Titel: | Erdäpfel-Mahl-Maschine und Benüzung des Erdäpfel-Mehles. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XXIV., S. 128 |
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XXIV.
Erdaͤpfel-Mahl-Maschine und
Benuͤzung des Erdaͤpfel-Mehles.Vergl. auch polyt. Journal Bd. XIII. S.
374., und andere Abhandlungen uͤber denselben Gegenstand, die
in den Registern nachzusehen sind. A. d. R.
Aus dem Mechanics' Magazine, N. 233. 9. Febr.
1828.
Mit Abbildungen auf Tab.
III. (Im Auszuge.)
Ueber Erdaͤpfel-Mahl-Maschine und
Benuͤzung des Erdaͤpfel-Mehles.
Der vortreffliche alte Schotte, Sir John Sinclair, Baronet, einer
der ersten Landwirthe Großbritanniens, wenn nicht der erste, erklaͤrte sich
jezt als Verfasser des Aufsazes uͤber „Vermehrung der Nahrung
fuͤr Menschen, im Caledonian Mercury und im Mech. Mag. N. 209.“ Er theilte
spaͤter seine Erdaͤpfel-Maschine mit, die Hr. Jeffcoat zu Newcastle fuͤr ihn verfertigte, und
fuͤgte der hier Fig. 28 und 29. gegebenen
Zeichnung lediglich die Worte bei:
„Der Reiber haͤlt 15 1/2 Zoll im Durchmesser, und ist 8 Zoll lang.
Wenn das Zahnrad am Flugrade Ein Mahl herum laͤuft, laͤuft der
Reiber vier Mahl um.“
Das Mechanics' Magazine bemerkt mit Recht, daß Sir John
oder Hr. Jeffcoat mehr uͤber diese Maschine
haͤtten sagen koͤnnen; daß eine solche Maschine nur fuͤr
Arbeitshaͤuser und Gefaͤngnisse taugt, wo man viele Erdaͤpfel
mahlen muß, und daß fuͤr kleinere Haushaltungen die Vorrichtungen im Mechanics' Magazine VIII. S. 362, 390. hinreichen.
Sir John bemerkt uͤber diese Maschine nur noch: „daß sie im Großen
hinreicht, und daß es bloß noch eines Seihers bedarf, um das Mehl von dem
Faserstoffe zu sondern; daß man endlich, der groͤßeren Sicherheit wegen,
das Mehl durch ein duͤnnes Tuch, ein sogenanntes Kaͤsetuch soll
durchlaufen lassen. Das Mehl muß, durch wiederholtes Waschen, von der dunklen
Masse, die das Erdaͤpfel-Mehl faͤrbt, gereinigt, und
entweder am Feuer oder in der Luft in trokenem Wetter auf Tuͤchern
getroknet werden.“
Hrn. Jeffcoats Anweisung, aus
Erdaͤpfel-Faserstoff Brod zu machen, ist folgende:
„Auf sechs Pfund Erdaͤpfel-Faserstoff nimmt man die
gewoͤhnliche Menge Sauerteig, sezt eine Pinte warmen Wassers zu, mengt
alles, und laͤßt es Eine Stunde lang oder noch laͤnger ruhig in
Gaͤhrung stehen. Hierauf knetet man einen Stein Weizen-Mehl in
diese Mischung, und sezt die gewoͤhnliche Menge Salzes zu. Wenn der Teig
zu fest wuͤrde, gießt man etwas Wasser zu, und laͤßt ihn ruhen,
damit er gehen kann, ehe er in den Ofen gebracht wird.“
„Einen trefflichen Pudding (Knoͤdel-Kloß) macht man aus
Erdaͤpfel-Faserstoff, indem man Ein Pfund desselben mit einem
Quart abgenommener Milch eine halbe Stunde lang kocht, und dann 4 Loth klein
geschnittenes Fett, 2 bis 3 Eyer zusezt, und die Mischung, wie bei einem
Reiß-Pudding, versuͤßt, dann bakt, oder am Feuer braun werden
laͤßt.“
Sir John Sinclair hat spaͤter folgende
„Berechnungen uͤber den Ertrag und Werth einer
Erdaͤpfel-Ernte,“ als Supplement,
beigefuͤgt.
