Titel: Mittheilungen aus meinem Leben und Wirken als Maschinenbauer; von Dr. Ernst Alban in Plau.
Autor: Dr. Ernst Alban [GND]
Fundstelle: Band 129, Jahrgang 1853, Nr. LIII., S. 242
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LIII. Mittheilungen aus meinem Leben und Wirken als Maschinenbauer; von Dr. Ernst Alban in Plau. Mit Abbildungen auf Tab. III. Alban's Mittheilungen aus meinem Leben und Wirken als Maschinenbauer. L. Einiges über meine Wasserförderungs-Dampfmaschinen von höherem Druck. (Beschluß von S. 181 des vorhergehenden Heftes.) Es bleibt mir nun noch übrig, eine Vorrichtung und ihren Zweck zu besprechen, welche für eine so kleine Maschine wie die Schweriner Schloßmaschine ist, kaum einige wichtige und bedeutende Vortheile verspricht, ich meine den Condensator derselben. Er war allerdings eine complicirte und kostspielige Zugabe zu dieser Maschine, und legte mir insoferne ein nicht unbedeutendes Opfer auf, als seiner im Contracte durchaus nicht erwähnt, und er bei dem von mir berechneten Kostenanschlage nicht berücksichtigt war, aber dennoch wählte ich ihn, und zwar aus folgenden mir sehr wichtig scheinenden und oben schon leicht berührten Gründen: 1. Es stellten sich nach Abschluß des Contractes und bei schon ziemlich fortgerücktem Bau der Maschine einige Zweifel bei mir ein, ob die dem Dampfcylinder gegebenen Dimensionen auch völlig groß genug für die beabsichtigte Wirkung der Maschine seyn würden. Ich war ein wenig ängstlich bei der bedeutenden Förderungshöhe des Wassers, die in den spätem Angaben der Herren Schloßbaumeister eher zu- als abnahm, indem die Pläne für die Stellung des Reservoirs und der zum Wasserförderungswerke bestimmten Localitäten hie und da beim wirklichen Bau Abänderungen erleiden mußten, und wurde besorgt, ob der nöthige Kraftaufwand zur Inbewegungsetzung der Maschine nach ihren Ruhepunkten in der Praxis nicht größer als in der Theorie ausfallen möchte. Ein Condensator gab zwar nur einen kleinen, aber unter diesen Umständen nicht zu verachtenden Zuwachs in der Wirkung der Maschine, und mir als Erbauer derselben, mehr Sicherheit des Gelingens meiner Pläne. Ich durfte doch wenigstens eine Vermehrung der Kraft auf den Kolben des Dampfcylinders von 10 Pfund per Quadratzoll dadurch erwarten, was auf die ganze Kolbenfläche 635 Pfd. ausmachte. Etwa nicht günstig sich ausweisende Erscheinungen bei der ersten Aufstellung und Ingangsetzung der Maschine konnten hierdurch schon ziemlich paralysirt werden. Später zeigte sich zwar, daß alle diese Sicherheitsmaßregeln in hohem Grade übertrieben waren, indessen dürften sie in der Lage, worin ich mich vor der Aufstellung der Maschine befand, und bei der Unsicherheit und Unvollkommenheit aller Erfahrungen für den vorliegenden speciellen Fall und die hier angewandte neue Maschine, gewiß ein sehr zu entschuldigendes Zeichen seyn, daß ich meine Erfindung recht sicher auftreten zu lassen, und dadurch den Beweis der Richtigkeit meiner Pläne und Berechnungen zu geben bemüht war. 2. Ich wollte die Wirksamkeit des Kondensators auch noch vortheilhaft für eine höhere Expansion der Dämpfe im Cylinder benutzen, indem durch ihn die Wirkung des Dampfkolbens gerade am Ende des Laufs desselben einen Zuwachs erhält, welcher der durch die eingetretene Expansion veranlaßten Verminderung des Effects ein nutzbares Gegengewicht hielt, so daß ich unter solchen Umständen hoffen durfte nun, selbst bei höherer Expandirung des Dampfes, immer den Kolben auf den nothwendigen Gränzen seines Laufs ankommen zu sehen. Ich hatte hier zugleich ein Mittel in Händen, durch Verminderung der Einspritzung, also durch unvollkommnere Bildung des Vacuums im Dampfcylinder, das Aufstoßen des Kolbens auf die Buffer wohlthätig zu vermindern, wenn es zuweilen eintreten sollte. Da diese Zwecke bei der Maschine alle als vollkommen erreicht erscheinen, so wird die Anwendung eines Condensators um so mehr entschuldigt, als es an dem nöthigen Einspritzungswasser und allen fernem Umständen und Erfordernissen für einen regelmäßigen und vortheilhaften Betrieb desselben durchaus nicht fehlt. 3. Ich war begierig, einen meiner Condensatoren mit Einspritzung von neuem einer Prüfung zu unterziehen, und mir neue Erfahrungen über seinen Werth zu verschaffen. Hatte ich mir auch schon früher solche erworben, und waren alle auch in hohem Grade zu seinen Gunsten ausgefallen, so glaubte ich doch keine Gelegenheit versäumen zu dürfen, diese früheren günstigen Resultate erneuert und mich dadurch in meiner Ueberzeugung immer vollkommener gesichert zu sehen. Und dieser Zweck ist wiederum in einer Weise erreicht worden, die mich mit wahrer Genugthuung, und darum mit großer und inniger Freude erfüllt hat. Die Maschine gewinnt durch diesen Condensator einen so bedeutenden Zuschuß an Kraft, daß sie schon bei einem Dampfdrucke von 5 1/4 Atmosphären die 175 Fuß hohe Wassersäule im Steigrohre mit gesetzlicher Geschwindigkeit bewegt, ja schon bei einem solchen von 4 1/2 Atmosphären noch in regelmäßiger Thätigkeit, wenn auch mit verminderter Geschwindigkeit, gehalten wird – ein Resultat, welches ohne Mitwirkung einer gewissen Leere durchaus unerreichbar wäre, und wohl auffordern dürfte, bei solchen Wasserförderungs-Dampfmaschinen wie diese, die Kosten und Umstände, die der Bau eines Condensators verursacht, nicht zu scheuen, ja ihn selbst bei kleinern Maschinen anzuwenden, zumal er noch weit einfacher und mit geringern Kosten als bei der vorliegenden Maschine eingerichtet werden könnte, wenn man darauf verzichtet, ihn in allen seinen Theilen, einem Schulinstrumente gemäß, vor Augen zu behalten, um die nöthigen Beobachtungen freier