Titel: | Bericht über Schießversuche mit der galvanischen Batterie; von Schmidthuber. |
Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. XXVII., S. 103 |
Download: | XML |
XXVII.
Bericht über Schießversuche
mit der galvanischen Batterie; von Schmidthuber.
Aus der berg- und
hüttenmännischen Zeitung, 1846, Nr. 12 und 13.
Schmidthuber, über Schießversuche mit der
galvanischen Batterie.
Zu diesen Versuchen, welche auf Veranlassung des königl.
sächsischen Oberbergamts im J. 1844 in Schneeberg angestellt
wurden, wendete man einen Apparat an, welcher im Wesentlichen
mit demjenigen von Roberts in
Schottland (polytechn. Journal Bd. LXXXV S. 275 und Bd. LXXXVI
S. 238) übereinstimmt. Die Batterie ist eine Trogbatterie von
Zink und Eisen, welches letztere Metall viel wohlfeiler ist als
Kupfer, wenig von der Säure angegriffen wird und in der
elektrischen Spannungsreihe dem Zink nur wenig näher steht, als
Kupfer, also nur um wenig minder wirksam ist. Die Platten sind
bei der zuerst angewandten Batterie 7 Zoll im Quadrat groß, bei
einer zweiten 11 1/2 Zoll breit und 8 3/4, Zoll hoch, und 1/16
bis 1/12 Zoll stark. Es sind 21 Eisenplatten und 20 Zinkplatten,
welche in einem Holzgestelle stehen und durch circa 1/10 Zoll im Quadrat starke
Stäbchen von hartem Holz getrennt werden, von denen je zwei
zwischen zwei Platten in den zwei den Boden des Gestells
bildenden Stegen befindlichen Falzen oder Ruthen eingesetzt
sind; die Verbindung der zusammengehörigen Platten erfolgt nicht
durch angelöthete Metallstreifen, sondern durch aufzusteckende
Zwingen von Eisenblech, wodurch die Batterie leicht auseinander
zu nehmen ist. Die Stellung und Verbindung der Eisenplatten und
Zinkplatten ist folgende: Zink und Eisen wechseln mit einander;
an dem einen Ende sind die beiden ersten Eisenplatten mit
einander verbunden, und dann die erste Zinkplatte mit der
dritten Eisenplatte u.s.f., so daß die letzte Zinkplatte frei
bleibt. Von der letzten Zinkplatte geht ein in einen Angriff
endender Kupferdraht in die Höhe, welcher in der Mitte ein 1 1/4
Zoll weites Loch hat, und von der ersten Eisenplatte ein
Kupferdraht, an welchen eine Zinnscheibe angelöthet ist.
Ihr gegenüber ruht auf einer durch die Mitte dieser Scheibe
hindurchgehenden, in den Seitenwänden des Plattengestells
befindlichen und leicht herauszuziehenden runden Querstange von
hartem Holz, durch eine Spirale von 1/3 Zoll starkem elastischen
Messingdraht an die andere Wand des Holzgestells befestigt, eine
zweite Zinnscheibe, welche mittelst eines Bindfadens, der durch
die Löcher in beiden Zinnscheiben geht, so an die erste
Zinnscheibe angezogen werden kann, daß sich beide Zinnscheiben
vollkommen berühren; gewöhnlich stehen sie ungefähr 6 Zoll von
einander ab, und vor die bewegliche Scheibe wird im Stande der
Ruhe noch ein Holzstift gesteckt, um eine nicht beabsichtigte
Näherung beider Scheiben zu verhindern. Die Messingdrahtspirale
geht, wie der von der letzten Zinnscheibe ausgehende
Kupferdraht, durch die Wand des Plattengestells und endet in
einen Kupferangriff, wie dieser. Wenn die Batterie in Thätigkeit
ist, so tritt die Elektricität der den Zinkpol bildenden
Zinkplatte bis an den durch den Kupferdraht mit derselben in
Verbindung stehenden Kupferangriff, und die Elektricität der den
Eisenpol bildenden Eisenplatte durch den Kupferdraht bis auf die
darangelöthete Zinnscheibe, und wenn die auf der Querstange
befindliche bewegliche Zinnscheibe an die erstere angezogen
wird, über diese und die Messingspirale bis an den zweiten an
dieser Spirale befestigten Kupferangriff. Die zusammengestellte
Batterie wird, wenn sie in Wirksamkeit treten soll, in einen
wasserdichten gefirnißten Kasten gestellt, in welchem nur wenig
Zwischenraum zwischen dem Plattengestell und den Kastenwänden
bleibt, und worin so viel verdünnte Schwefelsäure (auf 16 Pfd.
Wasser 1 1/2 Pfd. concentrirte Schwefelsäure, bei sehr starker
Säure kann man etwas abbrechen) eingetragen wird, daß dieselbe
ungefähr bis an oder wenig über den obern Rand der Platten
reicht. Der obere Rand der Platten muß einige Zoll von den
unteren Rändern der Zinnscheiben abstehen, damit dieselben nicht
leicht naß werden.
Die Fortleitung der galvanischen Strömungen von den beiden
Kupferangriffen geschieht durch einen doppelten Strang von durch
Ueberspinnen mit Baumwollengarn isolirtem Kupferdraht; an den
vier Enden befreit man denselben von dem Garn und biegt zwei
zusammenliegende Enden um, so daß sie in die in den Griffen
befindlichen Oeffnungen gesteckt und mit Holzpflöckchen etwas
darin angezogen werden können; an die entgegengesetzten Enden
werden die die Bohrlöcher entzündenden Drähte angeschlossen.
