Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 1, Jahrgang 1820, Nr. XXXVII., S. 374 |
Download: | XML |
XXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Londner verbesserte Patent-Huͤte mit ovaler Form.
Mit AbbildungenAckermanns
Repository. März 1820..
Nathaniel Dando und Comp., Verfertiger und
urspruͤngliche Erfinder der verbesserten ovalfoͤrmigen
Bieberhuͤte, Nro. 42. Cheapside zu London, empfehlen diese ihre
Patenthuͤte wiederholt dem Publikum, und versichern ihre Freunde, daß sie
nunmehr dem bisherigen Mangel einen der Form des Kopfes so ganz angepaßten Hut zu
verfertigen in Stande gesezt sind, den man beim Tragen kaum empfindet. Durch diese
Huͤte wird den haͤufigen Kopfschmerzen und sonstigen unangenehmen
Empfindungen begegnet, uͤber die man so oft klagt, wenn man den
gewoͤhnlichen rund geformten Hut auf einem mehr ovalen Kopfe traͤgt.
Durch die runde Huͤte wird ein ungleicher Druck auf die Venen veranlaßt, der
freie Blutumlauf in den Hauptgefaͤßen gehemmt, und nicht selten dadurch
ernsthafte Folgen herbeigefuͤhrt.
Die Erfinder Dando und Comp. koͤnnen sich auf viele
der ersten Aerzte beziehen, welche ihre oval geformten Bieder-Huͤte
tragen und empfehlen, weil dieselben besonders leicht und bequem sind.
Folgendes ist eine kurze Vergleichung der Vorzuͤglichkeit des verbesserten
ovalfoͤrmigen Bieder-Hutes zum Verhaͤltnisse des
gewoͤhnlichen Hutes.
Textabbildung Bd. 1, S. 374
Die natuͤrliche Gestalt des gewoͤhnlichen Hutes, welcher auf einer
ganz runden Hutform gemacht, und nun mittelst der
Haͤnde und Anwendung von Werkzeugen zu der ovalen Gestalt gebracht wird,
giebt beim Tragen oder beim Einwirken von Daͤmpfen oder Regen nach, wird
laß, an der Krempe schlapp, und kehrt zur natuͤrlichen Form
zuruͤck; er verliert demnach seine Form, weil diese kuͤnstlich erzwungen worden ist.
Textabbildung Bd. 1, S. 374
Der verbesserte ovalfoͤrmige Bieber-Hut wird auf einen ovalen
Hutform gearbeitet und vollendet, ganz nach der Form des Hauptes, und verliert seine Gestalt nie, weil er nicht mit den
Haͤnden und den Werkzeugen kuͤnstlich gemacht ist, wie der
gewoͤhnliche Hut; er ist vom ersten Beginnen in der Form bereitet, wie er
getragen werden soll; und diese leidet auch nicht, weder durch Duͤnste
noch durch RegenSchon vor mehreren Jahren haben in Deutschland die Hutmacher ovale
Huͤte uͤber ovale Formen gemacht; die wechselndeMode
hat aber diese Formungsart wieder verdraͤngt. Ein ungeleimter
rund geformter Kastorhut wird das Haupt eben so wenig druͤcken,
als ein oval geformter; diese Huͤte verlieren aber alle Form,
wenn man damit in einen starken Regen kommt. Die jezige Mode der hohen
runden Huͤte mit breiten den Kopf entstellenden Raͤndern,
erfordern zur Bildung ihrer Form ein starkes Leimen; solche Huͤte
muͤssen denn allerdings manchem nicht gut geformten Kopf
beschwerlich fallen, selbst dann, wenn sie auf ovalen Formen gearbeitet
wurden., Dingler..
Beitrag zur Geschichte der Erfindung der conischen KugelnThe
philosophical Magazine by Tilloch. Febr. 1820. Aus
einem Schreiben von Chatham vom 5. Februar 1820 an den Herrn Tilloch..
