Titel: | Verfahren zur Fabrication von Papier und Pappdeckel aus Holz und anderen vegetabilischen Substanzen, welches sich Felix Chauchard zu Paris, am 25. Jan. 1856 für England patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. C., S. 415 |
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C.
Verfahren zur Fabrication von Papier und
Pappdeckel aus Holz und anderen vegetabilischen Substanzen, welches sich Felix Chauchard zu Paris, am 25. Jan. 1856 für England patentiren
ließ.
Aus dem London Journal of arts, Febr. 1857, S.
69.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Chauchard's Verfahren zur Fabrication von Papier aus Holz
etc.
Um Holz zum Behuf der Papierbereitung in Brei zu verwandeln, wende ich zuerst eine
Schneidmaschine an, welche die Holzfasern zertheilt und von einander trennt.
Fig. 29
stellt die Schneidmaschine in der Frontansicht dar. a
ist ein in Lagern b, b rotirender Cylinder, an welchen
die Schneidwerkzeuge c, c, c
mittelst Bolzen d festgeschraubt sind. Diese Bolzen gestatten mit Hülfe
eines Schlitzes die Vermehrung oder Verminderung der Hervorragung der
Schneidwerkzeuge über die Peripherie des Cylinders. g
ist ein fester Tisch und e eine auf dem Tische
verschiebbare Platte, welche das zu schneidende Material gegen die Messer drückt.
Diese Schieberplatte wird durch ein Gewicht h
zurück- und durch ein über die Rolle k gehendes
Seil i vorwärts gezogen. Die Rolle k wird durch den Tritthebel l in Umdrehung gesetzt. Die Maschine ruht auf dem Gestell m, an welches die Lager mit Hülfe der Bolzen o, o befestigt sind. Die Messerwalze wird durch irgend
eine Triebkraft in rasche Rotation gesetzt. Zum Zertheilen des Holzes benutzt man
gezahnte Klingen, zum Schneiden von Stroh etc. aber Messer mit glatten
Schneiden.
Die Zertheilung des Holzes wird auf folgende Weise bewerkstelligt. Der Block, wenn er
aus hartem Holz besteht, wird auf den Tisch g gelegt,
und vermittelst der Schieberplatte e gegen die gezahnten
Schneidinstrumente des in rascher Rotation begriffenen Cylinders gedrückt. Weiches
Holz wird zertheilt, indem man es mit seinem Ende der Peripherie des Cylinders
darbietet, während hartes Holz rechtwinkelig zur Achse des letzteren der Einwirkung
der Schneidinstrumente ausgesetzt wird.
Den bei dieser Operation erhaltenen faserigen Stoff unterwirft man einer alkalischen
Wäsche und bringt ihn in die in Fig. 31 im Grundrisse
dargestellte Maschine, welche den Zweck hat, diejenigen Theilchen des Materials,
welche nicht in Brei verwandelt werden können, abzusondern und zu entfernen. a ist ein Trog, welcher durch die Scheidewand b in zwei Abtheilungen getheilt ist; in jeder dieser
Abtheilungen rotirt ein mit Zähnen besetztes Zerkleinerungsrad c und c'. Der Trog ist mit
geneigten Bretern versehen, welche das Material den Zerkleinerungsrädern zuführen.
Die Achsen der letzteren sind mit Rollen f, f und mit
einem Hebel versehen, mit dessen Hülfe sie gehoben und niedergelassen werden können.
Die Räder sind mit Deckeln versehen.
Man wendet noch eine andere Maschine an, welche in Fig. 30 im Aufriß
dargestellt ist und den Zweck hat, die Fasern aufs Feinste von einander zu trennen.
a ist ein länglicher Trog, welcher (wie bei der
Maschine Fig.
31) durch eine Scheidewand in zwei Abtheilungen getheilt ist; c ist ein rings mit Schaufeln oder Kämmen besetztes Rad,
welches um eine Achse d rotirt, deren Lager einerseits
auf dem Rande des Troges, anderseits auf der Scheidewand in der Mitte ruhen. e ist eine geneigte Fläche, welche das Material nach den
Schaufeln des Rades leitet; f eine geneigte Fläche,
welche das von den Quetschcylindern herabfließende Material aufnimmt; g eine geneigte Fläche, welche den Brei von den
Schaufeln des Rades c abstreift und nach den drei Quetschcylindern h, i, j leitet, die zur weiteren Zertheilung der Fasern
dienen. Die Achsen der Cylinder h und j liegen in beweglichen, mittelst Schrauben x, x verstellbaren Lagern, so daß sie einander beliebig
genähert und mit größerer oder geringerer Kraft gegen den Cylinder i angedrückt werden können, je nachdem es die Umstände
erfordern. k ist ein Hahn, durch welchen Wasser auf den
zwischen den Cylindern hindurchpassirenden Brei fließt; ein anderer Hahn l dient zur Speisung des Troges mit Wasser; m ist ein Ventil zur Entleerung des Troges.
Das Material wird aus dem alkalischen Bade in den mit Wasser gefüllten Trog gegossen,
sodann der Mechanismus in Gang gesetzt. Das Rad c hebt
den Stoff aus dem Trog und bringt ihn unter die geneigte Ebene g, durch welche er abgestreift und zunächst zwischen die
Walzen j, i, dann zwischen die Walzen i, h geleitet wird. Von da fällt die Masse auf die
geneigte Ebene f und macht ihren Kreislauf in dem Trog
a, um von neuem durch das Rad c gehoben, dann gequetscht zu werden, und so fort, bis sie vollständig in
Brei verwandelt ist. Es ist nicht wesentlich, den Faserstoff der Wirkung der in Fig. 31
dargestellten Maschine auszusetzen, da derselbe auch gleich aus dem alkalischen Bade
in die Quetschmaschine Fig. 30 gebracht werden
kann.