Dieser leitende Draht wurde zum Theil 1/16, Zoll stark, in der
letztern Zeit aber 1/10 Zoll stark angewandt, da dieser
Durchmesser in Bezug auf die übrigen Verhältnisse bei dieser
Schießmethode, namentlich bei mehreren zugleich angeschlossenen
Bohrlöchern, angemessen zu seyn scheint; es war ein 40 Ellen
langer Doppelstrang in Gebrauch.
In das Bohrloch werden zwei ebenfalls durch Ueberspinnen mit
Baumwollengarn isolirte Drähte eingeführt, welche sich in einer
Patrone von Pappe vereinen, wo deren beide Enden auf etwa 1/2
bis 3/4 Zoll Länge von Umwicklung frei gemacht und auseinander
gebogen werden; an dieselben wird ein circa 1/2 Zoll langes Stückchen vom
Unruhstahl der Uhrmacher befestigt, wodurch ein kleiner Triangel
entsteht; oberhalb dieses Triangels sind beide Drähte leicht
zusammengebunden. Die kleine Patrone von Pappe ist von oben und
unten mit übersiegeltem Korke geschlossen und mit vorher in
einer warmen Tasse getrocknetem Pürschpulver gefüllt
(gewöhnliches Staubpulver scheint jedoch hiezu eben so gut
anwendbar zu seyn), in welchem der durch die beiden Drahtenden
und den seinen Stahl gebildete Triangel inneliegt. Die Patrone
ist an das untere Ende eines gewöhnlich 14 bis 18 Zoll langen
harthölzernen mit einer Spur oder Rinne versehenen Stabs
angeklebt, in welcher von der Patrone nach außen gekehrten Rinne
die beiden Drahtstränge bequem liegen können; nahe am unteren
und oberen Ende des Spurstabs werden die über das obere Ende
desselben Hervorgehenden Drähte mit übergebundenem Bindfaden
darin festgehalten. Der Stahldraht wird im Kupferdraht entweder
durch Einschneiden mit einer Stahlsäge und nachheriges
Zusammendrücken mit einer Zange, oder durch Umbiegen und
nachheriges Zusammendrücken der Enden (ersteres bei stärkerem,
letzteres bei schwächerem Draht) festgemacht. Bei der viele
Sorgfalt erheischenden Fertigung der Patronen muß man erst den
Draht mit dem ihn umschließenden aus zwei Hälften bestehenden
Korkverschlusse in die Papppatrone einführen, dann dieses Ende
dicht versiegeln und die Drähte an den Spurstab anbinden, um
hienach beobachten zu können, ob das feine Stahldrähtchen noch
in ungestörtem Verbande ist, worauf man Pulver aufschüttet und
die Patrone auf der andern Seite mit Kork und Siegellack
schließt; wenn das Drähtchen einmal gewissermaßen im Pulver
schwimmt, so wird es nicht so leicht in seinem Verbande mit den
Kupferdrähten gestört. Bloß mittelst eines Spurstabs ist das
Besetzen mit Schießgrand möglich, da derselbe, es mag noch so
derb daran niedergeladen werden, das Nachschieben der Drähte bei
dieser Besetzmethode verhindert, durch welches die Verbindung
des feinen Stahldrähtchens in der Patrone gestört wird, da, wenn
der Draht an dem einen Ende des Triangels nur im Geringsten
außer Verbindung kommt, keine Entzündung erfolgt. Die
Manipulation bei dem Besetzen und Wegthun eines Bohrloches ist
nun folgende: Zuerst wird die Hälfte der Pulverladung entweder
in einer Papierhülse, oder bei trockenen und etwas unter sich
sehenden Löchern ohne solche, sodann die zündende Patrone mit
dem Spurstabe, die Spur nach der Bohrlochwand gekehrt, und
hierauf die andere Hälfte der Pulverladung eingeführt, auf diese
ein Moos- oder Wergpfropf nachgeschoben und sodann mit
einem Stampfer von hartem Holz vorsichtig mit Schießgrand besetzt, weiterhin aber das Loch mit dem eisernen Stampfer
derb zugeladen. Doch wurde auch versuchsweise, und ohne dadurch
das Entzünden der Patrone zu verhindern, diese sowohl über als
unter der Pulverladung eingeführt. Diese Drähte wurden anfangs
1/16 Zoll, zuletzt aber bloß 1/32 Zoll stark genommen; von
letzteren kostet 1 Elle unübersponnen ungefähr 1 1/2 Pf.,
übersponnen 1 3/4 Pf.; neu wendet sie der Verf. meist von 3 bis
4 Ellen Länge an, wobei der geringste Aufwand von Draht
stattfindet.
Für das Ueberspinnen der Drähte ließ der Verf. eine kleine
Handspinnmaschine von einem Zimmerlinge anfertigen, bei welcher
der zu umspinnende Draht durch die Achse einer sich mittelst
einer Schnur ohne Ende drehenden Holzwelle geht, an welcher sich
ein krummer Arm mit einer Rolle, auf die das Baumwollengarn
aufgewickelt ist, befindet, so daß bei der Umdrehung der Welle
das Garn an den sich nicht mitdrehenden Draht angesponnen wird,
da der Posamentirer, welcher anfangs die Kupferdrähte überspann,
diese in eine um ihre Achse drehende Bewegung gesetzt hatte,
wodurch namentlich die stärkeren Drahtsorten sehr litten,
derselbe sich auch diese Arbeit ziemlich theuer bezahlen
ließ.
