Titel: | Ueber das elektromagnetische Chronoskop (Zeitmesser); von Wheatstone. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LI., S. 186 |
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LI.
Ueber das elektromagnetische Chronoskop
(Zeitmesser); von Wheatstone.
Aus den Comptes rendus, Mai 1845, Nr.
21.
Wheatstone, über das elektromagnetische Chronoskop.
Ich ersehe aus den Comptes rendus der (franz.) Akademie
der Wissenschaften, daß in ihrer Sizung am 20. Januar d. J. eine Mittheilung des
Hrn. Breguet vorgelesen
wurdePolytechn. Journal Bd. XCVI S.
201., in welcher er Hrn. Hauptmann
Konstantinoff und sich selbst die Erfindung des elektromagnetischen
Chronoskops zuschreibt, welches Instrument ich mehrere Jahre vorher erfunden und
verfertigt hatte, um damit schnelle Bewegungen, namentlich die Geschwindigkeit der
Projectile (geworfener Körper) zu messen. Ich habe nämlich dieses Instrument am
Anfange des Jahres 1840 erfunden. Mein Chronoskop bestand damals aus einem Uhrwerk,
welches auf einen Zeiger wirkte, der entweder sich in Gang sezte oder stehen blieb,
je nachdem ein Elektromagnet auf ein Stük weichen Eisens wirkte, welches er anzog,
wenn ein Strom durch die Spirale des Magnets ging, und wieder fahren ließ, wenn der
Strom aufhörte, wie dieß auch bei meinem elektromagnetischen Telegraphen der Fall
ist, als von welchem abgeleitet diese Erfindung betrachtet werden kann. Die Dauer
des Stroms wurde so durch die von dem Zeiger des Chronoskops durchlaufene
Kreisstreke gemessen.
Eine Beziehung zwischen der Dauer des Stroms und derjenigen der Bewegung des
Projectils wurde auf folgende Weise hergestellt: ein Holzring umfaßte die Mündung
einer geladenen Kanone, und ein gespannter Metalldraht verband zwei entgegengesezte
Seiten dieses isolirenden Ringes, ging also vor der Mündung der Kanone vorüber. In
geeigneter Entfernung wurde ein Ziel in der Art aufgerichtet, daß die geringste
Bewegung, welche demselben mitgetheilt wurde, eine fortdauernde Berührung zwischen
einer kleinen Metallfeder und einem andern Stük Metall bewirkte. Das eine Ende des
Metalldrahts des Elektromagnets war an dem einen Pol einer kleinen galvanischen
Batterie befestigt; am andern Ende des Elektromagnets waren zwei Metalldrähte
befestigt, wovon der eine mit der kleinen Feder am Ziele in Verbindung stand, der
andere aber mit dem einen Ende des vor der Mündung der Kanone gespannten
Metalldrahts; von dem andern Ende der galvanischen Batterie gingen ebenfalls zwei Metalldrähte aus,
wovon einer mit dem am Ziele befestigten Metallstük, der andere aber mit dem
entgegengesezten Ende des vor der Kanonen-Mündung vorübergehenden
Metalldrahts communicirte. So war also vor dem Losgehen der Kanone zwischen der
Kanone und dem Ziele eine ununterbrochene Leitung aus Metalldraht hergestellt, von
welcher der Metalldraht quer über der Kanonenmündung einen Theil ausmachte. Sobald
das Ziel von der Kugel getroffen war, war die zweite Leitung ergänzt; während des
Laufes des Projectils aber durch die Luft, und zwar ausschließlich während
desselben, waren beide Leitungen unterbrochen und die Dauer dieser Unterbrechung
wurde vom Chronoskop angegeben.
Schon bei meinem elektromagnetischen Telegraphen habe ich dargethan, daß die Magnete,
gehörig angeordnet, mit einer sehr schwachen Batterie zur Wirkung gebracht werden
können, selbst wenn die Metalldrähte eine Streke von mehreren Meilen durchlaufen. Es
können folglich auch die Kanone, das Ziel und das Chronoskop in beliebigen
Entfernungen von einander aufgestellt werden. Bei der großen Schnelligkeit, womit
sich die Elektricität fortpflanzt, wie dieß meine Versuche (Philosophical Transactions von 1834) bewiesen, kann kein merklicher Fehler
aus ihrer successiven Uebertragung entspringen.
