Titel: | Ueber das Instrument zum Auskernen der Früchte von Dr. Idrac zu Toulouse; Bericht von Duchesne. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. VII., S. 21 |
Download: | XML |
VII.
Ueber das Instrument zum Auskernen der Früchte
von Dr. Idrac zu Toulouse; Bericht von Duchesne.
Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, März 1863, S. 140.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Idrac's Instrument zum Auskernen der Früchte.
Mittelst dieses sehr einfachen Instrumentes, welches so stark ist, daß man es auch
einem gewöhnlichen Arbeiter in die Hand geben kann, lassen sich die Kerne der
Oliven, Kirschen, Mirabellen u.s.w. aufs leichteste entfernen. Natürlich müssen sich
die Dimensionen des Apparates nach der auszukernenden Frucht richten. Diese wird
senkrecht in die Höhlung oder das Näpfchen (cupule) im
mittleren Theile des Fußes und zwar mit der Stielseite nach unten gelegt, und nun
rasch und stark mit der flachen Hand auf den Stempel gedrückt, während man mit der
anderen Hand den Fuß des Instrumentes festhält. Dadurch wird der Kern so rein und
sauber ausgestoßen, als ob er mit einem Messer sorgfältig herausgeschält worden
wäre. Dieß geschieht, ohne daß die Frucht im geringsten ihre Gestalt verliert; sie
bleibt vielmehr unverändert an der Spitze des Stempels hängen und wird einfach davon
abgezogen.
Die Kirschen werden mit der Stielseite nach oben eingelegt. Für die bisweilen
ziemlich große Mirabellenpflaumen muß man einige Näpfchen von verschiedener Größe
zum Auswechseln haben.
Der am schwierigsten herzustellende Theil des Instrumentes ist das Näpfchen, welches
aus Gußstahlblech angefertigt und verzinnt ist; sein Widerstand muß angemessen
berechnet seyn, denn wenn es zu elastisch wäre, so würden die Früchte
hindurchgequetscht werden, ohne ihren Kern zu verlieren.
Der Apparat gewährt folgende Vortheile: 1) Reinlichkeit, da man die Frucht kaum noch
anzufassen braucht, und 2) Zeitersparniß; 500 Gramme Oliven lassen sich mittelst
desselben in einer Viertelstunde auskernen, während man bei der gewöhnlichen Bearbeitung mit dem
Messer 1 bis 1 1/2 Stunden dazu nöthig hat.
Fig. 10
stellt das Instrument im Durchschnitt dar. a ist das
Näpfchen, welches eine halbeiförmige Höhlung zur Aufnahme der Frucht bildet; die
Längsspalten desselben vermitteln die Elasticität; der Kern tritt durch die untere
Oeffnung aus.
b ist der hölzerne Fuß, in dessen Mitte das Näpfchen
mittelst seines Randes hängt, indem es durch die kleinen Platten c, c verhindert wird sich umzudrehen.
d ist ein hölzerner, mittelst der metallenen Stützen e, e senkrecht über der Mitte des Fußes gehaltener
Cylinder; in demselben gleitet der Stempel f, f',
nämlich eine verzinnte Eisenstange, welche in verschiedenen Höhen verschieden dick
ist: oben bei f' ist sie am dicksten, unten am dünnsten.
Der untere und mittlere Theil f ist von einer
Spiralfeder umgeben, welche sich gegen einen Wulst in etwa 2/3 der Stempelhöhe
stützt; diese Feder drückt den Stempel gleich nach dem Durchstoßen der Frucht wieder
hinauf. Die Bewegung von f, f' geschieht mittelst des
Knopfes h.
Die obere und untere Oeffnung des Holzcylinders sind durch passende Metallscheiben
geschlossen, welche den Gang des Kolbens aufhalten.
g ist ein kleiner Stift, welcher senkrecht im unteren
Theile des Kolbens f, f' steckt; die untere Fläche des
letztern ist concav. In Folge dieser Anordnung wird beim Niederstoßen des Kolbens
erst ein Stückchen aus der Frucht herausgedrückt und diese dann gespalten, somit das
Entfernen des Kerns ermöglicht.