Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von Hufeisen und anderen Gegenständen aus Stab- oder Schmiedeisen, worauf sich Thomas Jevons, Kaufmann von Liverpool, am 8. Oktober 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. XXXVIII., S. 204 |
Download: | XML |
XXXVIII.
Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung
von Hufeisen und anderen Gegenstaͤnden aus Stab- oder Schmiedeisen, worauf sich
Thomas Jevons,
Kaufmann von Liverpool, am 8. Oktober 1835 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August 1836,
S. 67.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Jevons's verbesserte Maschinen zur Verfertigung von Hufeisen
etc.
Meine Erfindung bezieht sich auf die Einrichtung und Anwendung von drei verschiedenen
Maschinen, womit nach einander das Ausschneiden, das Auspressen und das Formen der
Hufeisen aus rothgluͤhenden Eisenstaͤben vollbracht wird. In der
ersten Maschine wird das erhizte Stabeisen, nachdem es vorher zur verlangten Dike
und Breite ausgewalzt worden ist, in Stuͤke von der fuͤr Hufeisen
erforderlichen Laͤnge geschnitten, und dann zwischen einem Paare
segmentfoͤrmiger Model in der Mitte ausgestrekt. Wenn dieß vollbracht ist,
fallen die Stuͤke auf eine schiefe Flaͤche, auf der die geraden, noch
rothgluͤhenden Eisenstuͤke an die zweite Maschine gelangen. In diese
bringt sie der Arbeiter, indem er sie mit einer Zange erfaßt; in ihr werden in die geraden
Eisenstuͤke mittelst eines Modelpaares die Furchen und auch die fuͤr
die Hufnaͤgel bestimmten Loͤcher gepreßt. In der dritten Maschine
endlich gelangen die geraden, ausgepreßten, immer noch rothgluͤhenden
Stuͤke zwischen ein Paar excentrischer Walzen, von denen sie die
hufeisenfoͤrmige Biegung mitgetheilt erhalten.
Fig. 1 ist ein
seitlicher Aufriß der ersteren dieser Maschinen; Fig. 2 gibt eine
horizontale Ansicht derselben, woran jedoch einige der oberen Theile weggenommen
sind, damit die uͤbrigen Theile um so deutlicher erhellen. Fig. 3 ist ein
Laͤngenaufriß durch die Mitte der Maschine. Fig. 4 endlich ist ein
Queraufriß, welcher unter rechten Winkeln mit dem vorhergehenden vor den zum
Ausstreken dienenden Segmenten genommen ist. An saͤmmtlichen Figuren sind
gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
a, a, a, a ist ein rechtekiges Gestell, welches
horizontal auf Fußen ruht, und welches die arbeitenden Theile der Maschine
traͤgt. b, b sind zwei seitliche, an dem Gestelle
befestigte Pfosten, woran sich die beiden Rahmen c, c an
Zapfen schwingen. Diese Rahmen bewegen sich gleichzeitig, und fuͤhren ein
Paar Model d, d, von der Form eines Kreissegmentes,
welche ich, da das erhizte Eisen zwischen ihnen durchlaͤuft, um
zusammengedruͤkt zu werden, die Ausstrekwalzen (swaging rollers) nenne. Auf den horizontalen, an den inneren Seiten des
Gestelles a befestigten Leisten f, f ruht ein verschiebbarer Wagen e, e, der
durch die mit der Haupttreibwelle h in Verbindung
stehende Kurbelstange g hin und her bewegt wird. An dem
horizontalen beweglichen Wagen e sind ein Paar Wangen
j, j angebracht, und zwar die eine an dem Baken i, welcher an dem Wagen fixirt ist, und die andere an
dem Baken k, der sich um einen bei l in den Wagen eingelassenen Zapfen gleich einem Hebel
bewegt. In dem beweglichen Baken k ist eines der Messer
m, m befestigt, waͤhrend das diesem
entsprechende Messer m an einem Hebel n aufgezogen ist, der sich um den Zapfen o dreht. Wenn der erhizte Eisenstab bei A, A in die Maschine gebracht worden ist, so wird durch
das Schließen der Messer m, m ein Stuͤk von der
zu einem Hufeisen noͤthigen Laͤnge abgeschnitten; zu gleicher Zeit
wird aber auch, indem sich der Baken k schließt, das
Eisenstuͤk zwischen den Wangen j, j festgehalten
und durch die Ausstrekwalzen d, d gefuͤhrt,
wodurch es die Breite und die Dike des verlangten Hufeisens bekommt. Auf der oberen
Flaͤche des Wagens e ist eine horizontale
Zahnstange p, p angebracht, und diese greift in einen
verzahnten Sector q, der an dem oberen Schwungrahmen c befestigt ist. Derselbe Sector greift aber auch in den
an dem unteren Schwungrahmen c befestigten verzahnten
Sector r; und hieraus geht hervor, daß durch die Hin- und
Herbewegungen des Wagens e mittelst der Zahnstange p und der beiden verzahnten Sectoren q und r die beiden
Schwungrahmen mit den Ausstrekwalzen d, d in schwingende
Bewegung versezt werden.