Im Jahre 1840 beschrieb ich diesen Apparat meinem Freunde Quetelet in Brüssel, wo ich zu Besuch war, welcher ihn am 7. Oktober der
dortigen Akademie der Wissenschaften mittheilte, wovon im Bulletin jener Sizung
Erwähnung geschah. – Später, im Mai 1841, erklärte ich ihn in Paris mehreren
Mitgliedern der Akademie, theilte ihnen die Abbildung davon mit und hatte im College
de France Gelegenheit, mehrere meiner Versuche vor ihnen zu wiederholen. Hr.
Pouillet besizt Copien
meiner Abbildungen.
Als ich nach England zurükkam, wünschte Hr. Artillerie-Capitän Chapman
Ich habe mit demselben über diesen Gegenstand lange correspondirt. In einem
seiner Briefe vom 27. August 1840 sagte er, nachdem er mir seine Ansichten
mitgetheilt hatte, wie er seine Versuche anzustellen gedenke: „Wir
erhalten so die Geschwindigkeit des Projectils auf jedem Abschnitt
seiner Fluglinie, und ich glaube, daß wir auf diese Weise zu einer
Kenntniß der Wirkung der Gravitation auf das Projectil gelangen werden,
die uns viel mehr befriedigen wird, als alles, was wir bis jezt darüber
erfuhren.“
, von der Nüzlichkeit dieses Instruments überzeugt, dessen praktische
Einführung bei der Artillerie zu Woolwich, und gab sich sehr viel Mühe, sie
durchzusezen. Wir kamen zu diesem Zwek mit dem verstorbenen Lord Vivian, damaligem Generalgeschüzmeister, zusammen und am
17. Julius 1841 erklärte ich dem Institut der königlichen Artillerie die
Construction des Instruments und dessen verschiedene Anwendungen. 22 Officiere waren
bei dieser Sizung zugegen, in deren Protokoll (von welchem ich eine Abschrift besize) bemerkt ist,
daß „mein Chronoskop 1/7300 Secunde angebe“ und daß meine
Absicht sey, „dessen Anwendung zum praktischen Gebrauch der Artillerie zu
zeigen“, d.h. die Zeit zu bestimmen, welche ein Projectil braucht, um
die verschiedenen Abschnitte seiner Laufbahn zu durchfliegen, so wie auch seine
anfängliche Geschwindigkeit. In derselben Sizung zeigte ich auch „ein
Chronoskop, welches zur Messung der Geschwindigkeit des Blizes, auch des durch
Entzündung von Schießpulver hervorgebrachten, diente.“ Dieses
Instrument, das einzige, welches Hr. Breguet mir zuschreibt, hat aber mit den elektrischen Strömen nichts
gemein, wie er es voraussezt; es war dieß nur eine Reihe von Rädern, welche auf
Achsen drei leichte Papierscheiben, jede von etwa 1 Zoll Durchmesser tragen. Da die
Zeiten ihrer respectiven Umdrehungen sich wie 1,10 und 100 verhielten, machte die
Scheibe, deren Bewegung die schnellste war, 200 Umdrehungen in der Secunde; auf
jeder Scheibe war ein Radius gezogen; wurden sie nun durch einen elektrischen Funken
erleuchtet, so schienen alle diese Radien sich in Ruhe zu befinden in Folge der
außerordentlich kurzen Dauer dieser Art Licht (wie dieß in meiner Abhandlung: Ueber die Geschwindigkeit der Elektricität und die Dauer des
elektrischen Lichtes in den Philosophical
Transactions von 1834 erklärt ist); wurden sie aber durch einen 1/200
Secunde andauernden Bliz erleuchtet, so erschien die dritte Scheibe gleichmäßig
gefärbt, während die zweite Scheibe einen schattigen Kreisausschnitt von 36 Graden
zeigte; dauerte der Bliz nur 1/2000 Secunde, so erschien ein ähnlicher Sector auf
der dritten Scheibe.
