Titel: | Verbesserungen an den Oefen für Dampfmaschinen, um Rauchverzehrung und Brennmaterialersparniß zu erzielen, worauf sich James Drew, Civilingenieur aus Manchester, am 8. Nov. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. XV., S. 82 |
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XV.
Verbesserungen an den Oefen fuͤr
Dampfmaschinen, um Rauchverzehrung und Brennmaterialersparniß zu erzielen, worauf sich
James Drew,
Civilingenieur aus Manchester, am 8. Nov. 1838
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Aug. 1840, S.
321.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Derw's Verbesserungen an den Oefen fuͤr
Dampfmaschinen.
Diese Verbesserungen hinsichtlich der Mittel bei Dampfmaschinen, Oefen und sonstigen
Feuerungen den Rauch zu consumiren und Brennmaterial zu sparen, bestehen darin, daß
man in dem Feuerraume zwei Roste anbringt, wovon der eine oder der äußere, wie bei
gewöhnlichen Feuereinrichtungen in dem Mauerwerk des Dampfkessels, der zweite oder
innere auf einer in senkrechter Richtung beweglichen Vorrichtung, und zwar
unmittelbar hinter dem ersten Rost, befestigt ist. Demnach ist der verbesserte Ofen
durch diese Anordnung der Roste in zwei besondere Abtheilungen getheilt; die erste
gewöhnliche, oder irgend ein passender Theil derselben ist zur Aufnahme des
Brennmaterials bestimmt, die zweite oder bewegliche soll, je nach Erforderniß, dem
Boden des Dampfkessels mehr oder weniger genähert werden können.
Der Zwek meiner Erfindung, nämlich eine vollkommnere Rauchverzehrung und eine daraus
hervorgehende Ersparniß an Brennmaterial, ist bei der vorliegenden neuen Anordnung
und Ofenconstruction auf folgende Weise erreicht. Der erste oder äußere Rost hat
nämlich die Bestimmung, das Brennmaterial, so wie es in den Ofen kommt, aufzunehmen;
wenn nun die nach Hinten geschobenen glühenden Kohlen auf den zweiten oder
beweglichen Rost gelangen, so sollen sie gleich darauf durch die auf- und
niedersteigende Vorrichtung unter den Boden des Dampfkessels gehoben und demselben,
je nachdem es die Umstände erfordern, bis auf größeren oder geringeren Abstand
genähert werden. Indem sich auf diese Weise ein enger, erhizter Durchgang bildet,
kommt der Rauch nothwendiger Weise mit der Kohlengluth in innige Berührung, wobei er
auf seinem Wege nach dem Rauchfange seinen Wärmestoff dem Boden des Dampfkessels
darbietet. Anstatt ihm also zu erlauben, sammt anderen gasartigen Producten durch
den Schornstein zu entweichen, wird er, so wie er von den frischen Kohlen in dem
vorderen Theile des Ofens
sich erhebt, über die weiter hinten befindliche Feuergluth streichend, vollständig
consumirt, woraus eine bedeutende Ersparniß an Brennstoff und Wärme, welche
gewöhnlich verloren geht, entspringt. Da das Princip dieser neuen Einrichtung so
außerordentlich einfach ist, daß sie leicht bei jeder Art von Oefen oder sonstigen
Feuerungen angewendet werden kann, so habe ich es nicht für nöthig erachtet, ihre
Anwendung bis ins Einzelne zu erörtern; denn bei verschiedenen Arten Oefen hängt die
fragliche Construction natürlicherweise größten Theils von zufälligen Umständen ab.
Auch die mechanische Anordnung und die sonstigen Details, um den zweiten oder
inneren Rost zu heben oder zu senken, müssen durchaus dem Gutdünken des Mechanikers
überlassen bleiben.
Es ist begreiflich, daß der Mechanismus, der angewendet werden soll, um meiner
Erfindung einen praktischen Erfolg zu geben, verschiedener Modificationen fähig seyn
muß, und daß, in welcher Form man ihn auch anwenden möge, das Resultat des
Verfahrens nicht im geringsten sich ändert. Deßwegen habe ich, nur der nähern
Erläuterung wegen, in den der vorliegenden Beschreibung beigefügten Abbildungen,
eine einfache Art, meine Erfindung mit einem gewöhnlichen Dampfkessel in Verbindung
zu sezen, dargestellt.
