Titel: | Bericht des Hrn. Molard, d. jüng., im Namen des Ausschusses der mechanischen Künste, über eine Maschine zur Verfertigung der Steknadeln, welche die HHrn. Wright und Taylor der Société d'Encouragement überreichten. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. LXXXIII., S. 322 |
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LXXXIII.
Bericht des Hrn. Molard, d. juͤng., im Namen des
Ausschusses der mechanischen Kuͤnste, uͤber eine
Maschine zur Verfertigung der Steknadeln, welche die HHrn. Wright und Taylor der Société
d'Encouragement uͤberreichten.
Aus deren Bulletin N. 279. S. 307.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.Der guten Stadt Nuͤrnberg widmet diese Uebersezung der Uebersezer, (dessen Name in Rechenpfenningen dieser
Stadt aus dem 16ten Jahrhunderte vorkommt), als dankbares Andenken.
Molard's Bericht, uͤber eine Maschine zur Verfertigung der
Steknadeln.
Wir erstatten Bericht uͤber eine Maschine zur
Verfertigung der Steknadeln, welche der Erfinder derselben, Hr. Lemuel Wellmann Wright, und sein
Associé, Hr. Daniel Foot
Taylor der Société
d'Encouragement zur Wuͤrdigung vorlegten.
Die Absicht dieser Herren (deren Stellvertreter zu Paris Hr. Chr. Albert ist), war, auf der einen Seite das
Urtheil der Société uͤber das
Verdienst dieser Erfindung zu vernehmen, auf der anderen Seite authentisch zu
beweisen, daß diese Maschine sich wirklich in Frankreich befindet, um das
Privilegium-Recht nicht zu verlieren, indem das Gesez der Privilegien
befiehlt, daß die patentisirte Maschine binnen zwei Jahren im Gange seyn muß.
Diese Maschine wurde in England am 15. Mai 1824 mit Patent-Recht versehen, im
London Journal of Arts, Mai, 1825. S. 282,
(Polytechn. Journ. Bd. XVII. S. 307.)Unsere Leser werden sich bald uͤberzeugen, um wie viel diese Beschreibung und Abbildung (nach welcher
man eine aͤhnliche Maschine kann verfertigen lassen) besser ist als
jene, die wir um 2 Jahre fruͤher, als Hr. Bar. de Férussac in unserem
polyt. Journ. geliefert haben. Die Englaͤnder liefern jezt
Beschreibungen und Abbildungen von Maschinen, die Niemand verstehen und
einsehen kann, um sich ihr Monopol zu sichern. Da die Franzosen die Einfuhr
englischer Waaren verbothen, so siedeln jezt englische Fabrikanten und
Arbeiter sich in Frankreich an. Eben dieses wuͤrde auch in Bayern der
Fall seyn, wenn man daselbst die Einfuhr auslaͤndischer Waaren
verbieten wuͤrde. A. d. U. beschrieben, so wie auch im Bulletin des Sciences
tehnologiques des Hrn. Baron de
Férussac, April 1827. S. 246.
Wir wollen zuerst einen Begriff von dieser Maschine geben, ohne uns in das weitere
Detail einzulassen, welches in der Folge durch Beschreibung und Abbildung deutlich
werden wird.
Der Draht, aus welchem die Steknadeln verfertigt werden, ist, wie gewoͤhnlich,
auf einem senkrechten kegelfoͤrmigen Haspel (der Giebe) aufgewunden, der auf
einer Seite der Maschine stekt. Von hier aus laͤuft er zur Richte (dressoir, in der
Sprache der franzoͤsischen Nadelmacher engin), und wird in horizontaler Richtung von einer Zange ausgezogen, die
ihn einer Schere darbiethet, von welcher er in der zu einer Nadel noͤthigen
Laͤnge in Stuͤke geschnitten wird (in Schaͤfte, hanses
).
In demselben Augenblike faßt eine bewegliche Zange den Schaft quer in der Mitte, und
fuͤhrt ihn parallel mit ihr in horizontaler Richtung zu einer zweiten Zange,
die ihn an jenem Ende pakt, an welchem der Knopf aufgesezt werden soll. Diese lezte
Zange faͤngt alsogleich an sich abwechselnd um sich selbst zu drehen, und
senkt sich zugleich so, daß das Ende des Schaftes, welches die Spize werden soll,
auf einen großen metallnen grobgehauenen Schleifstein faͤllt, wo die erste
Zuspizung geschieht. Wir muͤssen hier bemerken, daß der Schaft auf den
Schleifstein durch eine senkrechte Spindel niedergehalten wird, die sich zugleich
mit senkt.
Nachdem dieses erste Spizen geschehen ist, wird die Nadel neuerdings von einer
anderen Zange ergriffen, die sie, immer horizontal, auf ein zweites Raͤdchen
fuͤhrt, wo das Spizen auf einem fein gehauenen Schleifsteine, der so wie der
vorige vorgerichtet ist, vollendet wird.
Nach Vollendung des Spizens nimmt eine dritte Zange, die den vorigen aͤhnlich
ist, die Nadel wieder auf, und fuͤhrt sie, immer parallel mit sich, zwischen
zwei Baken, die sie stark druͤken, und wo der Knopf, durch einen sehr starken
Druk, den ein Staͤmpel in der Richtung der Nadel ausuͤbt, seine erste
Form erhaͤlt.
Der Knopf wird in einer Matrize vollendet, welche ein Loch von der Groͤße des
Koͤrpers der Nadel hat: der Eingang in dieselbe ist halbkugelfoͤrmig.
Eine vierte, den vorigen vollkommen aͤhnliche, Zange fuͤhrt die Nabel
zu derselben, welche von einem Staͤmpel, dessen Kopf halb kugelfoͤrmig
ausgehoͤhlt ist, wie der Eingang des Loches der Matrize, stark
zusammengedruͤkt wird. Die Nadel wird anfangs in Folge der Ruͤkwirkung
einer kleinen, hinter der Matrize angebrachten Spiral-Feder
zuruͤkgezogen, die, nachdem sie von der Nadel zusammengedruͤkt wurde,
diese zuruͤkstoͤßt, sobald die Einwirkung des Staͤmpels auf den
Knopf aufhoͤrt; endlich auch noch durch eine kleine Gabel, die sich zwischen
der Matrize und dem Knopfe niederschlaͤgt, und durch eine
ruͤkgaͤngige Bewegung nach der Richtung der Nadel diese
gaͤnzlich aus der Matrize herauszieht, und sie in eine darunter hingestellte
Buͤchse fallen laͤßt.
