Titel: | Maschinen zum Hecheln und Kämmen des Flachses, welche sich Thomas Marsden, Maschinenfabrikant zu Salford in Lancashire, am 13. Septbr. 1849 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. IV., S. 22 |
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IV.
Maschinen zum Hecheln und Kämmen des Flachses,
welche sich Thomas
Marsden, Maschinenfabrikant zu Salford in
Lancashire, am 13. Septbr. 1849 patentiren
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai
1850, S. 274.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Marsden's Maschinen zum Hecheln und Kämmen des
Flachses.
Den Gegenstand meiner Erfindung bilden:
1) Verbesserungen an Hechelmaschinen, bei denen der Flachs in rohem Zustande erst
nach dem einen Princip den Hecheln ausgesetzt wird, dann durch die Maschine bewegt
und der Einwirkung von Hecheln unterzogen wird die nach einem andern Princip thätig
sind;
2) Verbesserungen an Hechelmaschinen, bei denen die beweglichen Flächen veranlaßt
werden sich gegen die Hälter hin und von denselben zurückzubewegen, so daß die
hechelnden oder kämmenden Spitzen gegen die Enden der Fasern zu wirken anfangen,
sich dann allmählich dem Hälter nähern und mehr und mehr in die Fasern eindringen,
während die Hälter sich drehen können wenn die Hechelspitzen am weitesten von ihnen
entfernt sind. Meine Erfindung betrifft endlich
3) Verbesserungen an Hechelmaschinen, indem eine Krämpelwalze so angeordnet wird, daß
sie das Werg ohne Vermittlung einer oder mehrerer Bürsten aufnimmt.
Bezüglich des ersten Theils meiner Erfindung bemerke ich, daß meiner Erfahrung gemäß
die Wirkungsweise der Hechelspitzen, wenn sie zuerst in den rohen Flachs eindringen,
nicht derjenigen ähnlich seyn sollte, welche zur Vollendung der Procedur
erforderlich ist. Gegenwärtig sind zum Hecheln des Flachses zwei Arten von
Mechanismen in Gebrauch. Bei der einen Art dringen die Hechelzähne in geeigneter
Lage in den Flachs. Die vorzüglichste Maschine dieser Art ist meines Erachtens die
von Wordworth, bei welcher zwei endlose Hechelbänder in
Anwendung kommen. Diese Maschine halte ich für die zum Beginn der Procedur des
Hechelns zweckmäßigste, nicht aber für die Vollendung der Procedur, während für die
letztere Marsden's und Robinson's Hechelmaschine und Marsden's
excentrische Maschine, bei welchen die Hecheln rechtwinkelig und vollständig in den
Flachsbüschel eindringen, sich am besten eignen.
Ich vereinige nun in einer und derselben Maschine beide genannte mechanische
Principien, das eine mehr für den Anfang, das andere mehr für den Schluß der
Operation geeignet, so daß die Fasern des Flachses, wenn dieser in geeigneten
Hältern in die Maschine gebracht wird, zuerst der einen und dann der andern
Wirkungsart der Hecheln ausgesetzt sind, ohne daß es nöthig ist die Hälter oder den
Stoff durch die Hände gehen zu lassen, wie dieses der Fall ist, wenn die Fasern
durch zwei von einander abgesonderte Maschinen geführt werden.
Fig. 19
stellt eine meiner Erfindung gemäß construirte Maschine in der Längenansicht,
Fig. 20 in
der Endansicht von der rechten Seite,
Fig. 21 in
der Endansicht von der linken Seite dar.
Fig. 22 ist
das Endgestell von der linken Seite mit den Trägern für die endlosen Bänder und
andere Theile.
Fig. 23 das
Quergestell zwischen den beiden Hechelsystemen;
Fig. 24 sind
die wirksamen Theile nach der Linie 1, 1, Fig. 19;
Fig. 25 die
wirksamen Theile nach der Linie 2, 2, Fig. 19.