„Ich habe immer behauptet, daß Großbritannien und Ireland seine Einwohner
naͤhren kann, wenn der Akerbau die gehoͤrige Unterstuͤzung
findet. Man sagt, daß wir eine Million Quarter Weizen aus dem Auslande
beduͤrfen. Ich will, unter dieser Voraussezung zeigen, wie man mit wenig
Land bei Erdaͤpfel-Bau diesem Mangel abhelfen kann.“
„Ein englisches Acre Landes, mit Erdaͤpfeln bestellt,
traͤgt, im Durchschnitte, d.h., das Bushel zu 75 Pfund, 16,200
Pfund.“
„Von diesen 16,200 Pfund ist nur ein Viertel fester Stoff, und entweder
Mehl oder Faserstoff.“
„Das Mehl ist, seiner Menge nach, nach der
Sorte der Erdaͤpfel, nach dem Boden, nach der Witterung verschieden. Im
Ganzen kann man es als den sechsten Theil des ganzen Gewichtes des rohen
Erdapfels annehmen, und die Haͤlfte dieses Gewichtes („ein
Zwoͤlftel“) ist Faserstoff.“
Unter zehn verschiedenen Kartoffelarten fand Einhof dieses Verhaͤltniß bloß bei der Nierenkartoffel
abweichend, welche nahe gleiche Theile von beiden enthaͤlt. A. d.
R.
„Ein englisches Acre, mit Erdaͤpfel bestellt, liefert also
Mehl
2,750 Pfund,
Faserstoff
1,350
–
–––––––––––
Fester Stoff
4,100
–
Fluͤßigkeit
12,100 –
–––––––––––
16,200 Pfund.“
„Das Mehl Eines Acre, mit Erdaͤpfel bestellt, gilt demnach, das
Pfund zu 3 Pence (9 kr.), 34 Pfund Sterl. 7 Shill. 6 Pence; zu 2 Pence aber 22
Pfund Sterl. 18 Shill. 4 Pence, und zu 1 Pence, 11 Pfund 9 Shill. 2
Pence.“
„Es gibt vier verschiedene Weisen, dieses Mehl als Nahrung zu
benuͤzen.“
1) Wenn man dasselbe, in seinem trokenen Zustande, zur Brodbereitung
benuͤzt. In diesem Falle ist es aber, wegen der groͤßeren Schwere
desselben, sehr schwierig, dasselbe gehoͤrig mit dem Weizen-Mehle
zu mengen, oder, waͤhrend des Bakens, mit demselben gehoͤrig
gemengt zu erhalten.“
2) Dasselbe in Gallerte verwandelt, und, wie Pfeilwurz, mit Milch, zum
Fruͤhstuͤke und Abendessen verwendet.“
3) „Da Mehl-Gallerte an und fuͤr sich sehr reich und klebrig
ist, so wird sie noch um vieles besser, wenn man, waͤhrend sie kocht, ein
Paar Eßloͤffelvoll Weizen-, Haber- oder
Gersten-Mehl, Reiß- oder Mais-Mehl nach und nach zusezt,
und bestaͤndig umruͤhrt, bis beide Substanzen sich gehoͤrig
verkoͤrpert haben. Dieß gibt eine sehr wohlschmekende, nahrhafte und
kraͤftige Speise, die man, zumahl fuͤr schwaͤchliche
Personen, nicht genug empfehlen kann. Sie kann mit oder ohne Milch bereitet
werden.“
4) „Wenn man das Mehl in Gallerte verwandelt, dann mit Weizen-Mehl
mengt, und nun erst Brod daraus verfertigt. Dieses
„Mehl-Brod,“ wie man es nennen kann, schmekt
sehr angenehm, ist leicht und leicht verdaulich, und alle Fehler, die das Mehl
in Folge schlechter Witterung erhalten haben mochte, werden durch die reiche
Gallerte, mit welcher man dasselbe verkoͤrperte, verbessert. Diese
Verbindungs-Art ist neu, und ich freue mich, daß ich der Erste war, der
diese Idee hatte; sie ist vielleicht die groͤßte Entdekung, die in
neueren Zeiten in der Baͤkerkunst gemacht wurde, denn sie macht selbst
das Weizen-Mehl aus dem neuesten Korne zum Gebrauche
tauglich.“
„Ich muß hier bemerken, daß man den Werth des in Gallerte verwandelten
Mehles, als Nahrungs-Mittels, noch nicht hinlaͤnglich
schaͤzen gelernt hat. Es erleidet in diesem Zustande einen chemischen
Proceß, der seine Faͤhigkeit zu naͤhren sehr zu vermehren scheint.