Das philosophische Magazin Nro. 261. enthalt Bemerkungen uͤber die conischen
Kugeln; es duͤrfte fuͤr ihren Glasgower Korrespondenten nicht
uninteressant seyn, zu erfahren, daß Kugeln mit einer Eyform von den russischen
Garden schon im Jahr 1811 gebraucht worden sind. Der Erfinder, oder richtiger
derjenige, welcher diese Form eingefuͤhrt, erhielt von Sr. Majestaͤt
dem Kaiser dafuͤr eine Belohnung von 5000 Rubel. Es ist wohl moͤglich,
daß derjenige, welcher diese Form von Kugeln als seine Erfindung anspricht, nicht
wußte, daß sie bereits schon mehrere Jahre fruͤher in England empfohlen
wurden. Dieses geschah namentlich im europaͤischen Magazin fuͤr das
Jahr 1804; durch wen aber damals diese Kugelform empfohlen wurde, erinnere ich mich
nicht mehr, eben so wenig, kann ich das Datum genau verbuͤrgen. Ohne Zweifel
war es aber viel fruͤher, als diese Kugeln bei der russischen Armee
eingefuͤhrt wurden, naͤmlich vor dem Jahre 1808, in welchem Herr
Robertson seine Abhandlung uͤber diesen Gegenstand las.
Franzoͤsisches Steinsalz.
Im verflossenen Juli hat man zu Moyenire im Departement de la
Meurthe foͤrmlich angefangen Nachsuchungen wegen Steinsalz zu
veranstalten. In einer Tiefe von 200 Fuß fand man ein Lager von 11 Fuß Durchmesser.
Unter diesem bohrten die Arbeiter in ein Lager von Gyps und Lehm von 546 Fuß, und
stießen dann auf eine neue Salzschichte von 8 Fuß. Das Salz von der ersten Schichte
ist ganz weiß, durchsichtig und sehr rein; das zweite enthaͤlt etwas Gyps und
Thon, ist braͤunlich wie dunkler Kiesel. Es enthaͤlt sehr wenig
salzsaure Magnesia und schwefelsauren Thon. Beide haben einen kubischen Bruch.
Vergleichende Darstellung der Staͤrke der Europaͤer und Wilden.
Herr Peron hatte Gelegenheit zu
beobachten, daß die Menschen im Zustande der Wildheit weniger Staͤrke haben,
als civilisirte Menschen. Auch hat derselbe zur Evidenz erwiesen, daß die
Einfuͤhrung gesellschaftlicher Ordnung keineswegs, wie einige behauptet
haben, die physische Kraft zerstoͤren. Folgendes ist das Resultat der
Versuche, welche derselbe mit Herrn Regniers Dynamometer gemacht hat.
Textabbildung Bd. 1, S. 376
Wilde; Europäer; Kraft
Mitteltemperatur der Erde.
Nach der Beobachtung des Herrn Laplace findet eine wirkliche Verminderung der
Mitteltemperatur der Erde durch die Verminderung der Tageslaͤnge statt. Nach
der Berechnung haͤtte ein Grad von Fahrenheits
Thermometer eine Aenderung von fast einer Secunde in der Tageslaͤnge, und
vier bis fuͤnf Minuten in der Zeitlaͤnge eines Jahres zur Folge.
Berichtigung des Berichts uͤber die christian'sche Flachsbrechmaschine.
In einem Berichte des Ministers des Innern an den Koͤnig von Frankreich,
uͤber die Verhandlungen des landwirthschaftlichen Rathes heißt es: Eine sehr
sinnreiche Flachsbrechmaschine hat unsern Erwartungen nur unvollkommen entsprochen.
Die Versuche damit sind unter den Augen einer Commission des (conseil d'agriculture) landwirthschaftlichen Raths angestellt worden. Der
vermittelst jener Maschine bearbeitete Hanf hat, so behandelt, weder das Weiche noch
das Elastische erlangen koͤnnen, das die Faser durch die gewoͤhnliche
Roͤstung erhaͤlt; es scheint, daß die in England gemachten Versuche
aͤhnliche Resultate geliefert haben. Die Unzulaͤnglichkeit jenes neuen
Prozesses ist um so mehr zu bedauern, da man lebhaft wuͤnschen mußte, ein
Mittel zu finden, die gewoͤhnliche Methode, die zugleich unsicher und
ungesund ist, mit Erfolg zu ersezen; zumal da jedes Wasser dazu nicht gleich tauglich, das Verfahren
selbst an verschiedenen Orten verschieden, und wahrscheinlich die schlechte Gattung
manchen Hanfes, den Fehlern derselben zuzuschreiben ist. Die deutsche Journalisten
haben es sich gleich den franzoͤsischen zur Pflicht gemacht, diesen
einseitigen Bericht ganz entstellt aufs schnellste ins Publikum zu bringen, ohne
bedacht zu haben, daß Hanf und Flachs zweierlei Pflanzen sind, und daß in diesem
Berichte vom Flachse gar keine Rede ist. Wir koͤnnen alle Freunde der
Flachskultur versichern, daß die neue, verbesserte christian'sche
Flachsbrechmaschine, in deren Besize wir gegenwaͤrtig sind, als solche alles
das leistet, was bisher von ihr nuͤzliches und gutes gesagt und geschrieben
wurde.