Die verschiedenen gleichzeitigen Bewegungen, die die zahlreichen Arbeiten dieser
Maschine fordern, werden durch eine einzige Achse erzeugt, welche mittelst einer Kurbel
gedreht wird, und die ihre umdrehende Bewegung mittelst eines Triebstokes von 15
Zaͤhnen einer zweiten Achse mittheilt, auf welcher sich ein Rad von 30
Zaͤhnen befindet, so daß die Bewegung der Kurbel um die Haͤlfte
vermindert wird. Da diese zweite Achse die excentrischen Raͤder sowohl außer
als innerhalb des Gestelles fuͤhrt, und diese excentrischen Raͤder
oder Daͤumlinge alle Theile dieser Maschine in Bewegung sezen, so folgt, daß
die Kurbel sich zwei Mahl drehen muß, um eine Nadel zu bilden. Der Erfinder sagt,
daß seine Maschine, die nur die Kraft eines einzigen Menschen fordert, wenn man die
Kurbel nur 36 bis 40 Mahl in Einer Minute dreht, durch eine staͤrkere
Triebkraft 80 Mahl in Einer Minute gedreht werden, und also 40 Nadeln in Einer
Minute fertigen kann. Man hat diese Maschine vor uns zwar nicht mit dieser
Schnelligkeit in Thaͤtigkeit gesezt, wir glauben aber allerdings, daß man
dieselbe, da ihre Bewegungen so regelmaͤßig sind, mit dieser Geschwindigkeit
spielen lassen kann. Da alle Theile an derselben, an welchen Reibung Statt hat, aus
gehaͤrtetem Stahle sind, so ist ihre Dauer unbegraͤnzt.
Die Schleifsteine zum Spizen (die Spizringe), die sich sehr schnell drehen, erhalten
ihre Bewegung von einer eisernen Rolle, die auf der Achse der Kurbel befestigt ist,
und die, mittelst Darmsaiten, zuerst eine Mittelachse dreht, welche dann weiter,
wieder mittelst Darmsaiten und aͤhnlichen Rollen, diese Spizringe in Bewegung
sezt.
Diese Maschine, die nicht mehr Raum einnimmt, als ungefaͤhr 3 □ Schuh
(un mètre superficiel), kostet 3000 Franken
(500 Laubthaler). Mit Auswechselungen kann man mehrere Nummern von Steknadeln auf
derselben verfertigen; es scheint aber, daß man in England, wo sie seit mehreren
Jahren im Gange ist, lieber fuͤr jede Nummer eine eigene Maschine hat; hierzu
ist ein schoͤnes Capital noͤthig, indem man nicht weniger als 32
Nummern oder Sorten von Steknadeln verfertigt.
Diese Maschine ist zuverlaͤßig eine der sinnreichsten, die man erfinden
konnte, und erfuͤllt ihren Zwek vollkommen. Man erlaube uns sie mit der
Handarbeit der beruͤhmten Nadelfabrik zu Aigle zu
vergleichen.
Wir haben gesehen, daß diese Maschine, mit der Schnelligkeit getrieben, die sie
gestattet, in Einer Minute vierzig, oder in Einer Stunde 2400 Nadeln, also in Einem
Tage (zu 12 Stunden) 28,800 Nadeln liefert, wozu nur zwei Menschen noͤthig
sind, die das Rad drehen, und Ein Drittel Mensch zur Aufsicht. Sezen wir, der
einfacheren Rechnung wegen, drei solche Maschinen, so wird man bei denselben nur
sieben Menschen noͤthig haben, welche taͤglich 86,400 Nadeln erzeugen koͤnnen,
die man nur weiß sieden und poliren darf, wozu man keine Maschine braucht.
Nach dem Preis-Courant von Aigle, welches uns ein
Fabrikant in dieser Stadt mittheilte, zahlt man fuͤr 12,000 Steknadeln von
N. 18 (dergleichen wir auf dieser Maschine machen
sahen), 45 Sous Arbeitslohn. Da die drei Maschinen 86,400 Nadeln liefern, so
wuͤrden die 7 Arbeiter an denselben, nach diesem Arbeitslohne, nur 16 Franken
20 Centim. gewinnen; nach Abzug der Interessen des Capitales der Maschine, der
Unterhaltungskosten und des Gewinnes fuͤr den Unternehmer wuͤrden nur
10 Franken fuͤr die 7 Arbeiter bleiben. Hieraus scheint uns diese Maschine,
so wie sie gegenwaͤrtig ist, nicht solchen Ertrag zu gewaͤhren, daß
man sie alsogleich anwenden muͤßte. Wir glauben, daß die Fabrikanten zu
Aigle, die durch Ankuͤndigung derselben so sehr erschrekt wurden, die
Concurrenz aushalten koͤnnen, weil sie seit langer Zeit her die Arbeiten
gehoͤrig zu vertheilen wußten.
Allein, diese Maschine gewaͤhrt auf der anderen Seite viele Vortheile in
Hinsicht auf Gesundheit. Man weiß, daß die Spizer, ungeachtet aller Vorsicht, die
sie brauchen, unvermeidlich den Kupferstaub, den das Spizen erzeugt, verschlingen
muͤssen, an welchem sie fruͤhzeitig dahin sterben, wenn sie die Arbeit
nicht aufgeben. Es scheint uns, daß diese Maschine, die man in ein verschlossenes
Gehaͤuse steken kann, gegen diese Nachtheile sichert. Man kann auch sagen,
daß die Knoͤpfe, die hier aus dem Schafte selbst genommen sind, dauerhafter
sind, als die aufgesezten, die oft bei dem leichtesten Druke an demselben
hinabgleiten.
Eine Bemerkung gegen diese Maschine muͤssen wir noch beifuͤgen. Die
metallischen Schleifsteine (die Spizringe) spizen, wenn sie frisch gehauen sind,
weit schneller, als wenn sie bereits einige Zeit uͤber gedient haben. Da aber
in der Maschine alles gleichfoͤrmig geschieht, so muͤssen diese
Spizringe sich entweder anfangs zu viel, oder am Ende zu wenig abnuͤzen.
Ohne indessen uͤber die Vortheile oder Nachtheile dieser Maschine absprechen
zu wollen, woruͤber Erfahrung allein auf die bestimmte Weise entscheiden
kann, glauben wir, daß diese Maschine allgemein bekannt gemacht zu werden
verdient.
Beschreibung dieser Maschine von Hrn. Albert.
Die Weise, nach welcher die Steknadeln heute zu Tage mittelst der Hand verfertigt
werden, fordert 14 verschiedene Operationen, wenn der Arbeiter den Draht vollkommen
fertig, und zur Verarbeitung bereit erhaͤlt. Man muß den Draht richten (dresser); eine
Arbeit, die, so einfach sie zu seyn scheint, doch eine der schwierigsten in der Kunst des Nadelmachers
ist. Sie besteht darin, daß 6 bis 7 Stifte auf einem Brette so gestellt werden, daß
der leere Raum zwischen den drei ersteren genau die Dike des zuzurichtenden Drahtes
betraͤgt, und die uͤbrigen Stifte dem Drahte eine gewisse
Kruͤmmung geben, die im Verhaͤltnisse zur Dike verschieden seyn muß.
