Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XC., S. 475 |
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XC.
Miszellen.
Miszellen.
Einige Bemerkungen uͤber das neue polytechnische
Institut in Karlsruhe.
Es gibt auch fuͤr kleinere, ackerbautreibende Staaten einen Zeitpunkt, in
welchem sie das industrielle Prinzip in sich aufzunehmen und demselben die geeignete
Ausdehnung zu geben gezwungen sind. Dieser Zeitpunkt ist fuͤr Deutschland
eingetreten, und es scheint um so dringender aus eine Veredlung der Gewerbe und die
Steigerung der technischen Produktion uͤberhaupt zu denken, da wir im
groͤßten Theile unseres Vaterlandes weniger auf ausgebreitete Fabriken und
Manufakturen, als auf viele einzelne tuͤchtige Meister in den verschiedenen
Zweigen der Industrie und der Kunst rechnen muͤssen. Durch die Fortschritte
der mathematischen und Naturwissenschaften ist den Fortschritten in der Technik ein
erfreulicher Weg geoͤffnet, und um ihn allgemein zugaͤnglich zu
machen, bedarf es der Errichtung von polytechnischen Schulen, wozu Frankreich das
Muster gegeben hat. In Karlsruhe wird jezt ein solches Institut gegruͤndet;
allein nach den daruͤber bekannt gewordenen Planen und Anordnungen scheint
man dort den Begriff einer polytechnischen Schule anders aufgefaßt zu haben. Die
Basis solcher Institute ist angewandte Mathematik, und wie verschieden auch die
kuͤnftigen buͤrgerlichen Bestimmungen der einzelnen Schuͤler
seyn moͤgen, so ist ihre Bahn doch im Anfange eine und dieselbe, denn der
Tischler, der Schlosser, der Zimmermann, der Mechanikus, der Ingenieur, der
Fabrikant etc. beduͤrfen gemeinsamer Elementarkenntnisse und
Einuͤbungen, und sie trennen sich erst da, wo nun jeder gehoͤrig
ausgeruͤstet ist, seinen besondern Weg einzuschlagen, und das Erlernte in
einem bestimmten Gewerbe oder in einer bestimmten Kunst in Anwendung zu bringen. Aus
einer wohlgeordneten polytechnischen Schule kann sich nicht jeder seine beliebige
Portion nach Lust und Laune herausnehmen, wie an der Tafel des Restaurateurs; sie
ist ein genau verbundenes organisches Ganzes, und wie in jeglichem
naturgemaͤßen Entwikelungsgange, so darf auch hier kein Ast und Zweig sich in
der Luft bilden wollen; er muß vom gemeinsamen Stamme ausgehen, wie dieser von der
gemeinsamen Wurzel.
In der willkuͤhrlichen Trennung des Untrennbaren und wesentlich Einen liegt
denn nun auch, wie uns scheint, der Hauptfehler des Karlsruher polytechnischen
Schulplans, und jeder einzelne Lehrer wird diesen Fehler beim Fortschreiten seines
Unterrichts immer schmerzlicher empfinden.
Man scheint das Unstatthafte der Einrichtung gefuͤhlt zu haben, indem in einer
spaͤtern Verordnung den Schuͤlern aus Herz gelegt wird, sich bei ihrem
Eintritte einen Studienplan entwerfen zu lassen. Dieses Auskunftmittels
beduͤrfte es nicht, wenn die Anstalt die gehoͤrige Basis
haͤtte, und nicht ein Haupttheil des Materials derselben zur Verzierung des
Gebaͤudes verwendet worden waͤre.
Wer das polytechnische Institut in Paris kennt, der weiß auch, wie konsequent dort
die Aufgabe geloͤst, und die Form aus dem Zweke abgeleitet worden. Daher die
große Simplicitaͤt und der streng geregelte Gang in der ganzen Einrichtung.
In der That handelt es sich hier nicht von der reinen Wissenschaft, sondern von der
Anwendung derselben auf die Produktionen der verschiedenen Kuͤnstler und
Gewerbsleute, und diese Anwendung muß der franzoͤsische Schuͤler bei
jeden Theorien, bei jedem Satze unter den Augen der Lehrer machen Als Mittel dienen ihm das
Zeichnen, die Laboratorien etc. Diese durchaus praktische Tendenz ist durch die Idee
einer polytechnischen Schule gegeben, und wenn sich die franzoͤsische auch
gleichwohl in zwei Hauptzweige theilt, so bleibt diese Theilung doch nur der Vortrag
der Gegenstaͤnde, und die mathematische Analyse mit ihrer Anwendung auf
Geometrie und Mechanik, so wie die Geometrie descriptive
erscheinen hier nicht als separate Disciplinen fuͤr individuelle
Beduͤrfnisse und Absichten, sondern als wesentliche Grundlage des Ganzen. Die
Elemente der Arithmetik, der Algebra und Geometrie werden beim Eintritt schon
vorausgesezt, und man hat sich sehr gehuͤtet, Dinge in den Plan aufzunehmen,
die in jeder Landschule gelehrt und gelernt werden.
Ueberhaupt war es nie der Zwek der polytechnischen Institute in Frankreich, blos
einzelnen Subjekten eine gute Gelegenheit zum Erwerb nuͤzlicher Kenntnisse
und Fertigkeiten zu verschaffen, und eine Anzahl tuͤchtiger
Gewerbsmaͤnner zu bilden; die großen Resultate der Wissenschaft wollte man
allgemein ins Leben verpflanzen; dort sollten sie wie auf weite Laͤndereien
zerstreute Saamenkoͤrner, ihre Entwickelung finden und sich verbreiten.
Nichts ist schaͤdlicher bei oͤffentlichen Instituten, als beengende
Ruͤksichten; das Ganze und die Zukunft muß man im Auge haben. Die
unermeßlichen Folgen einer großen, maͤchtigen Anregung, nicht den momentanen
Vortheil einiger Individuen. Bei Vertheilung der Gegenstaͤnde in Stunden
sollten jene auch billig nicht in winzige Parzellen zerrissen, sondern in Massen
geordnet werden. Nur keine Polymathie und keine daraus entspringende falsche
Diaͤtetik!
In der Architectur trennt der Lehrplan das materielle ganz von der Form, und scheint
sich dabei auf die unhaltbare Eintheilung in schoͤne und buͤrgerliche
Baukunst zu stuͤzen. Wie? beruht nicht die erste Schoͤnheit eines
Gebaͤudes in seinen Verhaͤltnissen, und laͤßt die Lehre der
Verhaͤltnisse von der Construktion sich trennen? Kann man Plane entwerfen
fuͤr Haͤuser von Holz und Steinen, oder Mauern und Gebaͤlk
zusammensetzen wollen, ohne dabei von einer gegebenen Form auszugehen? Hat diese
Form nicht ihre Geseze, und wird sie durch diese auf Zwekmaͤßigkeit
beschraͤnkt?
Die Weltgeschichte ist in die Vorbereitungsklasse gewiesen. Aber Juͤnglingen
von 13 bis 14 Jahren kann man keine Weltgeschichte vortragen. Und warum
uͤberhaupt nicht Kulturgeschichte statt Weltgeschichte. Warum fehlt die
vaterlaͤndische Historie?
Wenn ein polytechnisches Institut die gemeinnuͤzigen Folgen haben soll, welche
man den Absichten der Gruͤnde nothwendig unterlegen muß, so ist, außer der
zwekmaͤßigen Einrichtung auch noch erforderlich, daß es allgemein
zugaͤnglich sey, und kein Talent ausschließe. Das Honorar der Karlsruher
Schule ist, fuͤr die Vorbereitungsklasse auf 16 fl. fuͤr die
uͤbrigen Klassen auf 44 fl. jaͤhrlich bestimmt, ohne die
Einschreibegebuͤhren. Wer nur eine Lektion
besucht, zahlt 11 fl. u.s.w. Buͤcher, Zeichnungs-Materialien etc. kosten
gleichfalls Geld. Von einer Befreiung der Unvermoͤgenden ist keine Rede.
Polytechnische Institute sind aber hauptsaͤchlich fuͤr die
Soͤhne der Buͤrgerklasse bestimmt, und diese ist in Deutschland eben
nicht mehr als die wohlhabende zu betrachten. Es waͤre in der That zu
wuͤnschen, dergleichen Anstalten wuͤrden den Lehrlingen so wenig als
moͤglich erschwert. Dieß liegt auch gewiß nicht im Sinne einer Regierung,
welche so willig das Talent ermuntert, das Verdienst belohnt und alles
Nuͤzliche, Gute und Schoͤne foͤrdert. Vielleicht fehlt es dem
beginnenden Institute noch an Fonds? In dem Falle wuͤnschen wir von Herzen,
daß reiche, hochherzige Patrioten ins Mittel treten moͤchtenDas polytechnische Institut in Wien und die Gewerbsschule in Berlin kosteten
jede dieser Regierungen Millionen, an denen wie auch in den polytechnischen
Instituten in Prag, Nuͤrnberg (und in dem unbeachteten, daher
eingegangenen in Augsburg), der Unterricht ganz unentgeldlich ertheilt wird.