Geschmeidig gemachtes GußeisenAus der Bibliotheque Universelle 1819. Mars. p. 213..
Die franzoͤsische Aufmunterungs-Gesellschaft hat vor mehr als 14 Jahren
einen Preis ausgesezt fuͤr ein Verfahren, das Gußeisen so geschmeidig zu
machen, daß es zu gewoͤhnlichem Kuͤchengeschirr, als Pfannen, Kessel
u. dgl., wozu gewoͤhnlich Kupfer angewendet wird, verarbeitet werden
koͤnnte. Am 3. Sept., 1818 wurde dieser Preis den Herren Baradelle und Deodor
zuerkannt, nachdem man die von Herrn Bergwerks-Direktor Beauchet, und Herrn Mayor von
Loulans vorgelegten Proben einer Pruͤfung unterworfen hatte.
Das Gußeisen war in die Form, welche das Geschirr erhalten sollte, gegossen, und
hierauf einem besondern Prozeß unterworfen, um ihm den erforderlichen Grad von
Geschmeidigkeit zu geben. Die vorgelegten Stuͤcke hielten Schlaͤge
aus, welche das gemeine Gußeisen zertruͤmmerten; auch zerbrach es nicht, wenn
man es 10 Fuß hoch auf Steinpflaster fallen ließ. Jedoch gieng es bei einem Fall von
20 bis 30 Fuß Hoͤhe auf einem Steine in Truͤmmer. Diese Utensilien
waren auf einer Drehbank abgedreht, und so glatt polirt wie Zinn. Die
Bruchflaͤchen waren koͤrnig wie Stahl. Naͤgel und
Schluͤssel aus diesem Gußeisen verfertiget, entsprachen ihrem Zwecke
vollkommen.
Thomson, welcher diese Nachricht auch in seinen Annals of Philosophy mittheilt, bemerkt dabei, daß die
Entdeckung der Herren Baradelle und Deodor wahrscheinlich nichts anders sein wird, als das englische
Verfahren, weiches Gußeisen (soft cast iron) zu machen,
welches schon seit laͤngerer Zeit fuͤr die oben genannten Zwecke
verfertiget wird. Dieses englische weiche Gußeisen hat einen koͤrnigen Bruch
wie Stahl, und ist weit weniger zerbrechlich als das weiße (grelle) Gußeisen,
welches auf dem Continent ausgeschmolzen wird.
Thomson versichert, Schluͤssel und selbst
Barbiermesser gesehen zu haben, welche zu Scheffield in England aus weichem Gußeisen
verfertiget werden, schoͤn aussehen und sehr wohlfeil sind. Dieses Gußeisen
ist aber nur fuͤr schneidende Instrumente gut.
Wirkung des Eisens auf WasserJournal de Pharmacie. Juny 1818.
Guibourt hat durch eine Reihe von Versuchen dargethan,
daß das Eisen die Eigenschaft besizt, das Wasser bei der gewoͤhnlichen
Lufttemperatur zu zersezen, indem es sich mit dem Sauerstoffe desselben verbindet,
und den Wasserstoff frei macht. Die Zersezung erfolgt sehr schnell, wenn das Eisen
dem Wasser eine große Oberflaͤche darbietet. In diesem Falle erhoͤhet
sich die Temperatur betraͤchtlich, und die Wasserzersezung und Oxydation des
Eisens erfolgt um so rascher, je betraͤchtlicher die Warme ist, welche sich
dabei entwickelt, Uebrigens ist es bekannt, daß sich das reine Eisen weder in
wasserfreier Luft, noch in luftfreiem Wasser oxydiren kann, und daß die Oxydation
nur dann schnell erfolgt, wenn Wasser und Luft gleichzeitig auf das Eisen
einwirken.
Nobiquet hat sich durch Versuche uͤberzeugt, daß
das schwarze Eisenoxyd, welches durch diese Einwirkung des Wassers bei der
gewoͤhnlichen Temperatur gebildet wird, gar nicht verschieden ist von dem,
welches durch Einwirkung des Wasserdampfes auf rothgluͤhendes Eisen entsteht.