Dieß mag vielleicht daher ruͤhren, daß das Mehl dadurch von dem bitteren
und dunklen Stoffe, mit welchem es urspruͤnglich verbunden ist, zum
Theile befreit, und dafuͤr mit dem reinen gesunden Wasser verbunden wird,
dessen Theilchen, wenn sie mit Gallerte gemengt werden, von dem Magen leichter
in thierischen Stoff verwandelt werden.“
„Daher sind jene vegetabilischen Nahrungsmittel, welche die
groͤßte Menge Wassers in Gallerte zu verwandeln vermoͤgen,
auch diejenigen, die am meisten Nahrung liefern, und folglich die
wohlthaͤtigsten fuͤr die Menschheit. (Vergl. Skrimshire jun. zu Wisbech in Nicholson's
Journ. of Nat. Philosophy 21. Bd. Jahrg.
1808. S. 186. uͤber
Erdaͤpfel-Staͤrkmehl. Man sagt, daß das
Wasser, welches die Erdaͤpfel waͤhrend des Kochens
einsaugen, auch rein und gesund ist; es ist aber nicht gallertartig.
A. d. O.
2) „Der Faserstoff. Der Faserstoff der
Erdaͤpfel steht dem Mehle derselben weit im Werthe nach. Das Pfund zu
Einem Pence (3 kr.) gerechnet, werden die 1350 Pfund desselben nur 5 Pfd. Sterl.
12 Shill. 6 Pence Ertrag geben, und bei einem halben Pence nur 2 Pfund 16 Shill.
3 Pence.“
„Gemengt mit Weizen-Mehle gibt er treffliches Hausbrod und Puddings
und dient auch zu anderen nuͤzlichen Zweken; gut durchgewaschen
naͤhrt er Kuͤhe und Schweine, und getroknet, selbst
Pferde.“
3) „Werth eines Acres Erdaͤpfel-Land
verglichen mit einem Acre Weizenland. Der Werth eines Acres
Erdaͤpfel-Land, das Pfund Mehl zu 3 Pence (9 kr.) und des
Faserstoffes zu 1 Pence, ist 40 Pfund Sterl.; bei 2 Pence das Pfund Mehl, und 1
Pence das Pfund Faserstoff, 28 Pfd. 10 Sh. 10 Pence: und bei dem geringen Werthe
von 1 Pence das Pfund Mehl, und 1/2 Pence das Pfund Faserstoff 14 Pfund Sterl.,
5 Sh. 7 Pence.“
„Das schott'sche Acre ist um ein Fuͤnftel groͤßer als das
englische, und
wuͤrde, bei einem Werthe von 3 Pence fuͤr das Pfund Mehl, und 1
Pence fuͤr das Pfund Faser-Stoff, 48 Pfd. Sterl.; bei 2 Pence
fuͤr das Pfund Mehl, und 1 Pence fuͤr das Pfund Faserstoff, 34
Pfund Sterl. 5 Shill.; und selbst bei einem Werthe von 1 Pence fuͤr das
Pfund Mehl, und nur 1/2 Pence fuͤr das Pfund Faserstoff, 17 Pfund Sterl.