In Preußen sendet jede Kreis-Regierung Eleven an die Gewerbsschule in
Berlin, welche fuͤr die Dauer des Unterrichts ein so reichliches
Stipendium erhalten, daß sie alle Beduͤrfnisse ihrer Unterhaltung
bestreiten koͤnnen. Eine Hauptsache ist die Besezung der
Lehrerstellen, wozu sich nur tuͤchtige mit dem praktischen Leben und
den Erfordernissen der Industrie innig vertraute Maͤnner eignen,
denen es nicht um die Stelle und um den Gehalt, sondern darum zu thun ist,
ihren Beruf mit Liebe und Eifer fuͤr den Zwek auszufuͤllen.
Das Capital, das der Staat fuͤr ein solches Institut anlegt,
traͤgt wucherische Zinsen, wie sich dieses in Frankreich, Oesterreich
und in England, wo diese Institute durch Privatbeitraͤge
gegruͤndet und unterhalten werden, sattsam bewaͤhrte; und in
Preußen in wenigen Jahren der gleiche Fall seyn muß.D..
Diese Bemerkungen wurden uͤbrigens einzig in der redlichen Absicht
niedergeschrieben, um die Aufmerksamkeit auf Einrichtungen zu lenken, die
fuͤr ganz Deutschland dringendes Beduͤrfniß geworden sind.
Polytechnische Schulen werden auch in andern Staͤdten und Laͤndern
eingefuͤhrt werden, und darum ist es von der groͤßten Wichtigkeit,
uͤber das Wesen derselben sich vorerst zu verstaͤndigen.
Franklin's Institut zu Philadelphia zur Aufmunterung
nuͤzlicher Kuͤnste.
Mehrere Gelehrte und Kuͤnstler zu Philadelphia verbanden sich zur
Gruͤndung dieses Instituts, in welchem die Kunstprodukte Pennsylvaniens und
der vereinigten Staaten jaͤhrlich aufgestellt, Preise ertheilt (bei der
ersten Ausstellung im J. 1824. wurden 40 goldene und silberne Medaillen vertheilt),
Vorlesungen uͤber Mechanik, Physik und Chemie in Hinsicht auf Gewerbe
gehalten, eine Modellen-, Mineralien- und Buͤchersammlung angelegt, neue
Erfindungen gepruͤft werden etc. Um Mitglied dieser Gesellschaft zu seyn, muß
man Fabrikant, Mechaniker, Handwerker oder Techniker seyn, und jaͤhrlich 3
Dollars (15 Franken) bezahlen. Die Gesellschaft hat sich in 6 Ausschuͤsse
getheilt: 1. Verwaltungs-Ausschuß; 2. Unterrichts-Ausschuß; 3. Bibliothek's
Ausschuß; 4. Modellen-Cabinets-Ausschuß; 5. Mineralien-Cabinets-Ausschuß; 6.
Ausstellungs- und Preisvertheilungs-Ausschuß. Es werden Vorlesungen uͤber
Physik, Chemie, Mineralogie in Anwendung auf Kuͤnste und Gewerbe, Baukunst,
Mechanik und Zeichenkunst gehalten. Man zahlt jaͤhrlich 1 Dollar, um Zutritt
bei diesen Vorlesungen zu erhalten, wenn man bei einem der Mitglieder dieser
Gesellschaft in Arbeit ist: Fremde zahlen 25 Franken. (Journal. des connaissances usuelles, t. 1. p. 124. Bullet. d. Scienc. technol. p. de Ferussac. Sept. 1825. S. 220.)
Gesellschaft zur Verbreitung physischer Wissenschaften in
Anwendung auf Industrie zu Coppenhagen.
Diese erst seit einem Jahre gegruͤndete Gesellschaft zaͤhlt bereits 181
Mitglieder. Ihr Zwek ist populaͤre Vorlesungen uͤber Physik und Chemie
in der Hauptstadt sowohl als in den groͤßern Provinzialstaͤdten
fuͤr Kuͤnstler und Handwerker zu halten, die Landesprodukte kennen und
benuͤzen zu lehren, Anleitungen zur Verfertigung dieser oder jener Gegenstaͤnde
herauszugeben, Antworten auf Anfragen zu ertheilen, talentvolle junge Leute mit
Geldbeitraͤgen zu unterstuͤzen etc. Director dieser
wohlthaͤtigen Gesellschaft ist der beruͤhmte Oersted. (Messayer franc du Nord. 1825. N. 5. p. 71. Bulletin d. Sciences
technol. p. de Ferussac.
Sept. 1825. S. 223.)
Dampfmaschinen zur Rhone-Schifffahrt.
Der Bulletin d. Scienc. technol. par de Ferussac,
September 1825. S. 216. zeigt eine kleine Schrift an: „Société en Comandite par Actions de
MM. Séguin, Montgolfier, Dayme et Comp.;
perer remplacer les cheveux de halage employés
à la remonte du Rhone par des machines à feu, 8. Paris, 1825.“ die in unsern Tagen, wo
durch Hrn. v. Cotta's wohlthaͤtige Unternehmungen
auch die bayerische Donau bald mit Dampfbooten ausgestattet werden wird, auch
fuͤr Deutschland von dem hoͤchsten Interesse ist. Sie verdiente in
irgend einem allgemein in Deutschland verbreiteten Blatte, als Beilage, mitgetheilt
zu werden.
Lapplaͤndisches Eisenbergwerk zu Gelleiwara.
Eine englische Bergbau-Gesellschaft betreibt gegenwaͤrtig das Eisenbergwerk zu
Gelleiwara in Lappland, welches so reich seyn soll, daß die Eisenerze 72 p. C.
Gußeisen liefern. In Norwegen hat man neuerlich unermeßliche Lager von chromsauren
Eisen gefunden.
Ueber Canaͤle in Frankreich.
J. J.
1823
betrugen
die
Ausgaben
fuͤr
Canaͤle
in Frank.
3,461,001
Fr.
95
C.
–
1824
–
die
–
fuͤr
–
–
13,386,510
–
91
–
–
1825
–
die
–
fuͤr
–
–
33,907,387
–
11
–
(Extrait d'un Rapport au Roi fait le 20 Avril 1825. par le Ministre de l'Intérieur. Moniteur du 5 Août. Bulletin d. Scienc. technol. p. de
Ferussac. Sept. 1825. S. 209.)
Dobo's Wagensperre an schweren Fuhrwaͤgen in
Bayern.
Ich fand Hrn. Dobo's Wagensperre beim Berganfahren neulich
an den schweren Fuhrwaͤgen mit breiten Felgen des Hrn. Lorenzer zu Geisenhausen, mittelst einer Schraube am Ende des Wagens,
angebracht. Man ist damit sehr zufrieden, da die Pferde dadurch außerordentlich
geschont werden. Diese Vorrichtung ist also wirklich praktisch brauchbar, von
entschiedenem Nuzen, und verdiente allgemein eingefuͤhrt zu werden.
Ein Leser Ihres Journales und schwerer Fuhrmann.
Elektricitaͤt bei Verdampfung von Fluͤssigkeiten.
Wasser, welches feuerbestaͤndige Alkalien aufgeloͤst haͤlt,
erzeugt, waͤhrend des Verdampfens, Glas-Elektricitaͤt;
Harz-Elektricitaͤt entwikelt sich bei Verdampfung von Fluͤssigkeiten,
welche fluͤchtiges Malt aufgeloͤst enthalten. Reines Wasser gibt, bei
seinem Verdampfen, keine Elektricitaͤt. (Pouillet
im Edinb. Philosoph. Journal. October, 1825. S. 369.)
Analyse des Dioptases (Kupfer-Smaragd.)
In diesem seltenen und an Farbe reichen Fossile fand Hr. Vauquelin, 38 Kieselerde; Kupferoxyd 40; Wasser 10; kohlensauren Kalk 8;
Eisenoxyd (durch Induction) 4; also ein wahres Kupfer-Hydrat-Silicat. (Vergl. Journal de Pharmacie. Oct. 1825. S. 470.)
Analyse des Huͤraulit von
Hrn. Vauquelin.
Dieser große Chemiker fand, daß dieses Mineral eine schoͤne, schwarze,
glaͤnzende Glasur fuͤr Toͤpferwaaren gibt, und nichts als ein
Gemenge von phosphorsaurem Eisen und phosphorsaurem Braunstein ist. Es erhellt aus
genauen Versuchen, daß die Phosphorsaͤure dieselbe Menge Eisens zu ihrer
Saͤttigung noͤthig hat, deren sie hierzu an Braunstein bedarf. Im
Huͤraulit sind 47,2 Eisen und Braunstein (von lezterem mehr), 32,8
Phosphorsaͤure, 20 Wasser. (Vergl. Journ. de Pharmacie. October, 1825. S. 470.)
Analyse des Foenugrec (Trigonella
Foenum graecum).
Hr. Basson fand in dem Samen dieser, in der Medicin und
Faͤrberei so haͤufig gebrauchten Pflanze, ein scharfes, fixes Oel, und
spaͤter ein fluͤchtiges; einen bittern, ekelhaften, allen
Huͤlsenfruͤchten eigenen Stoff, und einen gelben Faͤrbestoff,
mit welchem er Wolle und Baumwolle faͤrben kann. (Vergl. Journal de Pharmacie. October 1825. S. 474.)
Analyse des schwarzen Saftes des Tintenfisches.
Hr. Barthol. Bizzio hat den schwarzen Saft des
Tintenfisches einer vorlaͤufigen Analyse unterworfen, und gefunden, daß
dieser Saft, bei einer gewissen Behandlung, zum Zeichnen so gut dienen kann, wie
Tusche, und selbst noch besser, (Giornale di Fisica Decad. II. T. VIII. 2 Bimestre. p. 88.)