Nachdem der Arbeiter einen Bund Draht von ungefaͤhr 25 Pfund gerichtet hat,
bindet er ihn zusammen, und schreitet zum Schneiden,
wodurch mittelst einer Schere von besonderer Form der Draht in Stuͤke von der
Laͤnge von drei oder vier Nadeln geschnitten wird. Die abgeschnittenen
Stuͤke (Schaͤfte) werden dem Spizer
uͤbergeben, welcher sie mittelst zweier staͤhlernen Schleifsteine von
verschiedener Groͤße (den Spizringen) zuspizt: ein
Spizring dient zum Grobspizen (degrossir), der andere zum
Feinspizen (Finir).
Diese Spizringe erhalten eine solche Geschwindigkeit, daß sie in Einer Minute
tausend Mahl umlaufen. Jeder Arbeiter nimmt 20, 30, auch 40 Schaͤfte (mehr
oder weniger) auf ein Mahl zusammen, bringt sie zwischen dem Zeigefinger und dem
Daumen beider Haͤnde in dieselbe Flaͤche oder Ebene, und nachdem er
sie in die gehoͤrige Reihe gebracht hat, biethet er sie dem Spizringe dar,
und laͤßt sie bald nach einer, bald nach der anderen Seite um sich selbst
laufen, wobei er dafuͤr sorgt, daß sie immer etwas schief gegen den Spizring
gehalten werden. Nachdem die Schaͤfte (tronçons) an einem Ende zugespizt sind, werden sie auch an dem
anderen eben so gespizt.
Die auf diese Weise zugespizten Schaͤfte werden nun in der Laͤnge der
Steknadeln zugeschnitten, und diejenigen, die nicht gehoͤrig zugespizt sind,
dem Spizer zuruͤkgegeben.
Es kommt nun bloß darauf an, den Draht zu drehen, um die Knoͤpfe zu bilden,
diese zu gluͤhen, und sie dann zu klopfen, oder ihnen die Form zu geben (façonner), was durch Weiber oder Kinder
geschieht, und zulezt werden die Nadeln gescheuert, in geschmolzenem Zinne weiß
gesotten, mit frischem Wasser gewaschen, getroknet, geschwungen, und auf
vorlaͤufig durchstochenes Papier aufgestekt.
Eine gut eingerichtete Werkstaͤtte mit 13 Arbeitern und Arbeiterinnen kann
taͤglich ungefaͤhr Hunderttausend Steknadeln von allen Sorten liefern.
Zwoͤlf Tausend hiervon, N. 6, werden
gewoͤhnlich fuͤr vier Franken (1 fl. 48 kr.) verkauft. Dieser
außerordentlich geringe Preis konnte nur durch eine sehr zwekmaͤßige
Vertheilung der Arbeiten errungen werden.
Die Maschine des Hrn. Wright
verrichtet die obigen ersten sieben Arbeiten, von dem Richten des Drahtes an bis zum
Aufsezen der Koͤpfe, durch bloße Umdrehung einer Kurbel, und da sie 80,000
Nadeln in zehn Stunden verfertigt, so ist es klar, daß man mit vier aͤhnlichen Maschinen, die
von derselben Kraft getrieben werden, eben so viel Arbeit liefern kann, als 7
Arbeiter.
Diese Maschine ist, ein Sechstel ihrer natuͤrlichen Groͤße, mit allen
ihren Theilen auf Tab. VIII. dargestellt.
Fig. 1. Tab.
VIII. ist ein Seiten-Aufriß von der Seite der Kurbel.
Fig. 2. zeigt
sie im Aufrisse von der Vorderseite.
Fig. 3. ist
der Grundriß oder die Darstellung derselben von oben gesehen. Die uͤbrigen
Figuren zeigen die verschiedenen Theile der Maschine einzeln im Drittel ihrer
natuͤrlichen Groͤße.
Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben Gegenstaͤnde.
Die ganze Maschine befindet sich in einem Gestelle aus Gußeisen, A, A, welches die gehoͤrige Festigkeit gibt, und
wenig Raum einnimmt. Die Triebkraft ist gewoͤhnlich eine Kurbel, D, die ein einzelner Mensch drehen kann. Wo mehrere
Maschinen in einem Hause sich befinden, treibt man dieselben mittelst eines Pferdes,
oder mittelst eines Wasserrades oder einer Dampfmaschine. Die Treib-Achse
oder Welle, E, die auf die Grundflaͤche der
Maschine schief steht, fuͤhrt einen Winkel-Triebstok, F, von 15 Zaͤhnen, der in ein Rad, G, eingreift, welches 30 Zaͤhne hat, und auf der
Achse, H, H, befestigt ist. Auf dieser Achse befinden
sich acht excentrische Raͤder oder Daͤumlinge, a'', b'', c'', d'', e'', f'', g'', h'', wovon jedes Stuͤk seine
eigene Bestimmung hat, und durch seine Umdrehung nach und nach verschiedene Theile
der Maschine in Bewegung sezt. Die Formen dieser Stuͤke sind auf Tab. VIII. dargestellt.
Die Arbeiten der Maschine sind folgende:
1. Das Richten.
Man nimmt einen Bund Messing-Draht, so wie er aus der Drahtzieherei herkommt,
in gehoͤriger Dike fuͤr die verschiedenen Nummern. Nachdem er auf den
Haspel (auf die Giebe oder Winde), A', der außer dem Gestelle sich befindet, und frei sich um seine
senkrechte Achse, a', dreht, aufgezogen wurde, nimmt man
ein Ende dieses Drahtes, und fuͤhrt es zwischen die Stifte oder Zapfen, b, der Richtbuͤhne
(dressoir), B. Diese
Stifte sind auf Riegeln, c', befestigt, welche man, nach
Umstaͤnden, vor oder zuruͤk laufen lassen kann. Der Draht, der von der
Giebe sich abwindet, laͤuft zuerst durch den Leiter, d', und wird, bei seinem Austritte aus dem Zapfen, von einer Zange, C, gefaßt, deren Baken, f',
feststehend, und deren Baken, e' auf dem
Schraubenstifte, g', beweglich ist. Diese Zange
oͤffnet und schließt sich abwechselnd mittelst eines gebrochenen Hebels, j, welcher mit der horizontalen Stange oder Stoßstange,
i, verbunden ist, welche von dem excentrischen Rade,
a'', vorgeschoben wird, das auf der Triebwelle, H, aufgezogen ist. Zur Erleichterung dieser Bewegung ist
die Stange, i, mit einer Reibungs-Walze, h', versehen, gegen welche das excentrische Rad, a'', bei seiner Umdrehung sich stuͤzt.
