Titel: | Ueber die Einwirkung verschiedener Flüssigkeiten auf Zink und galvanisirtes Eisen; vom Apotheker Schäufele zu Thann (Elsaß). |
Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. XXVII., S. 144 |
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XXVII.
Ueber die Einwirkung verschiedener Flüssigkeiten
auf Zink und galvanisirtes Eisen; vom Apotheker Schäufele zu Thann (Elsaß).
Aus dem Journal de Chimie médicale, Decbr, 1848, S.
663.
Schäufele, über die Einwirkung verschiedener Flüssigkeiten auf Zink
und galvanisirtes Eisen.
Mit 12 Flüssigfetten wurden hierüber Versuche angestellt, nämlich:
1) Branntwein;
7) fette Fleischbrühe;
2) Wein;
8) Milch;
3) Orangeblüthewasser;
9) gemeines Wasser;
4) Essig;
10) destillirtes Wasser;
5) Baumöl;
11) Selterserwasser;
6) magere Fleischbrühe;
12) Salzwasser.
Alle diese Flüssigkeiten wurden an Einem Tage und zu Einer Stunde einerseits in
Zinkgefäße, andererseits in Gefäße von galvanisirtem Eisen gebracht, und jeden
folgenden Tag wurden zu derselben Stunde die vorgegangenen Veränderungen
beobachtet.
1) Branntwein in einem Zinkgefäß aufbewahrt, enthält schon
am ersten Tage Spuren dieses Metalls; am 7ten enthielt er eine nicht unbedeutende
Menge Zink. – In einem Gefäß aus galvanisirtem Eisen enthielt er am 2ten Tag
Spuren von Zink, am 8ten Tag eine beträchtliche Menge.
2) Wein, im Gefäß aus Zink sowohl wie aus galvanisirtem Eisen, enthielt nach 24
Stunden ziemlich viel Zink.
3) Ebenso Orangeblüthewasser.
4) Essig ist von allen Flüssigkeiten diejenige, welche, und zwar schon nach 24
Stunden, in beiden Gefäßen am meisten Zink enthielt.
5) In frischem Baumöl konnte, selbst nach 14 Tagen, weder
im Zinkgefäß noch in dem von galvanisirtem Eisen, Zink entdeckt werden.
6) Magere Fleischbrühe enthielt in beiden Gefäßen schon
nach 24 Stunden Zink. Am 3ten Tag gab diejenige im galvanisirten Eisen mittelst
Reagentien mehr Zink zu erkennen; dieselben Reagentien zeigten erst am 9ten Tag eine
erhebliche Menge Zink an.
7) Fette Fleischbrühe enthielt in beiden Gefäßen am 4ten
Tag eine nicht unbedeutende Menge Zink.
8) Die Milch in beiden Gefäßen enthielt nach 48 Stunden
eine namhafte Menge Zink.
9) Gemeines Wasser zeigte erst nach 13 Tagen im Gefäße von
galvanisirtem Eisen sehr schwache Spuren Zinks; im
Zinkgefäß durchaus keines, was mit der Angabe des Hrn. Boutigny im Widerspruch steht.
10) Destillirtes Wasser enthielt am 10ten Tag in beiden
Gefäßen Spuren Zinks.
11) Selterserwasser enthielt im Zinkgefäß nach 24 Stunden
schon Zink; 2 Tage später eine beträchtliche Menge davon. – Dasjenige im
Gefäß aus galvanisirtem Eisen enthielt schon am 1sten Tag eine große Menge Zink.
12) Salzwasser enthielt in beiden Gefäßen schon nach 24
Stunden eine bedeutende Menge Zinks.
Die Gefäße aus Zink sowohl, als von galvanisirtem Eisen, deren Flüssigkeit Zink
aufgenommen hatte, erlitten eine mehr oder weniger tiefgehende Veränderung ihrer
physischen Eigenschaften. Die zum Versuche mit Essig dienenden waren bedeutend
geschwärzt, und zwar nicht nur wo sie in Berührung mit der Flüssigkeit, sondern auch
da, wo sie deren Dunste ausgesetzt waren, z.B. innen am Deckel.
Das Zinkoxyd wurde aus den farblosen Flüssigkeiten, wie den Wässern, durch
unmittelbare Behandlung derselben mit den Reagentien niedergeschlagenSofern sie filtrirt werden konnten; die Milch wurde eingedickt, verkohlt,
eingeäschert und die Asche untersucht.; bei gefärbten Flüssigkeiten hingegen, wie Wein, Oel, Essig etc., wurde
deren Asche untersucht.
Ein Liter Flüssigkeit wurde mit einer Auflösung von kohlensaurem Kali behandelt, der
erhaltene Niederschlag filtrirt, hinreichend ausgewaschen und dann zum Rothglühen
erhitzt, um das kohlensaure Zink zu zersetzen, und hierauf das Gewicht des Zinkoxyds
bestimmt. Folgende Tabelle zeigt die in einem Liter jeder Flüssigkeit enthaltene
Menge Zinkoxyds an.
Flüssigkeiten.
Aus dem Gefäß vonZink.
Aus dem Gefäß vongalvanisirtem Eisen.
Branntwein
0,95 Gram.
0,70 Gram.
Wein
3,95 „
4,10 „
Orangeblüthewasser
0,50 „
0,75 „
Essig
31,75 „
60,75 „
fette Fleischbrühe
0,86 „
1,00 „
magere Fleischbrühe
0,6 „
1,76 „
Milch
5,13 „
7,00 „
Salzwasser
1,75 „
0,40 „
Selterserwasser
3,35 „
0,30 „
destillirtes Wasser
Spuren
Spuren
gemeines Wasser
Nichts
Spuren
Baumöl
Nichts
Nichts
Alle diese Zinkoxyd-Niederschläge enthielten Eisen. Die Niederschläge der
Flüssigkeiten, welche in galvanisirtem Eisen aufbewahrt waren, zeigten sich
eisenhaltiger, was durch Auflösen des Oxyds in Salzsäure und Zusatz von
Schwefelcyankalium durch die entstandene rothe Färbung entdeckt wurde. Beim Essig
war dieß im größten Maaß der Fall. Die Flüssigkeiten, welche in galvanisirtem Eisen
gestanden hatten, waren auch sämmtlich etwas rostgelb gefärbt.
Aus vorstehenden Versuchen lassen sich folgende Schlüsse ziehen:
1) die erwähnten Flüssigkeiten, mit Ausnahme der drei letztern, haben das Zink minder
schnell angegriffen als das galvanisirte Eisen;
2) auch minder stark;
3) in Berührung mit galvanisirtem Eisen wirkten die Flüssigkeiten nicht nur auf das
Zink, sondern auch auf das Eisen.
Noch zu ermitteln wäre das quantitative Verhältniß des Eisens zum Zink im erhaltenen
Oxyd, und ob bei längerer als 14tägiger Berührung nicht zuletzt noch das destillirte
Wasser, das gemeine Wasser und das Baumöl die Metalle angreifen würden.