2 Shill. 6 Pence tragen.“
„Man sagt, daß die Erdaͤpfel-Ernte in Schottland
nicht so reichlich ausfaͤllt, wie in England, und daß folglich
Ein Fuͤnftel mehr zu hoch gerechnet ist. In Schottland baut man
Erdaͤpfel meistens auf schlechtere und unfruchtbare
Gruͤnde; wo aber der Boden gut ist, und gehoͤrig
geduͤngt wird, und gute Saat genommen wird, kann man in
Schottland so gute Ernte, wie in England erwarten. Uebrigens
koͤnnten die Schotten zufrieden seyn, wenn sie von ihrem
groͤßeren Acre gleichen Ertrag mit den Englaͤndern von
ihrem kleineren erhalten.“ A. d. O.
„Weizen, heute zu Tage das hoͤchste Gut des Paͤchters, kann,
hinsichtlich seines Ertrages, keinen Vergleich mit Erdaͤpfeln aushalten.
Wir wollen den Ertrag eines engl. Acres zu 24 Bushel, und den Preis des Bushels
selbst zu 7 Shill. rechnen, so bringt das englische Acre nicht mehr als 8 Pfund
8 Shill., und das schott'sche 10 Pfd. Sterl. 18 Shill. 2 1/2 Pence, wo man dann
noch den Werth des Strohes zu 2 bis 2 1/2 Pfd. Sterl. zuschlagen kann. Der Werth
des Weizens ist aber immer noch geringer, und kann in vielen Orten nur mittelst
einjaͤhriger Brache erkauft werden; uͤberdieß ist die
Weizen-Ernte selbst vielen Zufaͤlligkeiten und Gefahren von Seite
der Witterung, der Insecten, der Krankheiten etc. ausgesezt.“
„Man muß indessen gestehen, daß Erdaͤpfel viel Duͤnger
brauchen, und dafuͤr wenig Duͤnger zuruͤklassen, obschon,
wenn man sie bestoken laͤßt, sie eben so viel geben, als
gewoͤhnliche Brachernten. Erdaͤpfel erschoͤpfen ferner das
Land, gedeihen aber, auf der anderen Seite, auch auf leichtem Boden, wo Weizen
nicht so gut anschlaͤgt, und selbst in einem Klima, wo Weizen nicht mehr
gedeiht. Wenn man mehr Aufmerksamkeit auf den Erdaͤpfelbau gewendet
haͤtte, so wuͤrde man auch mehr Sorgfalt fuͤr Entdekung und
Fortpflanzung besserer Sotten tragen; man wuͤrde Anbau, Wartung und
Pflege derselben, vorzuͤglich durch Entfernung der Reihen derselben von
einander, und durch Beimengung des Salzes zum Duͤnger mehr verbessert
haben: durch lezteres wird nicht bloß die Ernte reichlicher, sondern die
Erdaͤpfel werden auch dadurch besser.„Man hat durch Erfahrung erwiesen, daß Salz in
gehoͤriger Menge dem Duͤnger beigemischt, d.h., zu 20
Bushel per Acre, die Erdaͤpfel-Ernte bedeutend
vermehrt, indem es den Duͤnger zersezen, Feuchtigkeit aus der
Luft anziehen und unterhalten hilft. Auf trokenen Gruͤnden
und in trokenen Jahren ist Salz aͤußerst wohlthaͤtig.