und ungehinderter anstellen zu können. Konnten diese Beobachtungen hier auch mancherlei Umstände wegen, und vorzüglich aus dem Grunde, daß die Maschine leider in einem allezeit dunkeln Keller stehtDiese ungünstige Stellung der Maschine ist sehr zu beklagen, liegt aber gänzlich außer meiner Schuld. Nicht allein daß ihr in diesem Local fast jedes natürliche Licht beinahe ganz entzogen ist, so schließt diese Stellung auch noch den großen Uebelstand in sich, daß in der feuchten Kellerluft die edlern Theile derselben immer leicht von Rost ergriffen werden, und eine viel aufmerksamere Behandlung verlangen, als an einem andern günstigern Platze., nur unvollkommener gemacht werden, als es in meiner Absicht lag, so haben sie doch meine Ueberzeugung immer mehr gehoben, daß solche Condensatoren als eine meiner ersten Erfindungen im Felde der Dampfmaschinen (s. mein Werk über Hochdruckmaschinen, S. 485 unten) auch eine der bessern und wichtigern und der Beachtung meiner Collegen sehr würdig sey, zumal bei ihrer Anwendung auf größere meiner für den Zweck der Wasserförderung bestimmten Maschinen und auf Dampfschiffmaschinen. Zugleich schließt dieser Kondensator eine Reihe meiner Erfindungen an dieser Schloßmaschine, die dem intelligenten und eingeweihten Meister im Maschinenbaufache einen vollgültigen Beweis meines guten Willens und meiner Fähigkeit, in meinem Fache mich nützlich zu machen, geben, und so mir eine kleine Anerkennung verschaffen werden. Und wie freudig muß mich von Neuem bei dieser Maschine die Erfahrung überrascht haben, daß von allen kleinen Hindernissen, die ich bei der Ingangsetzung derselben vorfand, nicht eine einzige in der Sphäre meiner Erfindungen sich geltend machte, sondern daß alle meine neuen Einrichtungen vielmehr durchweg von dem günstigsten Erfolge begleitet wurden, und zwar einem so vollkommen günstigen, daß auch nicht die geringste Nachhülfe nöthig war. Nach diesen vorausgeschickten Bemerkungen komme ich nun endlich zur nähern Beschreibung der Einrichtung dieses Condensators. Sieht derselbe, wie man gleich aus der Abbildung wahrnehmen wird, auch complicirter aus, als diejenigen Apparate seiner Art, die ich früher in diesem Journale Bd. CXX S. 167 beschrieben habe, so ist er seinem Principe nach doch völlig derselbe, und sein buntes und complicirtes Ansehen gewinnt er nur durch die vielen Röhren, die seine hier genommene Stellung zu seiner Verbindung mit der Maschine nothwendig machte. Hätte er einen andern Stand bekommen, so würde ein großer Theil dieses Röhrencomplexes haben wegfallen können, für diesen Stand hatte ich indessen, wie ich vorhin schon dargethan habe, meine guten und wichtigen Gründe. Er ist, wie die Figur zeigt, hinter der Maschine an der Wand des Maschinenlocals aufgestellt, und steht auf einer Art Consol von Gußeisen, welches mit der besagten Wand durch Bolzen fest verbunden ist. Ich bitte den Leser jetzt, Fig. 2 vorzugsweise zu benutzen, die einen verticalen Durchschnitt des Condensators und der Speisepumpe vorstellt, während man beide Theile in Fig. 1 nur in der seitlichen äußern Ansicht sieht. Er besteht aus der äußern gußeisernen Cisterne 78, in der das eigentliche kupferne Verdichtungsgefäß 79 aufgestellt ist. Die Cisterne wird immer mit kaltem Wasser, und zwar mit dem aus der Vorsteuerung durch das Rohr 80 abfließenden gespeiset, um die Wände des eigentlichen Verdichters 79 auch von außen immer kühl zu erhalten. Das das kalte Wasser zutragende Rohr führt es in den untern Theil. der Cisterne, während das Rohr 81 es vom obern Theile derselben erwärmt in den Speisepumpenkasten bringt. In das obere Ende des Verdichtungsgefäßes 79 mündet das Exhaustionsrohr 22 der Dampfmaschine. Es ist mit demselben durch einen Schraubenkranz 82 verbunden. Das untere Ende ist durch einen gleichen Schraubenkranz 83 mit einem gußeisernen Behälter 84 vereinigt, der die durch den Kondensator geblasenen Dämpfe und das von denselben herausgeworfene Condensirwasser aufnimmt, und beide Theile durch das Rohr 85 in den Brunnen abführt. Die Schraubenkränze der Cisterne, des Verdichtungsgefäßes und des untern Sammlungsbehälters 85 fassen diejenige messingene Scheibe 86 zwischen sich, die das Ausblaseventil 87, dessen Construction aus der Zeichnung genügend erklärt erscheint, enthält und sind alle durch in Leinölfirniß getränkte Pappscheiben dicht mit und unter einander vereinigt. Die das Ventil 87 schließende Spiralfeder 88 muß nur so stark seyn, daß sie dasselbe mit geringem Drucke (vielleicht mit 1/4 Pfd. für jeden Quadratzoll der Ventilfläche) geschlossen erhält. 89 ist der den Stiel des Ventils leitende Bügel. Das Einspritzungswasser wird durch das Einspritzrohr 90 in das Verdichtungsgefäß 79 gebracht. Es kommt vom Steigrohre der großen Pumpe, und mündet bei 91 in 79, und zwar 5 bis 6 Zoll über dem Ventile ein, damit das eingespritzte und vor dem Durchblasen der Dämpfe in 79 sich anhäufende Condensationswasser Raum genug in demselben gewinne, um nicht über das Einspritzrohr 90 zu treten, und die freie Einspritzung zu hindern gezwungen zu seyn. Das Einspritzrohr 90 biegt sich innerhalb des Verdichtungsgefäßes nach oben und ist hier mit einem kleinen Brausekopf 92 versehen, um das eindringende Einspritzwasser in Form eines Regens in dasselbe überzuführen, und darin möglichst zu vertheilen. Damit man den nach oben umgebogenen Theil des Rohres mit dem Brausekopfe 92 gut in das Verdichtungsgefäß einbringen und daran befestigen könne, ist die Oeffnung, wodurch es eingesetzt wird, von gehörig großem Durchmesser. Sie wird von zwei Theilen gebildet, und zwar vor der Wand des eigentlichen Verdichtungsgefäßes und der der