Von den beiden aus dem Bohrloch hervorstehenden, auf kurze Länge
von Umwicklung freien Drahtenden legt man nun jedes auf etwa 2
Zoll Länge an eines der beiden Enden des zuleitenden Drahts an,
und bindet es mit Bindfaden daran fest, welchen man mehrmals
darum windet; am besten ist es hiezu, dem zuleitenden Draht an
den betreffenden Enden einen quadratischen Querschnitt zu geben
und den zündenden Draht breit zu schlagen; die beiden
Leitdrahtsstränge sperrt man in der Nähe des Anschlußpunktes,
wenn sie nicht ohnedieß von einander abstehen, mit einem
Stückchen Holz auf etwa 6 Zoll auseinander. Hierauf werden die
beiden Leitdrähte so weit thunlich so gelegt, daß sie dem
Einfluß des Wurfs am wenigsten ausgesetzt sind, die
entgegengesetzten Enden derselben in die Löcher der Angriffe an
der Batterie gesteckt und mit Holzpflöckchen befestigt, sodann
die Batterie in die verdünnte Säure eingesetzt, welche dadurch
in eine Art Aufkochen geräth, und die bewegliche Zinnscheibe an
die unbewegliche angezogen, worauf augenblicklich das Losgehen
des Schusses erfolgt; nur äußerst selten war ein zweimaliges
Zusammenziehen der Scheiben erforderlich.
Die Leitdrähte mit Wänden zu bedecken, um sie vor dem Wurf zu
schützen, ist deßhalb nicht vortheilhaft, weil sie oft ein Stück
zurückgeworfen werden, und dann, wenn sie eingeklemmt sind, viel
leichter brechen, als wenn dieß nicht der Fall ist. Dieselben
mit getheerter Leinwand und über dieser mit
Bindedraht zu überwickeln, ist deßhalb nicht räthlich, weil dann
leicht ein Draht inwendig gebrochen und die Leitung dadurch
aufgehoben seyn kann, ohne daß man bemerkt, wo dieß
stattgefunden hat, und dann in Zweifel ist, woran es liegt, daß
der Apparat nicht wirksam ist.
Bricht ein solcher Draht, was sehr selten begegnet ist, so
braucht man nur beide Enden auf etwa 2 Zoll Länge und am besten
etwas breit geschlagen aufeinander zu legen und mit Bindfaden
zusammen zu binden. Eben so werden die Leitdrähte leicht
beschädigt, wenn sie nicht allzu weit von dem Anschlußpunkt der
Zünddrähte an einander gebunden sind.
Die galvanischen Ströme lassen sich aber auch spalten; wenn man
von zwei Bohrlöchern je einen zündenden Draht an einen der
leitenden Drähte führt und sie wie oben verbindet, so gehen
beide gleichzeitig auf; bei der kleinen Batterie ist dieß mit
zwei, und nur einmal mit drei Bohrlöchern gleichzeitig gelungen,
bei der größeren mit drei und vier Bohrlöchern auf einmal. Daß
eine wirkliche Spaltung der Strömungen stattfindet, geht daraus
hervor daß, wenn die Batterie kräftig genug war zwei Bohrlöcher
wegzuthun, oder respective zwei Patronen oder Pulverpartien zu
entzünden, und deren drei angeschlossen waren, gar keine Wirkung
erfolgte, und wenn eines davon abgeschlossen wurde, die beiden
übrigen sofort weggingen, was auch bei drei und vier Bohrlöchern
in demselben Maaße stattfand. Dieß läßt sich wohl nur so
erklären, daß wenn drei Patronen angeschlossen waren, sich die
beiden Strömungen jede in drei einander gleiche Theile theilten,
deren jeder nicht stark genug zur Glühung und respective
Verbrennung des feinen Stahldrahts war, während, wenn hierauf
dieselben Strömungen jede in zwei Theile getheilt wurden, diese
beiden kräftig genug zu der erforderlichen Verbrennung waren.
Nur in ein Paar als Ausnahme zu betrachtenden Fällen gingen von
drei oder vier zugleich angeschlossenen Patronen bloß eine oder
zwei auf einmal, und die andere nachher für sich weg, was dann
höchst wahrscheinlich in einem Mangel an Genauigkeit im
Anschließen lag.
In der Regel gehen zwei und mehrere Löcher oder Patronen ganz in
demselben Augenblick los, zuweilen tritt aber ein kleiner, nur
etwa eine Secunde dauernder Zwischenzeitraum ein, der wesentlich
davon herzurühren scheint, daß Pulver meist einer gewissen, wenn
auch ganz kurzen Zeit der Berührung mit einem glühenden Körper
zur Entzündung bedarf.