Aus mehreren Gründen wurden die Versuche mit meinem elektromagnetischen Chronoskop zu
Woolwich nicht fortgesezt. Im J. 1842 lernte ich Hrn. v. Konstantinoff, Artillerie-Hauptmann
der russischen Garde und Attache des Generalstabs des Generals v. Winspaer, kennen. Derselbe interessirte sich lebhaft für
diesen Gegenstand und auf sein Verlangen besorgte ich ihm einen ähnlichen Apparat,
weil er die Versuche in Nußland fortzusezen wünschte. Nur machte ich zur Bedingung,
daß er keine Beschreibung desselben veröffentliche, bis eine solche von mir selbst
ausgegangen sey. Das Instrument, welches ich ihm im Januar 1843 nach Paris schikte,
war, wenn auch nach demselben Princip, doch von dem oben beschriebenen verschieden
construirt.
Ich hatte durch Versuche gefunden daß, wenn ein Stük weiches Eisen von einem
Elektromagnet angezogen wurde und der Strom dann aufhörte, wenn gleich das Eisen
sogleich zurükzufallen schien, doch seine Berührung noch eine Zeit lang fortdauerte,
welche mehreremale einem bedeutenden Bruchtheil einer Secunde gleichkam. Die Dauer
dieser Adhärenz nahm mit der Kraft des elektrischen Stromes und der Schwäche der
Reactionsfeder zu. Um sie auf ein Minimum zu reduciren, mußte man sich eines sehr
schwachen Stromes bedienen und den Widerstand der Leitung Verstärken, bis die
Anziehungskraft des Magnets so vermindert war, daß sie die Reactionskraft der Feder
nur um ein sehr Geringes übertraf; allein dann hatte der Magnet nicht mehr die
nöthige Kraft, um das Eisen anzuziehen, wenn das Projectil das Ziel traf. Auf
folgende Weise jedoch besiegte ich diese Schwierigkeit. Ich führte die
Leitungsdrähte so daß, ehe die Kugel aus der Kanone geschleudert wurde, nur der
Strom eines einzigen Elementes von sehr kleinen Dimensionen, welcher mittelst des
zwischen die Leitung eingeschalteten RheostatsDie Erklärung dieses Instruments befindet sich in meiner Beschreibung mehrerer Instrumente und
Verfahrungsweisen zur Bestimmung der Constanten einer galvanischen
Kette in den Philosophical Transactions
von 1843 Bd. II. auf den geeigneten Grad reducirt wurde, auf den Elektromagnet wirkte; wenn
aber die Kugel am Ziele anlangte, wirkten gleichzeitig sechs Elemente, ohne den
Widerstand des Rheostats, auf den Magnet. Allein auch bei diesen Vorsichtsmaaßregeln
geht noch immer etwas Zeit verloren, sowohl während der Anziehung des Eisens durch
den Magnet, als während seiner Adhärenz, nachdem der Strom aufgehört hat. Die
Differenz dieser beiden Fehler würde Annäherungen von 1/500 oder 1/1000 Secunde ganz
unsicher machen. Doch kann der aus dieser Quelle entspringende Fehler sich leicht
auf weniger als 1/60 oder 1/100 Secunde reduciren und, wie ich glaube, ist ein
Chronoskop, welches die Secunde in 60 Theile theilt und erweislich niemals einen,
eine einzige dieser Abtheilungen überschreitenden Fehler gibt, einem Instrumente
vorzuziehen, welches zwar mehr Abtheilungen darbietet, aber Fehler zuläßt, die eine
hübsche Anzahl dieser Abtheilungen einschließen. Von diesen Erfahrungen geleitet,
versuchte ich ein sehr einfaches und wirksames Chronoskop zu construiren. Eine sehr
einfache Hemmung wurde durch ein Gewicht in Bewegung gesezt, welches an dem Ende
eines Fadens aufgehängt war, der über einem Schraubengewinde lief, welches in einem
auf der Achse eines Hemmungsrades befestigten Cylinder ausgeschnitten war. Auf
dieser Achse war auch ein Zeiger angebracht, welcher folglich bei jeder Hemmung um
eine Abtheilung weiterrükte. Wenn es nöthig war, die Zeit des Versuchs zu
verlängern, so wurden das Hemmungsrad und der Cylinder auf andere Achsen gesezt und
ihr Eingreifen durch ein Rad und ein Getriebe bewerkstelligt; in diesem Falle wurden zwei Zeiger
angewandt. Mittelst dieser Construction wird die Beschleunigung der Bewegung
vermieden, welche ohne Hemmung stattfinden würde und der Zeiger (Inder)
durchschreitet jede Abtheilung in gleicher Zeit. Das Gewicht war so angebracht, daß
es sich reguliren konnte und der Werth einer einzigen Abtheilung wurde durch
Division der zum gänzlichen Fall erforderlichen Zeit mit der Anzahl der in diesem
Zeitraum durchlaufenen Abtheilungen erhalten; es können indessen noch genauere
Verfahrungsweisen angewandt werden.