Man weiß, daß dieses Oxyd zusammengesezt ist aus einem Massentheil Protoxyd und
einem Massentheil Peroxyd. Das octendrische Eisenerz der Mineralogen stellt genau
dieselbe Zusammensezung dar.
Beitrag zur Geschichte der Erfindung der Uhren.
In Thomsons AnnalenAnnals of Philosophy. Febr. 1820. S. 148 findet sich mit Benuͤzung der astronomischen Korrespondenz des B. von
Zach, folgender belehrender Artikel uͤber die
Uhren.
Die erste Uhr, von der man in Frankreich weiß, wurde im fuͤnften Jahhundert in
der Kathedrale zu Lyon angebracht. Gondebaut oder Gombaut III., Koͤnig von Burgund, hoͤrte,
daß Theodorich, Koͤnig der Gothen, welcher sich
damals in Ravenna aufhielt, Maschienen habe, welche, die Zeitordnung nach den
Bewegungen des Himmels und der Sterne bezeichneten; er schrieb daher an diesen, um
eine solche Maschine zu erhalten. Theodorich gab dem
beruͤhmten Boccius den Auftrag, ihm zwei solche
moͤglichst vollkommne Maschienen zu machen. Theodorich schickte sie an Gondebaut mit einem
vortrefflichen Briefe, den man in den Werken des Cassiodors, Theodorichs
Staats-Sekretairs, lesen kann.
Ehrenbezeugung.
Se. Majestaͤt der Koͤnig von Baiern haben
geruht, den Herausgeber dieses Journals, zur huldvollsten Anerkennung seiner
Verdienste um Verbreitung polytechnischer Kenntnisse, durch des Herrn
General-Kommissairs und Regierungs-Praͤsidenten im
Oberdonaukreise, Freiherr von Gravenreuth Erz. die
goldene Medaille: Ingenio et Industriae, nebst einem
huthvollen Handschreiben zustellen zu lassen.
Nekrologe.
Zu Hameln starb am 31. Dezember 1819 Dr. J. F. Westrumb, Senator und Bergkommissaͤr und Mitglied
mehrerer gelehrten und naturforschenden Gesellschaften, im 64sten Jahre seines
ruͤhmlich thaͤtigen Lebens. Seine Verdienste um die Polytechnik sind
zu allgemein bekannt, als daß es noͤthig waͤre sie hier den Lesern ins
Gedaͤchtniß zuruͤck zu rufen.
Zu Augsburg starb am 23 Maͤrz 1830 der Mechanikus, Christoph Kaspar Hoͤschel, geboren am 4. Maͤrz 1744; ein
Mann der seiner Vaterstadt Augsburg im Inn- und Auslande viel Ehre machte.
Die physikalischen und mathematischen Instrumente, die theils selbst erfunden,
theils zweckmaͤßig verbessert, aus seinen kunstreichen Haͤnden
hervorgiengen, erwarben ihm an Hoͤfen, bei gelehrten Instituten und bet
Privaten einen gefeierten Namen, den selbst das kunstsinnige England mit Achtung
nannte, so wie es verschiedene seiner Arbeiten dankbar benuzte. Das Etablissement
wird unter der bisherigen Firma: Brander und
Hoͤschel von dem sehr geschickten Sohne des Verstorbenen
fortgefuͤhrt.
--------
Kurze Erlaͤuterung uͤber die monatlichen Auszuͤge aus den vollstaͤndigen meteorologischen Beobachtungen von Canonikus Stark, Professor und Conrektor am Koͤnigl. Baierschen Gymnasium in Augsburg, des K. B. St. Michaelordens Ehrenritter, der K. B.
Akademie der Wissenschaften, und mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitglied.
Die Pflicht eines Meteorologen fordert sowohl eine sehr genaue Angabe der
meteorologischen Beobachtungen, als auch eine ausfuͤhrliche Beschreibung
derjenigen Instrumente, mit welchen die Beobachtungen angestellt wurden. Da dies
aber in einem solchen Journale nur in gedraͤngter Kuͤrze geschehen
kann, so muß ich die Leser sowohl auf meine vollstaͤndigen Beobachtungen, als
auch auf meine ausfuͤhrliche. Beschreibung der meteorologischen Instrumente hinweisen.
