Titel: | Secchi's galvanische Säule. |
Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. X., S. 28 |
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X.
Secchi's galvanische Säule.
Aus Moigno's Cosmos, October 1859, t. XV p.
445.
Secchi's galvanische Säule.
Die Säule des P. Secchi in Rom
ist eigentlich die Daniell'sche, modificirt und
vervollkommnet auf dem zuerst von Verité und
später durch Callaud eingeschlagenen Wege, wornach die
Säule in Thätigkeit bleiben kann, ohne daß Hand an sie gelegt zu werden braucht. Ein
wesentlicher Uebelstand der Daniell'schen Säule ist, daß
die Auflösung von Zinkvitriol unaufhörlich an Volum zunimmt, sowohl durch die
Endosmose als auch durch die Menge des neugebildeten in der Auflösung befindlichen
Salzes, so daß sie endlich über die Oberfläche des angesäuerten Wassers hinaus
emporsteigt. Es entsteht nun ein Uebertreten der Kupfervitriollösung durch den
Thoncylinder in das angesäuerte Wasser, in welchem das Zink sich befindet; aus
dieser Kupfervitriollösung schlägt sich bei der Berührung mit dem Zink auf dessen
Oberfläche sogleich Kupfer nieder. Es ist daher nothwendig, daß die Oberfläche der
Kupfervitriollösung fortwährend unter derjenigen des schwefelsauren Wassers bleibt.
Man erreicht dieses durch eine Hebervorrichtung, welche den Ueberschuß von
Kupfervitriollösung in ein anderes Gefäß ableitet.
Secchi's Säule enthält zuvörderst ein großes äußeres
Glasgefäß, worin sich das Zink und das angesäuerte Wasser befinden; die beste Form
für das Zink ist die eines Cylinders von 0,830 Met. Durchmesser, amalgamirt bis zur
größten Sättigung, welche letztere dadurch bewirkt wird, daß man auf den Boden des
äußern Gefäßes eine Quantität Quecksilber bringt, welches nachgerade vom Zink bis
zur Sättigung desselben absorbirt wird. Sobald die Sättigung eingetreten ist, wird
der amalgamirte Cylinder teigig an seiner Oberfläche und damit derselbe bis zu Ende
brauchbar bleibe, genügt es, ihn von Zeit zu Zeit herauszunehmen und mit der Hand
die Lage von Amalgam, welches die Entwickelung des Wasserstoffgases in einen
schwammigen Zustand versetzt hat, wieder zusammenzudrücken; ohne diese
Vorsichtsmaßregel würde sich das Amalgam vom Zinke von selbst ganz ablösen. Durch
die Abnutzung des Zinks löst sich das Amalgam ebenfalls los; man kann aber dieses
Amalgam entweder zur Ueberziehung von Zinkcylindern wieder verwenden oder es
destilliren; es kann sonach fortwährend benutzt werden. In das äußere Glasgefäß
setzt man die poröse Zelle, welche einen halb so großen Durchmesser hat als jenes, und in diese Zelle
bringt man den Kupfervitriol mit dem Kupfer wie gewöhnlich.
Ein Heber, dessen kürzerer Schenkel in die Kupfervitriollösung getaucht ist, mündet
mit seinem längern Schenkel in ein kleines Glas, dessen Rand dem Niveau entsprechen
muh, welches man in der Thonzelle beibehalten will. Wenn die Flüssigkeit in der
letztern zu hoch steigt, so wird sie durch den längern Schenkel des Hebels ablaufen.
Sobald dieses Glas gefüllt ist, gießt man es in eine ihm untergestellte Unterschale
aus. Das äußere Gefäß dieser Säule hat 0,20 Meter Höhe auf 0,12 Meter Durchmesser;
je weiter es ist, von desto längerer Dauer wird die Wirkung der Säule seyn, da das
Aufhören ihrer Thätigkeit von der endlich eintretenden Sättigung des Wassers mit
Zinkvitriol abhängt; die Höhe der Flüssigkeit in der Thonzelle, welche 0,06 Met. im
Durchmesser hat, beträgt kaum 0,15 Met. Bei dieser Säule bilden wie bei den
gewöhnlichen Säulen zwei Kupferdrähte, von denen der eine am Zinkcylinder, der
andere an der Kupferlamelle befestigt worden ist, die beiden Pole. Drei Elemente von
der Art, wie sie so eben beschrieben wurden, können täglich 15 Grm. Kupfer
niederschlagen und ohne Unterbrechung 10 bis 12 Tage in Thätigkeit bleiben, wenn nur
etwas angesäuertes Wasser nachgegossen wird, um den durch die Verdunstung
herbeigeführten Verlust zu ersetzen. Die Flüssigkeiten der Gefäße sind übrigens
mittelst einfacher Heber von Glas oder Kautschuk leicht abzuziehen, so daß sie
erneut werden können, ohne den Apparat auseinander zu nehmen.
Es verdient noch bemerkt zu werden, daß, wenn man den Kupfercylinder oder die
Kupferplatte durch solche mit vertiefter Gravirung ersetzt, man zu gleicher Zeit
durch das reducirte Kupfer galvanoplastische Copien erhalten würde; auf diese Weise
würde die Säule die durch sie veranlaßten Ausgaben mehr als decken.