Cisterne, und damit beim Anschrauben des Einspritzrohres beide Theile in der gehörigen Entfernung von einander gehalten werden, ist bei 93 auf die äußere Wand des Verdichtungsgefäßes ein Messingstück von solcher Stärke angelöthet, daß der Zwischenraum zwischen beiden Gefäßen genau ausgefüllt erscheint. Die Dichtung geschieht auch hier durch in Leinölfirniß getränkte Pappscheiben, und bedarf es deren zwei, von denen die eine zwischen das an das Verdichtungsgefäß angelöthete Stück 93 und die Cisternenwand, die andere zwischen diese und den Schraubenkranz des Einspritzrohres gelegt wird. Die Anziehbolzen durchdringen alle drei Theile zugleich, oder haben in dem Messingstück 93 ihr Gewinde, welches so weit in dasselbe eingeschnitten ist, daß die Bolzen nicht in das Verdichtungsgefäß eindringen können. An dem Einspritzrohre befinden sich zwei Hähne 94 und 95. Der eine 94 ist ein bloßer Abschlußhahn, vermittelst dessen man die Einspritzung beim Gange der Maschine reguliren, und beim Stillstande derselben ganz hemmen kann. Der andere, und zwar der obere, ist zwar auch, wie dieser, einfach durchbohrt, die Oeffnung in demselben ist jedoch lang und schmal, wie aus Fig. 10, wo er besonders, und zwar im Durchschnitte dargestellt ist, deutlich wird. Dieser Hahn wird während der Arbeit der Maschine auf eine eigenthümliche Weise in Bewegung gesetzt, von der ich hier einige erklärende Worte geben will. Derjenige meiner Leser, der meine frühere Abhandlung über meine für Hochdruckmaschinen bestimmten Condensatoren (s. Bd. CXX S. 162 dieses Journals) mit und ohne Einspritzung mit Aufmerksamkeit gelesen hat, wird sich erinnern, daß bei denen mit Einspritzung, und ein solcher ist der der Schweriner Schloßmaschine, während jedes Hubes der Maschine gewisse Vorgänge, und zwar in einer bestimmten Reihenfolge stattfinden müssen, um die Luftpumpe bei ihnen zu ersetzen. Zuerst ist es nöthig, daß die Dämpfe noch mit einem ziemlichen Drucke durch den Condensator, und zwar mit möglichster Geschwindigkeit strömen, um ihn von Luft und Einspritzwasser zu befreien. Dieß geschieht hier dadurch, daß sie das Durchblaseventil 87 im Boden des Verdichtungsgefäßes öffnen. Ueber demselben lagert sich nach jeder erfolgten Einspritzung das Condensationswasser, und das Durchströmen der Dämpfe durch das Verdichtungsgefäß kann, strenge genommen, nicht eher erfolgen, ehe sie das Wasser aus dem Ventile in das Gefäß 84 geworfen habenDer in der oben angeführten Stelle dieses Journals Bd. CXX. S. 167 angegebene Condensator mit Einspritzung hat am obern Theile des Verdichtungsgefäßes ein Ausblaseventil für die Dämpfe und im Boden desselben eine Klappe für das Austreiben des Wassers aus demselben, und die Dämpfe strömen unten seitwärts in dasselbe ein. Ich bin bei dem Condensator der Schloßmaschine wieder mehr auf Seite derjenigen Condensatoren übergetreten, die ich in meinem Werke über Hochdruckmaschinen S. 482 beschrieben habe, weil ich es bei der Kleinheit der Schloßmaschine für sicherer hielt, das Einspritzwasser auch beim Bodenventil des Verdichtungsgefäßes von den Dämpfen austreiben zu lassen. Ich gab deßhalb aber auch diesem Ventile einen gehörig großen Durchmesser. Die Erfahrung hat übrigens ergeben, daß das Austreiben des Einspritzwassers aus diesem Ventile mit gehöriger Geschwindigkeit vor sich gehe. Bei einer solchen Einrichtung ist auch noch der Vortheil, daß das Einspritzwasser den in das Verdichtungsgefäß eintretenden Dämpfen entgegenströmt, während es bei der andern umgekehrt ist., wobei zugleich die etwa in das Verdichtungsgefäß eingedrungene Luft mit herausgetrieben wird. Ist dieses Durchströmen der Dämpfe durch das Verdichtungsgefäß, welches übrigens nur das Werk eines Augenblickes ist, erfolgt, so haben sich diese Dämpfe mit der atmosphärischen Luft außerhalb des Verdichtungsgefäßes ins Gleichgewicht gestellt, und das Ventil 87 schließt sich durch den Druck seiner Feder wieder. In diesem Augenblicke muß nun die Einspritzung von kaltem Wasser in dasselbe beginnen, um schnell die im Condensator und im Dampfcylinder noch zurückgebliebenen Dämpfe (von höchstens atmosphärischem Drucke) zu verdichten, und so in beiden Theilen eine Leere zu bilden. Das eingespritzte Condensationswasser sammelt sich dabei wieder im untern Theile des Verdichtungsgefäßes an, und wird beim nächsten Durchblasen der Dämpfe aus demselben zweckmäßig und schnell entfernt.Ich habe schon früher in meinem Werke über Hochdruckdampfmaschinen, und in diesem Journale Bd. CXX S. 176 in der Note gezeigt, daß bei diesem Durchblasungsprocesse durch den Condensator, strenge genommen, keine Zeit für die Condensation der Dämpfe verloren geht, indem die jetzt durchblasenden Dämpfe sonst auch verdichtet werden müßten – ein Proceß, wobei mehr Zeit absorbirt werden dürfte, als durch das Durchblasen verloren geht, und der Uebelstand herbeigeführt wird, daß viel mehr Condensationswasser als bei meiner Einrichtung verbraucht wird. Da das Durchblasen der Dämpfe durch das Verdichtungsgefäß immer unmittelbar nach der Eröffnung der Verbindung zwischen den Räumen des Cylinders über und unter dem Kolben und dem Exhaustionsrohre erfolgen muß, so wurde bei dieser Maschine weiter keine besondere Vorkehrung für den ersten zur Formirung des Vacuums dienenden Act nöthig, anders war es aber mit der Einspritzung. Diese durfte nicht mit dem Abströmen der Dämpfe aus dem Cylinder in das Exhaustionsrohr und Verdichtungsgefäß gleichzeitig erfolgen, sondern mußte erst eine kleine Weile nach diesem Momente eintreten, um dem Durchblasen der Dämpfe durch den Condensator so viel Zeit zu geben, daß die dadurch beabsichtigten Resultate