Titel: | Apparat zum Verbrennen des Schwefels bei der Schwefelsäure-Fabrication, worauf sich William Isaac Cookson in Newcastle-upon-Tyne am 20. März 1844 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 95, Jahrgang 1845, Nr. XCIII., S. 365 |
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XCIII.
Apparat zum Verbrennen des Schwefels bei der
Schwefelsaͤure-Fabrication, worauf sich William Isaac Cookson in
Newcastle-upon-Tyne am 20. Maͤrz
1844 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Dec.
1844, S. 345.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Cookson's Apparat zum Verbrennen des Schwefels bei der
Schwefelsäure-Fabrication.
Der Schwefel wird bekanntlich behufs der Schwefelsäure-Fabrication in
sogenannten Oefen verbrannt, welche aus feuerbeständigen Steinen aufgemauert sind;
der obere innere Theil des Ofens ist dem einer Retorte ähnlich, der untere besteht
aus einer flachen eisernen Schale. Vorn hat dieser Ofen eine Thür zum Eintragen des
Schwefels, die mit Oeffnungen versehen ist, durch welche die atmosphärische Luft
behufs der Verbrennung des Schwefels in den Ofen einströmt. Die Schwefelschale ist
so hoch über dem Boden angebracht, daß atmosphärische Luft unter ihr circuliren und
sie folglich abkühlen, aber nicht über die Schale in den Ofen gelangen kann. Der
Zwek des Patentträgers ist nun, den Schwefelofen so zu construiren, daß die bei der
Verbrennung des Schwefels freiwerdende Hize zur Erzeugung des Wasserdampfs für die Bleikammern
benuzt wird; er hat nämlich gefunden, daß sie dazu mehr als hinreichend ist.
Fig. 69 ist
die Endansicht eines Dampfkessels mit Sicherheitsventil, Dampfröhren, Schwimmer etc.
Fig. 70
ist ein Längendurchschnitt desselben und zwar durch die punktirten Linien l, l in Fig. 69 genommen. a, a, a sind drei durch den Dampfkessel gemachte Canäle;
b, b, b sind Thüren (wie an den gewöhnlichen
Schwefelöfen) mit Schiebern, um das Einströmen der atmosphärischer Luft behufs der
Verbrennung des Schwefels reguliren zu können; c, c, c
sind die Schwefelplatten, welche in den Canälen angebracht und mit aufstehenden
Rändern versehen sind, damit der geschmolzene Schwefel nicht abfließen kann. Unter
jeder Schwefelplatte ist ein offener Raum, in welchen Luft eintreten, aber nicht
über die Schwefelplatten gelangen kann.
Dieser Apparat gewährt den Vortheil, daß die Schwefelplatten nicht nur durch die
unter ihnen circulirende Luft abgekühlt werden, sondern die Hize auch schnell an das
Wasser des Dampfkessels abgeleitet wird, weil die Schwefelplatten in Berührung mit
dem Metall der Canäle a, a sind; die Temperatur der
Schwefelplatten kann daher niemals die Siedhize des Wassers überschreiten, so daß
man nicht zu befürchten hat, daß sich Schwefel sublimirt und in die Bleikammern
herübergerissen wird, was bei der starken Hize in den gewöhnlichen Verbrennungsöfen
nicht selten der Fall ist. Sollte man finden, daß in den Canälen a, a die Hize nicht stark genug bleibt, um den Schwefel
vollständig abzubrennen, so kann man mehr oder weniger Sand über dem Boden der
Canäle a, a ausbreiten, um die erforderliche Hize zu
unterhalten.
d, d sind Salpeterpfannen, welche durch eine Oeffnung in
der Leite der Vorkammer e eingeführt und darin auf
Gestelle gesezt werden können; man kann sie aber auch in die Canäle a, a, a bringen. Die Gase streichen von den Canälen a, a, a in die Vorkammer e
und von dieser durch das Rohr f in die
Schwefelsäure-Kammer g. Der Wasserdampf wird vom
Kessel durch eine Röhre h wie gewöhnlich in die
Schwefelsäure-Kammer g geleitet; da aber durch
die bei der Verbrennung des Schwefels entwikelte Hize mehr Wasserdampf erzeugt wird,
als in den Bleikammern erforderlich ist, so benuzt man den überschüssigen Dampf
(welchen man durch eine Röhre bei i ableitet) zu irgend
einem Zwek, z.B. um einen Zug in der Schwefelsäure-Kammer zu erzeugen. Um die
Hize so gut als möglich zusammenzuhalten, sollte man den Kessel mit Mauerwerk
umgeben.
Wenn man anfängt sich des Apparats zu bedienen, bringt man Brennmaterial in einen
geeigneten, unter dem Kessel angebrachten Behälter, um das Wasser im Kessel so weit zu erhizen, daß
der angezündete Schwefel fortbrennen kann; nachdem der Apparat gehörig in Gang ist,
sperrt man den Raum unter dem Kessel sowie den ihm die Luft zuführenden Fuchs
ab.