Die Verbindung der Leitdrähte mit den Zünddrähten durch bloßes
Aufeinanderlegen mit ebenen Flächen und Zusammenbinden mit
Bindfaden erscheint als die zweckmäßigste; der Versuch der
Spaltung des Stromes durch zwei gelochte Kupfermünzen, ferner
durch vier kleine kupferne Halbcylinder, in deren Mitte der
Leitdraht und auf deren Außenfläche in Riefen die Zünddrähte
lagen, glückte vielleicht wegen der durch größere Flächen
erzeugten Widerstände nicht; eben so fand man das Eintauchen der
Drähte in kleine Quecksilberpartien (welche überdieß verloren
gehen müssen), behufs der Fortpflanzung der Strömungen aus den
leitenden Drähten in die zündenden, minder sicher und auch sonst
in keiner Weise vorzüglicher. Die Methode, die Enden der
Leitungsdrähte in kleine Ringe und die der Zünddrähte in Haken
umzubiegen, und beide mittelst Holzpflöckchen und Bindfaden zu
verbinden, war zu unsicher, und eben so erschien die Verbindung
mit Klemmschrauben nicht zweckmäßig.
Statt des feinen Unruhstahls versuchte man auch Platindraht,
welcher aber erst dann wirksam ward, als man ihn eben so dünn
gefeilt oder geschlagen hatte, als den ersteren; er bietet also
nicht mehr Bequemlichkeit im Vorrichten der Patrone dar und ist
dabei viel theurer. Wollte man noch mehr Löcher gleichzeitig
wegthun, so würde dieß durch eine Batterie von größeren Platten
und nach Befinden verstärktem Durchmesser der Leitungsdrähte zu
ermöglichen seyn; es wird sich aber auch dadurch erreichen
lassen, daß man zwei oder mehrere Batterien durch eine die
Zugleinen aufwindende Welle mit einer Kurbel oder dergleichen
ganz gleichzeitig zur Entladung bringt. Wenn es die Umstände
erfordern, kann man auch, um die Leitungsdrähte nicht
ungebührlich lang zu machen und so Kosten zu ersparen und dem
elektrischen Fluidum nicht zu viel Widerstand darzubieten, die
Batterie an einem ziemlich geschützten Punkt aufstellen und
daselbst abspreizen oder sonst festmachen, und dann das
Zusammenziehen der beiden Platten durch eine lange Schnur von
irgend einem entfernten völlig sicheren Ort aus
bewerkstelligen.
Nach einer bewirkten Entladung der Batterie wird dieselbe aus der
erregenden Flüssigkeit ausgehoben, an einem Riegel des Kastens
darüber aufgehangen, damit die an den Platten u. f. w. noch
hängen gebliebene Flüssigkeit in denselben abtropft, und nach
einigen Minuten der Kasten mit einem Deckel geschlossen, bis man
die Batterie wieder in Thätigkeit setzen will. Nach dem
jedesmaligen Gebrauch ließ man die Batterie mit reinem Wasser
ausspülen, hierauf trocknen und sodann die Platten von dem
angesetzten Oxyd reinigen, was bei den Eisenplatten, wo sich der
Rost außerdem sehr tief einfrißt, durch Abreiben mit Sandstein,
bei den Zinkplatten am besten mit einem Messer oder Glasscherben
geschieht; dann werden sie an einem thunlichst trockenen Ort
aufbewahrt (nicht unzweckmäßig ist es, sie hiebei in mit
Holzkohlenstaub ausgefüllten kleinen Zwischenräumen
aufzustellen) und kurz vor dem Gebrauch, wenn sie lange
gestanden haben und es nöthig erscheint, noch einmal ein wenig
abgerieben.
Die kleinen zündenden Patronen werden in der Regel kurz vor dem
Gebrauch gefertigt, doch sind dieselben auch nach achttägiger
Aufbewahrung an einem gehörig trockenen Ort noch brauchbar; hat
jedoch das Pulver einigermaßen Feuchtigkeit angezogen, so
erglüht der Stahldraht, ohne es zu entzünden. Zweckmäßig ist es,
außer den in die Bohrlöcher bestimmten Patronen allemal einige
Probepatronen mitzunehmen, um, wenn die Batterie die Wirkung
einmal versagt, sich sogleich überzeugen zu können, ob der Grund
davon in der Batterie, oder den Leitungsdrähten, oder den
Zünddrähten liege.
Die Zeit, auf welche der Apparat wirksam ist, beträgt 8 bis 12
Stunden; die Säure scheint dann so weit theils zu verdunsten,
theils sich zu sättigen, daß die Batterie nur noch schwache
Strömungen bewirkt; eben so ist die Thätigkeit des Apparats in
der Regel gleich im Anfang etwas geringer als nachher (außer
wenn die Platten ganz neu sind und vollkommen frische
Metallflächen zeigen), bis sie nach einiger Zeit wieder abnimmt.
Die gebrauchte Flüssigkeit wurde gewöhnlich weggeschüttet, da es
schien, als habe dieselbe Quantität frische Schwefelsäure
geringere Wirkung, wenn man sie in die vielleicht drei oder vier
Tage vorher angewandte Säure einträgt, als wenn man sie mit
bloßem Wasser verdünnt; doch wird dieselbe nunmehr behufs der
Benutzung auf Zinkvitriol aufbewahrt.
