Titel: | Praktisches Verfahren zur Bestimmung der Güte feuerfester Thone in Hinsicht der Strengflüssigkeit und des Bindevermögens (sogen. Fettigkeit und Magerkeit), angewendet auf verschiedene Thone; von Dr. Carl Bischof. |
Autor: | Carl Bischof [GND] |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. LXIII., S. 209 |
Download: | XML |
LXIII.
Praktisches Verfahren zur Bestimmung der Güte
feuerfester Thone in Hinsicht der Strengflüssigkeit und des Bindevermögens (sogen.
Fettigkeit und Magerkeit), angewendet auf verschiedene Thone; von Dr. Carl Bischof.
Bischof, Bestimmung der Güte feuerfester Thone in Hinsicht der
Strengflüssigkeit und des Bindevermögens.
Unter den verschiedenen feuerfesten Thonproben, deren Untersuchung und Bestimmung
nach meinem, im ersten Januarheft dieses Journals (Bd. CLIX S. 54) beschriebenen
Verfahren mich fernerhin beschäftigt, hebe ich diejenigen hervor, welche ein
größeres allgemeines Interesse verdienen, oder geeignet seyn möchten, die Methode
allseitiger zu beleuchten und zu vervollständigen.
Zuerst führe ich eine Anzahl feuerfester Thone an, worauf die Aufmerksamkeit
besonders gelenkt wurde durch den sehr werthvollen Vortrag über feuerfeste Thone und
Fabricate von Dr. Ziurek,
gehalten in der Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in
Preußen, zu Berlin den 5. November v. J. – Ziurek
hebt unter den von ihm untersuchten Thonen diese namentlichnamementlich hervor, indem er sie außer den besten feuerfesten Thonen überhaupt, den
englischen, worunter auch der von Yarnkirk, und belgischen, als die wenigen
einheimischen bezeichnet, welche sich als „gut“ erwiesen.
Die Proben der zunächst folgenden acht Thone verdanke ich auch seiner Güte.
I. Bester belgischer Thon.
Kommt in den Handel als viereckige Formstücke von
dunkel-schiefer-blauer Farbe mit fettigglänzenden Außenflächen und solchen Eindrücken im Innern. –
Fühlt sich zart und fettig an, schneidet sich fast nicht knirschend und ist glänzend
auf der Schnittfläche. – Knirscht in dem Achatmörser zerrieben, kaum
merklich. – Haftet der Zunge stark an. –
Zerfällt in Wasser unter Entwickelung von Luftbläschen, die mit singendem Zischen
entweichen, und gibt damit angefeuchtet eine sehr bindende,
plastische Masse. – Zeigt mit Säure übergossen, Spuren von Brausen
(kohlensaurer Kalk).
Mit Salzsäure digerirt, wird kaum eine Spur von Eisen, aber Kalk in merklicher Menge ausgezogen.
Getrocknet und feinst pulverisirt mit je nach Erforderniß der 1, 2 bis 6, bis
10fachen Volumenmenge chemisch reinen Quarzpulvers innigst versetzt, die beschriebenen Cylinderpröbchen mit den dem
Quarzzusatz entsprechenden Nummern bezeichnet und im Vergleich mit den
entsprechenden Pröbchen des Yarnkirker Thons geglüht, ergab sich folgendes
Resultat:
Die Glühhitze war eine solche, daß Pröbchen Yarnkirk Nr. 1 mit einer Flußrinde vollständig umgeben erschien und sich aufzublähen begann;
Pröbchen Nr. 2 zeigte sich schon weniger glasirt, Nr. 3 noch weniger und Nr. 4 nicht
mehr u.s.w.
Es erweiset sich nämlich als zweckmäßig für den Fall der Prüfung eines sehr
strengflüssigen Thones die Hitze bis zu einem solchen
Grade zu steigern, damit die Unterscheidungen augenfälliger hervortreten; so wie es
einen oft nützlichen Anhalt gewährt, die Thone so für
sich (bezeichnet Nr. 0) gleichzeitig mitzuglühen. Fürchtet man bei einem
fraglichen Thon, daß er für sich zerfließe und als Flußmittel auf nebenliegende
Pröbchen einwirke, so ist er in ein kleineres Cylindertiegelchen von der besten feuerfesten Masse einzuschließen.
Pröbchen Nr. 0 des Yarnkirker Thones war in dem bezeichneten Hitzegrade (völlige
Gußstahlschmelzhitze) zusammengesintert zu einer schwarzen,
glänzend-porzellanartigen, aber dichten Masse auf
der Bruchfläche.