Wenn man die erforderliche Triebkraft auf die Kurbelwelle h wirken laͤßt, so wird der Wagen e, e
mittelst der Kurbelstange g auf seinen Leisten hin und
her geschoben werden, waͤhrend die Ausstrekwalzen durch die Zahnstange und
die verzahnten Sectoren in Bewegung gesezt werden. Wenn sich die Theile der Maschine
in der aus Fig.
3 ersichtlichen Stellung befinden, so wird der erhizte Eisenstab, den man
bei A sieht, und der bei s
auf einem vorne an der Maschine befindlichen Fuͤhrer ruht, in die Maschine
gebracht, und so weit vorgeschoben, bis er mit seinem Ende an den Aufhaͤlter
t gelangt. Beim Vorwaͤrtslaufen des Wagens
e, e wirkt dann, wie Fig. 2 zeigt, das Ende des
keilfoͤrmigen Hebels v auf den Ruͤken des
Bakens k, waͤhrend das entgegengesezte Ende
dieses Hebels, so wie der Wagen weiter fortschreitet, mit dem Aufhaͤlter u in Beruͤhrung kommt, und dadurch unter einen
rechten Winkel gegen den Ruͤken des Bakens gestellt wird. Hiedurch wird der
Baken vorwaͤrts getrieben, und dadurch werden die Wangen j, j geschlossen, so daß sie den Eisenstab festhalten.
Zugleich geraͤth aber durch dieselbe Bewegung des Wagens eine am
Ruͤken des Hebels n befindliche schiefe
Flaͤche gegen einen schiefen Zapfen w, der den
Hebel n und mit diesem das Messer m vorwaͤrts treibt. Auf diese Weise werden also die beiden Messer
m, m, wie Fig. 2 zeigt, an einander
gebracht; der zwischen ihnen befindliche Eisenstab A
wird dadurch abgeschnitten, und das fuͤr ein Hufeisen bestimmte
abgeschnittene Stuͤk verbleibt zwischen den Wangen j,
j. Ist dieß vollbracht, so wird der Wagen e in
Folge der fortwaͤhrenden rotirenden Bewegung der Kurbelwelle wieder
zuruͤkgezogen; und waͤhrend dieß geschieht, werden durch die
Zahnstange p die Schwungrahmen c,
c und die Ausstrekwalzen d, d in
Thaͤtigkeit gesezt, wodurch das abgeschnittene Eisenstuͤk so
ausgepreßt und ausgestrekt wird, daß es jene Gestalt bekommt, die man in Fig. 5 von
verschiedenen Seiten dargestellt sieht. Damit die Eisenstuͤke diese Gestalt
erhalten, muß eine der Wangen j eine schwache Curve
bilden, und eben so muͤssen die Ausstrekwalzen d,
d in geringem Grade excentrisch und schraͤg zulaufend geformt seyn,
damit die Stuͤke in der Mitte und an jenem Rande, der zur inneren Seite des
Hufeisens bestimmt ist, duͤnner werden, als an den hinteren fuͤr die
Stollen bestimmten Theilen. Uebrigens kann man diese Form je nach Umstaͤnden
und je nachdem man es fuͤr zwekmaͤßig findet, auch mannigfach
abaͤndern. Beim Beginnen der ruͤkgaͤngigen Bewegung des Wagens
e bewegt sich ein in die obere Flaͤche des Hebels n eingelassener Zapfen y an
der Seite der Stange z, z, und sobald dieser Zapfen mit
der an dieser Seite befindlichen schiefen Flaͤche in Beruͤhrung kommt,
wird der Hebel n mit dem Messer m wieder in die aus Fig. 2 ersichtliche
Stellung zuruͤkgetrieben, so daß durch das Oeffnen der Messer Raum
fuͤr die Ausstrekwalzen geschafft wird. Durch weitere
ruͤkgaͤngige Bewegung des Wagens e kommt
dann der Schwanz des keilfoͤrmigen Hebels v mit
dem an dem Seitengestelle befindlichen Zapfen z in
Beruͤhrung, wodurch dieser Hebel in eine solche Stellung geraͤth, daß
sich die Wange k oͤffnen kann. Bewegt sich der