In sämmtlichen Figuren dienen gleiche Buchstaben zur Bezeichnung der entsprechenden
Theile. A ist die Treibrolle, welche ihre Bewegung von
einer Dampfmaschine oder einer andern Triebkraft herleitet. Die Achse A¹ dieser Rolle erstreckt sich durch die
Maschine, und dreht sich in geeigneten Lagern. An diese Achse ist ein Zahnrad
befestigt, welches durch
Vermittlung anderer Zahnräder die beiden parallelen Wellen B in Umdrehung setzt. An diese sind die Arme B¹ befestigt, welche die Hechelstangen B² tragen, die zu dem bekannten und in Fig. 25 abgesondert
dargestellten excentrischen Mechanismus gehören. An die Welle A¹ ist eine der Bürstenwalzen C
befestigt. Diese Bürsten erstrecken sich längs der Maschine so weit als die
Hechelstangen. An dem andern Ende der Welle A¹
befindet sich ein Getriebe A³, welches in den
Mechanismus greift, der die Achsen E, E bewegt; an diese
sind die Trommeln E¹, E¹ befestigt, um welche die Fig. 24 abgesondert
dargestellten endlosen Hechelbänder E² laufen.
Der nämliche Mechanismus setzt auch die Achsen F, F,
woran die Bürstenwalzen F¹, F¹ befestigt sind, in Bewegung. Die an den Achsen
G¹, G¹
befindlichen Abnehmwalzen G, G erstrecken sich über die
ganze Breite der Maschine, und nehmen das Werg beiderseits von den Hecheln ab. Die
Reinigungsbürsten sind abgesondert angeordnet, damit sie sich genauer nach den
Hecheln adjustiren lassen.
Die endlosen Hechelbänder gehen über Trommeln E³,
deren Achsen E⁴ in den Lagern E⁵ liegen, sich höher stellen, einander nähern
und von einander entfernen lassen. Der zur Aufnahme der Hälter dienliche Trog wird
auf die bei solchen Maschinen gewöhnliche Weise niedergelassen und gehoben; die
Hälter gehen von der linken zur rechten Hand durch die Maschine.
Fig. 26
stellt eine Einrichtung der Hechelstangen dar, wie ich sie in der Specification
meines Patentes vom 6. Sept. 1847 beschrieben habe, und deren man sich anstatt der
an der Welle B befindlichen bedienen kann.
Fig. 27
stellt einen andern Mechanismus zum Hecheln in der Seitenansicht dar. Dieser Theil
meiner Erfindung eignet sich insbesondere für Hechelmaschinen, bei welchen der
Hälter sich umwenden läßt, so daß er den Flachsbüschel in eine Lage bringt, worin er
auf beiden Seiten bearbeitet wird, während er über die nämliche hechelnde oder
kämmende Fläche hinweggeht. Die Oberfläche der Hecheln wird nämlich stufenweise den
Hältern entgegen bewegt, anstatt daß sich die Hälter gegen die Hecheln bewegen. A ist der Hälter mit dem Flachsbüschel, der seinen Weg
durch die Maschine nimmt und von Zeit zu Zeit gewendet wird; B ein endloses Hechelband, welches um die in dem Gestell D gelagerten Trommeln C, C
läuft. Das Gestell D läßt sich mit Hülfe der auf die
Rolle D¹ wirkenden und an der Achse E¹ befindlichen excentrischen Scheiben E heben und senken, und somit dem Hälter sich nähern und von demselben
entfernen. Fig.
28 zeigt einige Theile mit der Hechelfläche in ihrer höchsten Lage. F, Fig. 27, ist die mit
Kratzen besetzte Abnehmwalze, welche die Fasern direct von den Hechelzähnen abnimmt.
Ihre Achse F¹ enthält ein Zahnrad F², welches nebst dem Räderwerk, von dem es seine
Bewegung erhält, durch punktirte Kreise angedeutet ist. Der Abnehmer selbst erhält
seine hin- und hergehende Bewegung von einem an der Achse C¹ befestigten Excentricum C, wie aus der abgesonderten Ansicht Fig. 29 deutlicher zu
entnehmen ist.