Titel: | Rothstifte zum Zeichnen. |
Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XXXVIII., S. 114 |
Download: | XML |
XXXVIII.
Rothstifte zum Zeichnen.
Aus dem Recueil industriel, N. 18. S.
294.
Rothstifte zum Zeichnen.
Man puͤlvert eine beliebige Menge Blutstein in einem Moͤrser aus
Porphyr, und sezt so lang filtrirtes Wasser zu, bis die Masse so fein wird, wie das
feinste Pulver. Dieses Pulver wird neuerdings in einer hinlaͤnglichen Menge
Wassers zerruͤhrt, so daß die feinsten Theilchen, die in demselben schweben,
durch ein feines Sieb durchlaufen koͤnnen, welches uͤber einem mit
Wasser gefuͤllten Gefaͤße angebracht ist. Die Fluͤssigkeit, in
welcher der Blutstein schwebt, wird dann aufgeruͤhrt und 24 Stunden lang in
Ruhe gelassen, worauf man das Wasser mir Behutsamkeit abgießt, und die zur Bildung
der Rothsteine noͤthige Masse am Boden des Gefaͤßes findet. Mit dieser
Masse verbindet man dann die gehoͤrige Menge arabischen Gummi oder
Hausenblase, die nach dem Zweke, zu welchem der Rothstift bestimmt ist, verschieden
ist. Folgendes Verhaͤltniß hat Erfahrung als das zwekmaͤßigste bei
folgenden 5 Arten von Rothstiften erwiesen:
1) Zu weichen Rothstiften, die breite Striche machen, 18 Gran trokenen arabischen Gummi auf 2
Loth fein gepuͤlverten und geschlaͤmmten Rothstein.
2) Zu harten Rothstiften, 21 Gran Gummi auf 2 Loth Rothstein.
3) Zu noch haͤrteren Rothstiften fuͤr feine und zarte Stifte, 22 Gran
Gummi auf 2 Loth Rothstein.
4) Zu den haͤrtesten Rothstiften dieser Art, 27 Gran Gummi auf 2 Loth
Rothstein.
5) Zu Rothstiften, die glaͤnzende Striche zeichnen, 36 Gran Hausenblase auf 2
Loth praͤparirten Rothstein.
Der Gummi oder die Hausenblase wird einzeln fuͤr sich in einer
hinlaͤnglichen Menge Wassers aufgeloͤset und die Aufloͤsung
durch Flanell durchgesiehen. Hierauf wird der gepulverte Blutstein zugesezt, und die
Fluͤssigkeit an ein maͤßiges Feuer gestellt, bis sie sich
hinlaͤnglich verdichtet hat. Man reibt hierauf die Mischung auf einem
Reibsteine sorgfaͤltig ab, um eine gleichfoͤrmige Masse aus derselben
zu erhalten, aus welcher man Rothstifte bilden kann. Zu diesem Ende druͤkt
man die Masse durch einen Cylinder. Die auf diese Weise geformten
Staͤngelchen werden getroknet und in Stifte von zwei Zoll Lange geschnitten,
hierauf zugespizt und durch Schaben von der harten Rinde an ihrer Oberflaͤche
befreit, die sich waͤhrend des Troknens bildete.