Titel: | Bemerkungen über Dubrunfaut's Abhandlung, die Saccharimetrie betreffend; von Clerget. |
Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. LXXII., S. 303 |
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LXXII.
Bemerkungen über Dubrunfaut's Abhandlung, die Saccharimetrie
betreffend; von Clerget.
Aus den Comptes rendus, Februar 1851, Nr.
8.
Clerget's Bemerkungen zu vorstehender Abhandlung.
Hr. Dubrunfaut bringt vier saccharimetrische Methoden in
Vorschlag. Die erste beruht auf der geistigen Gährung, auf deren Anwendung zu diesem
Zweck Hr. Pelouze schon im Jahr 1832 in einer Abhandlung
über Runkelrüben-Analysen hinwies.Polytechn. Journal Bd. XLIII S. 53. Seine zweite
Methode beruht auf zwei saccharimetrischen Verfahrungsweisen, welche von den HHrn.
Peligot und Bareswill
herrühren. Die Richtigkeit beider Methoden ist nach Dubrunfaut von besonderen Kunstgriffen abhängig, welche er anzugeben sich
vorbehält, worauf natürlich mit dem Urtheil darüber auch gewartet werden muß. Die
dritte Methode, welche Hr. Dubrunfaut vorschlägt, soll
sich zur Ermittelung des industriellen Ertrags der zuckerhaltigen Körper (des
Zuckerrohrsafts, Rübensafts und Rohzuckers) an reinem Zucker eignen; man benutzt
dabei eine Annäherung zwischen den in diesen Körpern enthaltenen Quantitäten fixer
Alkalien und jenen, welche in den Melassen (Syrupen) enthalten sind, die man bei der
Verarbeitung dieser Körper nach den gewöhnlichen Verfahrungsweisen in den Fabriken
erhält.
Hr. Dubrunfaut scheint sich über die Wichtigkeit, welche
er der Bestimmung der Alkalien zur Ermittelung des industriellen Ertrags (an reinem Zucker) beilegt,
zu täuschen, da offenbar nicht bloß der Gegenwart dieser Stoffe, sondern
sämmtlicher, außer dem Zucker, im Rohr- und Rübensaft oder im Rohzucker
enthaltenen auflöslichen Substanzen, die Schwierigkeit der Gewinnung des reinen
Zuckers zuzuschreiben ist.
Ich wähle ein von Dubrunfaut selbst angeführtes Beispiel,
den Alkaligehalt einer Melasse vom Raffiniren des Runkelrübenzuckers; beim
Einäschern von 100 Grammen derselben erhielte man nach ihm eine Asche, welche 6
Gramme concentrirte Schwefelsäure sättigen würde. Die 6 Gramme concentrirte
Schwefelsäure repräsentiren aber im Mittel nur 12 Gewichts-Procente der
Melasse an alkalischen Salzen mit verschiedenen Säuren. Da nun dieselben Melassen
durchschnittlich enthalten:
krystallisirbaren Zucker
48
Wasser, ungefähr
15
und Mineralsalze (wie eben gesagt wurde)
12
so müssen, um ihre Zusammensetzung zu vervollständigen, an verschiedenen
andern Substanzen, außer dem Zucker und den Mineralsalzen, noch hinzugefügt
werden
25
–––––––
100
Diese Zusammensetzung setzt nun die Rolle, welche nicht bloß die Alkalien, sondern
sämmtliche fremdartige auflösliche Substanzen bei der Erzeugung der Melasse spielen,
sicher außer Zweifel; ich verweise übrigens auf meine Methode das Ergebniß des
Rohzuckers beim Raffiniren zu berechnen (polytechn. Journal Bd. CIV S.
353).
Die vierte Methode von Dubrunfaut beruht auf der Anwendung
der Polarisations-Apparate, besonders des Soleil'schen Saccharimeters. Hr. Dubrunfaut spricht
bei dieser Gelegenheit, ohne Thatsachen anzuführen, von Fehlern, welche entstehen
können durch Anwendung meines Umsetzungsverfahrens und der von mir mitgetheilten
Tabelle, um den Einfluß der Temperatur auf das Rotations-Vermögen des
umgesetzten Zuckers in Rechnung zu ziehen; die Zahlen, welche er hinsichtlich des
Einflusses der Temperatur herausbringt, sind aber keine anderen als die aus meiner
Tabelle hervorgehenden.