Schwefel-Senf-Saͤure (Acide
sulfo-sinapique).
Hr. Henry (Sohn) und Hr. Garrot
fanden in dem fixem Oehle des Senfes eine eigene Saͤure, die sie Acide sulfo-sinapique (also Schwefel-Senfsaͤure) nennen. Diese Saͤure schlaͤgt
Silber und Blei aus ihren Aufloͤsungen nieder, und faͤrbt die
Eisen-Peroxyde sehr stark roth. Chlor scheidet Schwefel aus derselben, und
verwandelt sie in Schwefelsaͤure. Sie krystallisirt in stark
glaͤnzenden Tafeln, und haͤlt Kohlenstoff 49,5; Wasserstoff 8,3;
Schwefel 17,33; Stikstoff 12,96; Sauerstoff 11,91. Mittelst Alkohol erhaͤlt
man aus diesem Oehle auch ein, der Cetine, oder vielmehr der Cholorterine und dem
Ethal, aͤhnliches Fett, das bei 120° schmilzt, und von Pottasche nicht
angegriffen wird. (Vergl. Journal de Pharmacie. October
1825. S. 474.)
Ueber Jump's und Coutts Salzsiederei
bemerkt das Repertory of
Patent-Inventions, im Julius-Hefte 1825, S. 68,
daß die vielen kleinen Feuerherde unter großen Pfannen weit zwekmaͤßiger
sind, vorzuͤglich wo mit Steinkohlen geheizt wird; daß aber durch das Hizen
der hier vorgeschlagenen Roͤhre diese theils bald verbrannt, theils durch die
Kalk- und bittererdigen Scilze, die sich immer in der Sohle befinden, bald verstopft
werden wird. Das Waͤrmen der Sohle vor ihrem Eintritte in die Abrauchpfanne
mittelst des unter der lezteren aufsteigenden Rauches scheint dem Redacteur weit
zwekmaͤßiger.
Ueber Benjamin Roteh's Fid.
Das Repertory of Patent-Inventions haͤlt in seinem
1sten Hefte, Julius, 1825, S. 69. diese Verbesserung
fuͤr nicht sehr vortheilhaft; findet sie kostspielig, complicirt, die
Ausbesserung schwierig, indem wenigstens drei Mann dazu noͤthig sind;
gefaͤhrlich fuͤr die Querbaͤume, auf welche die ganze Last des
Top-Mastes uͤbertragen wird, und gefaͤhrlich fuͤr das Schiff
selbst, welches, wegen des vielen Eisens oben an dem Maste, mehr dem Blize ausgesezt
ist. Hrn. Smart's Vorrichtung, fuͤr welche
derselbe die goldene Medaille erhielt, wird jener des Hrn. Rotes weit vorgezogen, weil sie weit einfacher ist.
Kautschuk zum Verbinden mit Weingeist gefuͤllter
Gefaͤße.
Dr. Macartney zu Dublin bedient sich duͤnner
Scheiben aus Gummi elasticum zum Verbinden der mit Weingeist gefuͤllten
Gefaͤße statt der stinkenden Ochsen- und Schweinsblasen. Diese Scheiben von
Kautschuk sind aber gefirnißt. Sie richten sich genau nach der jedesmaligen
Temperatur der Gefaͤße, und schließen daher besser, als jede andere
aͤhnliche Vorrichtung. Leder mit Kautschuk uͤberzogen und gefirnißt,
wuͤrde vielleicht eben so gut dienen, und kaͤme viel wohlfeiler. (Copland's Med. Repos. und Edinb. phil. Journ. Oct. 1825. S. 393.)
Hanf-Einfuhr in England.
England fuͤhrte, im J. 1822, 30,000 Tonnen Hanf ein (6 Millionen Pfund), die
197,000 Pfd. Sterl. kosteten: es haͤtte diese Quantitaͤt, wie Hr. Salisbury (in Gill's technical
Repository, October 1825, S. 221.) bemerkt, leicht in Ireland bauen
koͤnnen. Im J. 1810 fuͤhrte England aus Petersburg, Archangel und
Riga, 70,245 Tonnen ein: die Tonne zu 90 bis 95 Pfd. Sterl. Rußland gewann also in
diesem Jahre 3,600,000 Pfd. Sterl. fuͤr seinen Hanf allein.
Neuer hydraulischer Moͤrtel.
Ein Hr. J. P. Gt. versichert im Bulletin d. Sciences technol. p. de Ferussac, Sept. 1825. S. 208, daß man aus einem
gewoͤhnlichen guten Moͤrtel aus gemeinem Kalke und Kieselsand
hydraulischen Moͤrtel erhalten kann, wenn man etwas Kohle demselben zusezt.
Er hat auch etwas Schwefel beizusezen versucht beim Verstreichen der Risse. Es
waͤre wohl der Muͤhe werth, Versuche hieruͤber anzustellen, da
dieser Moͤrtel wohlfeiler kaͤme, als der Vicat'sche.
Drechseln des haͤrtesten Gußeisens.
Hr. Perkins fand, daß er bei seiner sich drehenden Klappe
nur das haͤrteste, sogenannte gefrorne Gußeisen (chilled cast-iron) brauchen konnte, da gewoͤhnliches Gußeisen sich
zu schnell abrieb. Er ließ dieses haͤrteste Gußeisen auf der Drehbank drehen,
gab demselben aber eine so langsame Drehung, daß nur 6 Fuß auf Eine Minute kamen.
Der Meisel, aus gehaͤrtetem und temperirtem Stahle, wurde langsam und fast
quer uͤber die Oberflaͤche hingefuͤhrt. Hr. Perkins will noch Cylinder fuͤr Dampfmaschinen aus
dem haͤrtesten Gußeisen bohren. Ringe aus gehaͤrtetem Stahle hat er
bereits gebohrt. (Gill, techn. Repository, October, 1825. S. 247.)
Papier aus nicht geroͤsteten Hanfstengeln.
Der Bolletino univ. di
Scienze. lettere, arti etc. N. 54. Jul., und aus diesem
der Bulletin des Sciences technol. de Ferussac. Sept. 1825. S. 170. gibt Nachricht von den
Versuchen des Hrn. Brozzetti, Papier aus
ungeroͤsteten Hanfstengeln zu verfertigen. Hr. Silvany wiederholte dieselben mit dem besten Erfolge zu Pontecchio mit den
Abfaͤllen der Spizen der Hanfstengel, die die Bauern wegwerfen oder
verbrennen. Dieses Papier, ohne alle Zusaͤze von Lumpen, bedarf keines
Leimes, hat schoͤnen Koͤrper, ist glatt, und hat nur eine etwas
roͤthliche Farbe, weil die Masse nicht gehoͤrig gebleicht wurde.
Zu Petit-Pierre's Patent auf Schuhe
etc. ohne Naht.
Das Repertory of Patent-Inventions bemerkt in seinem
1sten Hefte S. 66. zu diesem Patente, daß außer Ersparung an Arbeitslohn, auch noch
an dem Leder viel gewonnen wird, indem Sohlen-Leder, woraus die Schuhe etc. nach
diesem Patente verfertigt werden, um die Haͤlfte des Preises wohlfeiler ist,
als Oberleder oder Kalbleder. Der Redacteur zweifelt nicht, daß man auf diese Weise
recht wohl Ueberschuhe, Pantoffeln u. dgl. verfertigen kann; glaubt aber nicht, daß
Schuhe mit der gehoͤrigen Eleganz auf diese Art verfertigt und
gehoͤrig gepuzt werden koͤnnen, indem der mittlere Theil des schweren
Leders zu zellig und zu schwammig ist. Er bemerkt ferner, daß solche Schuhe nicht
leicht werden ausgebessert werden koͤnnen, ohne daß sie gaͤnzlich
entstellt wuͤrden, und daß folglich hierdurch viel Geld verloren geht.
Methode, das Wasser in Roͤhren vor dem Einfrieren zu
sichern.
Hr. Thom. Magrath zu Dublin ließ sich am 11.
Jaͤnner 1825, ein Patent ertheilen, das Wasser in Roͤhren vor dem
Einfrieren zu sichern. Seine Methode besteht in Folgendem. Er uͤberzieht die
Roͤhren oder Gefaͤße, in welchen das Wasser gegen das Einfrieren
geschuͤzt seyn soll, mit einem Ueberzuge von Holzkohlen, oder irgend einem
anderen schlechten Waͤrmeleiter, mit welchem er den Zwischenraum zwischen der
Leitungsroͤhre, und der Roͤhre, die er als Mantel uͤber
dieselbe zieht, ausfuͤllt. Er schlaͤgt, noͤthigen Falls, zwei,
drei oder mehrere solche Ueberzugs-Roͤhren vor, und empfiehlt auf
aͤhnliche Weise Doppel-Boͤden und Waͤnde fuͤr
Wasserbehaͤlter, die nicht einfrieren sollen. (Vergl. London Journal of Arts. October 1825. S. 192.)
Verbesserung beim Raffiniren des sogenannten
Bastard-Zukers.