zuverlässig und in der gehörigen Ausdehnung bewirkt würden. Vergleicht man nun die hier an der Maschine bei 94 stattfindende Verbindung des Einspritzhahnes mit dem großen Hebel 2, so dürfte man leicht die zweckmäßige Durchführung der eben ausgesprochenen Aufgabe durchschauen und begreifen. Aus den vorhergehenden Seiten weiß man schon, daß während eines Zuges der Maschine, sey es nun auf- oder abwärts, durch die eigenthümliche Bewegung des Hebels 2 ein Schwingen der Welle 6 hin und her erfolgt. Diese Bewegung der Welle 6 wurde nun von mir durch den kleinen daran befestigten Hebel 96 und durch die Stange 97 auf den Hahn 95 so übertragen, daß beim Beginn derselben zuerst der Hahn geöffnet, gegen Ende derselben aber wieder geschlossen und so die Einspritzung gehemmt wird. Die Oeffnung des Hahnes tritt also erst dann ein, wenn die Maschine bereits ihren Kolbenlauf begonnen hat, und der große Hebel in Bewegung getreten ist, doch wenn der Moment des Durchblasens der Dämpfe durch den Kondensator schon beendet ist. Sind die Dämpfe durch die so rechtzeitig eingetretene Verdichtung wirklich aus dem Condensator und Cylinder entfernt, so wird durch jene schwingende Bewegung der Hahn gegen Ende des Hubes wieder geschlossen, es wird also bei nächst erfolgender Exhaustion der Dämpfe in den Condensator diesen durch fortgesetzte Einspritzung kein Abbruch an Volumen und an Intensität des zum künftigen Durchblasen nöthigen Druckes geschehen. Der für den folgenden Hub der Maschine nöthige Verdichtungsproceß kann daher wieder mit allen nöthigen Vorgängen und in den gesetzlichen Zeitmomenten stattfinden. Die Bewegung des HahnesDieser Hahn könnte auch füglich durch ein Ventil ersetzt werden. Ein solches hätte den großen Vortheil, daß es weniger vergänglich und leicht und ohne Mühe und Zeitverlust in einem wirksamen sichern Zustande erhalten werden könnte, wogegen ein Hahn sich leicht ausreibt und undicht arbeitet, vorzüglich dann, wenn das Einspritzwasser viel erdige Concremente absetzt und saure Bestandtheile enthält, die sein Metall angreifen. von der Schwingwelle 6 aus geschieht, wie schon erwähnt wurde, durch den kleinen Hebelarm 96, der durch die Verbindungsstange 97 mit dem Bewegungshebel 98 des Hahnes in beweglicher Verbindung steht. Diese Verbindungsstange kann durch eine gewöhnliche Stellvorrichtung 99 beliebig verlängert und verkürzt werden, je nachdem es die gesetzliche Größe und Richtung in der Bewegung des Hahnes erheischt. Analysirt man genau die Construction und Wirkung dieses Condensators, so wird man meine frühere Aeußerung, als sey er viel einfacher, als ihn seine äußere Ansicht darstellt, vollkommen bestätigt finden. Alle denselben zusammensetzenden Theile und Apparate sind kunstlos und zweckmäßig verbunden. Er umfaßt sehr wenige bewegliche Theile, und deren Bewegung ist so geregelt, daß keine Unordnungen in ihrer Wirkung vorkommen können, auch entzieht die Bewegung derselben der Maschine nur eine so unerhebliche Kraft, daß diese gar nicht in Anspruch kommt. Welche Last für die Maschine ist dagegen die gewöhnliche Luftpumpe für die an den Niederdruckdampfmaschinen üblichen Kondensatoren. Ich schweige hier ganz davon, indem ich in meinem früheren Hauptwerke und in meinen spätern in diesem Journale gelieferten Abhandlungen genügend darauf hingewiesen zu haben glaube. Wird man auch bei dieser Darstellung meines Condensators gewahr geworden seyn, daß eine genaue Anordnung seiner eigenthümlichen Construction und Wirkungsweise und eine richtige Berechnung der Zeit und Reihenfolge der an ihm statthabenden Vorgänge und Bewegungen nöthig war, um ihn seinen Zweck genau und ohne die weitläufigen und kraftraubenden Apparate der gewöhnlichen Condensationsapparate erfüllen zu lassen, und zu dem Geständnisse sich gezwungen fühlen, daß ich diese schwierige Aufgabe hier in einer Weise gelöst haben dürfte, die meinem Nachdenken und meinen Berechnungen einiges Verdienstliche gibt, so bin ich doch weit entfernt, meinen Egoismus dadurch geschmeichelt zu finden, man darf vielmehr alle Freude und alles Glück, welches mir eine solche Anerkennung bereiten würde, nur auf die Erfüllung meines innigen Wunsches schieben, der Welt durch mein unermüdliches Streben in einem immer weitern Felde zu nützen. Die Wirkung dieses Condensators an der vorliegenden Maschine hat meine kühnsten Erwartungen noch fast übertroffen. Beim Einströmen der Dämpfe in denselben hört man, wenn die Einspritzung richtig regulirt wird und in dem gesetzlichen Momente eintritt, nur ein einziges Klappen des Bodenventils im Verdichtungsgefäße. Das Wiederschließen desselben folgt gleich nach eingetretener Exhaustion, und in diesem Augenblicke hört man auch die Einspritzung beginnen. Die Condensation der Dämpfe ist aber nach diesen Vorgängen so vollkommen, daß ich die ganze Wirkung des Condensators nicht immer ganz benutzen darf, indem sonst der durch die Leere dem Kolben verliehene Zufluß an Kraft leicht ein starkes Aufschlagen desselben auf die Buffer zur Folge hat. Durch einen frühern Abschluß der Dämpfe vom Dampfcylinder, also durch eine erhöhte Expansion hier einige Hülfe zu bringen, wollte mir insofern immer nicht vollkommen gelingen, als das Verhältniß der Expansion zur Wirkung des Condensators bei den verschiedenen Druckgraden der Dämpfe im Kessel sehr schwer zu treffen war, und während des Ganges der Maschine nicht genau genug regulirt werden konnte. Auch durfte ich nicht annehmen, daß gewöhnliche Maschinenmeister sich eines solchen Mittels immer gehörig kunstgerecht und allen Anforderungen genügend bedienen würden. Ich begnügte mich daher damit, durch den Regulirhahn am Einspritzrohre