Nur aus den Glühversuchen
wurden für die Folge Resultate gezogen, bei denen die stets mit geglühten
Normalpröbchen des Yarnkirker Thones dasselbe
entsprechende Aussehen zeigten, wodurch man die Gewißheit hatte, daß alle
untersuchten fraglichen Thone dieselbe Hitze und in gleicher Weise erhalten hatten.
Mehr als 2–3 fragliche Thone gleichzeitig mit dem Normalthon in dem
beschriebenen Deville'schen Ofen zu glühen, erwies sich
als unstatthaft, da mit
Zunahme der Größe der Tiegel es schwieriger wird allen eingeschlossenen Pröbchen
auch dieselbe gleichmäßige und intensive Hitze zu
geben.
Pröbchen Nr. 0 (d.h. also der Thon für sich ohne
Quarzzusatz) des belgischen Thones ist zusammengesintert bis zur krugähnlichen
feinblasigen Masse ohne Zeichen von Aufblähung.
Pröbchen Nr. 1 (d.h. also der Thon versetzt mit der einfachen Quarzmenge u.s.w.) hat
sich aufgebläht zu einer feinblasigen Porzellanmasse. Aus der Masse sind
Glasbläschen hervorgetreten.
Pröbchen Nr. 2 verhält sich
strengflüssiger wie Pröbchen Yarnkirk Nr. 1. Es ist nicht so stark
glasirt.
Pröbchen Nr. 3 ist nur wenig glasirt und Nr. 4 zeigt kaum noch eine Glasirung
u.s.w.
Demnach erfordert dieser belgische Thon weniger als 1 Mal
so viel Quarzpulver wie der schottische, damit beide in der bezeichneten Hitze sich
gleich strengflüssig zeigen, oder mit anderen Worten: der
belgische Thon steht dem schottischen um weniger als einen Grad der bezeichneten
Art nach. Es möchte dieser Ausdrucksweise vor der früher gewählten der
Vorzug zu geben seyn, da sie bezeichnender die gefundenen Werthe ausdrückt. Nach den
Nummern der genannten Scala bezeichnet, ist mithin, die Strengflüssigkeit des
Yarnkirker Thones = 1 angenommen, die des belgischen = weniger
als 2.
Wie ich früher erwähnte, gibt die Methode gleichzeitig Aufschluß über die sogenannte
Fettigkeit oder Magerkeit der Thone, d.h. es wird sichtbar gemacht, wie viel Zusatz
ein Thon zu binden vermag – eine Eigenschaft, die neben der Strengflüssigkeit
nie außer Acht zu lassen ist. Sind z.B., wie gesagt,
zwei Thone gleich strengflüssig, aber ist der eine bindender (fetter) als der
andere, so ist dem mehr bindenden wesentlich der Vorzug
zu geben, da dieser durch eine größere Menge strengflüssigen Zusatzes feuerbeständiger zu machen ist, abgesehen davon, daß er
überhaupt anwendbarer und daher werthvoller ist.
Beruht die Magerkeit auf mechanisch beigemengtem Sande, so hat das noch andere
entschiedene Nachtheile zur Folge, die ich unten weiter
ausführen werde.
Will man auf die angegebene Weise, durch ein Titriren gewissermaßen mit Sand das
Bindevermögen eines Thones bestimmen, so kommt es nur darauf an, ein und denselben
gleichen Grad der Bindung zum festen Maaßstab zu nehmen. Setzt man zu einem, gerade
nicht außergewöhnlich magern Thone die verschiedenen Mengen feinsten Quarzpulvers,
formt daraus die Pröbchen, trocknet sie genügend, so wird bei einem gewissen Zusatze stets eine
Masse erhalten, die gegen den Ballen des Fingers gelinde gestrichen, nicht
umgekehrt, abstäubt. Läßt man die abgeriebenen Theilchen oder Körnchen auf ein
untergelegtes weißes Papier fallen, so ist selbst zwischen sehr nahe gleichbindenden
Thonen noch ein etwaiger Unterschied zu bemerken. Beim ersten Anstreichen findet oft
ein geringes Abstäuben statt, das aber sehr bald aufhört und von dem die innere
Masse leicht und deutlich zu unterscheiden ist.