Die erste Wirkung des Vortretens der Stoßstange, i, ist
das Schließen der Zange, indem sie auf den Hebel, j,
mittelst eines Nietes unter der Stange wirkt, und in einen Ausschnitt am Ende dieses
Hebels eintritt. Waͤhrend sie so vorgestoßen wird, treibt ein kleiner
Staͤmmer, k, den Schlitten, i', welcher die Zange fuͤhrt, vorwaͤrts,
und schließt dadurch die Zange, welche dann den von ihr gefaßten Draht
kraͤftig fest haͤlt. Der Lauf dieses Staͤmmers wird durch eine
Stellschraube regulirt, l, die an der Seite des
Schlittens befestigt ist. Diese Zange wird demnach durch die Schraube um eine
gewisse Weite vorgeschoben. Wenn sie so gestellt wird, daß der Raum, in welchem der
Stimmer, k, wirkt, kuͤrzer wird, so wird die
Nadel laͤnger, wenn sie hingegen zuruͤkgezogen wird, so wird dieser
Raum groͤßer, und die Nadel kuͤrzer.
Nachdem das excentrische Rad, a'', aufgehoͤrt hat,
gegen die Stoßstange, i, zu wirken, wird leztere durch
eine Spiral-Schraube, l', in ihre
urspruͤngliche Lage zuruͤkgefuͤhrt. Dann oͤffnen sich
die Baken der Zange, und der Staͤmmer, k, der der
Schraube, m, begegnet, macht, daß der Wagen, i', zuruͤktritt. Der Draht kann aber dieser
Bewegung nicht folgen, indem er zwischen den Zapfen der Richtbuͤhne, B, zuruͤkgehalten wird. Jede Umdrehung des
Stuͤkes, a'', macht also den Draht um so viel
vorwaͤrts ruͤken, als noͤthig ist, um eine Nadel zu bilden,
nebst demjenigen Theile, der zur Bildung des Knopfes nothwendig wird.
2. Abschneiden.
Nachdem der Draht auf oben erwaͤhnte Weise vorgeschoben wurde, wird er von den
Scheren, I, die man Fig. 4. im Durchschnitte
sieht, abgeschnitten. Das vordere Ende der Stoßstange, i, fuͤhrt eine Spindel, n, die einer
kleinen Walze, a, welche auf der Roͤhre, m', laͤuft, durch welche der Draht durchgezogen
ist, als Achse dient. Wenn die Stoßstange, nachdem der Draht in der bestimmten
Laͤnge vorgeschoben wurde, zuruͤktritt, so stoͤßt die kleine
Walze auf die schiefe Flaͤche, n', die die Ferse
des oberen Schenkels, b, der Schere, I, bildet, welche ihren Mittelpunct der Bewegung in dem
Stifte, o, hat. Dieser Schenkel ist dann gezwungen sich
zu heben, wodurch sein gegenuͤberstehendes Ende gesenkt wird, und, da er ein
Messer, c, fuͤhrt, auf welches eine Drukschraube,
p', wirkt, so bewirkt dieses Messer, indem es sich
auf ein darunter angebrachtes Messer stuͤzt, die Durchschneidung des zwischen
beiden befindlichen Drahtes, e. Das darunter befindliche Messer ruht auf
einer Feder, d, die dasselbe bestaͤndig au das
obere Messer anhaͤlt. In Folge einer zweiten Bewegung treibt die Stoßstange,
i, die kleine Walze, a,
in die durch punctirte. Linien angedeutete Lage; und nun tritt alsogleich der
Schenkel, b, herab, die Schere oͤffnet sich, und
macht den abgeschnittenen Theil des Drahtes los. Dieser Theil wird alsogleich von
den Zangen oder Fuͤhrern ergriffen.
3. Uebertragung der Nadel (des Schaftes
eigentlich) zu den sogenannten Erdbeeren (fraises) zum Spizen.
Die Fuͤhrer oder Zangen, K 1, K 2, K 3, K 4, sind auf einer Querleiste, J, aufgezogen, die sie horizontal fortfuͤhrt. Diese Querleiste
bewegt sich abwechselnd von der Linken zur Rechten, und von der Rechten zur Linken,
um das von den Scheren abgeschnittene Drahtstuͤk zu fassen, und zu der
Erdbeere zum Grobspizen, hierauf zum Feinspizen, und endlich zu den beiden Matrizen
zu fuͤhren, welche den Knopf bilden. Diese Uebertragungs-Bewegung
geschieht mittelst des excentrischen Rades, b'',
welches, indem es sich dreht, einen Tretschaͤmel, o,
o, niederdruͤkt, welcher sich um einen Schraubenbolzen, s', dreht. Eine Schnur, oder eine Kette, q', welche an dem Ende dieses Tretschaͤmels
angebracht ist, laͤuft uͤber eine Rolle, p', und wird an ihrem anderen Ende von einem an der Querleiste befestigten
Schraubenauge, r', festgehalten. Wenn der
Tretschaͤmel, o, niedersteigt, zieht er die
Schnur, q', und macht die Querleiste, J, von der Linken zur Rechten laufen, und zwar so weit
als noͤthig ist, um den Fuͤhrer K 1, der
Scheren, I, zu dem Raͤdchen oder Ringe, L 1, zu fuͤhren, wo die Nadel zum ersten Mahle
gespizt wird. Nachdem das excentrische Rad, b'',
aufgehoͤrt hat, den Schaͤmel, o,
niederzudruͤken, hebt sich dieser, und laͤßt die Schnur, q', nach; da aber diese Bewegung nicht hinreichen
wuͤrde, um die Querleiste, J, zuruͤklaufen
zu machen, fuͤhrt die Gegenwirkung einer Spiral-Feder, M, sie auf die Stelle zuruͤk, von welcher sie
auslief. Auf diese Weise kehrt der Fuͤhrer, K 1,
nachdem er seinen Draht in dem Ringe, L 1, abgelegt hat,
in seine urspruͤngliche Stellung zuruͤk, und der zweite
Fuͤhrer, K 2, tritt in Thaͤtigkeit.
Hr. Wright hat den ziemlich
zusammengesezten Mechanismus, durch welchen die uͤbertragende Bewegung der
Querleiste, J, geschieht, abgeaͤndert. Statt des
excentrischen Rades, des Tretschaͤmels und der Spiral-Feder
verlaͤngert er die Welle, H, uͤber das
Gestell hinaus, und zieht auf derselben eine Rolle mit buchtiger Kehle auf, in
welche das Ende eines horizontalen Hebels eingreift, der sich auf einer senkrechten
Spindel bewegt, und dessen Vordertheil mit der Querleiste verbunden ist. Die Buchten
dieser Kehle der Rolle sind so berechnet, daß bei jeder Umdrehung der Welle, H, die Querleiste in der gehoͤrigen Weite von der Linken zur
Rechten, und dann wieder in die urspruͤngliche Lage
zuruͤkgefuͤhrt wird.
