Titel: Rauchverzehrender Treppenrost von J. Belleville.
Fundstelle: Band 156, Jahrgang 1860, Nr. XLVIII., S. 176
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XLVIII. Rauchverzehrender Treppenrost von J. Belleville. Aus Armengaud's Génie industriel, März 1860, S. 147. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Belleville's rauchverzehrender Treppenrost. Belleville's Rostsystem gründet sich auf die Schwere des Brennmaterials und ist frei von allen, bei gewöhnlichen Kesselöfen so schwer anzubringenden Mechanismen. Dasselbe ist ohne Ausnahme bei allen Feuerungen und für alle Arten von Brennmaterial anwendbar. Die Rosteinrichtung besteht aus zwei Theilen, nämlich: einem Roste von beträchtlicher Größe mit einer Neigung von 45°, und einem weit kleinern horizontalen Roste, der am Ende des größern angebracht ist. Der große Rost, Treppenrost genannt, besteht aus eisernen Stäben, wie aus Fig. 30 zu ersehen ist. Diese Stäbe a werden von eisernen Wangen b getragen, welche auf den Seitenwänden des Herdes ruhen, und werden durch Rostträger b¹ unterstützt; sie sind übrigens an der dem Herde zugewendeten Seite so abgeschrägt, daß sie dem Herabgleiten des Brennmaterials einen Widerstand nicht entgegensetzen. Die Stäbe sind in der Weise horizontal gelegt, daß sie, obgleich sie auch das klarste (staubartige) Brennmaterial zurückhalten, der atmosphärischen Luft zur Unterhaltung des Verbrennungsprocesses freien Zutritt gestatten. Das Verhältniß des Querschnittes der Rostöffnungen zu demjenigen der Roststäbe ist ungefähr wie 2 zu 1, und entspricht somit den für die Verbrennung vortheilhaftesten Principien. Am Ende dieses Rostes befindet sich ein horizontaler kleiner Rost, dessen Stäbe auf den Rostbalken f liegen. Der Raum zwischen dem größern Treppenroste und dem horizontalen kleinern Roste ist durch eine Thür c zugänglich gemacht, welche die Reinigung des letztern gestattet. Unter dem Treppenroste befindet sich ein Rumpf d, mittelst dessen derselbe voll Kohlen erhalten wird und welcher durch eine Schieberthür h geschlossen wird. Dieser Rumpf schließt sich durch Winkelplatten an den Theil des Gewölbes an, welcher den Dampfkessel trägt. Der Feuerraum m des Kesselofens ist unter diesen Umständen ganz frei und hat, wie der Rost, eine Neigung von 45°. Die Wandung desselben auf der dem Rost entgegengesetzten Seite wird durch eine hohlliegende eiserne Platte gebildet, welche zur Erhitzung eines von Außen eintretenden und beliebig zu regulirenden Luftstromes benutzt wird. Dieser Luftstrom, welcher durch den Canal n zugeführt wird, erhitzt sich nämlich bei seinem Durchgange unter der Platte hindurch, erhält sogar eine hohe Temperatur und tritt oben durch kleine Oeffnungen aus, eine vollständige Verbrennung der Gase, des Kohlenoxydgases und anderer Gase, welche der Verbrennung im Herde sich entzogen hatten, bewirkend. Während der Feuerung werden Rost und Rumpf gehörig mit Brennmaterial gespeist. Jedes Theilchen des letztern gleitet in Folge seiner Schwere in dem Maaßstabe hinunter, als dasjenige, welches ihm zur Stütze gedient hatte, durch Verbrennung an Volum einbüßt; die Geschwindigkeit dieses Herabgehens der Kohle steht in geradem Verhältnisse zu der Lebhaftigkeit der Verbrennung welche mit Hülfe der Aschenthür P geregelt werden kann. Sobald das Brennmaterial den Rumpf verläßt, erhitzt es sich nachgerade und entwickelt allmählich die in ihm enthaltenen Gase. Diese Gase entzünden sich nach Maaßgabe ihrer Entwickelung, und verbrennen bei ihrem Hinstreichen über die weißglühenden Kohks. Je nachdem die Beschaffenheit des Brennmaterials dieß nöthig machen sollte, kann die Neigung des Rostes von 45° vermehrt oder vermindert, das Herabgleiten der Kohlen geregelt, der zu großen Anhäufung derselben auf dem untern kleinern Roste entgegenwirkt und der Verbrennungsproceß überhaupt so geleitet werden, daß er ein vollständiger ist und daß die Kohlen erst nach gehöriger Entwickelung ihrer Brennkraft auf den kleinern Rost gelangen.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III