Aus 1 Pfd. dieser Flüssigkeit erhielt man bei einem Zusatz von 3
Loth Zink (ungefähr 3 Pf. an Werth) durch die erste
Krystallisation 8 1/2 Loth ziemlich eisenfreien Zinkvitriol,
durch die zweite Krystallisation 3 Loth eisenhaltigen
Zinkvitriol, welcher durch eine wiederholte Krystallisation und
unter Zusatz von metallischem Zink weniger eisenhaltig erhalten
werden kann, wonach das Pfund dieser Flüssigkeit bei
vortheilhafter Benutzung 5 bis 6 Pf. werth ist.
Hienach würde bei der kleinen Batterie, wo zu einer Operation für
7 Ngr. 5 Pf. Schwefelsäure aufgeht, die erhaltene saure
zinkhaltige Flüssigkeit gegen 9 Ngr., und bei der großen
Batterie, wo für ungefähr 15 Ngr. Schwefelsäure aufgeht, gegen
18 Ngr. werth seyn. Sollte auch dieses günstige Resultat nur
selten erreicht werden, so kann man doch
wohl annehmen, daß durch die erhaltene saure Flüssigkeit
mindestens der Zinkaufgang und die Hälfte der Kosten für die
angewandte Schwefelsäure gedeckt wird.
Zwar lassen sich die Zinkplatten mehr conserviren, wenn man
dieselben durch Aufreiben von Quecksilber, auf welches man etwas
Salpetersäure gegossen hat, amalgamirt; doch dürften die Kosten
dieses Amalgamirens vielleicht ziemlich eben so viel betragen,
als die dadurch erzielte Ersparung an Zink.
Das bei dieser Schießmethode bisher angewandte Besetzen der
Bohrlöcher mit Sand dürfte wesentlich nur bei tiefen
Bohrlöchern, und auch nur dann wirksam seyn, wenn dieselben sehr
freies Gestein und nicht allzu viel vorhaben. So warf ein
zweimännisches mittelst der Batterie weggethanes, mit Sand
besetztes, sehr frei stehendes Bohrloch auf Fürstenvertrag Fdgr.
eine ziemliche Quantität Gestein, welches großentheils bloß
zerrissen war und sich nachher Hereintreiben ließ, während bei
drei gespannt stehenden zweimännischen auf diese Art besetzten
Bohrlöchern, welche man auf Gottes Geschick Fdgr. in der
dortigen neuen Radstube wegzuthun versuchte, nur ein bedeutender
Aufschlag erfolgte, und theils ein bloß Stück vordere
Gesteinsbrust weggestoßen, theils ein Theil des Sandes
herausgetrieben ward, obschon auf den Sand Spünde aufgesetzt und
diese mit starken Spreizen abgebolzt waren. Bei den
letztgedachten Schießversuchen war allerdings auch bei Anlage
der Bohrlöcher auf gleichzeitiges Weggehen von zwei Bohrlöchern
gerechnet, welches damals noch nicht gelang.
Ob, wie mehrfach behauptet wird, das Raumschießen mit dem
Sandbesatz verbunden (wobei der leere Raum zwischen der
Pulverlabung und dem Sand ausgespart wird, wie bei den
Schießversuchen von Roberts) sich so
vortheilhaft herausstellt, darüber wurden keine Versuche
angestellt. Im Ganzen dürften aber die der Besetzungsart mit
Sand zugeschriebenen Vorzüge wohl meist in der Unbekanntschaft
mit der zweckmäßigen Methode des Besetzens mit Schießgrand und
der Wirkung der damit besetzten Bohrlöcher ihren Grund haben;
einmännische gespannt stehende Bohrlöcher von geringer Tiefe
wirken nach den in Freiberg gemachten Erfahrungen bei der
Besetzung mit Sand in der Regel so gut wie gar nicht.
Die zum Theil bereits erwähnten Vortheile, welche durch das
Sprengen mit der galvanischen Batterie erzielt werden, sind
folgende:
1) der Wegfall des Zündlochs, durch welches bei der Anwendung der
Schießnadel immer ein Theil der Gast entweicht, während sie hier
vollkommen eingeschlossen bleiben, wodurch die Wirkung des
Schusses gesteigert werden muß, dabei auch die
Entzündung der Pulverladung in ihrer Mitte in den meisten Fällen
vortheilhaft mitwirken dürfte;
2) die Möglichkeit, mehrere (jetzt zwei bis vier) Bohrlöcher
gleichzeitig wegthun zu können, so daß dieselben
gemeinschaftlich wirken, wodurch in vielen Fällen eine weit
größere Wirkung hervorgebracht werden muß, als wenn diese
Bohrlöcher einzeln weggethan werden, was auch durch
gleichzeitiges Anstecken nur selten erreicht werden kann, da das
Zündmittel des einen Bohrlochs nicht gleichzeitig mit dem des
andern abbrennt, und auch das zuerst aufgehende Bohrloch leicht
das Zündmittel des andern durch Lufterschüttern oder sonst
auslöscht;
3) der Wegfall der Gefahr bei dem Besehen und dem Anstecken oder
Wegthun der Bohrlöcher fällt dadurch weg, daß keine Nadel zu
ziehen ist, welche Feuer reißen kann, und keine Zündöffnung
bleibt, welche durch einbrockende Grandpartien oder Stückchen
von dem bei dem Besetzen etwa zerladenen Schilfe die Wirkung des
Zündmittels verzögern können, so daß man leicht bei dem
Visitiren der Zündöffnung eines solchen stehen gebliebenen
Bohrlochs erst glimmende Stoffe in die Pulverladung einführen
kann, daher die Selbstentzündung des Pulvers hier nicht in
Anschlag zu bringen ist, da sie bei beiden Methoden durch
vorsichtiges Besetzen bei den ersten Grandladungen vermieden
werden kann und soll. Die Gefahr bei dem Anstecken und Wegthun
der Bohrlöcher ist insofern beseitigt, als der Schuß nicht eher
aufgeht, als es beabsichtigt wird, so daß man sich in Ruhe von
dem wegzuthuenden Bohrloch entfernen kann, und wenn ein Schuß ja
nicht aufgeht, ein späteres unbeabsichtigtes Losgehen desselben
durchaus nicht mehr zu befürchten ist, so daß man sodann sofort
zuversichtlich an ein derartiges stehen gebliebenes Bohrloch
fahren kann. Diese Gefahr ist bei dem Anstecken mit Zündern
nicht zu vermeiden, namentlich bei hoch Hinausgehenden
Ueberhauen und tiefen Abteufen, besonders wenn Nässe, schlechte
Wetter und dicker Pulverdampf hinzukommen, wo der Ansteckende
oft einen gefährlichen Weg in großer Eile zurücklegen muß, und
wo zuweilen die Arbeiter, wenn sie gerade unbeaufsichtigt sind,
um Zeit zu ersparen, nach einer sehr kurzen Pause an ein nicht
weggegangenes Bohrloch hinanfahren.