Der Fuͤhrer ist in Fig. 5 und 6. einzeln von der Seite
und von vorne dargestellt. Es ist eine in Form eines Winkelmaßes gebogene Zange,
deren oberer Baken, u', feststeht, und deren unterer
Baken an dem Ende einer Feder, v', angebracht ist, durch
welche derselbe bestaͤndig gegen den anderen Baken angehalten wird. Diese
Baken sind an ihren Raͤndern zugerundet, damit der Draht leichter dazwischen
treten kann. Ihre Oeffnung correspondirt genau mit der Flaͤche der Scheren
und der Raͤdchen oder Ringe, L 1, so daß, wenn
der Fuͤhrer, K 1, von der Querleiste, J; der Schere gegenuͤber gestellt wird, die Nadel
zwischen die Baken desselben tritt, und daselbst in einer Kerbe durch den Druk der
Feder, v', zuruͤkgehalten wird. Die Schere, die
sich sogleich oͤffnet, macht die Nadel los, die auf die oben erwaͤhnte
Weise weiter gebracht wird.
4. Spizen.
Das Raͤdchen oder der Ring, L 1, des
Fuͤhrers, K 1, ist Fig. 7 und 8. einzeln von der Seite
und von vorne dargestellt. Er ist walzenfoͤrmig, und hat einen beweglichen
Baken, x', der sich in dem Augenblike oͤffnet, wo
der Fuͤhrer, K 1, die Nadel herbeifuͤhrt,
und sich augenbliklich darauf schließt, was auf folgende Weise geschieht. Die Welle,
H, macht, waͤhrend sie sich dreht, daß das
excentrische Rad, c'', sich gegen die Reibungswalze, y', der horizontalen Stoßstange, q, stuͤzt, an deren Vordertheile eine Brille, r, angebracht ist, die man in Fig. 9. abgesondert sieht.
Diese Brille ist bestimmt, auf dem walzenfoͤrmigen Theile des Ringes, L 1, das Halsband, s,
welches sie umfaßt, vor- und ruͤkwaͤrts zu schieben. Die
Stoßstange, q, welche durch die Umdrehung des
excentrischen Rades, c'', vorwaͤrts geschoben
wird, noͤthigt die Brille, r, das Halsband, s, auf dem Cylinder vorwaͤrts zu schieben, wann
der obere Baken, x', offen ist, wie man in Fig. 7. sieht.
Wenn aber das excentrische Rad, c'', nicht mehr auf die
Stoßstange druͤkt, wird diese durch die Spiralfeder, z'' in ihre erste Lage zuruͤkgefuͤhrt. Dann zieht die Brille
das Halsband zuruͤk, und ein Ausschnitt, 1, Fig. 8., der in dem
Halsbande angebracht ist, macht, sobald er auf die schiefe Flaͤche, 2,
stoͤßt, den Schwanz des Hebels, t, in die Hohe
steigen, dessen vorderes Ende, sobald es auf den Baken, x', druͤkt, denselben alsogleich schließt, wodurch die Nadel
festgehalten wird.
Der Tretschaͤmel, o, der nun nicht mehr
gedruͤkt wird, steigt in die Hoͤhe, und der Fuͤhrer, K 1, kehrt in seine erste Lage zuruͤk, bereit
eine andere Nadel aufzugreifen. Wann die Querleiste, J,
anfaͤngt, sich in
dieser Richtung zu bewegen, wozu die Spiral-Feder, M, sie reizt, laͤßt der Baken, v 1, der
Zange, Fig. 5.
die Nadel an der ihrem Eintritte entgegengesezten Stelle heraus.
Das erste Spizen im Groben geschieht durch eine Erdbeere, oder durch ein Stahlrad,
N 1, dessen geraͤndelter Rand wie eine Feile
zugehauen ist. Dieses Rad (Spizring) dreht sich mittelst
eines Rollen-Systemes (das seine Bewegung durch die große Flugrolle, O, erhaͤlt, die auf der schiefen Achse, E, aufgezogen ist), mit sehr großer Geschwindigkeit.
Diese Rolle ist von einer Schnur umschlungen, die mit der kleinen Rolle, P, in Verbindung steht. Auf der Achse dieser lezteren
ist eine große Rolle, Q, befestigt, von welcher eine
Schnur auslaͤuft, die uͤber eine Zwischenrolle, R, geht. Die Achse dieser Rolle, deren beide Enden zapfenfoͤrmig
zugeschnitten sind, und sich auf Lagern, t', t', drehen,
fuͤhrt zwei andere Rollen, S 1, und S 2, um welche Schnuͤre laufen, die, gegenseitig
mit den kleinen Rollen, 3, correspondiren, welche auf den Achsen, 4, der Erdbeeren,
die zum Spizen dienen, und sich der Spize der Nadeln schief darbiethen, aufgezogen
sind. Diese Erdbeeren drehen sich ungefaͤhr 90 bis 100 Mahl, ehe die große
Rolle, O, sich Ein Mahl dreht.
Um das Ende der Nadel auf die Erdbeere, N 1. zu bringen,
ist das Raͤdchen oder der Ring, L 1, in einem
Schlitten, T, aufgezogen, der auf den Schrauben, v, v, schwankt. Die Welle, H, macht, waͤhrend ihrer Umdrehung, mittelst des excentrischen Rades,
f'', das Hintere Ende des Schwingbalkens, u, der an dem Wagen angebracht ist, niedersteigen, wie
man deutlicher in Fig. 7. Tab. VIII sieht. Auf diese Weise wird der Schlitten,
waͤhrend, einer halben Umdrehung der Welle, H, in
der Luft gehalten; wenn aber das excentrische Rad den Schwingbalken, u, verlaͤßt, was in dem Augenblike geschieht, wo
das Abschleifen anfaͤngt, hebt die Ruͤkwirkung einer
Spiral-Feder, w, das Hintere Ende desselben; der
Schlitten senkt sich, und die Nadel kommt in Beruͤhrung mit der Erdbeere, N 1.
Es ist nicht genug, daß die Nadel auf diese Weise auf die Erdbeere gebracht wird; sie
muß zugleich auch in unwandelbarer Lage waͤhrend des Spizens auf derselben
gehalten werden. Die Hebel, x, x, welche sich um die
Achse, z, drehen, wovon man eine einzeln in Fig. 10.
sieht, erfuͤllen diese Bestimmung. Durch die Umdrehung der Welle, H, macht das excentrische Rad, e'', die Stoßstange, y, vortreten, die sich in
eine Querleiste in Form eines T endet, und in eine
schiefe Flaͤche, 5, zugeschnitten ist. Auf diese schiefe Flaͤche
stuͤzt sich eine Stellschraube, 6. Es ist klar, daß waͤhrend des
Fortschreitens, die schiefe Flaͤche der Stoßstange, y, die Ferse des Hebels, x, hebt, und das
Vordertheil desselben senkt, das mit einem Finger, V,
versehen ist, den
man in Fig.
11. von vorne sieht. Dieser Finger umfaßt die Nadel mit seinem
gabelfoͤrmigen Theile, 8, und stuͤzt ihn auf die Erdbeere.
Um die Spize zu bilden, muß man der Nadel und dem Ringe, L 1, welcher sie stuͤzt, eine umdrehende Bewegung um sich selbst
geben. Dieß geschieht durch folgende Bewegung.
