Titel: | Davidson's elektromagnetische Locomotive. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. XCIII., S. 408 |
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XCIII.
Davidson's
elektromagnetische Locomotive.
Davidson's elektromagnetische Locomotive.
Sturgeon's Annals of
Electricity and magnetism, die jezt in der Regel ihre Spalten
mit Abhandlungen Davy's, Haldane's, Priestley's, de Luc's
aus dem vorigen Jahrhundert ausfüllen, bringen im Oktoberhefte auch aus dem Edinburgh Evening
Courant folgende Notiz über eine elektromagnetische
Locomotive, von Davidson construirt, mit welcher auf der
Edinburgh-Glasgower-Eisenbahn ein Versuch in Gegenwart mehrerer
Sachverständigen angestellt wurde, und deren wir auch schon in historischer Hinsicht
Erwähnung thun müssen.
Diese elektromagnetische Maschine ist die erste, welche in dortiger Gegend zum
Betrieb auf Eisenbahnen angewendet wurde, und nach dem Erfolg dieses Versuches darf
man große Hoffnung hegen, daß die Zeit nicht mehr ferne ist, wo durch die
elektromagnetische Kraft die Anwendung des Dampfes entweder überflüssig gemacht
wird, oder der Dampf dadurch wenigstens eine mächtige Hülfskraft erhält. Der Wagen
lief auf der Eisenbahn etwa anderthalb Meilen weit mit der Geschwindigkeit von 4
Meilen in der Stunde, die aber durch stärkere Batterien und durch Vergrößerung der
Räder erhöht werden kann.
Der Wagen von 16 Fuß Länge und 7 Fuß Breite wird von acht kräftigen Elektromagneten
getrieben, und ruht auf vier Rädern von 3 Fuß Durchmesser. An jeder der zwei Achsen
sizt ein hölzerner Cylinder, an dem drei Eisenstäbe in gleichen Abständen befestigt
sind, die sich von einem Ende des Cylinders bis zum anderen erstreken. An jeder
Seite des Cylinders und auf dem Wagen ruhend, sind zwei kräftige Elektromagnete. Ist
der erste Stab am Cylinder an den Polflächen von zweien dieser Magnete
vorbeigegangen, so geht der elektrische Strom zu den anderen zwei Magneten, die
unmittelbar auf den zweiten Stab wirken, bis dieser ihnen gegenüber steht, dann hört der Strom um diese
Magnete auf und umkreist wieder die anderen, die nun auf den dritten Stab wirken,
bis er sich ihnen gegenüber befindet u.s.f.
Die Art und Weise des Herstellens und Unterbrechens des Stroms ist einfach
folgende:
An jedem Ende der Achsen ist ein kleiner Holzcylinder, dessen eine Hälfte mit einem
Kupferreif bedekt ist, dessen andere aber abwechselnd aus Kupfer und Holz besteht
(drei Stüke Holz, drei Stüke Kupfer). Ein Ende der Kupferspirale, welche die vier
Elektromagnete umgibt, drükt auf einen der Cylinder an jener Stelle, die abwechselnd
mit Holz und Kupfer bedekt ist; das andere Ende drükt auf gleiche Weise auf den
anderen Cylinder. Einer der Conductoren, die von der Batterie herkommen, federt
beständig gegen das ungetheilte Kupferstük an jedem Cylinder. Ist einer der
Eisenstäbe am Holzcylinder an den Polflächen zweier Magnete vorbeigegangen, so
gelangt dann der Strom zu den beiden anderen Magneten durch ein Ende der
Drahtspiralen, indem dieß vom Holz zum Kupfer geht und somit die Verbindung mit der
Batterie herstellt. Dieser Draht drükt fortwährend auf das Kupfer, bis der Eisenstab
den Polflächen der zwei Magnete gegenüber steht, die eben dadurch vom Strome
umkreist wurden. Ist der Eisenstab in dieser Stellung, so wird der Strom für diese
gegenüberstehenden Magnete unterbrochen, indem das Kupferdrahtende jezt vom Kupfer
zum Holze geht und dadurch die Verbindung mit der Batterie unterbricht. Verläßt das
Drahtende der Spirale das Kupfer an dem einen Cylinder, so geht das andere Ende
derselben vom Holze zum Kupfer des anderen Cylinders am anderen Ende der Achse und
sezt somit die Spiralen der beiden anderen Magnete mit der Batterie in Verbindung,
die dann auf dieselbe Weise den nächsten Eisenstab forttreiben. Am anderen Ende des
Wagens sind die vier anderen Magnete und Holzcylinder, deren Eisenstäbe auf dieselbe
Art angebracht sind.
Die Batterie, welche bei dem Versuche angewendet wurde, bestand aus Eisen- und
Zinkplatten, die in verdünnte Schwefelsäure getaucht wurden. Zur Herstellung einer
größeren Oberfläche versah man die Eisenplatten mit Vertiefungen. Die fortbewegte
Last betrug etwa sechs Tonnen.