Titel: | Löthlampe mit Terpenthinöl-Dampf. |
Fundstelle: | Band 113, Jahrgang 1849, Nr. XC., S. 429 |
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XC.
Löthlampe mit
Terpenthinöl-Dampf.
Aus Payen's Gewerb-Chemie, übersetzt von
Prof. Fehling, S.
48.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Löthlampe mit Terpenthinöl-Dampf.
Eine solche Lampe, die allgemeiner bekannt zu werden verdient, ist in der
Metallwaarenfabrik der HHrn. Erhard und Söhne in Schwäbisch-Gmünd im Gebrauch. Man erhält
durch Vermischen von Terpenthinöldampf mit Luft eine
Kohlenstoff und Wasserstoff haltende Knallgasflamme, in welcher Gold und Kupfer mit
der größten Leichtigkeit schmelzen; es bildet sich ein Knallgas, dessen Verbrennung
nur unter denselben Vorsichtsmaßregeln vorgenommen werden darf, wie die des
gewöhnlichen Knallgases. Die Figuren 19 und 20 stellen
eine solche Terpenthinölgas-Lampe dar. d ist ein
halbkugelförmiges, Terpenthinöl enthaltendes Gefäß von Kupfer, dessen Deckel
luftdicht aufgelöthet ist. Dieses Gefäß wird durch die Glasflasche f stets bis zu einem bestimmten Niveau mit Terpenthinöl
gefüllt erhalten vermöge eines Verschlusses wie bei den gewöhnlichen Flaschenlampen.
Durch den die Flasche f schließenden Korkstöpsel geht
nämlich ein Messingrohr, an dem die Schraube bei i auf
den Deckel luftdicht aufgeschraubt wird. Das Messingrohr reicht etwa in den Kessel
bis zu e hinein, wodurch das Niveau der Flüssigkeit
bestimmt ist. Beim Umkehren der Flasche f ist das
Messingrohr darin durch eine kleine Platte geschlossen, welche an einem Draht k befestigt ist. Beim Aufschrauben stößt dieser Draht
auf den Boden des Kessels und hebt so die Platte, das Terpenthinöl fließt aus und
füllt den Kessel bis zum Rohre. Beim Gebrauch wird nun in dem Maaß Oel nachfließen
als es verzehrt wird, so daß das Niveau fast constant bleibt. Mittelst der
Spirituslampe s, deren Flamme regulirt werden kann, wird
das Terpenthinöl bis nahe zum Sieden erhitzt. Damit aber die Flamme bei s brennen kann, hat der Ofen, der den Kessel trägt, bei
r, r in der ganzen Peripherie kleine Oeffnungen.
Wird ein Blasebalg, welcher durch ein passendes Rohr mit dem Knierohr b, c in Verbindung steht, in Thätigkeit gesetzt, nachdem
der Hahn bei b geöffnet ist, so tritt die Luft durch das
Rohr n von der einen Seite in den Kessel mit erhitztem
Terpenthinöl, und indem sie darüber fortstreicht, sättigt sie sich mit dem Dampf
desselben, entweicht durch o bei l, und läßt sich hier entzünden. Ist die Flamme dabei kurz und ganz blau,
so ist das Oel nicht heiß genug, tröpfelt aus dem Rohr o
aber Terpenthinöl, so ist es zu stark erhitzt, die Flamme s muß dann verkleinert werden. Um nun die zum Verbrennen nöthige Quantität
Luft in die Flamme selbst zu blasen, wird jetzt der Hahn bei c geöffnet, die Luft tritt dann durch das dünnere Rohr h in l, und mischt sich hier
der Oeldampf haltenden Luft bei, so daß die Verbrennung des Wasserstoffs und
Kohlenstoffs des Terpenthinöls dann in der Flamme durch die Gebläseluft auf einem
kleinen Raume erfolgt, und eine Hitze gibt, bei der Gold und Kupfer leicht
schmelzen. Um das Zurückschlagen der Flamme in den Kessel mit Terpenthinöl unmöglich
zu machen, enthält das Rohr o bei g einige Stücke von dünnem Drahtnetz. – Sobald die Flasche f leer ist, muß sie natürlich von neuem gefüllt werden.
Von Zeit zu Zeit, bei stärkerem Gebrauch in 8 bis 14 Tagen, muß auch der Kessel d von den dort sich sammelnden Harztheilen gereinigt
werden; hiebei hängt viel von der Beschaffenheit des verwendeten Terpenthinöls ab;
je harzfreier dasselbe ist, desto seltener ist eine Reinigung des Kessels d nöthig.