Das excentrische Rad, d'', der Welle, H, hebt, indem er sich dreht, den Hebel, 7, der auf dem
Bolzen, h, beweglich ist, und dessen vorderes Ende mit
einem senkrecht stehenden Zahnstoke, 9, den man in Fig. 12. einzeln sieht,
vereinigt ist. Dieser Zahnstok greift in einen Triebstok, 10, der 15 Zaͤhne
fuͤhrt, und auf der Achse eines Rades, 11, aufgezogen ist, welches 58
Zaͤhne hat, und welches, von seiner Seite, einen Triebstok, 12, mit vierzehn
Zaͤhnen treibt, der an dem hinteren Ende des Ringes, L 1, (siehe Fig. 7.) angebracht ist.
Diese Vorrichtung erlaubt dem Ringe, wann der Zahnstok aufsteigt, mehrere
Umdrehungen um sich selbst zu machen. Wann das excentrische Rad, d'', den Hebel, 7, verlaͤßt, wird dieser durch
die Wirkung des Gewichtes, 13, das an der Stange, g,
haͤngt, genoͤthigt niederzusteigen. Er zieht dann den Zahnstok mit,
der den Ring in entgegengesezter Richtung dreht. Zu gleicher Zeit wird die Erdbeere,
N 1, sich mit groͤßerer Geschwindigkeit
drehen, und die Radeln so zugeschliffen werden.
Da diese erste Arbeit nicht hinreicht, um der Nadel eine gehoͤrig feine Spize
zu verschaffen, bringt man dieselbe auf eine zweite Erdbeere, N 2, die feiner geschnitten ist, welche durch die Rolle, S 2, gedreht wird.
Die von dem ersten Spizen herkommende Nadel wird von dem Fuͤhrer, K 2, ergriffen, und zu dem zweiten Ringe, L 2, gebracht, der sie auf die bereits erwaͤhnte
Weise zwischen seinen Baken haͤlt. Dieser Ring erhaͤlt durch den
Triebstok, 14, mit vierzehn Zaͤhnen, der auf der Achse desselben aufgezogen
ist, (Fig.
12.) und dusch das Rad, 15, mit 58 Zaͤhnen, in welche das Rad, 11,
eingreift, eine Bewegung um sich selbst. Auf diese Weise macht der Zahnstok, indem
er abwechselnd auf und nieder steigt, die beiden Ringe, L 1, und, L 2, in entgegengesezter Richtung
sich drehen.
5. Bildung des Knopfes.
Nach vollendetem Spizen nimmt der Fuͤhrer, K 3,
die Nadel, die der Ring, L 2, ihm laͤßt, und
bringt sie nach der Matrize, U 1, die man in ihrem
Schlitten sammt Zugehoͤre, Fig. 13. aufgezogen
sieht. Fig.
14. zeigt sie einzeln im Durchschnitts, und Fig. 15. von der
Vorderseite. Die untere Haͤlfte sieht man im Grundrisse in Figur 16., und den Theil,
der sie dekt, in Fig. 17. Diese Matrize ruht auf ihrer Stuͤze, 16, die an dem Gestelle der
Maschine angebracht ist. (Siehe Fig. 2.) Der obere Baken,
der an dem Hebel, 17, in Fig. 13. befestigt ist,
wird von einer platten Feder, Fig. 18. offen gehalten,
um die Nadel aufzunehmen, wann der Fuͤhrer sie herbeifuͤhrt.
Waͤhrend die Nadel kraͤftig zwischen den Keilen der Matrize gepreßt
wird, druͤkt das excentrische Rad, g'', gegen die
Reibungswalze, 19, die auf dem Ende des senkrechten Hebels, 20, aufgezogen ist, der
sich um die Stuͤze, 39, dreht. Auf diese Weise wird die Stange, 21, die an
diesem Hebel angebracht ist, vorwaͤrts geschoben, und der Zaum, 23, der daran
befestigt ist, wie man in Fig. 13. sieht, macht,
daß die Reibungswalze, 23, sich gegen die schiefe Flaͤche, 24, waͤlzt.
Dann steigt der obere Balken, 1, nieder, und preßt die Nadel zwischen den Keilen der
Matrize. Sobald die Nadel gefangen ist, treibt das excentrische Rad, h'', indem es auf die Reibungswalze, 25, am Ende der
Stange, W, druͤkt, dieselbe vorwaͤrts.
Durch diese Bewegung wird die Stellschraube, 26, die in dem Querstuͤke der
Stange eingepflanzt ist, gegen den Kopf des Zuruͤkstoͤßers, 27,
gestoßen, der von einer Spiral-Feder, 36, umhuͤllt ist. Dieser
Zuruͤkstoͤßer fuͤhrt eine kleine staͤhlerne Pfrieme, 28,
welche das Ende der Nadel in einer in den Keilen der Matrize angebrachten
Hoͤhlung zusammendruͤkt.
Der durch den hier beschriebenen Mechanismus nur vorbereitete Knopf muß vollendet
werden. In dieser Absicht ergreift der vierte Fuͤhrer, K 4, die Nadel. In diesem Augenblike tritt, durch die ununterbrochene
Umdrehung des excentrischen Rades, g'', der senkrechte
Hebel, 20, zuruͤk, der in dieser Bewegung durch die Spiral-Feder, 20,
(siehe Fig.
1.) unterstuͤzt wird. Dieser Hebel macht, indem er die Stange, 21,
zieht, den Zaum, 22, los, und der obere Baken oͤffnet sich, um die Nadel los
zu lassen. Zu gleicher Zeit erlaubt das excentrische Rad, K'', der Stange, W, zuruͤkzutreten, welche Bewegung von der
Spiral-Feder, 30, beguͤnstigt wird. Die, auf diese Weise von dem
Fuͤhrer, K 4, befreite und gepakte Nadel wird zu der zweiten Matrize
gebracht, U 2, die in Fig. 18. im Durchschnitte
dargestellt ist, und in welcher der Knopf vollendet wird.