dieses Anprallen der Maschine an die Buffer zu mäßigen, wenn gleich ich mir selbst eingestehen mußte, daß dieses Mittel in Absicht auf Dampfverbrauch und Brennmaterialersparung nicht das vortheilhafteste sey, und eine Regulirung an der Dampfklappe des Dampfrohres gewiß ökonomischer erschienen wäre. Diese Klappe lag indessen zu entfernt von der Maschine, um immer gehörig zur Hand zu seyn, indem der Kessel der Localität wegen in einer unvortheilhaften Verbindung mit der Maschine stand. Auch war die Regulirklappe nicht fein genug für diesen Zweck zu stellen, indem das Sperrventil derselben aus Versehen bei der Anfertigung einen zu großen Durchmesser erhalten hatte. In Zukunft werde ich indessen diesem Organe in Absicht auf die Schweriner Schloßmaschine mehr Aufmerksamkeit zuwenden, und ein zweites feineres Regulirventil am Dampfrohre derselben, und zwar gleich vor der Steuerungsbüchse des Dampfcylinders anbringen, damit es immer möglichst leicht zur Hand des Maschinenmeisters liege.Gerne hätte ich gleich beim Bau der Maschine das Sperr- und Regulirventil, welches jetzt am Kessel befindlich ist, der Steuerungsbüchse der Maschine ganz nahe gerückt, ich drang aber aus dem Grunde nicht sehr darauf, weil das Dampfrohr bei dieser Maschine eine bedeutende Strecke abwärts steigen muß, um die Steuerungsbüchse zu erreichen. In diesem absteigenden Theile des Rohres hätte sich dann aber beim Stillstande der Maschine und beim Erkalten derselben eine große Menge Dampf condensirt, die beim Wiederangehen der Maschine durch diese erst hätte getrieben werden müssen. Wären indessen die durch die jetzige Einrichtung entstandenen Uebelstände von mir näher gewürdigt worden, so würden andere Maßregeln getroffen worden seyn. Der Mecklenburger hat ein Sprichwort, welches sagt: daß die Herren immer klüger vom Rathhause zurückkehren als sie hingehen. Ich kann mich einer hier sehr zutreffenden Anwendung desselben auf mich nicht entziehen.In diesem Augenblicke ist ein solches Regulirventil angebracht und ganz nach dem gehofften günstigen Erfolge. Schon oft habe ich darüber nachgedacht, ob es nicht möglich wäre an diesen Maschinen einen selbstthätigen Regulator für die Drosselklappe einzurichten, habe auch manche Pläne in dieser Beziehung verfolgt, bin aber immer noch nicht zu einem so bestimmten Resultate gekommen, daß ich wagen darf, einen solchen. Regulator an einer wirklich zu erbauenden Wasserförderungsdampfmaschine anzubringen. Da meine neuern Kessel, so wie alle ältern und neuern Röhrenkessel nur wenig Wasser im Verhältnisse zu ihrer Feuerberührungsfläche enthalten, so ist eine vollkommen gleiche Dampfspannung in ihnen bei der Unmöglichkeit, das Feuer immer ganz gleichmäßig zu erhalten, mit manchen Schwierigkeiten verbunden; Wasserförderungsmaschinen verlangen eine solche aber um so mehrDaß indessen eine Heizung möglich sey, die in meinen neuen Kesseln die Dampfspannung immer genau gleichförmig zu erhalten vermag, davon habe ich mich in Schwerin bei der Schloßmaschine überzeugt. Der dort adhibirte Heizer, ein junger Taglöhner, läßt als Heizer wirklich nichts zu wünschen übrig. Er hat wieder meine Ansicht von Neuem bestätigt, daß man bei meinen Kesseln, wie überhaupt bei allen Dampfkesseln, die Maschinen in Bewegung setzen, nicht schlechter berathen sey, als wenn man bei andern Apparaten, z.B. Brennapparaten, früher verwandte Heizer nimmt, und nun von solchen gewöhnlich superklugen Leuten mehr Heil als von unerfahrnen Subjecten erwartet. Mir ist zum Heizer ein Mann der letztern Sorte immer am willkommensten, wenn er nur ruhig, wachsam, aufmerksam und kein Säufer ist. Ein solcher nimmt beim Belehren alles an, und befolgt die gegebenen Lehren weit eher, als ein Halbwisser, eine Sorte Menschen, die sich immer überschätzen und keiner Belehrung recht zugänglich sind., insofern die gewöhnlichen Centrifugalmoderatoren bei ihnen unzulässig sind. Zwar haben die Engländer, wie man aus Adcock's und Birbeck's oben angeführtem Werke ersieht, etwas dergleichen an ihren Wasserförderungsmaschinen, aber ich sehe diese Vorrichtung nur an wenigen Maschinen ausgeführt und im wirklichen Gebrauch, und ist dieselbe überdieß so complicirt und kostbar, daß ich dieserwegen schon durchaus davon absehe. Eine gewiß sehr zweckmäßige Vorrichtung würde die seyn, welche die Regulirung der Drosselklappe von dem mehreren oder mindern Auftreffen des Kolbens der Pumpe auf die Buffer abhängig machte. Ich zweifle nicht, daß ich bei Verfolgung dieser Idee auf neue Mittel kommen werde, einen solchen Zweck in möglichster Vollkommenheit zu erreichen. Die Einrichtung müßte auf jeden Fall so getroffen seyn, daß jedes auch noch so geringe Ueberschreiten der Gränzen für die Kolbenbewegung der Maschine einen Einfluß auf die Regulirklappe übte, so daß diese sich augenblicklich mehr schlösse, wenn nur eine leichte Berührung der Buffer stattfände. Der folgende Hub würde dann schon nicht mehr anprallen. Freilich müßte bei dieser gewiß sehr zweckmäßigen Einrichtung dann aber auch die nothwendige Bedingung gestellt seyn, daß bei Verminderung der Gefahr des Aufprallens sich die Klappe in dem Grade wieder öffnete, als die Gefahr wieder mehr in den Hintergrund tritt. Daß eine solche Anordnung einige große Schwierigkeiten bei der Ausführung involviren würde, und darum einen Meister bei derselben fordere, liegt am Tage, aber gerade aus diesem Grunde bin ich bisher wohl noch zu keinem glücklichen Resultat gekommen. Möge sich bald ein Meister in solcher Größe zeigen, er aber auch die Aufgabe auf eine einfache und möglichst wenig kostspielige Weise lösen. Ihm lege ich diesen Plan vertrauensvoll und mit froher Hoffnung