Titel: | Ueber zwei neue Goldsalze: Goldchloridkalium und Goldchloridnatrium, und deren Anwendung in der Photographie. |
Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. LXXVI., S. 287 |
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LXXVI.
Ueber zwei neue Goldsalze: Goldchloridkalium und
Goldchloridnatrium, und deren Anwendung in der Photographie.
Aus dem photographischen Archiv, Mai 1860, S.
79.
Anwendung neuer Goldsalze in der Photographie.
In der Märzsitzung der französischen photographischen Gesellschaft hielt Fordos einen Vortrag über die Anwendung der Goldsalze in
der Photographie. Er erklärte, wie nothwendig es sey, daß diese Salze vollkommen
neutral seyen; wenn sie Säure enthalten – wie die meisten käuflichen
Goldsalze -- zersetzen sie das unterschwefligsaure Natron und
verursachen die Schwefelung der Bilder, indem die
Einwirkung der im Chlorgold enthaltenen Säure auf das unterschwefligsaure Natron
unterschweflige Säure frei macht. Sel d'or, eine
Zusammensetzung von unterschwefligsaurem Gold und Natron, ist dem Chlorgold beim
Schönen der Papierbilder vorzuziehen, da es keineswegs eine Schwefelung
hervorzubringen strebt; aber es ist theuer in seiner Anwendung, da 3 Grm. Sel d'or nur so viel färben wie 2 Grm. Chlorgold. Fordos empfiehlt nun als Ersatz für Chlorgold und Sel d'or das Doppelsalz von Chlorgold und Chlornatrium
oder Chlorkalium. Diese Doppelchloride enthalten eben so viel Gold wie das
gewöhnliche Chlorgold und können in denselben Verhältnissen angewandt werden. Sie
sind neutral und beständig, indem sie die Feuchtigkeit der Luft nicht anziehen;
können daher leichter ausgewogen werden. Die Bereitung dieser Doppelsalze ist sehr
einfach.
Um Goldchloridkalium herzustellen, löst man 100 Grm. Gold
in einer Mischung von 100 Grm. Salpetersäure und 400 Grm. Salzsäure; man verdampft
die Lösung und erhält so das gewöhnliche saure Chlorgold; nun fügt man destillirtes
Wasser und 1 Aequivalent oder 58 Grm. doppelt-kohlensaures Kali hinzu; man
dampft ab und trocknet bei mäßiger Wärme, um den Ueberschuß von Säure auszutreiben.
Darauf löst man das trockne Product in destillirtem Wasser, filtrirt durch
gestoßenes Glas oder Asbest und dampft zum Krystallisiren ein. Die erhaltenen
Krystalls bestehen aus 1 Aequivalent Chlorgold, 1 Aeq. Chlorkalium und 5 Aeq.
Wasser: AuCl³, KCl + 5 HO.
Das Goldchloridnatrium wird ganz ebenso bereitet, nur
nimmt man 73 Grm. kohlensaures Natron anstatt der angegebenen Menge
doppelt-kohlensaures Kali. Die Formel dieses Salzes ist:
AuCl³, NaCl + 4 HO.
Wir benutzen das Goldchloridkalium jetzt zum Schönen unserer Albumincopien; um das
hierzu dienende Bad zu erhalten, löst man
1
Grm. Goldchloridkalium in
1000
„ destillirtem
Wasser.
In wenigen Minuten ändert sich der braune Ton des Bildes in ein prachtvolles
Purpurblau. Diese Methode hat vor allen übrigen den Vorzug der größten Einfachheit,
indem man nur das Goldsalz im Wasser zu lösen braucht und dann das Bad gleich
anwenden kann.