Die Nadel wird zwischen den Baken dieser Matrize auf dieselbe Weise gepreßt, wie
vorher, und ihr Knopf lagert sich in einer halbkugelfoͤrmigen
Hoͤhlung. Die Stange, W, die stark gegen den
Zuruͤkstoͤßer, 31, druͤkt, treibt die Pfrieme, 32, vor, deren
Ende concav ist. Diese Pfrieme, die sich von ihrer Seite wieder auf den Knopf
stuͤzt, stoͤßt ihn zuruͤk, und gibt ihm die gehoͤrige
Form. Waͤhrend dieß geschehen muß, darf die Spize der Nadel nicht stumpf
werden; in dieser Hinsicht pflanzt sie sich in einen kleinen Knochen, 33, ein, der
an dem Ende eines kleinen Staͤmpels, 34, befestigt ist, welcher von einer Spiral-Feder,
35, umwunden ist. Diese Feder wird waͤhrend des Zuruͤkstoßens
zusammengedruͤkt. Sobald aber die Pfrieme, 32, sich zuruͤkzieht,
noͤthigt sie durch ihre Ruͤkwirkung den Staͤmpel, 34, zugleich
mit der Nadel, deren Kopf dann frei wird, vorzutreten. Es bleibt also nichts mehr zu
thun uͤbrig, als daß man die Nadel aus dem Knochenstuͤke, in welchem
sie gehalten wird, zuruͤkzieht, was mittelst einer Gabel, 37, geschieht, die
an der Stange, W, angebracht, und in Fig. 19 und 20. von der
Seite und von vorne dargestellt ist. Die Gabel, welcher von einer Feder, 38,
niedergedruͤkt wird, umfaßt die Nadel, welche, nachdem sie aus dem
Knochenstuͤke durch das Zuruͤktreten der Stange, W, zuruͤkgezogen wurde, in eine daunter
befindliche Buͤchse faͤllt.
Da die Bewegungen der Maschine durch excentrische Raͤder hervorgebracht
werden, welche auf der Welle, H, aufgezogen sind, so
muͤssen diese mit der groͤßten Sorgfalt gearbeitet werden, damit sie,
sowohl ihrer Stellung als Form nach, ihren Zwek nach einander gehoͤrig
erfuͤllen.
Die Maschine arbeitet nun mit den bisher beschriebenen Theilen auf folgende
Weise.
Der durch das Vorruͤken der Zangen, C, von der
Giebe, A', abgezogene Draht wird durch die Falzzapfen auf der Richtbuͤhne,
B, durch die er durchlaͤuft, gerichtet. Die
Umdrehung der Welle, H, treibt, mittelst acht darauf
angebrachter excentrischer Raͤder, die Stoßstangen, die Hebel und die
Raͤder, die, von ihrer Seite, die verschiedenen Theile des Mechanismus in
Bewegung sezen. So fuͤhrt zuerst die Stoßstange, i, die Zange, C, vor, und bewirkt, zu gleicher
Zeit, mittelst der Scheren, I, das Abschneiden des
Drahtes in einer solchen Laͤnge, wie diese zur Bildung der Nadel nothwendig
ist: diese Laͤnge wird durch die Schrauben, l,
und, m, bestimmt. Der Schaͤmel, o, laͤßt hierauf die Querleiste, J, sich hin und her bewegen, welche, mittelst der
Fuͤhrer, K 1, und K
2, die Nadel zu den zwei Ringen, L 1, und, L 2, bringt, welche sie nach und nach den beiden
Erdbeeren, N 1, und, N 2,
darbiethen, wodurch die Spizen gebildet werden. Die Stoßstangen, q, und, u, fassen sie, und
fuͤhren sie vorwaͤrts. Der Hebel, 7, gibt ihr eine umdrehende Bewegung
um sich selbst, und der Schwungbalken, u, macht, daß sie
sich auf die Erdbeere stuͤzt. Die gespizte Nadel wird von dem Fuͤhrer,
K 3, zu der ersten Matrize gebracht, in welcher der
Knopf gebildet werden soll. Der senkrechte Hebel, 20, der einen Zaum, 22, anzieht,
haͤlt sie zwischen den Baken dieser Matrize, waͤhrend die Stange, W, gegen den Zuͤruͤkstoͤßer, 27,
druͤkt, und den Knopf in einer halbkugelfoͤrmigen Hoͤhle
zusammendruͤkt. Endlich wird die Nadel durch den Fuͤhrer,
K 4, zur zweiten Matrize, U
2, gebracht, wo der Knopf durch den Druk derselben Stange, W, gegen den Zuruͤkstoͤßer, 31, vollendet, und die Nadel
durch die Gabel, 37, aus dieser Matrize zuruͤkgezogen wird.
Diese Maschine arbeitet mit mathematischer Genauigkeit, und liefert 40 Nadeln in
Einer Minute.
In einer einzigen Nadelfabrik zu London sind hundert solche Stuͤhle im Gange,
und werden in einer Dampfmaschine in Umtrieb gesezt. Der Fabrikant steht sich sehr
gut dabei.
Erklaͤrung der Figuren auf Tab. VIII
.
Die Nadel-Maschine, ganz aufgestellt, von verschiedenen Seiten.
Fig. 1.
Seiten-Aufriß, von Seite der Kurbel.
Fig. 2.
– –
von vorne.
Fig. 3.
Grundriß, oder die Maschine von oben.
Einzelne Theile der Maschine, im Drittel ihrer natuͤrlichen Groͤße.
Fig. 4. Die
Schere im Durchschnitte.
Fig.
5–6. Fuͤhrer von der Seite und von vorne.
Fig.
7–8. Ring von der Seite und von vorne.
Fig. 9. Brille
von vorne.
Fig.
10–11. Hebel, um die Nadel auf die Erdbeeren beim Spizen zu stuͤzen:
von der Seite und von vorne.
Fig. 12.
Zahnstok und Triebwerk, wodurch die Ringe gedreht werden.
Fig. 13.
Matrize zur Bildung des Knopfes sammt Zugehoͤr.
Fig. 14, 15, 16, 17. Dieselbe,
zerlegt, im Durchschnitte, und von vorne.
Fig. 18.
zweite Matrize zur Vollendung des Knopfes, im Durchschnitte.
Fig.
19–20. Gabel zum Zuruͤkziehen der Nadel, von der Seite und von
vorne.
Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in allen Figuren.
A, A, Gestell aus Eisen;
A', Giebe oder Haspel mit dem Messingdrahte;
B, Nicht-Buͤhne;
C, Zange, welche den Draht bei seinem Austritte aus der
Richt-Buͤhne faßt;
D, Kurbel;
E, schiefe Welle, die die Kurbel fuͤhrt;
F, kegelfoͤrmiger Triebstok mit 15
Zaͤhnen;
G, Winkelrad mit 30 Zaͤhnen;
H, H, Hauptachse oder Triebwelle, auf welcher die
excentrischen Raͤder aufgezogen sind, die die verschiedenen Theile der
Maschine in Umtrieb sezen;
I, Schere;
J, Querleiste, welche die Fuͤhrer, K 1, K 2, K 3, und, K 4,
fuͤhrt, welche die Nadeln von einer Stelle auf die andere bringen;
L 1, L 2, Ringe, welche die
Nadel fassen, um die Spize zu bilden;
M, Spiralfeder, die die Querleiste, J, zuruͤkgehen macht;
N 1, N 2, Erdbeeren zum
Spizen:
O, große Rolle, die auf der schiefen Welle, D, aufgezogen ist;
P, kleine Rolle, die mit der vorigen mittelst einer
Schnur in Verbindung steht, die beide umschlingt;
Q, untere Rolle, die auf der Achse, P, befestigt ist;
R, Zwischenrolle, die mittelst einer Schnur mit der
vorigen in Verbindung steht;
S 1, S 2, große Rollen,
welche den Erdbeeren zum Spizen die Bewegung ertheilen;
T, Schlitten, welcher die Ringe, L 1, L 2, fuͤhrt;
U 1, U 2, Matrizen, in
welchen der Knopf der Nadel sich findet;
V, kleiner Finger, welcher die Nadel beim Spizen auf die
Erdbeeren stuͤzt;
W, Stange in Form eines T,
durch welche der Kopf der Nadel zuruͤkgestoßen wird.
