Titel: Verbesserungen in der Fabrication der Drahtseile und an den dazu gehörigen Apparaten, worauf sich Robert Stirling Newall, Drahtseilfabrikant zu Gateshead in der Grafschaft Durham, am 6. März 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 91, Jahrgang 1844, Nr. V., S. 11
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V. Verbesserungen in der Fabrication der Drahtseile und an den dazu gehoͤrigen Apparaten, worauf sich Robert Stirling Newall, Drahtseilfabrikant zu Gateshead in der Grafschaft Durham, am 6. Maͤrz 1843 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1843, S. 262. Mit Abbildungen auf Tab. I. Newall's, Verbesserungen in der Fabrication der Drahtseile. Bei der Fabrication der Drahtseile ist es von großer Wichtigkeit, daß die einzelnen Drähte und Stränge frei von aller Drehung seyen, d. h. daß die Drähte ohne alle Drehung oder Spannung um ihre Achsen in Stränge und Seile verwandelt werden. Es ist ferner wichtig, daß die Spannung und der Zug der Drähte und Stränge durch ihre ganze Länge gleich stark seyen, und daß die durch Einfügung frischer Drähte und Stränge entstandenen Vereinigungsstellen die nöthige Sicherheit gewähren. Der erste Theil meiner Erfindung, oder eine meiner Verbesserungen in der Drahtseilfabrication besteht in gewissen Anordnungen, um die Drähte ohne alle Drehung in Stränge und eben so die Stränge in Seile zu verwandeln. Zu dem Ende hänge ich die Spulen, welche die Drähte oder Stränge aufgewikelt enthalten, so auf, daß ihre Schwerpunkte unter die Aufhängungspunkte zu liegen kommen. Da das Spulensystem sich dreht, so veranlaßt jede Spule durch ihre Schwere die Spindel, auf der sie stekt, auf jede Umdrehung des Systems eine Rotation in ihren Lagern zu machen. Die Figuren 54 und 55 stellen diese Einrichtung dar. a ist die in Lagern c, c′ ruhende Hauptwelle, welche mit den Armen b, b versehen ist. Die Spindeln d der Spulen f liegen an den Enden der Arme b in Lagern e, e′ die Spulen drehen sich um Centralbolzen, die an dem einen Ende eine Schraubenmutter besizen, mit deren Hülfe jedem der Drähte eine gleiche Spannung ertheilt wird; diese gleichmäßige Spannung läßt sich übrigens auch mittelst kleiner gegen die Spule wirkender Federn hervorbringen. Die Drähte treten von den Spulen aus durch Löcher, die in den Enden der Spindeln und in dem Ende der Welle a angebracht sind und kommen hinter der Scheibe g zusammen, wo sie sich durch die Umdrehung des Systems zu einem Strange vereinigen, der durch die Trommel h herbeigezogen und auf der Trommel i′ aufgewikelt wird. Der Kern (Centraldraht), um welchen die Drähte oder Stränge gelegt werden, ist auf einer Spule k aufgewikelt und tritt durch die hohle Achse a, so wie durch den Mittelpunkt der Platte g. Wenn das auf die beschriebene Weise angeordnete Spulensystem mit einer gewissen Geschwindigkeit in Umlauf gesezt wird, so äußern die Spindeln mit den Spulen das Bestreben, in einer Linie mit den Armen nach Außen zu fliegen. Um dieß zu vermeiden, verbinde ich alle Spindeln mit einander durch Kurbeln I, Fig. 56, welche einerseits mit dem Ende e der Spindeln, andererseits mit der Verbindungsstange m articuliren. Oder ich lasse die Kurbelzapfen in einem kreisförmigen Einschnitte Fig. 57 sich bewegen. Oder ich befestige an den Enden der Spindeln e gleich große Niemenrollen, wie Fig. 58 zeigt; an das Gestell c befestige ich eine Rolle von gleicher Größe, und an das Ende einer der Spindeln eine Doppelrolle; um