Titel: | Verbesserte Maschine zum Schneiden oder Hauen der Feilen, welche sich William Davis in Leeds, am 11. Novbr. 1852 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XCVIII., S. 407 |
Download: | XML |
XCVIII.
Verbesserte Maschine zum Schneiden oder Hauen der
Feilen, welche sich William
Davis in Leeds, am 11. Novbr.
1852 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of Arts, Octbr. 1853, S.
267.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Davis' verbesserte Maschine zum Schneiden oder Hauen der
Feilen.
Bei den seitherigen Maschinen zum Hauen der Feilen, ließ man die Schneidinstrumente
gewöhnlich gegen die Fläche der Klinge schlagen, und dieselbe während sie sich durch
die Maschine bewegte, auf diese Weise behauen. Um den Messern und der Feilklinge die
nöthigen Bewegungen zu ertheilen, war ein complicirter Mechanismus erforderlich; und
da die Feile jedesmal nur auf einer Seite behauen werden konnte, so nahm das Behauen
mit Wechseln der Klinge bedeutende Zeit in Anspruch. Zwar fehlt es nicht an
Vorschlägen, zwei auf beide Seiten der Klinge zugleich wirkende Schneidinstrumente
anzuwenden; allein auch diese Anordnung ließ bedeutende Einwürfe zu und war weit
entfernt, ein vollkommenes Product zu liefern. Diese Schwierigkeiten beseitigt der
Patentträger durch einen Mechanismus, wobei die Messer fest sind und keinen Schlag
auf die Klinge ausüben. Dadurch fällt der seither nicht zu umgehende complicirte
Mechanismus weg, indem die Messer nur unter dem erforderlichen Winkel gestellt zu
werden brauchen, während die Klinge eine hin- und hergehende Bewegung hat und
gewaltsam gegen die Schneiden angetrieben wird, so daß die Zähne auf beiden Seiten
der Klinge gleichzeitig gebildet werden.
Fig. 26
stellt die verbesserte Maschine in der Frontansicht, Fig. 27 im
Verticaldurchschnitt dar. a ist der Träger, an welchen
das obere Gestell b geschraubt ist. c und d sind zwei Schieber,
wovon der eine d in dem andern c angeordnet ist, und in demselben während der Operation des Schneidens
mit Hülfe der Schraube e allmählich fortbewegt wird. Das
Schwanzende der Klinge g kommt in eine Kugel f zu liegen, welche in einer Hülse des Schiebers d spielt, und lehnt sich gegen eine Schraube h des Schiebers, wodurch sie in der geeigneten Neigung
erhalten wird. Die Hälter i der Schneidinstrumente j sind beweglich und drehen sich um Zapfen, deren Lager
an das Gestell b geschraubt sind. k ist ein oscillirender Hebel, welcher in Fig. 28 in der
Detailansicht dargestellt ist. Dieser Hebel enthält zwei Finger l und m, welche vermöge
einer schwachen Feder n die Feilklinge unmittelbar unter
den Messern umfassen, und dieselbe in der gehörigen Lage halten. An dem äußeren Ende
des Hebels k hängt ein Gegengewicht o, um die Messer zu balanciren, welche jederzeit auf den
Fingern l und m ruhen. Soll
eine verjüngt zulaufende Feile angefertigt werden, so wird, wie Fig. 27 zeigt, ein dieser
Verjüngung entsprechender Metallstreifen p an diejenige
Seite gelegt, welche sich gegen die Schraube h lehnt, so
daß die Feilklinge beim Herabsteigen durch diesen Streifen stets unter gleicher
Neigung gehalten wird; und da die Messer horizontal wirken, so bilden die Schnitte
an den Seiten der Klinge stets einen stumpfen Winkel mit der Richtung ihres
Niedersteigens. Die Oberfläche der Kugel f oder des
Feilenhälters ist graduirt, und in dem Gestell d
befindet sich bei g ein Loch, durch welches die
Eintheilung gesehen und abgelesen werden kann, eine für die Anfertigung runder
Feilen nothwendige Anordnung. – Zum Schneiden dreieckiger oder halbflacher
Feilen bedient man sich nur eines einzigen Messers und bringt an der andern Seite
ein metallenes Lager an, welches sich gegen die Seite des Schiebers c stützt.
Die Treibwelle ist in dem Gestell b, b gelagert und an
ihrem einen Ende mit einem Schwungrade und einer Treibrolle versehen. Sie enthält
ferner ein
Excentricum s und eine Schraube t, welche in ein an der Achse v befindliches
Rad u greift. Die Achse v
enthält an ihrem unteren Ende ein Rad w, welches in das
Rad x greift, die Schraube e
des Gestells c in Bewegung setzt und das Gestell d mit der Feilklinge veranlaßt während der Operation des
Schneidens langsam niederzusteigen. Ehe jedoch das Schneiden beginnt, ist es nöthig
die Lage des Gestells d zu adjustiren und dasselbe auf
die geeignete Höhe zu richten. Dieses geschieht durch Umdrehung der Schraube e, wodurch das Schiebergestell d nach Erforderniß gehoben oder niedergelassen werden kann. Das untere
Ende der Achse v dreht sich in einer excentrischen in
einem Träger gelagerten Büchse. Soll nun das verschiebbare Gestell adjustirt werden,
so sind zuvörderst die Räder w und x außer Eingriff zu setzen; dieses geschieht durch
Drehung der Büchse v, wovon die Folge ist, daß sich
jetzt das Rad x und die Schraube e unabhängig von den übrigen beweglichen Theilen frei drehen können.
Die Art, wie die Maschine arbeitet, ist folgende. Bei der Rotation der Achse v hebt das Excentricum s die
Gestelle c und d mit der
Feile g; auch der auf dem Gestell b gelagerte Hebel k geht mit in die Höhe. Die
Finger m und l führen die
Schneiden der Messer i, i aufwärts, und veranlassen sie,
indem sie dieselben dadurch zurückdrängen, in die Feilklinge einzugreifen, während
diese in Folge der Bewegung des Gestells c in die Höhe
geht. Indem nun auf diese Weise die Fläche der Klinge gewaltsam gegen die Messer
angedrückt wird, bilden sich auf ihr die Feilzähne, und durch eine Reihe solcher
Operationen entsteht eine vollkommene Feile. Bei der fortgesetzten Rotation des
Excentricums s wird das Gestell c durch die Feder z wieder zurückgezogen, um
aufwärts einen neuen Hub zu machen. Während dieser Zeit wird die Klinge durch die
Schraube t in Verbindung mit den Rädern x, w, der Achse v und der
Schraube e, eine kleine Strecke abwärts bewegt, so daß
jetzt ein neuer Theil ihrer Oberfläche der Einwirkung der Messer ausgesetzt ist.
Der Grad der Feinheit und der Abstand der Einschnitte der Feile wird mittelst
Auswechselung der Zahnräder und der verstellbaren Schraube i regulirt.