Titel: | Maschine zum Bohren steinerner Röhren; von Hrn. Champonnois, Architekt zu Beaune im Goldküsten-Departement. |
Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. XXI., S. 90 |
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XXI.
Maschine zum Bohren steinerner Röhren; von Hrn.
Champonnois, Architekt
zu Beaune im Goldküsten-Departement.
Aus den Annales des mines, fünfte Reihe, Bd. VIII S.
97.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Champonnois' Maschine zum Bohren steinerner Röhren.
Die Maschine, welche ich zum Ausbohren steinerner Röhren benutze, ist auf einem
hölzernen, festen Gerüst angebracht, welches mit der Sohle und mit einer Mauer fest
verbunden ist.
Fig. 19 ist
ein Aufriß und ein senkrechter Durchschnitt der Maschine nach der Linie l, l, Fig. 20.
Fig. 20 ist
ein Grundriß der Maschine.
Das Gerüst der Maschine hat einen Boden oder ein Plateau B, von Eichenholz, welches mit fünf cylindrischen Oeffnungen versehen ist,
die groß genug sind, daß die Trommeln hindurchgehen können, welche die
auszubohrenden Steine umgeben. An den untern Querschwellen C,
D sind die Werkzeuge E, F, G befestigt, welche
das Bohren verrichten, und auch die gußeisernen Ansäße mit ihren Stülpen, welche als
Muffe und Träger für die Röhren dienen. An den obern Balten K, L. sind fünf bewegliche und doppelte Kasten M,
N, O aufgehängt, von denen der eine in dem andern verschiebbar ist.
Der Bohrmeißel S, F, welcher mit einer eisernen Stange
versehen ist, hat eine dem Durchmesser der zu erlangenden Bohrweite entsprechende
Stärke. Diese unbewegliche Stange ist unten in einem gußeisernen Fuß durch Keile
befestigt, und dieser Fuß oder Muff ist mit den Schwellen C,
D ebenfalls durch Schließkeile fest verbunden, welche man sehr leicht
wegnehmen kann, sobald man den Keil löst; dieß muß geschehen, wenn die Bohrung
vollendet ist. Die stählernen Bohrschneiden können leicht mit der Hand weggenommen
werden, um sie zu repariren oder auszuwechseln.
Der Fuß oder Muff besteht aus einem cylindrischen Gußeisenstück, welches die eiserne
Stange aufnimmt, die den Stein bei seinem Niedergange leitet; Letzterer gelangt auf
drei bewegliche stählerne Meißel V, die in drei Falzen
in dem gußeisernen Fuß, mittelst der Stellschrauben x
verschiebbar sind, wodurch man in Stand gesetzt ist den Durchmesser des Falzes
welchen man am Ende der Röhren anbringt, nach Erforderniß zu verändern.
Der Kasten besteht aus Eichenholz und ist doppelt; der erste oder äußere Kasten ist
mit dem ihn bewegenden Räderwerk versehen und durch einen eisernen Bügel Y aufgehängt, der sich um den Kopf eines Bolzens W drehen kann. Der Theil unter dem Räderwerk ist
cylindrisch; er rollt auf gußeisernen Walzen N, welche
durch bewegliche eiserne Gesimse festgehalten werden.
Dieser äußere Kasten ist etwa einen Centimeter (4,4''') über der Plattform A, B aufgehängt und ruht gar nicht auf ihr, wodurch die
Reibung auf dem Bolzenkopf gänzlich vermieden wird. Dieser Kasten ist mit eisernen
Bändern umgeben; eine seiner Seiten öffnet sich mittelst Hespen und Hacken, damit
man den zweiten Kasten leicht in ihn hineinbringen kann; der zweite Kasten
umschließt den Stein, welcher ausgebohrt werden soll.
Zwischen beiden Kasten findet ein hinlänglicher Spielraum statt, so daß sich der
zweite in dem ersten verschieben kann. Der innere Kasten, so wie der von demselben
umschlossene Stein drücken mit ihrem ganzen Gewicht auf die Bohrschneide; dieser
Druck ist hinreichend, damit der Stein ziemlich schnell durchbohrt wird.
Diese Bohrmaschine kann durch Menschen- oder Pferdekräfte, oder durch ein
Wasserrad oder durch eine Dampfmaschine betrieben werden; der Motor theilt die
Bewegung dem gußeisernen Getriebe mit, welches in ein Winkelräderwerk greift; das
horizontale Rad ist an seiner Peripherie mit anderen senkrechten Zähnen versehen,
welche in die vier anderen Räder eingreifen. Die auf diese Weise in Betrieb
gesetzten Trommeln pflanzen die Bewegung auf die in den innern Kasten befindlichen
Steine fort, welche in dem Maaße niedergehen, als die Bohrung vorschreitet, bis die
Steine der ganzen Länge nach durchbohrt sind. Dann ruhet der Stein auf den Meißeln
V auf, welche in den Falzen des Fußes eingelassen
sind. Diese Meißel nehmen den ganzen viereckigen Theil des Steins auf eine Tiefe von
5 bis 6 Centim. (2'') weg und runden ihn regelmäßig ab; dadurch wird die
erforderliche Erhöhung hergestellt, welche in eine Vertiefung in der andern Röhre
tritt.
Um nun das andere Ende der Röhren, welches einen Muff bildet, herzustellen, ersetzt
man die breiten Meißel durch einen Bohrer, welcher die Bohrung um 6 Centimeter (2''
2 1/2''') erweitert, so daß das hervorstehende Ende der andern Röhre hineinpaßt.
Mittelst dieser einfachen Maschine erhält man sehr regelmäßig ausgebohrte Röhren,
deren Enden in einander treten. Man kann ihnen einen beliebigen innern Durchmesser,
so wie jede Länge geben, indem man Kasten von verschiedener Größe anwendet.
Fig. 21 ist
ein Grundriß und Aufriß einer gewöhnlichen Röhre; Fig. 22 der Grundriß und
Aufriß einer Röhre, die rechtwinkelig mit einer andern verbunden werden kann. Fig. 23 ist
der Grundriß und Durchschnitt einer Röhre wie Fig. 21; Fig. 24 der Grundriß und
der Durchschnitt einer Knieröhre, wie Fig. 22; Fig. 25 ist der
Grund- und Aufriß und Fig. 26 der Durchschnitt
zweier, mit einander zu vereinigenden Röhren.
Solche steinerne Röhren können mit Vortheil die gußeisernen und thönernen
Leitungsröhren für Wasser, Leuchtgas, Gebläsewind etc. ersetzen, sowie die
Abtrittsröhren und die Drainirungsröhren. Die Enden dieser steinernen Röhren werden
durch Wassermörtel mit einander vereinigt, und wegen ihrer quadratischen Form besitzen sie eine weit größere Festigkeit und sind weit
leichter zu legen, als runde gußeiserne oder thönerne Röhren.
Außerdem gewähren Röhren von Kalkstein oder gewöhnlichem Marmor den sehr großen
Vortheil, daß die Wässer welche viel Eisenoxyd und kohlensauren Kalk enthalten, in
ihnen keinen Absatz bilden, wie es bekanntlich in den gußeisernen Röhren der Fall
ist.