in die Hände und aus Herz, wenn ich bald abgerufen würde, und will mich dann gerne mit der Ueberzeugung beruhigen, daß oft nicht weniger Verdienstliches in der richtigen Stellung der Aufgabe als in der Lösung derselben liege. Es bleibt mir nun noch übrig, das Hervorstechende an der an dieser Maschine bestehenden Speisevorrichtung bemerklich zu machen. Der Art der Bewegung der Speisepumpe durch den großen Hebel 2 habe ich früher schon gedacht, auch die daran später vorgenommene Veränderung in der Note angegeben. Die Zeichnung macht diese übrigens auch hinreichend deutlich. Da ihre Wirkung bei dem Niedergange des Hebels 2 und der Kolben in der Maschine statthat, so wird dadurch ein Theil des Gewichts der Kolben, des Hebels 2 selbst etc. balancirt. Das Wasser, welches der Cisterne der Speisepumpe zugeführt wird, kommt aus der des Condensators, führt ihr also erwärmtes Wasser zu. Ihr Kolben ist daher mit Filz in solcher Weise gedichtet, daß eine Anzahl Scheiben davon an demselben zwischen Messingscheiben zusammengeschoben, und dann abgedreht und genau in den Cylinder der Pumpe eingepaßt sind. Die Vorrichtung zur Außerthätigkeitsetzung der Pumpe ist die von mir immer angewandteSie ist in meinem bekannten Hauptwerke über Hochdruckdampfmaschinen S. 200 beschrieben und auf Tab. I in Fig. 23 desselben abgebildet., und sich immer mehr bewährt habende. Es ist bei dieser Speisepumpe um so mehr nöthig, daß sie in ihrer Wassercisterne ganz untergetaucht stehe, insofern bei einer Speisung mit warmem Wasser unter dem Kolben der Pumpe eingedrungene Luft um so schädlicher durch ihre Ausdehnung vermittelst der Wärme wirkt, als bei kalter Speisung. In meinem größern Werke l. c. über Hochdruckmaschinen ist dieser Forderung schon genügend gedacht worden. Ich muß hier noch einer neuen Einrichtung erwähnen, die ich an meinen neuesten Dampfmaschinen anwende, und die sich als sehr einfach, bequem und zuverlässig erwiesen hat. Statt des bisherigen Abschlußhahnes am Speiserohr wende ich jetzt ein Ventil von der in Fig. 5 bezeichneten Form und Einrichtung an, das sich nach dem Kessel hin öffnet. Dasselbe ist hier im perpendiculären Durchschnitte dargestellt, und verhütet ganz von selbst jedes Zurücktreten des Wassers vom Kessel in die Speisepumpe, wenn diese einmal während des Ganges der Maschine ihren Dienst versagt und untersucht werden muß, während ein Hahn vor der Untersuchung der Pumpe erst immer geschlossen und nach geschehener Nachhülfe wieder geöffnet werden muß, wenn die Speisepumpe und ihr Bewegungsmechanismus nicht großen Nachtheil leiden, oder das Speiserohr unterhalb des Hahnes gesprengt werden soll. Ein solches Oeffnen des Hahnes wird aber leicht vergessen, wie ich aus vielfältigen Erfahrungen weiß. Dieses Ventil hat auch noch den großen Vortheil, daß es zugleich ein Druckventil mehr darstellt, und von selbst Hülfe leistet, wenn das Druckventil der Pumpe einmal wegen Eindringens von fremden Körpern zwischen seine Dichtungsflächen seinen Dienst versagen sollte. Vor Anwendung dieser Einrichtung versah ich zur Verhütung aller derjenigen Unfälle, die durch das Geschlossenbleiben des Speiserohrhahnes nach vorheriger Nachhülfe bei der Pumpe entstehen können, die Pumpe mit einem kleinen Sicherheitsventil, welches mehr belastet wurde, als der gewöhnliche Druck des Wassers in der Pumpe erfordert. Wenn ich auch gleich gestehen muß, daß es den vorliegenden Zweck sehr gut erfüllte, so erscheint das Mittel, welches ich jetzt in dem obengenannten kunstlosen Ventile anwende, doch viel einfacher, bequemer und sicherer. In Fig. 5 bezeichnet a einen gußeisernen vollen Cylinder vom Durchmesser der Verbindungsscheiben b und c des Speiserohres d. a und b und c sind durch Bolzen e mit einander dampf- und wasserdicht vereinigt. a enthält einen Canal f, worin das Ventil g so aufgestellt ist, daß es sich nach dem Kessel hin öffnet. d ist der untere nach der Speisepumpe führende Theil des Speiserohres, d' der obere mit dem Kessel in Verbindung stehende. Der Kessel der Schloßmaschine ist nach meiner neuesten als für die beste erkannten Construction, und bewährt sich, so wie alle diese Kessel, in einem sehr hohen Grade. Er hat 54 eiserne Siedröhren (Locomotivröhren) von 2 Zoll lichtem Durchmesser, und 6'2'' Länge, zwei Herzen, ein vorderes und ein hinteres, und einen Recipienten von 9 Fuß Länge und 22 Zoll Durchmesser. Bei demselben ist auch ein Manometer von meiner neuesten Einrichtung angebracht, mit allen in jüngster Zeit daran vorgenommenen Verbesserungen, die sich hier außerordentlich bewähren, indem dieser Manometer sehr viel mehr Empfindlichkeit zeigt, als die früheren in diesem Journale Bd. CXII S. 249 beschriebenen. Die ganze vorzugsweise wirksame Feuerberührungsfläche des Kessels beträgt 135 Quadratfuß, und erzeugt für die Dampfmaschine bei der Heizung mit sehr leichtem Torfe (Stechtorfe) mit großer Bequemlichkeit Dampf von 7 und mehr Atmosphären Druck, indessen gebraucht die Maschine nur einen Dampf von 5 1/2 bis 6 1/2 Atmosphären Druck. Bei solchem Drucke arbeitet sie kräftig genug und am ruhigsten. Bei höherer Dampfkraft stößt sie auf die Buffer auf und geht unruhiger, ohne mehr als 24 bis 25 Doppelhube zu machen, die sie auch bei dem angegebenen geringeren Drucke mit Leichtigkeit und großer Regelmäßigkeit vollführt. Die Maschine hat, wie ich oben schon bemerkt habe, einen Dampfcylinder von 9 Zoll lichtem Durchmesser, und einen Pumpencylinder von 7 1/2 Zoll. Beide haben einen Hub von 2 Fuß. Ueber die übrigen Maaße der Maschine und ihrer einzelnen Theile erhält man in den dieser Abhandlung beigegebenen Figuren genügenden Aufschluß, weßhalb ich davon