4) Die Möglichkeit unter Wasser zu schießen. So kann man z.B. ein
in einem Flusse unter Wasser stehendes Felsstück wegsprengen,
indem man von ein Paar mit einander verbundenen Kähnen oder
dergleichen aus, mittelst eines langen Bohrgestänges ein oder
mehrere Bohrlöcher in dasselbe bohrt (zu deren Anlage die mit
Lothen oder Stangen in der Regel ziemlich nahe zu ermittelnde
ungefähre Form und Größe der zu beseitigenden Partie,
das Anhalten gibt), die Pulverladung in dichten blechernen
Patronen in dieselben einführt (wobei wieder die Lehren für das
Bohrgestänge zum Anhalten dienen können), und diese von einem
sicheren Punkt aus mittelst wasserdicht isolirter Drähte
anzündet.
Ueber den Effect des Schießens mit der galvanischen Batterie ist
im Ganzen nur so viel zu sagen, daß derselbe bis jetzt sich im
Durchschnitt gegen den bei der gewöhnlichen Weise nicht
unbedeutend höher herausgestellt hat. Bei den sechs bis jetzt
gemachten Schießversuchen warfen:
das erstemal 12 Löch. 22 Küb., à Loch 1,8 Küb., gewöhnlich
à Loch 1,4 Küb.,
das zweitemal 11 Löch. 36 Küb., à Loch 3,3 Küb., gewöhnlich
à Loch 1,4 Küb.,
das drittemal 10 Löch. 20 Küb., à Loch 2,0 Küb., gewöhnlich
à Loch 1,9 Küb.,
das viertemal 11 Löch. 24 1/2 Küb., à Loch 2,2 Küb., gewöhnlich
à Loch 2,1 Küb.,
das fünftemal 13 Löch. 22 Küb., à Loch 1,7 Küb., gewöhnlich
à Loch 1,9 Küb.,
das sechstemal 12 Löch. 40 Küb., à Loch 3,3 Küb., gewöhnlich
à Loch 2,3 Küb.
Die ersten drei Versuche sind mit der kleineren, die letzteren
drei Versuche mit der größeren Batterie gemacht worden, und der
ungünstige Ausfall bei dem fünften Schießversuche rührt davon
her, daß drei von jenen 13 Löchern nur sehr wenig warfen, indem
sich das Pulver größtentheils auf einem von einem früher
weggethanen Bohrloch herrührenden bedeutenden Aufschlag
verschlug.
Auch ist noch zu bemerken, daß bei dem Zusammenwegthun mehrerer
Bohrlöcher nicht allemal darauf gesehen ward, ob dieselben durch
Zusammenwirken mehr bewirken würden, sondern daß dieß mehrmals
geschah, um die Möglichkeit der mehrfachen Spaltung der Ströme
zu ermitteln.
Die kleinere Batterie, bei welcher die Platten 7 Zoll im Quadrat
groß sind, kostete ohne Leitungsdrähte
14 Thlr. 11 Ngr. 4 Pf.,
die größere, bei welcher die Platten 11
1/2 Zoll lang und 8 3/4 Zoll breit, kostete
15 Thlr. 24 Ngr. 5 Pf.,
wobei der vom Schlossermeister
angerechnete Arbeitslohn bei ersterer 6 Thlr. und bei letzterer
6 Thlr. 15 Ngr. betrug.
Die Zinkplatten kosteten bei ersterer (wo mehrere Platten
gegossen werden mußten, da das gewalzte Blech nicht ausreichte)
3 Thlr. 4 Ngr. 7 Pf. und bei letzterer 3 Thlr. 23 Ngr. 7 Pf. Die
Leitungsdrähte von 80 Ellen Länge (2 Stränge von je 40 Ellen
Länge) und 1/10 Zoll Stärke kosteten à Elle 1 Ngr. 1 5/6 Pf., als:
an Draht, die Elle 1
2/3 Loth, à Pfd. 17
Ngr.
