Titel: | Apparat zum Kohlen des Leuchtgases, von W. R. Bowditch in Wakefield, Yorkshire. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. CXIII., S. 425 |
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CXIII.
Apparat zum Kohlen des Leuchtgases, von W. R. Bowditch in Wakefield, Yorkshire.
Aus dem London Journal of
arts, Juli 1863, S. 12.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Bowditch's Apparat zum Kohlen des Leuchtgases.
Dieser Apparat (patentirt in England am 31. October 1862) ist dazu bestimmt, Wärme
zum Verflüchtigen der Kohlenwasserstoffe anzuwenden, welche zum Kohlen des
Leuchtgases dienen sollen, und das Gas, vor seiner Verbrennung, über die Oberfläche
des Kohlenwasserstoffes oder durch diesen hindurch zu leiten. Das Erhitzen geschieht
durch die Gasflamme selbst.
Fig. 14
stellt diesen Kohlungsapparat im senkrechten Durchschnitt dar. G ist ein gasdichtes Gefäß von irgend einer passenden
Form, mit Eintritts- und Austrittsrohr für das Gas, welche so angebracht
sind, daß das Gas beim Durchgange durch das Gefäß über die Oberfläche des Inhaltes
streichen muß. Die Röhren werden im Innern am besten wie bei H gebogen, um das Eintreten der Flüssigkeit in dieselben zu verhindern.
Der umgebogene Theil muß 1 1/2–2 Zoll lang seyn. Das Füllen dieses
Verdampfungsgefäßes geschieht durch eine Oeffnung O mit
dichtem Schraubenverschluß. Wenn das Gefäß vollkommen gefüllt ist, so muß etwa 1/2
Zoll Zwischenraum zwischen der Oeffnung der Gasröhren und der Oberfläche der
Flüssigkeit stattfinden.
N ist das Eintrittsrohr; das Austrittsrohr I, welches zum Brenner führt, ist 3 oder 4 Zoll oberhalb
des Brenners so gebogen, daß ein Theil desselben, ebenso wie das Gefäß selbst, durch
die Gasflamme erhitzt wird; durch diese Erhitzung des Austrittsrohres wird die
Condensation der dem Gas beigemischten Kohlenwasserstoff-Dämpfe
vermieden.
Beim Gebrauche des Apparates werden die Dämpfe, welche durch die Erwärmung mittelst
der Gasflamme im Verdampfungsgefäße sich bilden, mit dem Leuchtgase fortgeführt und
erhöhen dessen Leuchtkraft bedeutend. Der Brenner darf niemals weit vom
Verdampfungsgefäße entfernt seyn, weil sonst zu viel von den Dämpfen der schweren
Kohlenwasserstoffe (insbesondere von Naphtalin) condensirt und der Gasstrom gestört
wird. Das Ausströmungsrohr muß vielmehr stets in gleicher Temperatur wie das Gefäß
erhalten werden, weßhalb hier beide theilweise oberhalb der Brennerflamme angebracht
sind. Dadurch wird zugleich der Schatten vermieden. Man kann die Leuchtkraft mehr oder weniger
erhöhen, je nachdem man das Gefäß mehr oder weniger erhitzt; zu diesem Zweck kann
man die Entfernung zwischen der Flamme und dem Gefäße mittelst der langen Schraube
K an den Gasröhren reguliren, oder auch einen
zweiten Boden l unter dem Gefäße anbringen, welcher an
kleinen Vorsprüngen m hängt oder sonst wie befestigt
ist, und den man beliebig verstellen oder auch ganz entfernen kann.
Von Zeit zu Zeit muß das Gefäß mit Kohlenwasserstoff gefüllt werden. Am besten eignen
sich wegen Billigkeit, Sicherheit und leichter Anwendbarkeit die von der
Destillation des Gastheeres herrührenden Kohlenwasserstoffe dazu, welche als schwere
Naphta, schweres Theeröl (dead oil) und Naphtalin
bekannt sind. Kohlenwasserstoffe, welche unter 110° C. kochen, sind nicht so
zweckmäßig, da sie sich zu leicht verflüchtigen und daher beim Verbrennen leicht
eine rußende Flamme hervorbringen. Man benutzt am besten solche Oele, welche
gleiches spec. Gewicht wie Wasser haben und löst darin noch so viel Naphtalin, als
sie in der Kälte aufzulösen vermögen.
Die Kohlenwasserstoffe müssen vor dem Gebrauche gut gereinigt seyn, da sie sonst zwar
ein glänzendes Licht geben, aber durch ihren Geruch und ihre Verbrennungsproducte
lästig werden.
Steinöl, Schieferöl, Harzöl und Camphin kann man zwar ebenfalls in diesem Apparat
benutzen, aber nur mit größeren Kosten.