Von meinen nicht blos meteorologischen, sondern auch meteorischen und astronomischen
Beobachtungen sind bereits meteorologische
Jahrbuͤcher von 1813 bis 1818 in groß Quart auf eigene Kosten auf dem Wege
der Subscription erschienen; auch von den Jahrbuͤchern von 1818 und 1819 ist
schon uͤber die Haͤlfte abgedruckt.
Meine ausfuͤhrliche Beschreibung der meteorologischen Instrumenten, nebst
einer Anleitung zum Gebrauche derselben bei den Beobachtungen, kam als nothwendige
Beilage zu meinen vollstaͤndigen meteorologischen Jahrbuͤchern im
Jahre 1815 in groß Quart um fuͤnf Kupfern heraus. Von dieser, so wie von den
Jahrbuͤchern sind noch vorraͤthige Exemplare sowohl bei mir, als in
allen soliden Buchhandlungen zu haben.
Zur noͤthigen Erlaͤuterung der in diesem Journale mitzutheilenden
Auszuͤge aus meinen vollstaͤndigen Beobachtungen gebe ich jezt
folgende Beschreibung meiner dabei gebrauchten Instrumente.
Barometer.
Dieses von Herrn Meckanikus Hoͤschel verfertigte Instrument besteht aus einem
glaͤsernen, das Quecksilber enthaltenden Cylinder, dessen Hoͤhe 2 Zoll
2 Linien mit einem Durchmesser von 1 Zoll 4 Linien Pariser Maaß; betragt. Dieser
Cylinder ist bis auf den dritten Theil seiner Dicke in ein viereckigtes
Stuͤck von hartem Holze, unter welchem eine eben so große 2 Linien dicke
Stahlplatte fest angefuͤgt ist, eingedreht und luftdicht eingekittet. Sowohl
die Stahlplatte als das hoͤlzerne Stuͤck ist mit einer kleinen
Oeffnung versehen, durch welche das Quecksilber des Cylinders von dem Druck der Luft
afficiert wird. Durch die Stahlplatte geht von oben herab eine hohle
staͤhlerne Schraube, in welche die 31 Zoll lange und uͤberall 3 Linien
weite Barometerroͤhre fest eingekittet ist; diese reichet mit ihrem untern
offenen Ende durch die Masse des Quecksilbers bis auf den Grund des Cylinders.
Dieser Grund ist in Form eines Deckels gemacht, der mit saͤmischem Leder
uͤberfuͤttert ist, und genau auf den untern Theil des Cylinders
passet, an welchem der Deckel mittelst einer messingenen Zwinge und dabei
angebrachten Stahlschraube fest angedruͤckt wird. Dieser Deckel hat unten
etwas seitwaͤrts von außen hinein eine kleine runde Oeffnung mit einem
kleinen Zaͤpfchen von Elfenbein, wodurch das Quecksilber herausgelassen
werden kann. Auf dem glaͤsernen Cylinder ist eine Scale von 12 Pariser Linien
mit Diamant eingegraben, von welchen die mittelste Linie das Niveau bestimmt; die unten und uͤber dem Niveau stehenden Linien geben an, wie viel zu der beobachteten
Hoͤhe addiert, oder von derselben abgezogen werden muß, wenn naͤmlich
der Merkur im Cylinder unter oder uͤber der mittelsten Linie steht, weil von
dieser = ○ die Theilung der Zolle und Linien anfaͤngt. Diese zum
Cylinder gehoͤrige Anrichtung ist unten an ein prißmatisches Brett
befestiget, in welches die Barometer-Roͤhre bis auf die Haͤlfte
ihrer Weite eingelassen ist; hinter der Roͤhre befindet sich bis auf die
Hoͤhe von 17 Zoll ein Band von schwarzem Sammet, auf welches die
Glasroͤhre durch den am Nonius angebrachten Zeiger sanft angedruͤckt
wird. Von dem 17 Zoll bis an den oben zugeschmolzenen Theil der Glasroͤhre
ist hinter derselben das prismatische Brett ganz durchgeschnitten, und in einer
Entfernung von 2 Pariser Zoll ein 7 Zoll langer und 2 1/2 Zoll breiter Planspiegel
mit Scharnieren senkrecht angebracht, um durch dessen ruͤckwaͤrts auf
die Barometer-Roͤhre reflektirtes Licht das Zusammentreffen der Schneide des
Nonins-Zeigers mit der Oberflaͤche des Merkurs, das ist die genaue
Hoͤhe vollkommen richtig zu erhalten.