1 Ngr.
1
Pf.
an
Baumwollengarn
–
„
1/2
„
an Arbeitslohn für das
Ueberspinnen
–
„
1/3
„
––––––––––––––
uts.
Von 1/16 Zoll starkem Draht kostet die Elle 4 1/2 Pf., als:
an Draht, die Elle 0,58
Loth, à Pfd. 17
Ngr.
3 3/4
Pf.
an
Baumwollengarn
2/5
„
an Arbeitslohn für das
Ueberspinnen
1/3
„
––––––––––––
uts.
Von 1/32 Zoll starkem Draht kostet 1 Elle 1 3/4 Pf., als:
an Draht, à Elle 0,19 Loth, à Pfd. 20
Ngr.
1 1/6
Pf.
an
Baumwollengarn
1/4
„
an Arbeitslohn für das
Ueberspinnen
1/3
„
––––––––––––
uts.
Die Kosten für das Wegthun eines Bohrloches sind:
1 1/3 Elle Kupferdraht
(durchschnittlicher Aufgang pro
Bohrloch, à Elle 1 3/4 Pf.)
2 1/3
Pf.
Arbeitslohn für
Fertigen der Patrone nebst
Ausbesserung der Umwickelung von
schon gebrauchten Drähten etc.
3
„
an Spurstäbchen
1 1/2
„
Packsiegellack,
Bindfaden, Unruhstahldraht, Pappe,
Baumwollengarn und Zwirn
1
„
Pulver in die Patrone
(3/8 Loth, wovon bloß die Hälfte
gerechnet ist, da Bergpulver, welches denselben
Raum einnähme, halb so viel kosten
würde)
1/2
„
––––––––
Summa
9
Pf.
Der übrige Aufwand besteht in Aufgang von Säure und den Kosten
für Reinigung der Platten. Bei der kleinen Batterie nahm man auf
16 Pfd. Wasser 1 1/2 Pfd., bei der größeren Batterie auf
ziemlich die doppelte Wassermenge 2 7/8 bis 3 Pfund concentrirte
Schwefelsäure.
Demnach kostete eine Operation mit der kleinen Batterie:
Reinigen der Platten,
eine Schicht
5 Ngr.
8 Pf.
Säure
7
„
5 „
–––––––––––
Summa
13 Ngr.
3 Pf.
oder bei 20 Löchern,
à Bohrloch
– Ngr.
6,6 Pf.
und bei 40
–
„
3,3 „
also in Summa pro
Bohrloch
1 Ngr. 2,3 Pf. bis 1 Ngr. 5,6 Pf.
Eine Operation mit der großen Batterie kostet:
Reinigen der Platten,
eine Schicht
5 Ngr.
8 Pf.
Säure
15 „
– „
Summa
20 Ngr.
8 Pf.
demnach bei 20
Bohrlöchern pro Bohrloch
1 Ngr.
0,4 Pf.
und bei 40 Bohrlöchern
pro Bohrloch
–
„
5,2 „
also in Summa pro
Bohrloch
1 Ngr. 4,2 Pf. bis 1 Ngr. 9,4 Pf.
Der Aufgang an Zink beträgt pro Bohrloch ungefähr 1 Pf., wenn man
annimmt, daß mit einer Batterie, von welcher der Zink 4 Thlr.
kostet, vierzigmal hindurch je 40 Löcher weggethan werden, was
der Wahrheit am nächsten zu kommen scheint, und dieser Aufwand
dürfte, wie bereits bemerkt, durch die Gewinnung von Zinkvitriol
mit übertragen werden. Der Aufgang an Eisenplatten, Blechzwingen
und Hölzchen ist sehr unbedeutend, und von dem Leitungsdraht ist
während der ganzen Operationen ungefähr 1 1/2 Elle verloren
gegangen; dieser gesammte Aufwand wird ziemlich gedeckt durch
den wegfallenden Aufgang an Zündern, Räumnadeln, Schießschwefel,
Schilfröhrchen und respective Schießpfropfen, welcher nach den
in dem akademischen Bergkalender von 1835 und 1842 enthaltenen
Datis, so wie nach einem Extract von Neue Hoffnung Gottes zu
Bräunsdorf, vom Quartale Reminiscere 1844, pro Bohrloch 1/2 bis 3/4 Pf.
beträgt. Nimmt man nun an, daß sich durch zu gewinnenden
Zinkvitriol die Hälfte der Kosten für Schwefelsäure und der
Zinkaufgang übertragen läßt, so kostete ein Bohrloch
wegzuthun:
bei der
kleinen
Batterie
und
20
Bohrlöchern
1 Ngr.
3,8 Pf.
„
„
„
„
40
„
1 „
1,4 „
„
großen
„
„
20
„
1 „
5,6 „
„
„
„
„
40
,
1 „
2,3 „
wobei sich als Maximum der Kosten pro Bohrloch 1 Ngr. 5,6 Pf., als
Minimum 1 Ngr. 1,4 Pf., und als mittlerer Satz 1 Ngr. 3,5 Pf.
herausstellt.