Mittelst dieses Instruments maß ich die Zeit, deren eine Pistolenkugel zum
Durchstiegen verschiedener Schußweiten mit verschiedenen Pulverladungen bedurfte.
Die Wiederholung dieser Versuche gab ziemlich constante Resultate, indem sich nur
selten eine Differenz von mehr als einer Abtheilung des Chronoskops herausstellte.
Auch maß ich den Fall einer Kugel aus verschiedenen Höhen und die Ergebnisse
entsprachen mit mathematischer Genauigkeit dem Gesez der beschleunigten
Geschwindigkeiten. Mit dem Apparate, dessen ich mich zu lezterm Versuche bediente,
konnte ich den Fall einer Kugel von einem Zoll Hohe herab noch messen. Es wäre ohne
Beihülfe von Zeichnungen schwierig, die verschiedenen Anordnungen zu erklären,
welche ich traf, das Instrument zu verschiedenen Versuchen anwendbar zu machen; ich
beabsichtige damit auch die Geschwindigkeit des Schalls durch die Luft, das Wasser
und Felsenwände zu messen.
Außer dem Instrument, welches ich im April 1843 Hrn. v. Konstantinoff lieferte, ließ Hr. Professor
Christie eines im
physikalischen Cabinet der Militär-Akademie zu Woolwich deponiren, und um
dieselbe Zeit wurde eines für Hrn. R.
Addams verfertigt, welcher sich seitdem desselben beständig in seinen
Vorlesungen am United service Museum bedient.
Einer für gewisse Versuchsreihen wichtigen Modification des Apparats muß ich noch
erwähnen: statt nämlich die Continuität der Leitung zu unterbrechen und sie nachher
wieder herzustellen, wird der Elektromagnet mittelst zweier gleicher,
entgegengesezter Ströme in Gleichgewicht erhalten; wenn man nun die erste Leitung
unterbricht, so wird das Gleichgewicht gestört, und unterbricht man die zweite, so
hört der durch die Störung des Gleichgewichts verursachte Strom auf. Die zweite
Leitung wird durch eine Kugel auseinandergerissen, die durch einen Rahmen dringt,
über welchen ein sehr feiner Metalldraht in sehr enggeschlossenen Parallellinien
gespannt ist, der einen Theil der Leitung ausmacht. Zwei Pendel, einer von halben
Secunden, der andere von etwas schnellerer Bewegung, werden jeder an den Enden ihrer
Schwingungsbögen durch einen Elektromagnet festgehalten. Beim Entweichen der Kugel
aus der Flinte wird der eine Pendel befreit und der andere ebenfalls, wenn die Kugel
den Metalldraht am Nahmen durchbricht. Man zählt dann die Schwingungen des einen
Pendels, bis die Bewegung der zwei Pendel coincidirt und bestimmt darnach leicht die
Zeit zwischen den Anfängen der ersten Schwingungen der beiden Pendel.
Die von mir wirklich construirten Instrumente hatten keinen andern Zwek, als die Zeit
zwischen dem Anfang und dem Ende der Bewegung einer ihre Fluglinie durchlaufenden
Kugel zu bestimmen. Hr. v.