Diese empirische Probe gestattet bei einiger geübter Gleichmäßigkeit der Behandlung,
wofür man bald einen sichern Tact erlangt, genügend augenfällig und richtig
übereinstimmend bei Wiederholungen, den Grad des Bindevermögens eines Thones,
ausgedrückt in den Nummern der beschriebenen Scala, zu bestimmen.
So geprüft, zeigt der belgische Thon ein Bindevermögen = 6, d.h. also der Thon
verträgt einen sechsfachen Quarzzusatz, bis er den beschriebenen bestimmten Grad
loser Bindung zeigt.
II. Bester Thon der Gesellschaft La vieille Montagne in Anglaur.
Ist sehr ähnlich dem vorigen Thone und unterscheidet sich davon durch wenig hellere
Farbe, geringern Fettglanz und stärkeres Knirschen beim Reiben in dem Achatmörser.
– Zeigt einen muschligen Bruch. – Gibt mit Wasser angefeuchtet,
gleichfalls eine sehr bindende plastische Masse und
verhält sich mit Salzsäure übergossen und digerirt gleich dem vorigen Thone.
Die bezeichneten Cylinderpröbchen, genau wie beschrieben
dargestellt und vergleichend geglüht, ergab sich folgendes Resultat:
Nr. 0 zeigt sich in seinem Verhalten gleich mit Nr. 0 des vorigen Thones, war nur von
dunklerer Fache auf der Bruchfläche.
Nr. 1 ist glasirt, doch ohne merkliche Aufblähung.
Glasbläschen sind ebenfalls hervorgetreten.
Nr. 2 steht Yarnkirk 2 wenig
nach; Nr. 3 zeigt sich kaum noch glasirt etc.
Also dieser belgische Thon steht dem Yarnkirker noch weniger als der vorige um einen Grad nach, oder dessen Strengflüssigkeit ist = noch weniger als 2.
Geprüft in Hinsicht des Bindevermögens ist dasselbe = 6;
doch ist es geringer wie bei dem vorigen Thone.
Ist demnach der belgische Thon II ein wenig strengflüssiger wie der I, so wird dieß
dadurch aufgehoben, daß er etwas weniger bindend ist, was wohl seinen Grund in einem
größeren Sandgehalte hat.
III. Thon von der Antonienhütte bei Ruda
in Oberschlesien.
Bildet derbe ziemlich feste Stücke von hellgrauer Farbe mit vereinzelten
Glimmerblättchen. – Hat das Ansehen eines Sandsteins von feinem Korn mit
thonigem Bindemittel. – Fühlt sich sandig-körnig an und schneidet sich auch so. – Knirscht in
dem Achatmörser zerrieben, sehr merklich. – Haftet
an der Zunge stark an. – Zerfällt in Wasser unter Entwicklung von
Luftbläschen, die mit singendem Zischen entweichen und gibt damit angefeuchtet, eine
bindende, wenn auch sandhaltige Masse. – Braust mit Säure übergossen
nicht.
Mit Salzsäure digerirt wird nur eine Spur von Eisen, aber Kalk in merklicher Menge ausgezogen.
Vergleichend die bezüglichen Pröbchen geglüht, ergab sich:
Nr. 0 ist unter Aufblähung blasig-sinterig geworden.
Nr. 1 hat sich stark aufgebläht zu einer blasigen
Porzellanmasse.
Nr. 2 verhält sich dem Ansehen nach mehr gleich Yarnkirk
1; Nr. 3 steht indessen Yarnkirk 2 nach; Nr. 4 ist noch
glasirt; Nr. 6 nicht mehr etc.
Also die Strengflüssigkeit des schlesischen Thones ist = mehr
als 2.
Das Bindevermögen ist = 4.
IV. Thon von Coburg.
Bildet dichte und feste Stücke von hell-schieferblauer Farbe, mit
eigenthümlich eingedrückten fettigglänzenden Partien im Innern. – Fühlt sich
fettig an. – Schneidet sich zart und glatt. – Knirscht in dem
Achatmörser zerrieben, unmerklich. – Haftet an der Zunge. – Zerfällt
in Wasser langsam und ohne Entwickelung von Luftbläschen, und gibt damit
angefeuchtet eine bindende, bildsame Masse. –
Zeigt mit Salzsäure übergossen Entwickelung von Gasbläschen (kohlens. Kalk).
Mit Salzsäure digerirt, wird wenig Eisen und Kalk in merklicher Menge ausgezogen.