Wagen noch etwas weiter zuruͤk, so kommt der Schwanz des Hebels x mit einem anderen, an der entgegengesezten Seite des
Gestelles befindlichen Zapfen 3 in Beruͤhrung, wodurch der Hebel unter einen
rechten Winkel mit dem Wagen gestellt wird; die Folge hievon ist, daß der bewegliche
Baken k zuruͤkgetrieben wird, und daß das
abgeschnittene Eisenstuͤk zwischen den Wangen j,
j hindurch auf eine unter der Maschine angebrachte schiefe Flaͤche
fallen und auf dieser dann dahin gelangen kann, wo der Arbeiter aufgestellt ist, der
es mit einer Zange zu fassen und sogleich in die zweite Maschine zu bringen hat,
damit es in dieser die noͤthigen Austiefungen, so wie die Loͤcher
fuͤr die Hufnaͤgel, bekomme.
Die zweite Maschine ist in den meisten ihrer arbeitenden Theile der eben
beschriebenen sehr aͤhnlich; die Eisenstuͤke werden auf dieselbe Weise
in die Maschine gebracht, wie dieß an ersterer Maschine mit dem Eisenstabe geschah;
die Ausstrekwalzen sind jedoch hier in Model umgewandelt, die zur Erzeugung der
Austiefungen und der Nagelloͤcher dienen. Fig. 6 gibt eine
horizontale Ansicht dieser Maschine, und zwar zum Theil im Durchschnitt, wie in Fig. 2; der
obere Schwungrahmen c, der verzahnte Sector q und der obere Model sind weggenommen, um die
uͤbrigen arbeitenden Theile um so anschaulicher zu machen. Der schmale Stab 4
laͤuft horizontal beinahe bis zur Haͤlfte zwischen die Wangen j, j hinein; er ist vorne an dem Gestelle der Maschine
befestigt, und auf ihn wird zwischen den Wangen das aus der ersten Maschine herbei
gelangende, erhizte Eisenstuͤk gelegt. Damit lezteres von hier aus in eine
solche Stellung gebracht werde, daß die Model gehoͤrig darauf wirken
koͤnnen, bewegt sich auf der oberen Flaͤche des Stabes 4 in
horizontaler Richtung ein Schieber 5, der an dem einen Ende des doppelarmigen Hebels
6,6, welcher sich horizontal um einen in den vorderen Theil des Gestelles a eingelassenen Zapfen bewegt, festgemacht ist. So wie
sich der Wagen e, e vorwaͤrts bewegt, kommt das
eine Ende des rechtwinkeligen Hebels 7, der an einem aus dem Wagen hervorragenden
Arm 8 aufgezogen ist,
mit dem aͤußeren Ende des doppelarmigen Hebels 6 in Beruͤhrung, und
hieraus folgt, daß der Schieber 5 das Eisenstuͤk in gehoͤriger
Stellung zwischen die Wangen j, j bringt. Ist dieß
geschehen, so wird der Schieber 5 wieder zuruͤkgezogen, indem die Feder 9 auf
den doppelarmigen Hebel 6 wirkt, und indem mittlerweile der rechtwinkelige Hebel 7
durch einen adjustirbaren, an der Seite des Gestelles befestigten Zapfen von dem
Ende des doppelarmigen Hebels 6 zuruͤkgezogen wurde. Beim Zuruͤklaufen
des Wagens e, e wirken dann die Model auf die zwischen
ihnen durchgehenden Eisenstuͤke, deren Form jedoch hier nicht
veraͤndert wird; die ganze Aufgabe der Model ist naͤmlich die
verlangten Austiefungen und Nagelloͤcher in die Eisenstuͤke zu
pressen, damit sie die aus Fig. 7 ersichtliche
Gestalt bekommen. Durch ein noch etwas weiter fortgeseztes Zuruͤklaufen des
Wagens gelangen die Hebel gegen die Aufhaͤlter, wie dieß bereits bei Fig. 2
beschrieben worden ist; dadurch wird der Baken k
geoͤffnet und die Eisenstuͤke fallen abermals auf eine schiefe
Flaͤche, von der sie aufgenommen und in die dritte Maschine gebracht
werden.
