Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen hinsichtlich der Uebertragung der Kolbenbewegung auf die Kurbelwelle, welche sich Elijah Galloway, Civilingenieur in London, am 10. März 1851 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. LXXIII., S. 409 |
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LXXIII.
Verbesserungen an Dampfmaschinen hinsichtlich der
Uebertragung der Kolbenbewegung auf die Kurbelwelle, welche sich Elijah Galloway,
Civilingenieur in London, am 10. März 1851
patentiren ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov.
1851, S. 321.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
[Galloway's Verbesserungen an Dampfmaschinen hinsichtlich der
Uebertragung der Kolbenbewegung auf die Kurbelwelle.]
Die Erfindung besteht in der Anordnung mechanischer Vorrichtungen zwischen dem Kolben
einer doppeltwirkenden Dampfmaschine und ihrer Belastung, wodurch die wechselnde
Kraft des Dampfes während seiner Expansion in den Stand gesetzt wird, mit
gleichförmiger Kraft auf die Last zu wirken. Die Folge dieser Anordnung ist, daß die
Last Während des Auf- oder Niederganges des Kolbens, wenn auf diesen der
größte Dampfdruck wirkt, durch eine größere Strecke bewegt wird, als durch die
gleiche Bewegung des Kolbens, während dieser einem geringeren Dampfdruck ausgesetzt
ist.
Fig. 29
stellt die zur Erläuterung dieses Principes nöthigen Theile einer Dampfmaschine dar.
a ist die Hauptwelle, b
die Kurbel, c der Balancier, welcher durch den Kolbenhub
in Schwingung gesetzt wird, d, d' die Verbindungsstange,
welche die Bewegung des Balanciers auf die Kurbel überträgt. Die Theile d, d' nebst dem Theile e
sind es, durch deren Vermittelung der beabsichtigte Zweck erzielt wird.
Ich will beispielshalber annehmen, der Dampf werde während 1/3 des Hubes zugelassen,
das Ende des Balanciers werde durch den Bogen AD
getrieben und theile diese Bewegung der Stange d mit,
welche an dem einen Ende mit dem Balancier, an dem andern Ende mit der Stange d₁ verbunden ist. Letztere steht an dem einen
Ende mit der Kurbel, an
dem andern Ende mit dem schwingenden Arm e in
Verbindung. Diese Anordnung hat den Erfolg, daß während der Bewegung des Kolbens
durch 1/3 der Hublänge der Kurbelzapfen sich durch einen ungefähr nur halb so langen
Bogen bewegt, als der ist, durch welchen er sich bei vollständigem auf- oder
niedergehenden Hub bewegen würde.
Während der übrigen Bewegung des Kurbelzapfens muß der Kolben die übrigen 2/3 seines
Hubes zurücklegen. Während also der Balancier von A nach
B schwingt, was 1/3 des Kolbenhubes entspricht,
treibt er den Kurbelzapfen von A₁ bis B₁ oder nahezu durch 1/4 des Umkreises. Innerhalb
dieser Zeit übt der Dampf feinen vollen Druck aus. Indem er jetzt abgeschnitten
wird, erfährt der Kolben bei der Bewegung des Balanciers von B nach C einen abnehmenden Dampfdruck. Jetzt
bewegt sich aber der Kurbelzapfen nur von B₁ nach
C₁, obgleich der Kolben wieder 1/3 seines
Hubes zurücklegt. Indem nun der Kolben durch das letzte Drittel seines Hubes sich
bewegt, rückt der Kurbelzapfen von C₁ nach D₁. Bei rückgängiger Bewegung des Balanciers von
D₁ nach C rückt
der Zapfen von D₁ nach E und beschreibt einen dem Bogen A₁B₁ gleichen Bogen. Eine
ähnliche Bewegung findet bei dem rückgängigen Kolbenhub statt.