Dieses Salz in demselben Verhaͤltnisse (oder
See-Auswurf, wo er zu haben ist) dem Duͤnger
beigemengt verbessert eben so sehr die
Ruͤben-Ernte.“ A. d. O. Die Anwendung des
Salzes, als Duͤnger, ist nur in England moͤglich, wo die
Regierung nur mit dem Steinsalze das ihr gebuͤhrende Monopol
treibt, die Salzsiederei aber dem Privat-Fleiße
uͤberlaͤßt, und dabei 1000 Mahl mehr gewinnt, als jene
Laͤnder, in welchen das Salz buchstaͤblich auf Kosten der Regierung gesotten wird, und
wo man lieber einen jaͤhrlichen Ausfall von 100 und mehr Tausend
Gulden an geringerem Salz-Ertrage auffuͤhrt, als daß man
mit dem, nur durch Administration so hoch gestiegenen, Werthe des Salzes
herabginge, und, statt 100,000 Ztr. Salzes zu 2 bis 3 kr. das Pfund,
lieber 50,000 zu 4 kr. das Pfund verkauft. Ob Viehzucht und Akerbau
dadurch bluͤhender wird, das kuͤmmert aber diejenigen
nicht, welche weder Aeker noch Vieh haben. A. d. Ueb. Daher der große Nuzen des See-Auswurfes als
Duͤnger-Beimischung im Erdaͤpfelbaue.
5) Wie viel braucht man Acres Erdaͤpfel Land, um so viel
Mehl zu erzeugen, als eine Million Bushel Weizen gibt, und dadurch vom Auslande
gaͤnzlich unabhaͤngig zu werden?
„Man rechnet, im Durchschnitte, als Jahresbedarf an Weizen fuͤr
Großbrittanien zehn Millionen Quarter-Weizen. Davon koͤnnte nun
jedes Loth auf unserer Insel selbst gebaut werden, wenn der Akerbau
gehoͤrig beguͤnstigt wuͤrde, wir wollen aber annehmen, es
sey einmahl nothwendig, eine Million Quarters aus dem Auslande kommen zu
lassen.“
„Um diese Million Quarters zu bauen, wird man, das Acre zu 24 Bushels
gerechnet, 330,000 Acres noͤthig haben. Nun naͤhrt aber ein Acre
Erdaͤpfel-Land mehr als noch einmahl so viel Menschen, als ein
Acre Weizenland. Man wird also nur 165,000 Acres Erdaͤpfel-Land
noͤthig haben, um auch nicht eines Koͤrnchens
auslaͤndischen Weizens zu unserem Brode zu beduͤrfen, und Niemand
wird auch nur einen Augenblik zweifeln, daß, noͤthigen Falles, zehn Mahl
so viel Land hierzu aufgebracht werden kann.“
„Alle die schreklichen Prophezeihungen des Unheiles, das aus Mangel an
Brod uͤber uns kommen muß, sind also durch 165,000 Acres, die man mit
Erdaͤpfeln bestellt, vereitelt; denn so viel Land gibt mehr, als
hinreicht, um eine Million Quarter Weizen zu ersezen. Man sieht hier die
unerschoͤpflichen Quellen des Akerbaues, wenn er gehoͤrig
betrieben wird. Ein anderer Vortheil, der dem Lande hieraus erwaͤchst,
ist der, daß, wenn wir uns die Einfuͤhrung von einer Million Quarter
Weizen ersparen, es auch nicht noͤthig seyn wird, 2 Millionen Pfund
Sterling in Gold dafuͤr auszufuͤhren
(denn die Kornlaͤnder wollen nur Gold); daß also auch unsere Papiere
dadurch nicht fallen werden, und alle Schreknisse einer
anderen Furcht verschwinden.“
„Es ist hier nichts weniger als Verbannung des Weizen-Brodes, was
man beabsichtigt; man sagt bloß, daß man die Million Quarters Weizen nicht aus