Hr. Barlow ließ sich, auf folgende Weise den sogenannten
Bastard-Zuker zu bleichen, am 15. Maͤrz 1825 ein Patent ertheilen. Statt des
gewoͤhnlichen Thones, welchen man auf die Huͤte in den Formen auflegt,
und worauf man Wasser nachfuͤllt, um den Syrup und den braͤunlichen
Faͤrbestoff desselben dadurch auszulaugen, (was langweilig und mit Verlust an
krystallisirtem Zuker verbunden ist), empfiehlt er westindischen Syrup auf die Brode
aufzugießen, und diesen durchlaufen zu lassen, wodurch Zuker und Zeit erspart wird:
denn dieser Syrup ist in wenigen Stunden durch das Brod durch und hat allen
Faͤrbestoff mitgenommen. Wenn der Syrup zu dik waͤre, kann er mit
Wasser verduͤnnt werden. (Vergl. London Journal of
Arts. Oct. 1825. S. 190.)
Neues schwarzes Faͤrbe-Material.
Nach Hrn. Virey wird gegenwaͤrtig Cassia sophora und orientalis aus île de France unter dem
Namen graine de cassier in Frankreich als Material
zum Schwarz-Faͤrben eingefuͤhrt. Auch Mimosa cineraria wird zu eben diesem Zwecke
eingefuͤhrt. (Vergl. Journal de Pharmacie. Juillet. 1825. S. 314.)
Gaͤrben bei sehr kalter Witterung.
Man unterhaͤlt in einem eisernen, mit einem hoͤlzernen Dekel
versehenen, Kessel, Wasser siedend. In dem Dekel ist eine Roͤhre angebracht,
die in die Hoͤhe steigt. In diese Roͤhre ist eine andere Roͤhre
an dem obern Ende eingezapft, welche sich an ihrem aͤußeren Ende in mehrere
andere Roͤhren theilt, die in die Garbe-Faͤsser hinabsteigen, welche
unten mit einer kleinen Oeffnung versehen sind. Auf diese Weise kann man auch bei
der strengsten Kaͤlte gaͤrben. (London Journal
of Arts. September 1825. S. 161.)
Verbesserte Rinden-Extrakte fuͤr Gaͤrber.
Wenn man auf 100 Pfd. gemahlner Lohe 8 Pfd. jener rothen Beeren, die auf dem Sumach
wachsen, zusezt, erhaͤlt man nicht zu berechnende Vortheile; die Lohe wird
dadurch geoͤffnet, und der leichte Holzstoff wird bei dem Abdampfen schneller
niedergeschlagen. Alle harzigen Theilchen in der Bruͤhe werden dadurch
vollkommen aufgeloͤst erhalten, und der große Verlust an vegetabilischer
Saͤure waͤhrend des Abrauchens wird ersezt. Die Wirkung auf das Leder
wird beschleunigt, verstaͤrkt, und das Leder selbst erhaͤlt eine
schoͤnere Farbe. (London Journal of Arts.
September 1825. S. 161.)
Ueber das Soda-Sesquicarbonat,
welches Hr. Philips an
kuͤnstlich fabricirter Soda in London fand, und Hr. Thompson Soda-Sesquicarbonat nannte, weil es
gerade anderthalb Mal so viel Kohlensaͤure enthaͤlt, als die
gewoͤhnliche kohlensaure Soda, findet sich ein interessanter Aufsatz von Hrn.
J. B. Boussingault in den Annales de Chimie, T. 29. S. 283. Dieser
beruͤhmte Chemiker fand es mit Hrn. Rivero bei
Gelegenheit seiner Nivellirung der oͤstlichen Abhaͤnge der Cordilleras
de los Andes, und bemerkte sogleich eine große Analogie mit jener afrikanischen
kohlensauren Soda, die der unsterbliche Klaproth aus
Afrika erhielt, und analysirte. Er glaubt, daß dieses natuͤrliche
Soda-Sesquicarbonat eine eigene Art in dem Systeme der Mineralkoͤrper bilden
muͤsse, indem es nicht effloresciret, die schwefelsaure Bittererde aus ihrer
Aufloͤsung nicht niederschlaͤgt, und mit den Kalksalzen aufbraust.
Ueber zwei Soda-Arten,
die eine aus Aegypten, die andere
aus der Barbarey, befindet sich ein Auszug aus einer
Abhandlung des Hrn. Laugier, in dem Nouveau Bulletin des sciences par la
société philomatique de Paris 1825. Août. p. 118,
woraus erhellt, daß die aͤgyptische Soda in dichten Massen vorkommt, in
welcher sich viele kleine Hoͤhlen mit getraͤuftem Ueberzuge befinden;
die barbarische hingegen in kleinen Platten oder Massen von 3–4 Linien Dike,
deren untere Flaͤche eben, die obere aber mit undeutlichen und beinahe
linsenfoͤrmigen Krystallen besezt ist; an einigen, weniger reinen,
Stuͤken befinden sich auf der Oberflaͤche auch Wuͤrfel von
Meersalz, die sich spaͤter angesezt zu haben scheinen. Die aͤgyptische
Soda hat einen salzigen Geschmak, und bloß einen Nachgeschmak von Soda, die
barbarische Soda hingegen besizt bloß den Geschmak der Soda; man erkennt daher schon
durch den Geschmak allein, daß in der aͤgyptischen Soda das Meersalz, in der
barbarischen aber die Soda vorherrscht, was auch folgende Analyse beweist.
Die aͤgyptische Soda enthaͤlt in 100 Theilen:
Soda-Subcarbonat mit etwas
Bicarbonat
22,44
Schwefelsaure Soda
18,35
Chlorin-Sodium (Kochsalz)
38,64
Wasser
14
In Wasser unaufloͤslichen
Ruͤkstand
6
–––––
99,43
Der in Wasser unaufloͤsliche Ruͤkstand besteht groͤßtentheils
aus Kieselerde, etwas Thonerde und Eisen-Oxyd.
Die barbarische Soda enthaͤlt in 100 Theilen:
Soda-Subcarbonat und Bicarbonat, das erste
im Verhaͤltnisse zu 3/4, das lezte zu 1/4
65,75
Wasser
24
Schwefelsaure Soda
7,65
Chlorin-Sodium
2,63
Kieselerde mit etwas kohlensaurem Kalke und
Eisenoxyd
1
–––––
101,03
Ueber Cap'sche Soda aus Fucus
buccinalis.
Hr. Drießen hat in Verhand.
d. l. Kl. van het K. Nederland. Inst. 1823. VI. B.
(Edinb. philosoph. Journal. October 1825. S. 376.),
die am Vorgebirge der guten Hoffnung aus Fucus
buccinalis verfertigte Soda analysirt, und gefunden, daß sie in 100 Theilen
34,6000 in Wasser unaufloͤslichen Ruͤkstand enthaͤlt; 0,5500
Kieselerde mit etwas kohlensaurem Kalke und kohlensaurer Bittererde; 7,1421
Schwefelsaͤure; 16,2130 Kochsalzsaͤure; 12,1600 Pottasche; 16,4686
Soda; 12,8663 Kohlensaͤure; Jodine, Schwefel und Verlust. Der
unaufloͤsbare Ruͤkstand bestand aus Kohlensaͤure,
Schwefelsaͤure, Eisen, Kalk-, Thon- und Bitterde, Kieselerde und Kohlenstoff.
Diese Soda enthaͤlt weniger Soda als die spanische und sicilianische Barilla,
taugt also weniger zur Bereitung von Seife, als diese, dient aber in anderer
Hinsicht, vorzuͤglich zur Glasbereitung, eben so gut.
Schwererde und Strontian.
Moretti fand, daß Schwererde und Strontian eine
groͤßere Verwandtschaft zur Arseniksaͤure als zur
Schwefelsaͤure besizen, und daß Arsenik- und bernsteinsaurer Strontian leicht
aufloͤslich sind, nicht aber arseniksaure Schwererde. (Edinb. philos. Journ. a. a. O.)
Kohlenstoff schmilzt nicht zu Demant.
Hr. Larduer Vanurem hat in dem Journal of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia durch Versuche
erwiesen, daß die Kuͤgelchen, welche Hr. Prof. Silliman durch Schmelzung des Anthracites, Graphites, der Kohle etc.
erhielt, bloß den fremdartigen Bestandtheilen dieser Koͤrper zuzuschreiben
sind. (Vergl. Philosophical Magazine and Journal,
September, 1825. S. 161.)
Kadmium in irlaͤndischer Blende.
Hr. Jac. Apjohn, M. B., fand Kadmium in der Schlake eines
geschmolzenen Bleiglanzes (Galena) zu 5,05 Granen im
Hundert. (Vgl. Dublin, Philos. Journ. und Philosophical. Magazine and Journal,
Julius, 1825. S. 77.)
Phosphorsaures Eisen zur Glasur der
Toͤpferwaaren.
Der nouveau Bulletin des Sciences de la Soc. philomatique, May 1825. S. 73 enthaͤlt eine
Analyse des phosphorsauren Eisens von Limoges, von dem beruͤhmten Herrn Vauquelin, welcher 56 p. C. Eisen, 6 p. C. Braunstein-Oxyd und 27,84 Phosphorsaͤure in
demselben fand. Hr. Vauquelin kommt bei dieser
Gelegenheit wieder auf seine, schon vor 25 Jahren geaͤußerte, Idee
zuruͤck, dieses Eisen zur Glasur der Toͤpferwaaren zu verwenden, und
hierdurch die Gefahren der Bleiglasur zu beseitigen. – Wir haben bei uns in
Bayern eine Menge phosphorsaures Eisen, und koͤnnten Vauquelin's Idee mit Vortheil fuͤr uns benuͤtzen.
