Titel: | Verbesserungen im Pflastern der Straßen und unterirdischen Canäle für Gas- und Wasserröhren; eine Mittheilung eines Ausländers, worauf sich Daniel Ramee zu Bloomsbury, Charlotte-Street, am 15. Julius 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXIX., S. 352 |
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LXIX.
Verbesserungen im Pflastern der Straßen und
unterirdischen Canaͤle fuͤr Gas- und Wasserroͤhren; eine
Mittheilung eines Auslaͤnders, worauf sich Daniel Ramee zu Bloomsbury,
Charlotte-Street, am 15. Julius 1839 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Julius 1840, S.
269.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Ramee, uͤber Pflastern der Straßen und unterirdischen
Canaͤle.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Pflastern der Straßen und Wege mit Holz
oder Stein, wobei indessen die eigenthümliche Gestalt der Blöke keinen Theil der von
dem Patentträger in Anspruch genommenen Verbesserungen bildet. Die namhaft gemachte
Erfindung theilt sich in zwei Theile; der erste Theil betrifft eine verbesserte
Methode das Material, woraus die Straße oder der Weg zusammengesezt ist, miteinander
zu verbinden; der zweite betrifft den Bau unterirdischer Canäle zur Aufnahme der
Gas- und Wasserröhren; diese Canäle stehen nach Oben mit der äußern Luft in
Verbindung, so daß jedes Entweichen des Gases oder Wassers leicht entdekt werden
kann; zugleich kann der Ort, wo ein solches Entweichen stattfindet genau ermittelt werden, ohne in die
Notwendigkeit versezt zu seyn, das Straßenpflaster aufzureißen.
Der erste Theil der Erfindung wird durch Fig. 6 verständlicher
werden. Diese Figur stellt den Grundriß eines guß- oder schmiedeeisernen
Rahmens dar, welcher mit Holz- oder Steinblöken von irgend einer geeigneten
Form oder Größe ausgefüllt werden soll. Die eisernen Stangen, woraus der Rahmen
zusammengesezt ist, sind durch Keile fest miteinander verbunden. Leztere werden
nämlich, nachdem der Rahmen mit Steinen gefüllt worden ist, dicht eingetrieben. Fig. 7 ist die
perspectische Ansicht einer andern Methode Stein- oder Holzmassen, welche aus
kleineren Blöken zusammengesezt seyn sollen, zu formen oder zu construiren. Bei
diesem System werden vier oder mehrere Stein- oder Holzblöke durch Bänder a, a mit einander verbunden, und das Ganze wird dadurch
dicht beisammen gehalten, daß man Keile in die zu dem Ende in die Blöke gehauenen
Vertiefungen b, b gewaltsam eintreibt. Zuweilen, wenn
man das Eisengestell anwendet, werden die darin enthaltenen Steinblöke durch
keilförmige Schlußsteine zusammengepreßt, indem man diese zwischen die anderen Blöke
hineintreibt und dadurch einen gegenseitigen dichten Schluß bewirkt.
Die zweite Verbesserung besteht in dem Bau unterirdischer, mit der äußeren Atmosphäre
in Communication stehender Canäle. Dieser Theil der Erfindung findet in Fig. 8 und 9 die nöthige
Erklärung. Fig.
8 ist der Durchschnitt eines Straßentheils; a,
a ist die Straße, deren Bau entweder nach dem vorhergehenden Zweig meiner
Erfindung oder auf irgend eine andere passende Weise ausgeführt wird. b, b, b, b der unterirdische, auf die gewöhnliche Art
aus Baksteinen gemauerte Canal, welcher durch Scheidewände c,
c in einzelne Kammern getheilt ist. Diese Scheidewände sind luft-
und wasserdicht und stehen in gewissen Distanzen, d.h. 10 bis 12 Fuß von einander
ab. Jede Kammer communicirt mit der äußern Luft mittelst einer eisernen Röhre d, welche an beiden Enden offen ist, oder etwa zeitweise
an ihrem obern Ende auf irgend eine passende Weise geschlossen wird, um das
Verstopfen derselben durch Sand oder andere fremdartige Bestandtheile zu verhüten.
Die Röhre ist mit ihrem obern Ende in einen zu diesem Zwek besonders vorgerichteten
Blok eingelassen.
Am Schlusse der Specification macht der Patentträger seine Ansprüche auf die
Erfindung mit folgenden Worten geltend: „Ich mache erstens Anspruch auf
die oben. beschriebene massenweise Verbindung der Materialien, woraus die
Straßenfläche zusammengesezt ist, mit Verkeilten Nahmen oder mit Bändern und
Keilen; zweitens auf das Zusammenkeilen dieser Massen mittelst keilförmiger
Schlußsteine; und drittens auf die Anwendung durchbohrter, mit Röhren oder Pipen
versehener Steine, um eine Communication zwischen der äußern Atmosphäre über der
Straße und den unter der Straße liegenden Gas- und Wasserröhren
herzustellen.