schweige. Ich schätze die wirkliche Kraft der Maschine auf die von beinahe 11 Pferden.In neuester Zeit und mit den Buffern von Kautschuk macht sie häufig 29 oppelhube in der Minute – ein Effect, der den von 12 Pferden noch übertrifft. Ich nehme hier schließlich noch Gelegenheit, einige Einwürfe anderer Mechaniker gegen diese Maschine, die mir zu Ohren kamen, näher zu beleuchten und zu widerlegen. Der eingeweihte Leser wird zwar die Grundlosigkeit derselben beim ersten Blick erkennen, aber dennoch will ich ihnen einige Zeilen widmen, um zu zeigen, was der alte Schlendrian oft für Mittel heranzuziehen sich bemüht, um die Schritte Fortstrebender zu verdächtigen und zu hemmen, wenigstens ihren Sieg möglichst zu verzögern; will dem Leser vor Augen stellen, wie befangen oft die Welt in verjährten Irrthümern ist, und wie schwer sie sich bequemt, das Neuere, Bessere in sich aufzunehmen, der Scheelsucht und Cabale nicht zu gedenken, die den Tadel so vieler dictirt, so wie der Dummheit und Unwissenheit, die durch den dichten Nebel, der die Augen des Geistes umlagert, nicht das Licht sehen kann, und dann, anstatt sich zu bescheiden, lärmt und poltert, und alles im Gefühle roher Kraft niederzurennen und zu treten nicht ansteht. Warum gehen nun vollends diese Leute nicht an das Licht hervor, warum urtheilen sie nur so hinter meinem Rücken, wo ich mich nicht vertheidigen kann, und gegen Laien, die ihr Urtheil nicht verstehen, von denen sie blinden Glauben aber am ersten hoffen dürfen? Doch zur Sache. 1. Der erste Einwurf, der gegen die Schloßmaschine von einem Mechaniker hinter meinem Rücken erhoben wurde, war der, daß die Maschine zu complicirt sey, und vielen Reparaturen unterliegen werde, und darum nicht dauerhaft seyn könne. Also eine Maschine mit einem Balancier und seinen Parallelogrammen und einem festen Stützpunkte für den erstern ist einfacher, dauerhafter. Ich will mir das Vergnügen machen, denn ich weiß, daß dieser Mechaniker meine Maschine gegen eine solche mit Balancier wirklich stellte, hier bloß die Stücke zu zählen, die in den gewöhnlichen Wasserförderungs-Dampfmaschinen mit Balancier zwischen die Kolbenstange des Dampfcylinders und die der Pumpe treten, so wird man bald einsehen, wo größere Einfachheit ausgeprägt erscheint, an einer Balanciermaschine oder meiner Schloßmaschine. Nehme ich den Balancier, seine Lager und deren Stützpunkte, beide Parallelogramme, von denen jedes wenigstens 24 Stücke enthält, die alle sehr fleißig, genau und sauber gearbeitet, polirt, und geometrisch richtig gestellt seyn müssen, so frage ich: sollte eine solche Einrichtung einfacher seyn, als das bei meiner Maschine die beiden Kolbenstangen verbindende Mittelstück e, welches, abgesehen von dem kleinen daran befindlichen Hebedaumen, nirgends eine ungünstige Einwirkung durch andere Theile der Maschine, also gar keine Reibung erfährt, folglich auch keinen öftern Reparaturen unterliegen kann, und daher vollkommen dauerhaft seyn muß. Zähle ich weiter diejenigen Theile der neuern und neuesten Balancier-Maschinen, der so hoch gepriesenen Cornwalliser nicht ausgenommen, welche die Steuerung zusammensetzen, und deren, den Katarakt dazu gerechnet, gewiß über 100 seyn dürften, so muß man doch wieder eingestehen, daß die Zahl meiner Steuerungsorgane wahrhaft dagegen verschwinde. Gehe ich auf die Pumpe über, so ist die meiner Maschine zwar etwas complicirter, als die an den einfachen Balancier-Maschinen üblichen, dafür ist sie aber auch doppeltwirkend, braucht bei gleicher Leistung mit der Balanciermaschine einen geringem Cylinder-, Röhren- und Ventildurchmesser. Dasselbe gilt auch vom Dampfcylinder und den ihm beigesellten Organen, die übrigens auch keine ganz ungewöhnlich construirten Theile enthalten. Der Condensator hält endlich auch noch reichlich den Vergleich mit dem einer Balanciermaschine aus, sey sie nun von höherm oder niederm Drucke, und würde bei einer andern Aufstellung, als die meines Condensators im Schlosse ist, noch viel einfacher auftreten. Schon dadurch, daß er der Luftpumpe ganz entbehrt, fällt eine große Menge von schwierig und genau anzufertigenden Organen weg, zu denen die noch kommen, die zur Bewegung dieser Pumpe vom Balancier aus dienen. Mein Condensator enthält von allen Condensationsapparaten gewöhnlicher Maschinen nur das eigentliche Verdichtungsgefäß mit seinem Bodenventil und das Einspritzrohr mit seinem Hahn, zu dessen Bewegung der die Speisepumpe in Betrieb setzende Hebel zugleich auf eine höchst einfache und kunstlose Weise verwandt ist. Menge und Länge der Röhren am Condensator erscheinen an der Schloßmaschine, wie ich oben schon dargethan habe, als eine Zugabe, die durch eine eigenthümliche, in andern Fällen aber leicht zu ändernde, daher durchaus nicht nothwendige Stellung desselben ihm aufgedrungen ist. An demselben befinden sich außer dem kleinen Einspritzhahne und dem Bodenventile gar keine sich bewegenden Theile, daher auch höchst unbedeutende Reibungen, und die fortbleibende Bewegung einer Luftpumpe von der Maschine aus erspart ihm die bei den Balanciermaschinen gewöhnlich sehr zerstörende Wirkung auf ihn, es bedarf also bei ihm keiner so festen Stellung.Man vergleiche hier, was ich in meinem größern Werke über Hochdruckdampfmaschinen S. 487 über diesen Gegenstand gesagt habe. Und kann nach solchen Betrachtungen viel Erhebliches an dem Einwurfe der Undauerhaftigkeit der Maschine im Schlosse bleiben? Wo die Anzahl der arbeitenden Theile auf eine so kleine Zahl reducirt ist, als an meiner Schloßmaschine, wie muß da eine große Anzahl von schädlichen Reibungen wegfallen. Wo aber schnelle Abnutzung sich geltend machen