Vergleichend die bezüglichen Pröbchen geglüht, ergab sich:
Nr. 0 ist stark zusammengesintert zu einer krugähnlichen, blasigen Masse.
Nr. 1 hat sich aufgebläht zu einer blasigen Porzellanmasse.
Nr. 2 verhält sich mehr gleich Yarnkirk 1, und Nr. 3 steht
Yarnkirk 2 nicht nach.
Nr. 4 ist schon nicht mehr glasirt u.s.w.
Also der Thon von Coburg steht dem Yarnkirker in Hinsicht der Strengflüssigkeit um
einen Grad nach, oder seine Strengflüssigkeit ist = 2.
Das Bindevermögen ist = 5.
V. Thon von Bergen bei
Drehna.
Bildet derbe ziemlich feste Stücke von röthlich-grauer Farbe mit vereinzelten
Glimmerblättchen. – Hat das Ansehen eines Sandsteins von ziemlich feinem
Korn. – Fühlt sich rauh und sandig an, und
schneidet sich auch so. – Knirscht in dem Achatmörser zerrieben sehr merklich. – Haftet der Zunge stark an.
– Zerfällt in Wasser unter Entwickelung von Luftbläschen, die mit singendem
Zischen entweichen; gibt damit angefeuchtet, eine wenig bindende, rissige Masse.
– Braust mit Säure übergossen nicht, färbt sich dadurch bald gelb (Eisen oder
organische Substanz).
Mit Salzsäure digerirt, wird mehr Eisen aber sehr wenig Kalk ausgezogen.
Vergleichend die Pröbchen geglüht, ergab sich:
Nr. 0 ist porös-sinterig.
Nr. 1 hat sich aufgebläht zu einer blasigen
Porzellanmasse.
Nr. 2 ist völlig glasirt; Nr. 3 weniger; Nr. 4 weniger und Nr. 6 nicht mehr etc.
Nr. 2 erscheint = strengflüssig mit
Yarnkirk 1, und Nr. 3 leichtflüssiger als Yarnkirk 2.
Also der Thon von Bergen steht dem von Yarnkirk in Hinsicht der Strengflüssigkeit völlig um einen Grad nach, oder seine Strengflüssigkeit ist = mehr
als 2.
Das Bindevermögen ist = 2, d.h. er verträgt nur einen
zweifachen Quarzzusatz für den beschriebenen Grad loser Bindung.
VI. Thon von Boltze in Salzmünde bei
Halle.
Bildet derbe, ziemlich feste Stücke von gelblich-grauer Farbe mit vereinzelten
eisenrostgelben Pünktchen. – Fühlt sich wenig fettig und sandig an, und
schneidet sich knirschend. – Knirscht in dem Achatmörser zerrieben, merklich.
– Haftet der Zunge stark an. – Zerfällt in Wasser unter Entwicklung
von Luftbläschen, die mit singendem Zischen entweichen; gibt damit angefeuchtet eine
bindende, doch schon etwas rissige Masse. – Braust mit Salzsäure übergossen,
nicht.
Mit Salzsäure digerirt, wird sehr wenig Eisen und Kalk ausgezogen.
Vergleichend die bezüglichen Pröbchen geglüht, ergab sich:
Nr. 0 ist blasig-porzellanartig (mit Glasglanz).
Nr. 1 ist porzellanartig, doch wenig blasig.
Nr. 2 und 3 ist noch völlig glasirt; Nr. 4 weniger und Nr. 6 kaum noch u.s.w.
Nr. 3 erscheint nahezu gleich strengflüssig wie Yarnkirk
1.
Der Thon von Boltze steht demnach um mehr als 2 Grade dem
von Yarnkirk nach, oder seine Strengflüssigkeit ist = weniger als 3.
Das Bindevermögen ist = 3.
VII. Thon von Schneider in
Wettin.
Ist im Aeußeren und in den physikalischen Eigenschaften sehr ähnlich dem vorigen, nur
von mehr röthlich-grauer Farbe, enthält aber ebenso eisenrostgelbe Stellen
und den Sand in gröbern Körnern. – Knirscht in dem Achatmörser zerrieben, sehr merklich.
Mit Salzsäure digerirt, wird sehr wenig Eisen und Kalk ausgezogen.
Vergleichend die bezüglichen Pröbchen geglüht, ergab sich:
Nr. 0 ist groß blasig-sinterig.
Nr. 1 hat sich aufgebläht zu einer blasigen
Porzellanmasse.
Nr. 2 ebenso; Nr. 3 ist noch blasig-porzellanartig.