Zur genauen Vertikal-Befestigung des Barometers ist von oben hinter dem
prismatischen Brett ein Senkel angebracht, dessen Aufhaͤngepunkt mit der
Mitte des obersten Theil der Glasroͤhre zusammentrifft, und dessen seine
Seidenschnur immer mit der Mitte der Roͤhre herab entsprechen muß, welches
durch zwei unten gegen das prismatische Brett an beiden Seiten desselben angebrachte
Stellschrauben erhalten wird.
Die Barometer-Roͤhre, welche mit so viel als moͤglich
gereinigten Quecksilber gefuͤllt, und mit vieler Muͤhe ausgekocht ist,
wurde von 19 Zoll an bis oben auf der Vorderseite Plan abgeschliffen, und die
Theilung der Pariser Zoll und Linien auf dieselbe mit Diamant aufgetragen, um durch
dies und dessen mit dem Auge des Beobachters parallel entgegengesezten Befestigung
alle moͤgliche Parallaxe zu vermeiden. Nebst dieser Theilung auf die
Glasroͤhre befindet sich noch auf der einen Seite des Brettes eine eben so,
und mit der Glastheilung genau korrespondirende Scale von Messing, auf welcher der
in Decimaltheilen getheilte Nonius vermittelst eines Getriebes sehr sanft auf und ab
bewegt, und mit dessen mit einer Schneide versehenen Zweige an die
Oberflaͤche des Quecksilbers genau kann gebracht werden.
Wie aber dieser Barometer auch zugleich auf Reißen kann gebraucht werden, muß ich die
verehrlichen Leser an meine vollstaͤndige Beschreibung der meteorologischen
Instrumenten hinweisen, wo die Verfahrungsart durch das in derselben abgebildete
Kupfer erleichtert wird.
Das Niveau dieses Barometers befindet sich in einer
Hoͤhe von 35 Pariser Fuß vom Erdboden an in einem Observations-Zimmer,
(dessen Erhoͤhung uͤber die Meeresflaͤche spaͤter
angegeben wird) welches von Nordost und Suͤdwest bis gegen Nord 1/4 Nordwest,
besonders aber von Suͤd bis 1/4 Nordwest einen Bogen freien Horizont hat;
zugleich aber ist der Barometer so angebracht, daß keine Sonnenstrahlen auf
denselben direkt wirken koͤnnen.
Nach diesem beschriebenen Barometer sind die in dieses Journal aus meinen
vollstaͤndigen Beobachtungen uͤbertragene Barometerstaͤnde
fruͤh 7, Mittags 2, und Nachts 9 Uhr, wie auch sowohl aus diesen, als auch
aus allen Barometerhoͤhen zusammen das Mittel angegeben, und zwar ohne
Correktion, das ist ohne Ruͤcksicht der durch Kaͤlte oder
Waͤrme vergroͤßerten oder verminderten Ausdehnung der der
Quecksilbersaͤule.
Da aber die Ausdehnung einer Quecksilbersaͤule von 27 Pariser Zoll
Hoͤhe bei einer Waͤrme-Veraͤnderung an dem vom
Eis- bis zum Siedpunkte des in 80 Grade getheilten Reaumurschen Quecksilber
Thermometer nach Roy 5,5262 (Philosoph. Trans. Vol.
LXVII.
n. 34.) nach Rosenthal 5,56 (Beitraͤge zur
Verfertigung Kenntniß und Gebrauch meteorol. Werkzeuge Band I. und II.) nach Luz 5,5
(Beschreib, v. Barom. §. 78.) nach de Luc 6 Pariser Linien (Recherches §. 364.) und nach Gay-Lussac's
neuern Versuchen aber 5,98 Pariser Linien betragt, was mit de Luc und Schukburgh
zunaͤchst uͤbereinkoͤmmt, folglich den Barometerstand um so
viele Linien durch die Verlaͤngerung oder Verkuͤrzung
veraͤndert, so wird zur Erhaltung der wahren Barometer-Hoͤhen
erfordert das Thermometer neben dem Barometer.
(Die Fortsezung folgt.)
[Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg.]
Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg
1820 Februar; Barometer ohne Correction; Barometer mit Correc.; Reaumur, Thermometer
Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg
1820 Februar; Thermometer; Winde
C. Stark's Auszug seines meteorol. Tagebuchs.
1820 Februar; Witterung; Summarische Uebersicht