Composition zum Schaͤrfen der Barbiermesser.
Man nimmt Schiefer, waͤscht, stoͤßt und treibt ihn durch ein feines
Haarsieb. Das erhaltene Pulver mengt man erst mit Wasser, dann mit Baumoͤl
zur Fett-Consistenz, und bestreicht damit den vorher wohl gereinigten Streichriemen,
auf welchem man das Messer von der Rechten zur Linken, wie gewoͤhnlich
fuͤhrt, und zulezt den Ruͤken etwas hebt. (Edinb. Journ. a. a. O. S. 291.)
Gold mit Rhodium verbunden.
Hr. Andr. Del Rio entdekte auf der Muͤnze zu Mexico
eine natuͤrliche Verbindung des Goldes mit Rhodium, die uͤber 38 p. C. betraͤgt. Die
Geschichte dieser Entdeckung, so wie das Verfahren bei derselben ist
umstaͤndlich in den Annales de Phisique et de Chimie, Juin, 1825, S.
137 beschrieben; wir bemerken hier nur den Ausruf des geistreichen (in Sachsen und
Ungarn gebildeten) Hrn. Del Rio: „Man wird also
nicht mehr sagen koͤnnen, daß man durch die Kapelle und durch ein paar
Saͤuren jeden Betrug bei dem Golde leicht
entdecken kann.“
Bleistift-Zeichnungen auf Papier haltbar zu machen.
Hr. Jak. Smithson erzaͤhlt in den Annals of Philosophy, September, 1825. S. 236, daß weder
Milch, noch Hausenblase, oder Gummi-Aufloͤsung dem vorgesezten Zweke
entspricht. Er empfiehlt eine Mischung aus irgend einem troknenden Oehle und
Terpenthingeiste, mit welcher er zuerst das Papier an der Ruͤkseite
bestreicht. Wenn nach ein paar Tagen das Papier troken geworden ist,
uͤberzieht er auch die Vorderseite mit derselben Mischung, und verwandelt
dadurch seine Bleistift-Zeichnung in ein Oehlgemaͤlde.
Kirchen aus Gußeisen.
Zu Liverpool wurde jezt eine Kirche, 119 Fuß lang, 47 breit, gebaut, in welcher die
Saͤulen, Thuͤren, Fenster, Kanzel und aller Zierrath aus Gußeisen ist.
Moͤchten doch auch in ** die Kirchen aus Gußeisen verfertigt werden, damit
man nicht so ungeheure Summen fuͤr die Erhaltungskosten derselben in das
jaͤhrliche Budget bringen duͤrfte!
Renovirung der Gebaͤude aus Baksteinen.
Statt alte Haͤuser gelb zu uͤbertuͤnchen, und jene Theile, wo
der Moͤrtel vorsteht, auszuzeichnen, reibt man die Oberflaͤche der
Baksteine mit einer Raspel oder mit irgend einem rauhen Koͤrper, wodurch der
Schmuz von der aͤußern Oberflaͤche wegkommt, und das Haus das Ansehen
eines neuen Gebaͤudes erhaͤlt. Die Kosten sind bei dieser Art zu
renoviren, weit geringer, als bei dem gewoͤhnlichen Uebertuͤnchen, und
das Haus sieht, wie man bei Hrn. Snowden, Oxford-Street,
wahrnehmen kann, weit besser aus. (London Journ. of Arts. Mai, 1825. S. 320. Dieß ist aber nur bei der
englischen und hollaͤndischen Bauart moͤglich, wo die Haͤuser
keinen Ueberwurf bekommen, die Ziegel in ihrer natuͤrlichen Farbe bleiben,
und die Zwischenraͤume derselben mit schoͤnem weißen Kalke rein und
zierlich ausgefuͤllt werden.)
Gothische Laterne.
Einen neuen Beweis, wie weit der falsche Geschmak und die unsinnige Vorliebe
fuͤr den sogenannten gothischen eigentlich saracenischen Styl in England jezt
um sich greift, hat Hr. Ackermann in seinen neuesten
Repository N. 32 geliefert, wo S. 123 eine Laterne
in gothischem Style beschrieben und abgebildet ist. Im naͤchsten Hefte werden
wir gothische Nachtstuͤhle und Chamber-Pots als „fashionable Furniture“ erhalten.
Frohe Aussichten fuͤr den edleren Geschmak in der
Baukunst und in Moͤbeln.
Man verziert (vergl. Ackermann's
Repository, Junius, 1825, S. 365.) gegenwaͤrtig
in England die Kamine im Style der gothischen Baukunst. Da die gothischen
Schnoͤrkeleien, dieses Pasquil auf den gelaͤuterten Geschmak und den
gesunden Menschenverstand, bereits dem Feuer so nahe gebracht sind, so laͤßt
sich, aller Wahrscheinlichkeit nach, erwarten, daß man sie auch endlich einmal als
Suͤhnopfer fuͤr die Grazie der wahren Antike ganz in das Feuer werfen
wird.
Neue amerikanische Orgeln.
Hr. Pommer beschreibt in dem American Journal of Sciences (Vergl. London Journal
of Arts, October, 1825. S. 205) seine Vorrichtung, die Toͤne in den
Orgeln nach Belieben zu verstaͤrken oder zu daͤmpfen, da die
Einfoͤrmigkeit der Orgeltoͤne das Widerlichste an einer Orgel ist. Er
bedient sich statt Eines Blasebalges, der die Quelle dieses Uebelstandes ist, zweier
Baͤlge, die abwechselnd oder gleichzeitig in Thaͤtigkeit gesezt werden
koͤnnen, und von welchen das untere Brett allein bewegt wird. Die Weise,
dieses Brett zu bewegen, ist zu sehr im Allgemeinen angegeben, als daß wir glauben
koͤnnten, unseren Orgelmachern einen Dienst zu erweisen, wenn wir ihnen bei
einer so zusammengesezten Maschine, wie die Orgel, etwas im Allgemeinen sagten.
Belesen des Tuches.
Zum schnellern und genauen Belesen des Tuches haben die Herren Westermann, rue Popincourt, N. 40, eine
Maschine erfunden, welche die langweilige Arbeit der Beleserinnen vollkommen
erspart, allen Fehlern derselben vorbeugt, und dem Tuche mehr Glaͤtte und
Glanz gibt. Die Beschreibung derselben im Mercure technologique, Août. S. 214, ist
zu unvollkommen, als daß wir dieselbe hier mittheilen koͤnnten.
Tuchfabrikanten moͤgen sich an die Herren Westermann wenden.
Badnall's Seiden-Organsin-Maschine.
(Vergl. Polytechn. Journ. B. XIII. S. 320) taugt nach einer Bemerkung
im Mechanics's N. 97 S. 195, nicht.
Pruͤfungs-Mittel der Echtheit des
Copaiva-Balsams.
Copaiva-Balsam kommt haͤufig mit Ricinus-Oehl verfaͤlscht vor Reiner
Copaiva-Balsam wird, nachdem man ihn mit Wasser gesotten hat, zerreiblich; wenn er
aber mit Ricinus-Oehl, auch nur in geringen Quantitaͤten, verfaͤlscht
ist, bleibt er nach dem Sieden in Wasser immer etwas weich. (Henry im Journal de Pharmacie. Sept. 1825. S.
429.)
Kuͤnstliche Kaͤlte.
Weingeist oder Aether, in gehoͤrigem Verhaͤltnisse mit Schnee gemengt,
erzeugt, nach Brugnatelli, eine eben so niedrige
Temperatur, wie Kochsalz
und Schnee. (Edinb. Phil.
Journ. a. a. O. Man vergl. hiermit dieses Journal,
S. 266.)
Galvanismus als Entdekungs-Mittel des Sublimates.
Wenn man um einen goldenen Ring Zinnfolie spiralfoͤrmig wikelt, und in den
Koͤrper, welcher Sublimat enthaͤlt, und welchen man mit etwas
destillirtem Wasser zu einem Teige knetet, diesen Ring einsenkt, und einen Tropfen
Kochsalzsaͤure (Hydrochlorsaͤure) darauf troͤpfelt; so wirft
das Queksilber des Sublimates sich auf den negativen Pol des Goldes, und das Chlor
sich auf den positiven. Auf diese Weise bestaͤtigte Hr. Nicole, zu Dieppe, das Daseyn des Sublimates in einem Eierkuchen nach
einer aͤhnlichen fruͤheren Wahrnehmung des Hrn. Smithson, daß ein Goldamalgam entsteht, sobald man irgend eine
Queksilbereitung zugleich mit Zinn mit dem Golde in Verbindung bringt, und das Zinn
mit einigen Tropfen Kochsalzsaͤure befeuchtet. (Vergl. Journal de Pharmacie, N. 9. September 1825. S.
404.)
Ueber Erdaͤpfel- und Korn-Branntwein und
Liquer-Fabrication.
Ein Hr. Toennius zu Slonim in russisch Polen schrieb Hrn.