Fig. 42 ist
ein Längendurchschnitt eines gewöhnlichen Dampfkessels sammt Feuerung; Fig. 43 ein
Grundriß; Fig.
44 zeigt eine Endansicht desselben, mit dem Mauerwerk für den Kessel, mit
Rauchfang, Ofen, Thüren, Zugöffnung und den nächst der Ofenthüre befindlichen
Roststangen, welche auf die gewöhnliche Art befestigt sind, oder etwas abwärts gegen
das der Zugthüre fernere Ende zu geneigt seyn mögen. Ein zweiter Ofenrost a, welcher horizontal oder ein wenig herwärts gegen den
festen Rost zu geneigt seyn darf, sizt auf einer beweglichen Vorrichtung b fest. Diese Vorrichtung läßt sich mit ihren
Roststangen in senkrechter Richtung heben oder senken, indem sie beweglich an
parallelen, auf jeder Seite des Aschenfalls befestigten Stangen oder auf irgend eine
andere angemessene Weise angebracht ist. Den beigefügten Abbildungen gemäß besteht
der Apparat zum Heben und Senken des beweglichen Rostes b aus zwei Hebeln c, c, welche in d, d ihren Stüzpunkt haben und mittelst der
Verbindungsstangen e, e gehoben oder niedergedrükt
werden; ferner aus der Querstange f, f. Die Mitte dieser
Querstange trägt eine Schraubenmutter g, welche durch
die in den Lagern i, i sich drehende Schraube h zum Auf- und Niedersteigen genöthigt wird. Die
Umdrehung der Schraube wird mit Hülfe des konischen Rades k und der Getriebe l, l bewerkstelligt. Das
eine von diesen Getrieben bewegt die Schraube nach der einen, das andere nach der
entgegengesezten Richtung, je nachdem es die Umstände erfordern. Die Getriebe lassen sich auf einer
erhöhten Leiste längs der Triebwelle m verschieben und
werden mittelst einer gewöhnlichen Kupplung mit dem Rade in oder außer Eingriff
gesezt.
Angenommen nun, der Maschinist sey im Begriff eine Ladung frischer Kohlen ins Feuer
zu werfen, so hat er nur eines der Getriebe in Eingriff zu bringen, worauf die
Mutter an der Schraube in die Höhe steigt. In Folge davon senkt sich das bewegliche
System mit seinem Rost so, daß unter dem vorderen oder gewöhnlichen Rost ein
hinlänglicher Raum bleibt, um Asche und ausgebrannte Kohlen in den Aschenfall zu
schaffen. Nachdem der Maschinist den Hinteren Rost a ein
wenig erhoben hat, so weit nämlich, bis er mit der Oberfläche des gewöhnlichen oder
vorderen Rostes in einerlei Ebene liegt, so schiebt er die gehörige Quantität
glühender Kohlen von der Feuerung auf den hinteren Rost a. Hierauf wird das andere Getrieb in Eingriff gesezt und der bewegliche
Rost dem Boden des Kessels bis auf geringe Entfernung genähert (Fig. 42). Wenn nun die
frischen Kohlen in das auf dem vorderen oder gewöhnlichen Rost brennende Feuer
geworfen worden sind, so wird der über dem Roste a, a
streichende Rauch durch die darauf befindliche Kohlengluth vollständig consumirt.
Auf diese Weise erreicht man eine nicht unbedeutende Ersparniß an Brennstoff; die
Procedur kann übrigens so oft, als man für nöthig findet, wiederholt werden.
Nachdem ich in vorliegender Darstellung den Zwek meiner Verbesserungen und die Art,
sie mit praktischem Erfolge anzuwenden möglichst verständlich zu beschreiben
versucht habe, erkläre ich schließlich als meine Erfindung die Anwendung des zweiten
Rostes oder der hinteren Ofenabtheilung, entweder in horizontaler oder schräger
Stellung mit der Vorrichtung, um den Rost in der oben beschriebenen Art und Weise
und für den oben beschriebenen Zwek zu senken, in was immer für einer Lage er auch
in Verbindung mit gewöhnlichen Feuereinrichtungen angewendet, durch was immer für
einen Mechanismus oder Apparat die Bewegung des Rostes bewerkstelligt werden möge,
sey es durch Hebel, Schrauben, verzahnte Stangen oder sonstige wohlbekannte
technische Mittel, wie solche in der lediglich zur näheren Erläuterung dienenden
Abbildung dargestellt sind.