Titel: | Verbesserungen an den Locomotiven, von James Edward Mac Connell zu Wolverton. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. LIX., S. 241 |
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LIX.
Verbesserungen an den Locomotiven, von James Edward Mac Connell zu
Wolverton.
Aus dem London Journal of arts, März 1857, S.
134.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Mac Connell's Verbesserungen an den Locomotiven.
Diese Verbesserungen, welche am 2. Juni 1856 für England patentirt wurden, beziehen
sich erstens auf die Feuerbüchsen der Locomotiven; es wird nämlich eine größere
Heizfläche für das Speisewasser gewonnen, und auch ein Strom heißer Luft über oder
durch das Brennmaterial geleitet, wodurch Rauch und brennbare Gase vollkommener
verbrannt werden, als dieß jetzt bei den Locomotiven der Fall ist. Zweitens
betreffen diese Verbesserungen eine vereinfachte Form der schmiedeeisernen oder
stählernen Kolben und ihrer Liederung.
Fig. 9 ist ein
senkrechter Längendurchschnitt eines Theils des Locomotivkessels mit seiner
Feuerbüchse, a. ist ein fester Wasserraum, vorn an der
Feuerbüchse b; er enthält das Speisewasser, welches wie
gewöhnlich vom Tender herein durch die Röhren c
zugepumpt wird. Nachdem dieses Wasser in dem genannten Raum erwärmt worden ist,
circulirt es im Kessel in der Richtung der Pfeile. Dieser Wasserraum ist so
eingerichtet, daß ein Luftstrom aus dem Aschenraum hinter ihm durchtreten und
während seines Durchgangs sich erwärmen kann. In diesem erwärmten Zustande wird die
Luft durch oder über das Brennmaterial geleitet, um eine vollständigere Verbrennung
zu erzielen. Durch den Wasserraum geht eine Anzahl hohler Stehbolzen d, d hindurch, um der heißen Luft Durchgang zu gewähren.
Außerdem kann man noch ungefähr in der Mitte des Rostes einen Wasserraum e quer herüber legen und denselben ebenfalls mit hohlen
Stehbolzen d, d für den Durchgang der warmen Luft
versehen. Auch können
statt dessen zwei Wasserräume längs einer Mittelrippe neben einander angebracht
werden; durch beide wird die Luft hindurch geleitet und in erwärmtem Zustande nach
dem Brennmaterial geführt. – Nach einer andern Abänderung liegt ein
Wasserraum, ähnlich wie e construirt, unter der
gewöhnlichen mittleren Längenrippe und parallel zu derselben; zwischen dem Obertheil
des Wasserraums und dem tiefsten Punkte der Nippe bleibt so viel Raum, daß die
Flamme frei von der einen Seite des Ofens nach der andern übertreten kann. Der
Wasserraum selbst kann hierbei aus zwei Abtheilungen mit mehreren Luftcanälen, oder
aus einem einzigen Raume mit einem mittleren Luftcanale bestehen.
Bei Anwendung solcher Wasserräume werden am Ende der Feuerbüchse zwei Ventile oder
Schieber zu den beiden Seiten der Mittelrippe angebracht, so daß, wenn man den einen
Schieber schließt, Flamme und Gase von der einen Seite des Ofens über den Wasserraum
nach der andern treten, und umgekehrt. Die unverbrannten Gase werden hierbei während
ihres Ueberganges über das brennende Brennmaterial auf der Seite des Ofens, auf
welcher der Schieber offen gelassen ist, verbrannt.
Der Patentträger wendet ferner einen Apparat an, mittelst dessen er die
Luftdurchgänge zwischen den Roststäben nach Belieben vergrößern und verkleinern
kann. Zu diesem Zwecke sind die Roststäbe nach Art der Jalousiefenster um ihre
unteren Kanten so drehbar, daß sie sowohl, wenn der volle Luftzutritt verlangt wird,
senkrecht gestellt, als auch geneigt oder flach gelegt werden können, wenn die Luft
in geringerer Menge oder gar nicht durchziehen soll. Für die Erwärmung der Luft
dienen eine Anzahl Luftrohre, welche von der Feuerbüchse durch die Röhrenplatte und
den Rauchkasten hindurchgehen und vorn am Rauchkasten in die Atmosphäre ausmünden.
Hier tritt die frische Luft ein, wird beim Durchgang durch die Rohre erwärmt und
gelangt endlich im erwärmten Zustande zum Brennmaterial. – Nach einer andern
Anordnung sind im Rauchkasten Luftrohre oder Luftkasten angebracht, welche zur
Erwärmung der außerhalb der Maschine aufgenommenen frischen Luft dienen; diese Luft
wird dann durch Verbindungsrohre, welche außerhalb oder innerhalb des Kessels
liegen, mittelst eines Ventilators oder einer Pumpe in die Feuerbüchse
getrieben.
Der zweite Theil der Erfindung betrifft die Construction schmiedeeiserner oder
stählerner Kolben in Form einer einfachen Scheibe, welche mit der Kolbenstange aus
einem Stück geschmiedet und auf der Peripherie mit ringförmigen Nuthen von größerer
oder geringerer Weite versehen ist, wie Fig. 10 zeigt. In diese
Nuthen des Kolbenkörpers a sind einer oder mehrere
geschlitzte stählerne Ringe b eingelassen, um den Kolben
dampfdicht zu
erhalten. Wenn nur ein einziger Ring angewendet wird, so kann die Fuge in demselben
durch ein Zungenstück dampfdicht erhalten werden; wird aber mehr als ein
Liederungsring angewendet, so bringt man die Fugen auf entgegengesetzten Seiten an,
und das Zungenstück ist dann entbehrlich; hinter den Ringen bringt man stets
Spiralfedern an, deren Wirkung man noch durch Dampf unterstützen kann, welcher
mittelst Canälen oder Vertiefungen b*, b*, die auf der innern Seite der Nuthen angebracht sind,
zu den Liederungsringen gelangt.
Fig. 11
stellt zum Theil einen Kolben mit drei Liederungsringen dar; der Dampf kann hinter
sämmtliche Ringe mittelst der Canäle b* und der
Verbindungen c* strömen.