Fig. 8 zeigt
ein Paar der in den Schwungrahmen aufgezogenen Model. Ihre Kanten sind den zu
erzeugenden Austiefungen gemaͤß geformt und mit Zapfen, versehen, womit die
fuͤr die Hufnaͤgel bestimmten Loͤcher erzeugt werden. Es
braucht kaum bemerkt zu werden, daß diese Model mit Huͤlfe der aus Fig. 8
ersichtlichen Schrauben verschieden gestellt werden koͤnnen.
Die dritte Maschine, womit den durch die beiden ersteren Maschinen gelaufenen
Eisenstuͤken die hufeisenfoͤrmige Kruͤmmung gegeben wird, sieht
man in Fig. 9
im seitlichen Aufrisse; Fig. 10 gibt eine
horizontale Ansicht derselben und Fig. 11 ist ein
Frontaufriß. a, a ist das Gestell, in welchem zwei
Spindeln oder senkrechte Wellen b, c aufgezogen sind. An
dem Ende der horizontalen Welle d ist eine Rolle e befestigt, und um diese ist ein Laufband geschlungen,
welches von einer Dampfmaschine oder irgend einer anderen Triebkraft her seine
Bewegung mitgetheilt erhaͤlt. Am Ruͤken des Gestelles ist in
ausgeschnittenen Leisten eine horizontale Schieberstange f aufgezogen, an deren vorderen Seite sich eine Reihe von Zaͤhnen
g, g befindet, die in ein an der senkrechten Welle
b aufgezogenes Zahnrad h
eingreifen. An dem Ruͤken des Gestelles steht die Stange i, i einerseits durch ein Gefuͤge k mit dem einen Ende der verschiebbaren Zahnstange f, und andererseits mit einer an dem hinteren Ende der
Treibwelle befindlichen Kurbel l in Verbindung.
Fig. 12 ist
ein horizontaler Durchschnitt der senkrechten Wellen b,
c mit den an ihren unteren Theilen angebrachten excentrischen Raͤderwerken m und n. Am Grunde oder Ende
der Welle b ist der Blok o,
der dem Hufeisen als Form dienen soll, angebracht; an dem unteren Ende der Welle c hingegen befinden sich das Muschelrad p und die Platte q, welche
beim Biegen des Eisens um den Blok als Fuͤhrer zu dienen hat.
Fig. 13 gibt
eine horizontale Ansicht der unteren Enden der Spindeln b und c mit dem Blok o und dem ihm folgenden Muschelrade p. Dis
unteren Seiten sind hier als die oberen dargestellt.
Die aus den beiden eben beschriebenen Maschinen kommenden Eisenstuͤke werden
vorne bei A* in diese Maschine gebracht. Ein kleiner
Hebel r dreht sich um einen Zapfen, der in einem aus dem
Ruͤken des Blokes o hervorragenden gebogenen Arm
s eingelassen ist. Dieser Hebel gelangt beim Oeffnen
des Blokes und des ihm folgenden Muschelrades in die aus Fig. 12 und 13
ersichtliche Stellung, und druͤkt dadurch das eine Ende des zu biegenden
Eisenstuͤkes fest gegen den Blok. Wenn dann die Spindel b durch die Zahnstange f und
die Kurbel l auf die oben beschriebene Weise in
rotirende Bewegung gelangt, so werden sich die excentrischen Raͤder m, n der beiden Spindeln b,
c mit dem Blok o und dem Muschelrade p gemeinschaftlich umdrehen, und dadurch bewirken, daß
das Eisenstuͤk um den Blok o gebogen wird, womit
das Hufeisen vollendet ist. Wenn dann der Hebel r, Fig. 14
umlaͤuft, so wird er auf das Ende der Curve t
treffen, und dadurch geoͤffnet werden, so daß das Hufeisen fertig aus der
Maschine faͤllt.