Titel: Versuche über die Dumesnil'sche Sicherheitslampe; von Gruner.
Fundstelle: Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XLV., S. 184
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XLV. Versuche uͤber die Dumesnil'sche Sicherheitslampe; von Gruner. Aus den Annales des Mines, Bd. XVI. S. 511 im polyt. Centralblatt 1841, Nr. 48. Mit Abbildungen auf Tab. III. Gruner, über die Dumesnil'sche Sicherheitslampe. Diese bereits früher (im vorhergehenden Hefte des polyt. Journals S. 109) beschriebene und abgebildete Lampe ist hier in größerem Maaßstabe und mit den Abänderungen, welche sich durch die in St. Etienne angestellten Versuche als wünschenswerth ergaben, nochmals dargestellt worden, und zwar ist Fig. 28 ein Aufriß, Fig. 29 ein Grundriß des Lampenkörpers, Fig. 30 ein Verticaldurchschnitt der ganzen Lampe. Das Oehlbehältniß hat jezt eine abgeplattete cylindrische Gestalt erhalten; die obere und untere Plateform sind von starkem verzinntem Eisenblech; die schüzenden Eisendrähte sind alle unveränderlich fest, einerseits in der oberen Plateform, andererseits in einem eisernen, den unteren Theil des Krystallcylinders umgebenden, mit drei Schrauben an die untere Plateform befestigten Ringe. Die Köpfe dieser Schrauben werden von kleinen Blechcylindern umgeben, welche die Lampenfüße bilden; ein vierter Fuß stüzt das Oehlreservoir. Man kann die Lampe nicht öffnen ohne den für die Schraubenköpfe passenden Schlüssel. Die schüzenden Drähte sind leicht gebogen, 2 Millim. dik und stehen 2 Centim. von einander ab. Die Luftzuführungsröhren sind etwas enger geworden. Ihre Stellung rechtwinkelig gegen den Reflector macht den Schatten kleiner, und Versuche ergaben, daß die Lichtstärke auch nicht zunimmt, wenn man die Flamme parallel mit dem Reflector stellt. Die Verstellung des Dochtes wird jezt durch eine verticale Schraube bewirkt. Der Kamin ist so hoch wie der Lampenkörper, nämlich 20 Centim., und unter dem Hute etwas zusammengezogen. Man stellte zuerst im Laboratorium Versuche an mit einer Lampe, deren Kamin oben mit Drahtgewebe bedekt war. Man speiste die Flamme mit einem Gemenge von Luft- und Leuchtgas. Die Flamme verlängerte sich zuweilen bis in den Kamin hinein, aber ein Strom von Wasserstoffgas, der auf die Drahtbedekung geleitet wurde, fing nicht Feuer. Wenn sich das Verhältniß des Oehlgases vermehrte, wurde die Flamme wieder kleiner und minder leuchtend, ja statt der Flamme am Dochte erschienen wohl Flämmchen an der Mündung der Zuführungsröhren. Ein noch größeres Verhältniß brachte die Flamme zum Erlöschen. Nie brannte die Flamme durch die Zuführungsröhren, so lange man Leuchtgas nahm; bei einem Gemenge von Wasserstoff und Luft geschah dieß zuweilen, jedoch auch dann nicht, wenn das Drahtgewebe aus Messingdraht bestand. Das Durchbrennen wurde, wie in den Gruben, durch kleine Explosionen angekündigt, die eine Art von klagenden Ton verursachten. Auf den Glascylinder konnte man Wasser sprizen, ohne daß er litt. Auch ein Herabfallen der Lampe von 2–2 1/2 Meter Höhe auf harte Steine bewirkte kein Zerbrechen. Man nahm nun die Lampe in die Grube; sie brannte erst hell, bald aber wurde die Flamme länger, rauchte stark, das Drahtnez über dem Kamine verstopfte sich, das Glas wurde blind und die Lampe verlöschte. Man ließ nun das Drahtnez weg und zog die obere Kaminöffnung zusammen. Nach Versuchen im Laboratorium wurde auch dann ein über die Oeffnung geleiteter Strom von Wasserstoffgas im Momente der größten Flammenverlängerung nicht entzündet; nur durfte der Strom nicht von Oben nach Unten gerichtet seyn. Daher wurde der Hut über die Lampenöffnung gemacht, welcher, so lange die Lampe aufrecht steht, vollkommen schüzt, dieß aber allerdings nicht thun wird, wenn sich durch Umfallen der Lampe der Luftzug umkehren sollte. Vielleicht würde es am besten seyn, den Kamin oben durch eine Platte zu schließen und ihn selbst zum oberen Drittheil aus Drahtgewebe zu bilden. Dieser Drahtkamin würde mittelst einer Bürste leicht während der Arbeit gereinigt werden können, wenn sich seine Maschen verstopft haben sollten. – Bei dem Gebrauche der Lampe mit oben offenem, aber durch einen Hut bedekten Kamine ergab sich Folgendes: die Lampe ist sehr sicher, so lange sie aufrecht steht, auch in guten Händen gar nicht zu zerbrechlich; beim Umfallen kann Gefahr eintreten. Die Höhe der Lampe ist zuweilen unbequem, doch wird dieß zum Theil dadurch ausgeglichen, daß sie besser leuchtet und daher weiter vom Arbeitsorte aufgestellt werden kann, als Davy's Lampe. Das seitliche Oehlreservoir begünstigt das Umfallen. Die Drahtgeflechte der Zuführungscanäle sind schwer zu reinigen. Jedenfalls sind aber die Nachtheile von der Art, daß sie sich durch zwekmäßige Verbesserungen werden beseitigen lassen. Uebrigens gibt man schon seit längerer Zeit in den Kohlenminen des Loiredepartements die Davy'schen Lampen den Arbeitern nicht in die Hand, sondern erleuchtet die mit Wettern erfüllten Galerien durch feste Davy'sche Lampen.

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