Gill (vergl. dessen technical
Repository Mai 1825 S. 329): „daß er sich eines verbesserten
Verfahrens und Apparates zur Destillation des Korn- und
Erdaͤpfel-Branntweins bedient, wodurch er zugleich destillirt und
rectificirt; daß der Alkohol aus den Erdaͤpfeln dabei rein
uͤbergeht, und in jeder verlangten Staͤrke, selbst zu 34°
an Cartier's oder 124° an Mill's Hydrometer (ungefaͤhr 40 p. C. uͤber der
Probe an Sykes's Hydrometer); daß er keiner weitern
Rectification mehr bedarf, und daß ungefaͤhr 2/3 des gewoͤhnlich
verbrauchten Brenn-Materials bei diesem Apparate erspart werden. Der erhaltene
Branntwein ist gesund, und frei von allem Fuselgeschmake“.
Die englischen Destillir-Apparate, die 3000 Gallons halten, wiegen gewoͤhnlich
mit Helm und Kuͤhlroͤhre 130 Ztnr. und kosten 15 bis 1600 Pfd.; der
Apparat des Hrn. Toennius kostet, fuͤr eben diese
Menge Fluͤssigkeit, nur ungefaͤhr 600 Pfd. und wiegt nur 60 Ztnr. Er
liefert immer, vom Anfange bis zu Ende, Branntwein von derselben Staͤrke,
ohne alle Nachhuͤlfe, und braucht verhaͤltnißmaͤßig nur ein
sehr schwaches Feuer. Wachholder, Anieß etc. wird, wenn Wachholder- oder
Anieß-Branntwein gebrannt werden soll, nie der Wirkung des Feuers ausgesezt, sondern
der Wachholder- oder Anieß-Branntwein geht als solcher, in die Vorlage uͤber.
Er verfertigt aus Erdaͤpfeln so gute Liqueurs, als man sie nur im
suͤdlichen Frankreich zu erzeugen vermag, und zukert sie mit
Erdaͤpfel-Zuker. Er verfertigt kuͤnstliche Hefen im troknen und
fluͤssigen Zustande im Ueberflusse, sowohl zu seinem Fabrik-Bedarfe, als zum
Verkaufe. Die Ruͤkstaͤnde seiner Brennerei gehen ihm herrliches Futter
fuͤr seine Melkkuͤhe. Er hat zugleich eine Essig-Fabrik, die so guten
Essig bereitet, als der weiße franzoͤsische Essig nur immer seyn kann, und
der sich Jahre lang in jedem Klima haͤlt. Er brennt Winter und Sommer,
arbeitet jedoch im Winter fuͤr den Sommer vor.
Hr. Gill bemerkt, daß es in England verboten ist, mit
anderen Destillir-Apparaten, als den dort allgemein gebraͤuchlichen
Branntwein zu brennen, und daß Jemand, der ein Patent fuͤr einen neuen von
dem festen Lande nach England eingefuͤhrten Destillir-Apparat bezahlt hat,
denselben nicht anwenden durfte, weil das Aufschlags-Amt (the
excise) dagegen protestirte. Er hofft, daß solchen unsinnigen Gesezen bald
ein Ende gemacht werden soll.Dieses einfaͤltige Gesez beraubt die Englaͤnder des Genusses
irgend eines trinkbaren Liqueurs. Man kennt in England gar keine feinen
Liqueurs, und darf auch keine fabriciren. Der Einfuhrzoll auf
auslaͤndische ist ungeheuer! – So eben erschien ein kleines
Werk uͤber das ungluͤkselige englische Patent-Wesen: Observations on the Septem of the Patent-Laws, with
Outlines of a Plan proposed in substitution for it. By Jos. Astley. 12°.A. d. Ueb.
Ueber den Weinbau zu Oedenburg.
wo ein sehr trinkbarer Wein gezogen wird, befindet sich eine
Notiz in der Bibliotheca italiana (Giugno 1825, pubblicato il
di 29 Agosto
1825, unstreitig dem besten Journale, das Oesterreich jemals hatte und noch
gegenwaͤrtig hat), worauf wir unsre Gurkenwasser-Bauer am Main und die
Essigbauer am Rheine aufmerksam machen zu muͤssen glauben.
Die Devadara-Ceder, und die Dammara.
In den Alpengegenden des noͤrdlichen Indiens (Nepal, Kaschmir, Thibet)
waͤchst eine der Ceder verwandte Fichtenart (Pinus
Deodara Roxb., abgebildet und beschrieben in Graf Lambert's kostbarer Monographie der Fichten), die in Groͤße, so wie
in Guͤte des Holzes, die Ceder des Libanon weit uͤbertrifft, und daher
auch bei den Indern Devadara, d.h. Baum der Goͤtter genannt wird. Ihr Holz ist fest, leicht, leicht zu
verarbeiten, politurfaͤhig, und so voll Harz, daß sie beinahe
unzerstoͤrbar von Naͤsse und Insekten ist. In Gebaͤuden, die
vor vielen Jahrhunderten in Indien aus diesem Goͤtterholze gebaut wurden, hat
man dasselbe noch so wohl erhalten gefunden, daß man es nach Abtragung dieser
Gebaͤude zu neuen Bauten verwenden konnte. Dieses Holz dient zugleich als
Fakel, als Kerze, und wird in den Tempeln statt Weihrauch gebrannt. Die
Devadara-Ceder bildet unermeßliche Waͤlder an den Abhaͤngen der
Gebirge des noͤrdlichen Ost-Indien, und steigt selbst bis zu 13,000 Fuß
See-Hoͤhe hinauf, so daß es hoͤchst wahrscheinlich ist, daß man sie
mit allem Vortheile in Europa cultiviren kann. Wirklich hat man schon mehrere junge
Baͤume von derselben in England und Schottland gezogen. Zwei der
schoͤnsten derselben (gepflanzt im J. 1818) befinden sich in dem Arboretum des Earl of Hopetoun, dem Dr. Govgn aus Saharunpore Saamen sandte. Der sehr geschikte
Gaͤrtner des Grafen Hopetoun, Hr. Smith, hat sie
bereits 3 Fuß 9 Zoll hoch gezogen, und in dem lezten Sommer hat sie einen Trieb von
16 Zoll gemacht. (Vergl. Edinburgh philosoph. Journal. October, 1825. S. 377.) Ein aͤhnliches
treffliches Holz ist die Dammara Fichte (Dammara australis aus Neu-Seeland, eine
Gattungs-Verwandte der ehemaligen Pinus Dammara Lamb.
aus Amboyna, die jezt Dammara orientalis heißt), die 140
bis 200 Fuß hoch wird, und bis zu einer Hoͤhe von 100 Fuß ohne allen Ast und
schnurgerade ist: sie haͤlt zuweilen 5 bis 9 Fuß im Durchmesser. Das Holz ist
so gut, wie an der besten Rigaër Foͤhre, und liefert ein sehr reines
an der Luft leicht erhaͤrtendes, dem besten Copal-Firnisse aͤhnliches
Harz. Diese Fichte (Kohrei bei den Neuseelaͤndern) liebt einen troknen Stand:
bisher lebt ein einziges Exemplar derselben im Garten der
London-Horticultural-Society zu Chiswick. Eben so groß, wie die Dammara, waͤchst auch Dacrydium taxifolium (das aber eine eigne Gattung bilden muß) in den
Suͤmpfen von Neu-Seeland; das Holz ist aber schlechter (Edinb. Journ. a. a. O. S.
378.)
Vermehrung des Weißdornes zu Heken.
Hr. Gill theilt uns in seinem Repository, September, 1825, S. 185, eine Abhandlung des Hrn. S. Taylor zu Morton, bei Manchester, uͤber Vermehrung des
Weißdornes aus den Transactions of the Society for the
Encouragement of Arts mit, die uns beweiset, daß es in England, wie bei
uns, Leute giebt, die auch die Vermehrung des gemeinsten Strauches nicht verstehen:
sonst haͤtte weder Hr. Taylor so etwas schreiben,
noch die Society so etwas druken lassen koͤnnen: denn jeder Anfaͤnger
in der Gartenkunst weiß, daß man Baͤume und Straͤucher, zumal solche,
die weit auslaufende Wurzeln haben, wie der Weißdorn (Crataegus Oxyacantha) leicht durch Schnittlinge ihrer Wurzeln vermehren
kann. Da es nun bei uns so gut, wie in England, Leute geben mag, die gern eine
Weißdorn-Heke um ihren Grund haͤtten, und nicht wissen, wie sie es angehen
sollen, wollen wir das Verfahren angeben, nach welchem dieß leicht geschehen kann,
und welches Hr. Taylor, wie er sagt „der Welt
bekannt macht.“ Man schneidet von alten Weißdorn-Stoͤken
Wurzelaͤste im April ab, ungefaͤhr 4 Zoll lang, und legt sie etwas
schief, so daß sie mit ihrem dikerem Ende 1/4 Zoll uͤber die Erde emporragen,
in die Erde, in welche man sie fest eintritt. Wenn man sie in zwei Reihen legt,
ungefaͤhr 2 Fuß weit von einander, und 4 Zoll weit neben einander, so hat man
in 3 Jahren eine stattliche Heke, und kann von den drei Jahr alten Stoͤken
von jeder Wurzel wenigstens wieder 10 Schnittlinge schneiden.
Bach-Conferven als Duͤnger.