Konstantinoff aber wünschte ein Instrument, welches die den
verschiedenen Abtheilungen der Fluglinie entsprechenden Zeiten mißt. Obwohl ich
damals sowohl dachte, als noch jezt der Meinung bin, daß es besser sey, sie mittelst
aufeinanderfolgender Abfeuerungen zu bestimmen, sann ich doch einen Apparat zu
diesem Behufe aus, unternahm aber dessen Ausführung nicht, wegen der größern Kosten
und Complicirtheit desselben. (Als sich Hr. v. K. später in Paris aufhielt,
bestellte er ein Instrument dieser Art bei Hrn. Breguet, ohne jedoch, wie ich überzeugt bin,
sich diese Erfindung zueignen zu wollen.)
Breguet's Instrument ist weniger genau, viel complicirter
und kostspieliger als irgend eines der von mir vorher erfundenen. Ist dasselbe
ausschließlich dazu bestimmt, den Anfang und das Ende der Bewegung einer Kugel
anzugeben, so ist es schon mit fünf Elektromagneten, deren jeder wieder seinen
Mechanismus hat, versehen, während das meinige denselben Zwek mit einem einzigen
Elektromagnet erreicht; sollen aber die verschiedenen Abtheilungen einer und
derselben Fluglinie erforscht werden, so gibt Hr. Breguet noch einen Ergänzungsmagnet hinzu und
macht für jede Abtheilung, welche die Kugel zu durchstiegen hat, noch andere Zusäze.
Folgendes war mein Plan:
Ein Cylinder macht eine Rotations-Bewegung um eine Schraube in der Art, daß er
bei jeder Umdrehung um einen Viertelszoll weiter rükt; an dem einen Ende des
Cylinders ist ein gezahntes Rad von einem etwas größern Durchmesser als der Cylinder
angepaßt, welches in ein Getriebe eingreift, dessen Länge gleich ist dem ganzen
Achsentheil, welchen der Cylinder bei seinen successiven Umdrehungen zu durchlaufen
hat; dieses Getriebe communicirt mit einem Räderwerk, welches durch ein Gewicht in
Bewegung gesezt wird, das am Ende eines um einen Cylinder sich drehenden Fadens
aufgehängt ist; dieses Räderwerk ist mit einem Regulator versehen, der seine
Bewegung gleichförmig macht; ein
am Ende eines kleinen Elektromagnets angebrachter Bleistift wird im Contact mit dem
Cylinder geführt und zeichnet eine Spirallinie darauf, die unterbrochen wird so oft
der Strom aufhört. Die Idee des chronoskopischen Theils dieses Apparats ist einem
zur Messung sehr kleiner Zeit-Intervallen von dem verstorbenen Dr. Young erfundenen und in
seinem „Cursus der Physik“
beschriebenen und abgebildeten Instrument entlehnt. Hienach ist leicht einzusehen,
auf welche Weise der Anfang und das Ende der Bewegung eines Projectils durch dieses
Instrument angezeigt werden. Die Zwischenperioden werden auf folgende Weise
aufgezeichnet: an den gewünschten Punkten der Fluglinie des Projectils werden mit
Metalldrahtnezen umspannte Rahmen aufgerichtet; das Projectil zerreißt im Fluge
durch die Nahmen die Drähte derselben; man benuzt eben so viele galvanische
Batterien, als Paare von Rahmen vorhanden sind, deren Drähte mit den Polen dieser
Batterien und mit dem Draht des Elektromagnets in Verbindung stehen, so daß der
elektrische Strom durch den Spiraldraht des Elektromagnets geht, oder aufhört
hindurch zu gehen, je nachdem durch das successive Zerreißen der Metalldrähte in den
Nahmen das Gleichgewicht abwechselnd aufgehoben oder wiederhergestellt ist. Um
dieses Resultat zu erhalten, muß der Widerstand der verschiedenen Metalldrähte
gehörig proportional seyn.
Schließlich muß ich bemerken, daß die Anwendung meines elektromagnetischen
Telegraphen, um an einem entfernten Orte die Anzahl der Umdrehungen einer Maschine
oder jeder andern periodischen Bewegung aufzuzeichnen, schon seit mehreren Jahren
von mir unter sehr Verschiedenen Formen ausgeführt wurde. Ein Apparat zu diesem
Zwek, welcher bis 10,000 aufzeichnet, befindet sich im physikalischen Cabinet des
King's College seit dem Jahre 1840 und wurde Hrn. v. Konstantinoff bei seinem Aufenthält in London
gezeigt.