Hienach läßt sich ungefähr berechnen, um wie viel sich bei
verschiedenen Graden der Gesteinsfestigkeit die Wirkung des
Sprengens mit der galvanischen Batterie, in Vergleich mit dem
Sprengen aus gewöhnliche Art, erhöhen muß, um den Mehrbetrag an
Kosten zu decken.
a) wenn der Mann in der Schicht zwei
Löcher bohrt, kostet 1 Schuß:
Arbeitslohn, 1/2
Schicht
2 Ngr.
9 Pf.
1/6 Pfd. Pulver
–
„
8 „
Schmiedekosten und
Stahlaufgang
1 „
1 „
(3
Bohrer auszuschmieden)
––––––––––
Summa
4 Ngr.
8 Pf.
Nimmt man für das Wegthun mittelst der galvanischen Batterie den
mittleren Satz von 1 Ngr. 3,5 Pf. an, so muß sich, um die Kosten
zu tragen, die Wirkung von 1,0 auf 1,29 erhöhen.
b) Wenn der Mann pro Schicht bloß 1 1/2 Loch bohrt,
kostet 1 Schuß:
2/3 Schicht
3 Ngr.
9 Pf.
4/6 Pfd. Pulver
–
„
8 „
Schmiedekosten und
Stahlaufgang
2 „
– „
(5
Bohrer auszuschmieden)
–––––––––––
Summa
6 Ngr.
7 Pf.
Hienach müßte sich, um die Kosten zu tragen, die Wirkung von 1,0
auf 1,29 erhöhen.
c) Wenn der Mann in der Schicht bloß
1 Loch bohrt (wie es in dem sehr festen Granit der Radstube von
König David Fdgr. größtentheils der Fall ist), kostet 1
Schuß:
1 Schicht
5 Ngr.
8 Pf.
1/6 Pfd. Pulver
– „
8 „
Schmiedkosten und
Stahlaufgang
2 „
8 „
(7
Bohrer auszuschmieden)
––––––––––
Summa
9 Ngr.
4 Pf.
Hienach müßte sich, um die Kosten zu tragen, die Wirkung von 1,0
auf 1,14 steigern. Bei den auf König David vorgenommenen
Versuchen ward bei den mittelst der galvanischen Batterie
weggethanen Bohrlöchern die Wirkung im Vergleich mit den ohne
deren Anwendung weggethanen von 1,0 auf 1,30 gesteigert.
Bei zweimännischen Löchern, wo in 1 Schicht zwei Mann 1 Loch
bohren, ist der Gesammtaufwand pro
Bohrloch inclusive Pulver und Schmiedkosten circa 20 Ngr.; die Mehrausgabe bei
dem Wegthun mit der galvanischen Batterie würde höchstens 1 1/2
Elle Kupferdraht, an 2 5/8 Pf. und 3 Pf. für die mehrere Länge
des Spurstäbchens, zusammen 5 5/8 Pf., also überhaupt nach dem
mittleren Durchschnitt von 1 Ngr. 3,5 Pf. für ein einmännisches
Bohrloch, 1 Ngr. 9 1/8 Pf. betragen, und hienach müßte sich, um
die Kosten zu tragen, die Wirkung bloß von 1,0 auf 1,10
steigern, und gerade bei zweimännischen Löchern dürfte sich
wegen des Wegfalls der hier viel weiteren Zündöffnung und des
bei dem gleichzeitigen Anstecken mehrerer Bohrlöcher wirksamer
werdenden größeren Pulverquantum der Effect wesentlich
erhöhen.
Die Sprengmethode mittelst der galvanischen Batterie ist
namentlich da anwendbar, wo man in einer verhältnißmäßig kurzen
Zeit viele Schüsse dadurch wegthun, und wo man große Massen auf
einmal hereingewinnen kann, so in der Grube in stark belegten
Abbauen auf mächtigen Lagerstätten, bei welchen es hauptsächlich
darauf ankommt, viel Haufwerk mit geringen Kosten zu schaffen,
und bei denen es zuweilen von einem sehr geringen Mehr-
und Minderbetrag der Gewinnungskosten abhängt, ob dieselben
bauwürdig sind, oder nicht, wo man mehrere ein- und nach
Befinden zweimännische Löcher einander zur Hülfe anlegen und
gleichzeitig wegthun kann, ferner bei dem Aushiebe von Radstuben
und anderen großen Maschinenräumen, bei Schächten und Stollen
von großen Dimensionen, wo nicht nur Geld, sondern auch Zeit
damit zu ersparen seyn wird. In Bezug auf nicht bergmännische
Betriebe dürfte diese Schießmethode wesentlich bei tiefen
Durchschnitten für Eisenbahnen, in großen Steinbrüchen, bei
Felsensprengungen an Ufern und in Betten von Flüssen u. dgl. mit
großem Vortheil anzuwenden seyn. Bei den bergmännischen
Betrieben dürfte in der Regel sowohl die Anlage als das Wegthun
der Bohrlöcher einer Aufsichtsperson (z.B. in stark belegten
Abbauen einem Gänghäuer, bei Absinken von Schächten oder
Lichtlöchern einem, nach Befinden die Wartung des Kunstgezeuges
mit versorgenden, Steiger) zu übertragen, die Mannschaft aber
entweder nach dem Schichtlohne, oder vielleicht besser nach dem
Zollgedinge zu verlohnen seyn, bei welchem letzteren die Zahl
der abgebohrten Zolle nach einem der Festigkeit des Gesteins
entsprechenden Satze, also die eigentliche Leistung des
Arbeiters, nicht, wie bei dem gewöhnlichen Gedinge, durch die
zuweilen ziemlich precären Wirkungen der Schüsse modificirt,
bezahlt wird.