Hr. Gill erinnert in seinem technical Repository, Septemb. 1825, S. 158, an ein altes
Duͤngungs-Mittel, welches Hr. J. Wagstaff, zu
Norwich, schon im J. 1788 sehr empfohlen, und welches die Society for the Encouragement of Arts im VII. B. ihrer Transactions bekannt gemacht hat. Hr. Wagstaff scheint es mit dem Worte Conferva nicht botanisch genau zu nehmen, sondern alle Wasserpflanzen, die
in still fließenden Baͤchen wachsen, darunter zu verstehen. Er empfiehlt
dieses „Wasser-Unkraut“ in hohem
Sommer sammt den Wurzeln, und dem an denselben klebenden Schlamme aus den
Baͤchen zu ziehen, auf Haufen zu schlagen, in denselben gaͤhren zu
lassen, und dann auf den Feldern wie gewoͤhnlichen Duͤnger
auszubreiten. Er fand diesen Duͤnger so gut und in mancher Hinsicht selbst
noch besser, wie gewoͤhnlichen Stallduͤnger. – Wir sahen in
verschiedenen Laͤndern mehrere fleißige Landwirthe, die sicher von Hrn. Wagstaff's Conferven-Duͤnger nichts wußten, ihre
Baͤche auf diese Weise reinigen, und ihre Felder duͤngen; es
unterliegt keinem Zweifel, daß wir auf diese Weise aus unseren hoͤchst unrein
gehaltenen Baͤchen in Bayern in einem Jahre leicht mehrere Millionen Pfunde
Duͤnger erhalten koͤnnten: allein die Frage ist, ob durch den Gestank,
der in manchen Gegenden dadurch entstehen muͤßte, nicht mehr Nachtheil
fuͤr die Gesundheit der Landleute, als Vortheil fuͤr ihre Scheunen
entstuͤnde, wenn diese Weise, Duͤnger zu sammeln und zu
duͤngen, allgemein wuͤrde? Es scheint uns, daß auf jeden Fall, dieß
nur in wenig bevoͤlkerten und ganz offenen Gegenden, die frei von allen
Winden durchstrichen werden koͤnnen, nie aber in engen eingeschlossenen,
stark bevoͤlkerten Thaͤlern geschehen darf. Der Schlamm- und
Modergeruch von faulenden Wasserpflanzen und den Millionen kleiner Thierchen an
denselben, wirkt aͤußerst nachtheilig auf die Gesundheit, zumal in heißen
Sommern. Daher die Ungesundheit sumpfiger Gegenden.
Verschiedene Theepflanzen.
Der beruͤhmte Botaniker, D. Don an Grafen Lambert's Herbarium zu London, liefert im Edinburgh Philosophical Journal, October, 1825, S. 379,
folgende Uebersicht der in andern Welttheilen als Thee im Handel vorkommenden
Gewaͤchse. Der gemeine schwarze chinesische Thee kommt von alten Blaͤttern der Thea viridis, gemengt mit Blaͤttern der Camellia Sasanqua und oleifera, zuweilen auch mit Blaͤttern der Olea fragans; der feinste chinesische Thee aber, sowohl schwarzer, wie
gruͤner (je nachdem naͤmlich die Blaͤtter mehr oder minder alt,
oder verschieden zubereitet sind), kommt von Thea Bohea.
In Mexico und Guatimala bedient man sich allgemein der Blaͤtter der Psoralea glandulosa als Thee; in Neu-Granada der
Blaͤtter der Alstonia theaeformis Mut., Symplocos Alstonia Humb. et Bonpl., die so gut sind, wie chinesischer Thee. Weiter gegen Norden in
Amerika macht man sehr gesunden Thee aus Gualtheria procumbens und Ledum latifolium (lezterer geht als
Labrador-Thee). Der beruͤhmteste Thee in Suͤd-Amerika ist der
Paraguay-Thee, von welchem jaͤhrlich große Quantitaͤten nach Peru,
Chili und Buenos Ayres eingefuͤhrt werden: man findet ihn in allen
Haͤusern, und jeder Reisende fuͤhrt ihn mit sich. Man trinkt ihn mit
etwas Citronen-Saft und mit und ohne Zuker. Die Pflanze, die ihn liefert, ist Ilex paraguensis (Lamb. Pin. vol.
2. app. Ilex Mate St. Hil.,
Ilex Gongonha Spix
und Mart. Reis.), die in Guyana, in Minas
Geraes und in Paraguay waͤchst. Graf Lambert zieht
sie auf seinem Gute. In Neu-Holland gibt Corraea alba guten Thee. Die Einwohner der
unwirthbaren Kurilen bereiten sich Thee aus Pedicularis
lanata Pall. in Herb. Lamb.
Vorschlag zu einer Bergschule in England.
Das Philosophical Magazine and Journal
liefert im August-Hefte S. 137. einen Prospektus zur Errichtung einer Bergschule in Cornwallis
(Prospectus of a School of Mines in Cornwall) von
Hrn. Joh. Taylor, Esq., der in mehr dann einer Hinsicht
merkwuͤrdig ist. „Wir haben“ sagt er „in allen
drei Koͤnigreichen keine Schule, wie die Bergschulen in Deutschland und
Ungarn; keine Anstalt, auf welcher der Bergmann hoͤhern oder niedern
Ranges seine Kunst lernen koͤnnte. Was unsere bergmaͤnnischen
Buͤcher betrifft, so ist kein Zweig unserer Litteratur duͤrrer und
duͤnner, als der der Bergbaukunde; unsere englischen Buͤcher
zeigen uns bloß, was Bergbau einst bei uns war, nicht was er seyn sollte; sie
sind hoͤchstens Curiositaͤten geworden.“ Wenn indessen
dieser Prospectus ausgefuͤhrt wird, so kann die
englische Bergschule, obgleich fuͤr England ziemlich kuͤmmerlich und
nur zu 1100 Pfd. jaͤhrl. Ausgaben berechnet, fuͤr das Land sowohl, als
fuͤr die Wissenschaft, sehr vortheilhaft werden. Hr. Taylor, der ein sehr praktischer verstaͤndiger Mann zu seyn
scheint, warnt vor dem Zauber der Geologie und den Kleinlichkeiten der
Mineralogie.
Ueber Beschaͤftigung in Straf-Arbeitshaͤusern,
und Einfuͤhrung des Hanfbaues in Ireland,
hat Hr. Salisbury in Hrn. Gill's
technical Repository, September, 1825. S. 175, einige
interessante Notizen mitgetheilt, aus welchen wir fuͤr unsere deutsche Leser
bloß bemerken wollen, daß in den englischen Gefaͤngnissen ein Lehrer
fuͤr die Straͤflinge, der sie in den noͤthigen Handgriffen bei
dieser oder jener Arbeit unterrichtet, woͤchentlich Eine Guinee (12 fl.
rhein.) Honorar bekommt; daß man sorgfaͤltig daruͤber wacht, nichts in
Straf-Arbeitshaͤusern verfertigen zu lassen, wofuͤr ehrliche Leute
schwere Abgaben als Auflage fuͤr Gewerbsgerechtigkeit bezahlen
muͤssen; daß durch Erlernung einer Arbeit im Arbeitshause zuweilen aus den
liederlichsten Leuten geschikte, fleißige und endlich wohlhabende Buͤrger
werden, wovon hier ein anziehendes Beispiel erzaͤhlt wird; daß aber weit
mehrere Straͤflinge eigentlich immer nur aus einem Arbeitshause in das andere wandern. Hr. Salisbury verspricht sich sehr viel von der in Indien
gebraͤuchlichen Methode, den Bast der hanfartigen Gewaͤchse mit der
Hand abziehen zu lassen, und bemerkt, daß diese Methode bereits auch in mehreren
Gegenden des westlichen Englands, deren Zwirn- und Fischer-Neze aus geschaͤltem Haufe sehr beruͤhmt und
gesucht sind, wirklich sehr verbreitet ist. Auch Hr. Gill
bestaͤtigt diese Ansicht in einer Note, in welcher er einer lange Zeit
uͤber bestandenen Fabrik zu Bridport, in Dorfetshire, erwaͤhnt,
fuͤr welche der Hanf, ohne alle Roͤstung, unentgeltlich geschaͤlt wurde. Die armen Leute zogen mit ihren
Naͤgeln den faserigen Bast von dem Hanfstaͤngel ab, und der Fabrikant,
der den Hanf baute, ließ ihnen den holzigen und markigen Theil des
Hanfstaͤngels, den Niemand brauchen kann, als Lohn fuͤr ihre
langweilige Arbeit. Dieser geschaͤlte Hanf gab die staͤrksten
Schnuͤre, Angelschnuͤre und Neze, Peitschen etc.
Ueber Geheimschreiberei,
theilt Hr. Gill im Maͤrz-Hefte des technical Repository S. 174 einen Aufsatz des Hrn. Allsop zu Madras, und im April-Hefte S. 257,
einen Aufsatz uͤber Reita's Chiffern mit. Hrn. Allsop's Geheimschreiberei besteht darin, daß man statt
des gewoͤhnlichen Buchstabens den naͤchstfolgenden nimmt; z.B. b fuͤr a, c
fuͤr b u.s.f. und z.B. „bcfs“ statt „aber“ schreibt. Reita's Chiffer findet sich in The Posthumous
Works of the celebrated Dr. Roob Hooke,
published by Rich. Wallis Secret. to the Roy. Society, 1705, und besteht darin, daß er zwei oder mehrere Woͤrter
zu Einem machte, und von jedem abwechselnd einen Buchstaben nahm: so wuͤrde
„Eksoeplfs“
Eselskopf heißen: man schreibt die Buchstaben des ersten
Worts einstweilen weit auseinander, z.B. Esels,
und dann die Buchstaben des zweiten Worts, hier Kopf, in
die Zwischenraͤume. Herr Gill versichert, daß man
sich diese Methode leicht eigen machen, und sehr schnell nach derselben schreiben
kann; daß er selbst sich mehrere Jahre lang dieser Methode bediente, wo er etwas in
seinem Fabrikwesen geheim gehalten wissen wollte.