soll, da muß viel Reibung gegeben seyn, da müssen Stöße und Erschütterungen wirken, um den Bau der Maschine zu gefährden, zu untergraben und wankend zu machen. Meine Maschine wirkt ganz in sich selbst, sie stemmt sich bei ihren Bewegungen gegen keinen einzigen Theil der Umgebung, und ihr Fundament trägt eigentlich nur ihre Last, ihr Gewicht. Leute, die solche Einwürfe machen können, müssen sonderbare Begriffe von Einfachheit und von Zerstörbarkeit einer Maschine und ihren möglichen Ursachen haben. Weil meine Maschine in ein so kleines Format zusammengedrängt ist, so haben sich alle ihre Organe und Theile mehr genähert. In einem bestimmten Raume stehen und arbeiten hier vielleicht mehr Theile zusammen, als bei den Balanciermaschinen, aber darum ist sie, genau zergliedert, viel weniger mit diesen ausgerüstet, als jene; trotz dem kann man zu den meisten leichter und bequemer kommen und sind die Theile bei etwanigen Reparaturen leichter aus einander genommen und wieder zusammengesetzt, als an jenen. Summire man doch die Zahl der die Maschine zusammensetzenden Theile, und ihre mehrere oder mindere Größenverhältnisse, so wie die größere oder geringere Künstlichkeit in ihrer Construction, um ein entscheidendes Resultat zu gewinnen, vergleiche man doch die Zahl der reibenden Stellen und Organe und die verschiedene Größe ihrer Reibungen, um vernünftig zu urtheilen, sich vor Kennern nicht lächerlich zu machen, und den Schein zu meiden, als wolle man nur grundlos tadeln, um dem Erfinder zu schaden, und sich einen Anstrich von Wichtigkeit bei denen zu geben, die es nicht verstehen. Man werfe den alten Schlendrian auf die Seite, und betrachte den alten überflüssigen Plunder nicht als von der Zeit geweihte Heiligthümer; man dringe durch die Nebel der Alltagswelt, daß man den erkenne und richtig würdige, der in wohlwollendem Drange für die Welt Tag und Nacht sich abmüht, um weiter zum Lichte vorzudringen. Man prüfe mit offenen Sinnen und offenem Herzen und behalte das Bessere ohne Dünkel und Eigennutz, ohne Scheelsucht und sonstige kleinliche Regungen des menschlichen Herzens. O es betrübt den Fortstrebenden so innig, mit solchen unwürdigen Mitteln gegen sich ankämpfen zu sehen! Es lähmt so sehr seinen Eifer, seinen Muth, seine Freudigkeit und seine Hoffnung. 2. Ein zweiter Vorwurf ist der, daß ich besser gethan hätte, wenn ich eine Dampfmaschine mit Kreisbewegung angewendet, und die Bewegung dieser durch Kurbeln, Räder, Wellen, Bleuelstangen etc. auf die Wasserpumpe übertragen hätte. Es ist freilich wahr, daß man auf diese Weise eine Maschine gewonnen hätte, die die Hübe der Pumpe genauer begränzt und durch sanften Uebergang der Kurbeln über die todten Punkte und dadurch bewirkte allmählich geminderte und wieder gesteigerte Geschwindigkeit des Pumpenkolbens vor und nach seiner Umkehr einen sanftem Schluß der Klappen von selbst erzielt, daß man vielleicht eine ausgedehntere Anwendung des Expansionsprincips vermittelt hätte; aber welche Vortheile der directen Wirkung, der einfachern Construction, der Verminderten Kraftzerlegung und Zerstörung durch Reibungen und unvortheilhafte Transmissionen von Bewegungen gäbe man dafür auf! – O was könnte ich hier noch Nützliches und Ueberzeugendes dem hinzufügen, was ich schon so oft und vielfältig, und an so vielen Orten umständlich auseinandergesetzt und dargethan habe. Kann überhaupt noch ein wissenschaftlicher Streit über solche Dinge erhoben werden? – Verlohnt es sich noch der Mühe, darüber zu zanken und zu hadern? – Würde man so allgemein die mehr direct wirkenden Wasserförderungs-Dampfmaschinen denen vorziehen, die ihren Zweck erst durch eine Menge schädlicher Zwischentheile und ihre der Kraft Abbruch thuende Bewegung erfüllen, wenn man nicht längst die Nachtheile solcher Umwege erkannt und durch Theorie und Erfahrung bestätigt gefunden hätte? – Krame mir einer noch so vielen gelehrten Unsinn, noch so viel unverdaute Bücherweisheit aus, so lange er mir nicht beweisen kann, daß der Weg von Plau nach Berlin über Paris näher sey, als der directe, gebe ich auf alle seine noch so sophistischen Raisonnements nichts, selbst wenn er auch darthäte, daß ich über Paris den Vortheil hätte stets auf der Eisenbahn zu fahren, während ich von hier nach Berlin direct neun Meilen auf der gewöhnlichen Post reifen müßte. Sind auch oft Vortheile eines Umweges nicht abzuläugnen, so müssen sie doch den Gewinn des directen Weges übertreffen, und um Geld zu gewinnen, darf man nicht mit zwei Händen wegwerfen was eine Hand einnimmt. Doch genug davon. Was hilft längerer Streit über Sachen, worüber gar nicht zu streiten ist. Ich will meine mir so theure Zeit nicht mit Beweisen verlieren, die bei dem wissenschaftlichen, ruhigen, unbefangenen und wissenschaftlich gebildeten Mechaniker Weise nur Ueberdruß und Ekel erregen können. Möge das, was ich hier nothgedrungen zur Vertheidigung meiner Maschine gesagt habe, zugleich zur nähern Würdigung derselben dienen. Ueber den Brennmaterialverbrauch der Schloßmaschine werde ich später in diesem Journale noch meine Bemerkungen mittheilen. Der Umstand, daß die Maschine sich noch nicht in ununterbrochenem Gange befindet, da das Schloß noch nicht fertig und bewohnt ist, erschwert hier eine richtige Angabe darüber, indem ich nur ein Resultat für richtig anerkennen kann, welches das Ergebniß einer längern Zeit ist. Auch hält es im vorliegenden Falle schwer, die Brennkraft desjeniges Torfes, womit geheizt wird, gehörig zu taxiren, und könnten darüber nur calorimetrische Versuche entscheiden, deren Anstellung hier etwas schwierig seyn dürfte.

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