dem Auslande holen darf, indem man leicht eben so viel Mehl, als diese geben,
auf 165,000 Acres aus Erdaͤpfeln gewinnen kann, welches Mehl, als Gallerte mit dem
Weizen-Mehle gemengt, noch besseres Brod, als bisher, liefern
wird.“
„Es kommt also darauf an, 1) unsere Paͤchter zum
Erdaͤpfelbaue zu ermuntern, und ihnen den großen Gewinn begreiflich zu
machen, den sie dadurch erlangen koͤnnen. 2) Die besten Sorten der
Erdaͤpfel, d.h., hier die mehlreichsten, auszumitteln. 3) Die beste und
wohlfeilste Weise aufzufinden, das Erdaͤpfel-Mehl zu bereiten und
aufzubewahren, welches, wenn es einmahl gehoͤrig getroknet ist, sich so
lange man will aufbewahren lassen wird. 4) Fabriken zur Erzeugung des
Erdaͤpfel-Mehles, Anstalten zum Troknen der zerschnittenen
Erdaͤpfel und zum Mahlen derselben zu errichten. 5) Die Baͤker auf
die Vortheile aufmerksam zu machen, die sie durch Anwendung der Erdaͤpfel
erreichen koͤnnen, vorzuͤglich wenn sie sich des
Erdaͤpfel-Mehles als Gallerte bedienen. 6) Das Publicum auf die
Gesundheit eines solchen Brodes hinzuweisen, das, wenn auch nicht so nahrhaft,
als Weizenbrod, doch wohlschmekender, leichter und leichter verdaulich ist. 7)
Dem Verwaltungs-Rathe unseres Landes endlich – denn dieß ist das
Wesentlichste und Nothwendigste – die weiseste unter allen politischen
Maximen tuͤchtig einzuschaͤrfen: „daß, wenn ein Volk:
fuͤr immer, innerhalb feiner
Graͤnzen gluͤklich und außer denselben geachtet seyn will, es
sich vor allem in Hinsicht auf seinen Nahrungs-Bedarf von jedem
anderen Lande unabhaͤngig machen muͤsse.“
„Daß dieses in England moͤglich ist, ist jezt gegen jeden Zweifler
erwiesen.“
„Da Erdaͤpfel-Mehl sich in einem weit kleineren Raume, als
Weizen, Jahre lang aufbewahren laͤßt, so ist hierdurch auch fuͤr
Magazinirung in theuren Zeiten gesorgt.“
„Seit ich dieß schrieb (20. Dec. 1827.), benachrichtigte mich ein Freund
aus Herefordshire, daß er einige seiner Nachbarn vermochte, ihr Vorurtheil gegen
Erdaͤpfel-Brod zu beseitigen. Einer derselben, der, mit seiner
Familie aus 8 Koͤpfen, woͤchentlich 3 Peks Weizen braucht (welcher
ihm 6 Shill. 9 Pence kostet), waͤhrend er sich nur 7 bis 8 Shill. die
Woche uͤber verdienen kann, kann jezt seine Familie mit 21 Pfund
Weizen- und 21 Pfund Erdaͤpfel-Mehl naͤhren. Das
Weizen-Mehl kommt ihm auf 3 Shill. 4 1/2 Pence, und das Bushel
Erdaͤpfel, das er zu 21 Pfund Erdaͤpfel-Mehl braucht,
kostet 1 Shill. 4 1/3 Pence. Er erspart also jezt woͤchentlich an seinem
Brode, welches ehevor seine ganze Einnahme verschlang, 2 Shill.“
„Diese Winke werden bei jenen nicht verloren gehen, die sich um das Wohl
der ersten und nuͤzlichsten Classe eines jeden Volkes, naͤmlich der arbeitenden Classe, kuͤmmern. Es muß jeden
edlen Menschen in der Seele freuen, wenn er dazu beitragen kann, daß jede arme
Familie in seiner Nachbarschaft sich woͤchentlich 2 Shill. (1 fl. 12 kr.)
ersparen kann.“ J. Sinclair.