Wer nur etwas mit der Dechiffrirkunst bekannt ist, wird einsehen, daß die Chiffer des
Hrn. Allsop so zu sagen, beim ersten Gange dechiffrirt
ist; daß hingegen bei einer verwickelten Combination der Reita'schen Chiffer, in welcher die Woͤrter nach einer gewissen
Zahlenreihe, und die Buchstaben derselben, bei jeder Wortverbindung, wieder nach
anderer Zahlenordnung verbunden werden, durchaus keine Dechiffrirung moͤglich
ist.
Allein, Reita's nie zu entziffernde Chiffer, sobald sie
nur etwas seiner combinirt wird, hat, wie jede Chiffer auf der Welt, den Fehler, daß
sie das Siegel des Geheimnisses auf der Stirne traͤgt, und folglich nicht
bloß Verdacht erregt, sondern begruͤndet. Ein Geheimniß ist nur so lange als
Geheimniß sicher, als Niemand die Existenz derselben ahnder: es ist verloren, sobald
man auch nur weiß, daß es vorhanden ist. Daher hat nur jene Art der Steganographie
oder Geheimschreiberei einen wahren Werth, die nicht den leisesten Verdacht eines
Geheimnisses erregt; in der man, ungeachtet aller Inquisitionen und Censuren, sogar
ganze Buͤcher, allenfalls in Form von Gebet- und Erbauungsbuͤchern,
kann drucken lassen, ohne daß irgend Jemand, als der
Eingeweihte, das Arge, das darin begraben liegt, bemerken kann.
Hofrath Schultes hat, so viel wir wissen, diese leztere
Art von Steganographie zuerst genau entwickelt, die bloß darauf beruht, daß unter
einer Reihe irgend einen harmlosen Sinn gebender Woͤrter, ter, nur dasjenige gilt, das,
seiner Ordnungszahl nach, auf irgend einer Stelle in dem Texte vorkommt, welche der
Leser, der den Schluͤssel hierzu besizt, allein kennt. Der Leser zahlt zuerst
die Worte, ehe er liest; streicht die Worte, die nach dem Schluͤssel gelten
an, und liest dann blos dasjenige, was er anzustreichen, nach dem Schluͤssel,
angewiesen wurde. Man wird einsehen, daß bei dieser Art von Steganographie, zumal wo
sie bis auf Sylben und Buchstaben verfeinert wird, nicht nur keine Entzifferung,
sondern nicht einmal der leiseste Verdacht moͤglich wird, und daß man,
ungeachtet aller Inquisition und Censur, drucken und lesen lassen kann, was man
will. Dem menschlichen Geiste Fesseln anlegen wollen, heißt die beiden alten
Tragoͤdien des gefesselten und des entfesselten Prometheus zu einer Zeit auffuͤhren
wollen, wo eine opera buffa, ein romantischer
Freischuͤtz, mehr Gluͤck macht, als ein Prometheus des Aeschylus.
Litteratur.
a) englische.
Essay on the Manufacture of Strawbonnets etc. 8.
Providence, Unit. Stat. 1823. b. Field et Comp.
A Compedium of Mechanics. By. Rob. Brunton, Engineer. 8. Glasgow. 1825. 2 edit. (Hr. Gill liefert in seinem technical Repository, Jun. 1825. S. 377. einen
Auszug aus diesem Werke, nach welchem zu urtheilen es allerdings
wuͤnschenswert!) waͤre, daß dieses Werk fuͤr unsere
lieben Landsleute uͤbersezt wird. Es fehlt in Deutschland sehr an
Werken uͤber Mechanik, die mit praktischem Geiste und von Mechanikern
von Profession geschrieben sind.)
b) franzoͤsische.
Considérations sur l'alteration de couleurs
dans les tableaux par Mr. Coulier.
Sur la situation agricole de la France; par M. de Marivaut
.
Sur les routes dites de Mac Adam; par M. Byreley.
Lettre sur l'introduction en France des
chèvres de Cachemire; par M. Lagarde.Wir konnten die Titel nicht genauer angeben, weil sie im Bulletin de la S. d'E N. 246 S. 375 nicht
genauer angegeben sind.A. d. R.
Moyen de supplér par l'arithmétique
à l'emploi de l'algebre dans les questions d'intéres
composés, d'annuités, d'amortissements etc. terminé par une application spéciale du
même procédé á l'extinction de la dette
publique. Par J. B. Savigny 8. Paris chez Bachelier. 5 Francs.
Notice sur la lithographie, 2 Edit. suivie d'un essai
sur la reluire et le blanchiment des livres et gravures; par F. Mariet, relieur et lithographe. 8 Paris. chez
Bacheliers. 5 Francs.
La clef de l'industrie et des sciences qui se
rattachent aux arts industriels, ou table générale par
ordre alphabétique de matières de ce que contiennent de
relatif à l'industrie: 1° l'Etablissement du Conservatoire roy. des
Arts et Métiers 2° les Brevets
d'invention délivrés en France depuis 1791 jusqu' á la fin de 1824. 3° 138
ouvrages périodiques et autres,
français et anglais, pris parmi les plus estimés; par J. R. Armonville, secrétaire u Conservatoire.
8. Paris 1825. chez
Md. Huzard 24 Francs. (Ein Hauptwerk fuͤr
Fabrikanten.)
Traité théorique et pratique de l'art
de calciner la pierre calcaire, et de fabriquer toutes sortes de
mortiers etc. par M Hassenfratz. 4. Paris. 1825. 446 p.
chez Carilian Goeury. 18 Fr.
Lart de composer facilement et à peu de frais
les liquireurs de table etc. par M. Boullion Lagrange. 3 edition. 8 Paris
1825. chez Dentu.
Description d'un pont en fil de fer; par Séguin
ainé. 8 Paris. 1825. 1 Fr. 25 C.
Discours et leçons sur l'industrie, le
commerce, la marine et sur la science appliquée aux arts;
par le Baron Charles Dupin. 8. Paris. 1825. 2. vol.
10 Fr. 50 C.
Instruction du conseil de salubrité sur la
construction des latrines publiques, et sur l'assainissement des
latrines de la Société royale des prisons. 4. Paris. 1825. (Bachelier) 5 Fr.
Traité de Mécanique
élémentaire; par M. Francoeur etc. 5 edition. 8. Pars. 1825 (Bachelier) 7 1/2 Fr.
Manuel de l'Ingénieur-Mécanicien,
constructeur des machines á vapeur; traduit de l'Anglais, par Dollitle. 2. ed. 8 Paris. 1825. (Bachelier) 7 Fr.
Architecture de Bullet, ou le Nouveau Bullet de la
ville et des campagnes, comprenant toutes les notions relatives aux
constructions et décorations en tout genre etc. Edition d'après Séguin augmentée d'observations extraites de
Rondelet, Morisot, Durand etc. Par Morel
12. Paris. 1825, chez Audin. Prix 7. Fr. 50 Cent.
Nouveau Dictionnaire des Ménages, de
santé, de cuisine etc. d'économie etc., publié
d'apris les travaux des Sociétés savantes; par C. J. 8. Paris. 1825. p. Corbet ainé, quai des Augustins. N. 61. Prix 5 Francs.
c) italienische
Agenzia di campagna, lettre di un posidente al suo
fattaro, 8. Venezia. 1825. p. Alvisopoli. 91.
S. 1 Lir.
La nuova Ape italiana, Giornale letterario
scientifico e d'arti. 8. Milano. 1825.
p. Nicolo
Bettoni. Lir. 18. ital. p. anno.
Davidde, dialoghi rustiali. 8. Venetia. 1825. p.
Alvisopoli. 224 S. 2. Lir.
Elementi di chimica moderna per gli studenti di
Medicina e pei dilettani di chimica, di Giov. Pozzi, D. in
M. e Ch. etc. 8. Milano. 1825. p. Sonzogno. Parte 1. 500 S. Lire 5.
Giornale sulle scienze e lettere delle provincie
Venete. 8. Treviso. 1825. p. Andreola. 49. F. Liv. 13, 79. p. anno.
Aleune Nozioni di Meccanica e di Astronomia
dell'Abb. Vinc. Bonicelli 8. Bergamo. 1825. p. Sonzogni. S. 268. 3
Liv. 65.
Oriuolajo istruito nell' esereizio della sua
professione, ossia Raccolta di cause che arrestar possono il moto alle
ripetizione, e modo di rimediarvi. Opera di
Fr. Gresp, di Gineova etc. Prima traduzione dal Francese di F. R. 12. Milano. 1825.
p. Rusconi. 84
S. 1 Liv.
Saggi chimici sulle arti e maniffature della Gran
Bretagna dei Sgi. Parkes e
Martin. Tradotti nuovament dall'Inglese. 8.
Milano. 1825. Fasc. 13. d. tipograf. d. Commercio. 1,25 Liv.
Trattato cambiario e di regguali mercantili
dell'Europa, Asia, Africa ed America. 8. Venezia. 1825. p. Santini.
Memorie dell'Accademia d'agricoltura, commercio ed
arti di Verona. Vol. X. Verona. 1825. Societa tipografica.