Nr. 4 ist noch völlig glasirt; Nr. 6 weniger und erst Nr. 8 kaum u.s.w.
Nr. 3 erscheint ähnlich strengflüssig wie Yarnkirk 1, und
Nr. 4 zeigt sich leichtflüssiger wie Yarnkirk 2.
Der Thon von Wettin steht also um völlig 2 Grade dem
Yarnkirker nach, d.h. er erfordert 2 Theile Quarzzusatz mehr als der Yarnkirker für
einen gleichen Grad der Strengflüssigkeit.
Seine Strengflüssigkeit ist = mehr
als 3.
Das Bindevermögen ist = 3, d.h. wie bei dem vorigen
Thone; doch erschien er ein wenig bindender.
VIII. Thon von Schletta bei
Meißen.
Bildet derbe, wenig feste Stücke von weißer Farbe mit gelblich-grauem Stich.
– Fühlt sich zart und fettig an. – Knirscht in dem Achatmörser
zerrieben, unfühlbar. – Haftet an der Zunge sehr
stark. – Zerfällt in Wasser unter Entwicklung von Luftbläschen, die
mit singenden Zischen entweichen; ist damit angefeuchtet, bindend und plastisch. – Braust mit Säure übergossen,
nicht.
Mit Salzsäure digerirt, wird nur eine Spur von Eisen und sehr wenig Kalk
ausgezogen.
Vergleichend die bezüglichen Pröbchen geglüht, ergab sich:
Nr. 0 ist völlig porzellanartig, aber dicht.
Nr. 1 ist schneeweiß, dicht-porzellanartig ohne Aufblähung.
Nr. 2 eben so, aber weniger.
Nr. 3 ist glasirt; Nr. 4 nur zum Theil und Nr. 6 nicht u.s.w.
In Hinsicht des geschmolzenen Zustandes zeigt sich Nr. 2 ähnlich Yarnkirk 1, aber es zeigt durchaus keine Aufblähung.
Der Thon von Schletta möchte daher um einen schwachen Grad
nur dem Yarnkirker in Hinsicht der Strengflüssigkeit nachzusetzen seyn, doch
verdient er in Anbetracht der Dichtigkeit und schönen Weiße den Vorzug vor dem
Yarnkirker.
Seine Strengflüssigkeit ist = weniger als 2.
Dessen Bindevermögen ist zwischen 3 und 4 zu setzen, d.h.
also, er verträgt mehr als 3 und weniger als 4 Theile Quarzzusatz für den
beschriebenen Grad loser Bindung.
Stellt man hiernach einen Vergleich vorstehender Thone unter sich an, so ist in
Uebereinstimmung mit Ziurek im Allgemeinen in Hinsicht
der Strengflüssigkeit der schottische Thon, der von Yarnkirk, zu oberst zu stellen,
alsdann folgen wenig tiefer, etwa um 1/2 Grad, die belgischen, und 1–2 Grade
tiefer sind zu setzen die genannten einheimischen Thone. Unter den beiden belgischen
Thonen, die übrigens nahe gleich sind, ist der strengflüssigste der der Gesellschaft
La vieille Montagne in Anglaur, hierauf folgt in
Rücksicht auf die große Dichtigkeit der bei Meißen (= weniger als 2), hierauf der
von Coburg (= 2); dann der schlesische (= mehr als 2), dann der bei Drehna (= mehr
als 2), und schließlich als merklich weniger strengflüssig der bei Halle (= weniger
als 3) und als leichtflüssigster der von Wettin (= mehr als 3).
Vergleicht man die Thone in Hinsicht des Bindevermögens, so sind am bindendsten die
belgischen Thone = 6; dann folgt der von Coburg =, dann der von Antonienhütte = 4,
dann der von Schletta = 3 – 4, dam der von Boltze und Wettin = 3, und endlich
als die weniger bindenden der schottische und der bei Drehna = 2.
Im Ganzen genommen verdienen demnach in Hinsicht der Strengflüssigkeit und des Bindevermögens die belgischen Thone den Vorzug,
und wesentlich unter den übrigen Thonen, wovon die
besseren der von Coburg, der bei Meißen und der schlesische sind. Eine gleich
niedrigere Stufe nimmt neben dem von Wettin wegen seiner geringsten
Strengflüssigkeit der bei Drehna wegen seines geringeren Bindevermögens ein.
(Der Schluß folgt im nächsten Heft.)