sämmtliche Rollen schlage ich ein endloses Band. Oder ich befestige, wie Fig. 59 zeigt, an die Enden der Spindeln Zahnräder und an das Lagergestell c ein Rad von gleicher Größe; drei Zwischenräder, deren Achsen in den Armen gelagert sind, rotiren planetarisch um das feststehende Centralrad und theilen die Bewegung den Spindeln mit. Die Fig. 58 und 59 dargestellten Anordnungen können auch vortheilhaft benüzt werden, wenn die Schwerpunkte der Spulen in der Linie der Aufhängungspunkte liegen, oder wenn die Spulen sich nicht auf die oben beschriebene Weise vermöge ihrer Schwere um ihre Mittelpunkte drehen. Ein anderer Theil meiner Erfindung besteht in einer Anordnung zur Regulirung des „Zuges“ the draw d. h. der Länge des während einer gewissen Anzahl von Rotationen des Spulengestells angefertigten Seiles. Diese Anordnung ist in Fig. 54 dargestellt, wo das Seil mehreremale um die Zugwalze h geht, damit es nicht gleiten kann. Das an der Achse der Rolle o befindliche Getriebe n greift in das an der Achse der Zugtrommel sizende Rad. Die Trommel h erhält ihre Bewegung durch einen Riemen, welcher um die Rolle o und den an dem Ende der Achse a befestigten Rollenkegel geschlagen ist. Der Riemen wird durch die Rolle o′ gespannt erhalten und die Geschwindigkeit mittelst des Rollenkegels regulirt. Das Seil wikelt sich auf die Trommel i mit Hülfe der Friction des Riemens gegen die an der Achse der Trommel i befestigte Rolle i″. Da außerdem noch ein Apparat angebracht ist, welcher die Anzahl der Umdrehungen zählt, so läßt sich aus dem Durchmesser oder dem Umfang der Trommel leicht die Länge des Seiles ermitteln. Der Führer r hat den Zwek, eine Seilwindung neben die andere zu legen. Der zweite Theil meiner Erfindung bezieht sich auf eine eigenthümliche Methode, bei Legung der Drähte in Stränge und der Stränge in Seile neue Drähte und Stränge einzufügen, und besteht in der Anwendung einer befestigten Scheibe von eigenthümlicher Gestalt, welche eine innere und ununterbrochene Communication zwischen sämmtlichen Drähten oder Strängen besizt. Diese Scheibe g, Fig. 54, ist mit Hülfe dreier Stangen mit dem Ende der Achse a oder dem Rollenkegel, in einem Abstande von drei Fuß von lezterem, fest verbunden, und dreht sich also mit der Achse. Die Scheibe ist so eingerichtet, daß die Löcher oder Schlize, durch welche die Drähte ihren Weg nehmen, gleiche Abstände unter einander und vom Mittelpunkte haben, eine zur regelmäßigen Legung der Drähte wesentliche Bedingung. Der neue Draht wird auf folgende Weise eingefügt. Angenommen, ein Drahtende befinde sich zwischen der Scheibe g und dem Rollenkegel, so ersezt man die leere Spule durch eine volle, schneidet den Kern dicht an der durch die Drähte bei g gebildeten Kegelspize ab und stekt das Ende des neuen Drahtes durch das in dem Ende der Spindel d und der Achse a befindliche Loch und durch das Centrum der Scheibe g, so daß dasselbe die Stelle des Kerns vertritt. Die rotirende Maschine legt die halbe Länge des übrigen Endes zurecht; dieses wird alsdann in das Centrum versezt, während der neue Draht aus dem Centrum an die von dem alten eingenommene Stelle gebracht wird; jezt bildet der alte Draht den Kern, so daß die beiden Enden einander kreuzen und durch die Reibung in ihrer Lage fest gehalten werden. Nachdem die andere Hälfte des Endes gelegt worden ist, wird der Kern wieder eingefügt und die Operation fortgesezt.

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