a, kleine Walze, die durch ihre
ruͤkgaͤngige Bewegung die Schere I,
schließt;
b, oberer Schenkel der Schere;
c, Messer der Schere;
d, Feder, die eines dieser Messer anhaͤlt;
e, Draht;
f, Reibungswalze unter dem Hebel, 7;
g, Zugstange, welche diesen Hebel zieht;
h, Mittelpunct der Bewegung dieses Hebels;
i, Stoßstange, welche durch das excentrische Rad, a'', bewegt wird;
j, gebrochener Hebel, welche die Stange schließt;
k, Staͤmmer an der Zugstange, i;
l, m, Stellschrauben, welche den Lauf des
Staͤmmers reguliren;
n, Achse der kleinen Walze, a;
o, Tretschaͤmel, der die Querleiste, J, in den Gang bringt;
p, Walze, uͤber welche die an dem
Tretschaͤmel angebrachte Schnur laͤuft;
q, Stange, welche von dem excentrischen Rade, c'', bewegt wird;
r, Brille, die am Ende dieser Stange befestigt ist;
s, Halsband, welches von der Brille umfaßt wird;
t, oberer Schenkel der Zange des Ringes, L 1;
u, u, Schwungbalken, der durch das excentrische Rad, f'', bewegt wird;
v, v, Schrauben oder Zapfen, auf welchen der Schlitten,
T, sich schwingt;
w, Spiralfeder, welche den hinteren Theil des
Schwungbalkens, n, in die Hoͤhe hebt;
x, x, Hebel, welcher die Nadel auf die spizenden
Erdbeeren anhaͤlt;
y, Stange, welche von dem excentrischen Rad, e'', bewegt wird;
z, Achse der Hebel, x,
x.
a', senkrechte Achse der Giebe, A';
b', Stifte oder Zapfen der Richt-Buͤhne,
B;
c', Riegel, welche die Zapfen tragen;
d', Leiter, durch welchen der Draht von der Giebe her
durchlaͤuft;
e', beweglicher Arm der Zange, C;
f', feststehender Arm derselben;
g', Schraube, welche die beiden Arme verbindet;
h', Reibungsrolle der Stoßstange, i;
i', Schlitten, auf welchen die Zange, k, aufgezogen ist;
l', Spiralfeder, die die Stoßstange, i, zuruͤkgehen macht;
m', Roͤhre, welche den Draht durch die Schere
fuͤhrt;
n', schiefe Flaͤche an der Ferse des oberen
Schenkels der Schere;
o', Mittelpunct der Bewegung dieses Schenkels;
p', Drukschraube des oberen Messers der Schere;
q', Schnur, die uͤber die Rolle, p, laͤuft, und die Querleiste, J, vortreten macht;
r', Schraubenring, an welchem diese Schnur befestigt
ist;
s', Mittelpunct der Bewegung des Schaͤmels, o;
t', Lager, in welchen sich die Zapfen der Achsen der
Rollen, S 1, S 2,
drehen;
u', oberer Schenkel der Fuͤhrer oder Zangen, K 1;
v', Feder, welche den unteren Schenkel derselben
bildet;
x', oberer Baken der Zange des Ringes, L 1;
y', Reibungswalze der Stange, q;
z', Spiralfeder, welche die Stange zuruͤktreten
macht.
a'', excentrisches Rad, welches die Stoßstange, i, treibt;
b'', excentrisches Rad, welches den Schaͤmel, o, hebt;
c'', excentrisches Rad, welches die Stange, q, vorschiebt;
d'', excentrisches Rad, welches den Hebel, 7, hebt;
e'', excentrisches Rad, welches die Stoßstange, y, schiebt;
f'', ein anderes solches Rad, welches den Hebel, u, schwingt;
g'', ein anderes solches Rad, welches den senkrechten
Hebel, 20, sich schwingen macht;
h'', noch ein solches Rad, welches den Hebel, W, niederdruͤkt.
1, Ausschnitt in dem Ringe, L 1;
2, schiefe Flaͤche der Ferse des Schenkels, t;
3, kleine Rollen, welche die Erdbeeren, N 1, N 2, bei dem Spizen treiben;
4, Achsen dieser Rollen;
5, schiefe Flaͤche der Querleiste der Stoßstange, y;
6, Stellschraube des Hebels, x, x;
7, Hebel, welcher die umdrehende Bewegung der Ringe bewirkt;
8, gabelfoͤrmiges Ende des Fingers, v;
9, senkrechter Zahnstok der Ringe;
10, Triebstok, der in diesen Zahnstok eingreift;
11, Zahnrad, welches auf der Achse dieses Triebstokes aufgezogen ist;
12, Triebstok, welcher von diesem Rade getrieben wird;
13, Gewicht; welches macht, daß der Hebel, 7, herabsteigt;
14, Triebstok auf dem cylindrischen Theile des Ringes, L
2;
15, Rad, welches in diesen Triebstok eingreift;
16, Stuͤze der Matrize, U 1:
17, das Stuͤk, welches den oberen Theil dieser Matrize bildet;
18, Feder, welche das Stuͤk, 17, hebt;
19, Reibungswalze des senkrechten Hebels, 20;
21, Verbindungsstange dieses Hebels;
22, Zaum, welcher den oberen Theil der Matrize, U 1,
umfaͤngt;
23, Reibungswalze dieses Zaumes;
24, schiefe Flaͤche, gegen welche diese Reibungswalze laͤuft;
25, Reibungswalze der Stange, W;
26, Regulir-Schraube an der Querleiste dieser Stange;
27, erster Zuruͤkstoͤßer;
28, Pfrieme aus Stahl;
29, Spiralfeder, welche den Hebel, 20, zuruͤktreten macht;
30, andere Spiralfeder, die die Stange, W,
zuruͤkzieht;
31, zweiter Zuruͤkstoͤßer;
32, Pfrieme fuͤr denselben;
33, kleines Knochenstuͤk, in welches die Spize der Nadel sich einsenkt;
34, Staͤmpel, der es aufnimmt;
35, Spiralfeder, welche diesen Staͤmpel umhuͤllt;
36, andere Spiralfeder des Zuruͤkstoͤßers, 27;
37, Zange zum Zuruͤkziehen der Nadel nach ihrer Vollendung;
38, Feder, die sich auf diese Zange stuͤzt;
39, Stuͤze des senkrechten Hebels, 20.