Titel: | Selbstthätiger Condensationswasser-Ableiter, construirt von Schäffer und Budenberg in Buckau bei Magdeburg. |
Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. V., S. 21 |
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V.
Selbstthätiger
Condensationswasser-Ableiter, construirt von Schäffer und Budenberg in Buckau bei Magdeburg.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Schäffer und Budenberg,
Condensationswasser-Ableiter.
Dieser Apparat sammelt 1) das Condensationswasser aus Dampfleitungsröhren,
Dampfheiz-, Koch- und Trockenapparaten aller Art; 2) entfernt er das
gesammelte Wasser intermittirend und selbstthätig ohne Dampfverlust, und 3) führt er
dasselbe nach Maaßgabe des vorhandenen Druckes bei entsprechend angebrachter Leitung
nach allen den Punkten, wo man es wieder verwenden will, wie z.B. nach dem
Vorwärmer, Färbekessel, Wasserheizung u.s.w.
Bisher hat man in den meisten Fällen, wo directer (gespannter) Dampf zum Heizen, Kochen oder Trocknen
verwandt wird, diesem freien Abzug gewähren müssen, um
auf solche Weise auch die condensirten Dämpfe als Wasser mit fortzureißen; dadurch
geht natürlich eine Menge Dampf nutzlos verloren. Dieß wird nur durch
zweckentsprechenden Abschluß der zum Dampfheizen, Kochen oder Trocknen angewandten
Behälter oder Röhren unter gleichzeitiger, keinen Dampfverlust
ermöglichenden Ableitung des sich dort bildenden Condensationswassers
vermieden.
Der Wasser-Ableiter erreicht diesen Zweck vollständig und ist derselbe daher
in fast allen Fabriken, in welchen in oben angeführter Weise Dämpfe zur Verwendung
kommen, wegen der aus der Dampf Ersparniß folgenden Ersparniß an Brennmaterial mit
größtem Vortheil anwendbar.
Die Anbringung des – in Fig. 8 und 9 dargestellten –
Wasser-Ableiters ist eine sehr leichte, indem nur das Seitenrohr a desselben mit dem tiefsten Punkte der ad 1 angeführten Dampfleitungsröhren u.s.w. so zu
verbinden ist, daß der Deckel des Apparates noch unterhalb dieses Punktes liegt. Das
Mittelrohr b führt man dahin, wo man das heiße Condensationswasser zu verwenden gedenkt; nach dem
vorhandenen Dampfdruck kann dasselbe bis in die oberen Etagen der Gebäude geleitet
werden.
Der Apparat functionirt in folgender Weise:
Aus den Dampfleitungsröhren etc. ablaufend, sammelt sich das Condensationswasser in
dem äußeren Gefäße c und bringt das innere Gefäß d, welches durch die Führungen e in der Mitte gehalten wird, zum Schwimmen und Emporsteigen; am Boden dieses Gefäßes befindet sich die Ventilplatte g, welche nun die untere Mündung des mittleren
Ausgangsrohres b verschließt; erst dann, wenn das äußere
Gefäß c sich in soweit mit Wasser gefüllt hat, daß es
über den Rand des inneren Gefäßes d in dieses läuft,
wird dasselbe durch die Schwere des hineingelaufenen Wassers wieder sinken, die
Ausgangsöffnung des Mittelrohres öffnet sich, und das Wasser wird durch den
Dampfdruck hinausgetrieben; sobald durch das Ausblasen des Wassers das innere Gefäß
d leichter geworden, wird es wieder steigen und die
Ausgangsöffnung schließen. Da nun das innere Gefäß mindestens bis zu 1/3 der Höhe
desselben sich mit Wasser füllen muß, ehe es sinkt, die Ventilplatte mit der
Ausmündung des Mittelrohres also stets im Wasser sich befinden, so ist ein
Dampfverlust unmöglich. Der auf dem Deckel befindliche Hahn f dient zur Entfernung der atmosphärischen Luft und muß zeitweise,
zunächst bei Inthätigkeitsetzen des Apparates, geöffnet werden. Die Schraube h dient dazu, um das Wasser aus dem Apparat von Zeit zu
Zeit abzulassen und denselben rein zu halten. In dem Rohr b befindet sich noch das Retourventil i, um
beim Erkalten der Dampfleitungen den Rücktritt des Wassers zu verhindern.
Beim Empfang des Wasser-Ableiters ist der Deckel abzunehmen, und das
Mittelrohr unter vorsichtiger Behandlung seiner unteren Ausmündung nöthigenfalls zu
reinigen; ferner ist das innere Gefäß von seiner Verpackung zu befreien, und die auf
seinem Boden befindliche Platte (Ventil) ebenfalls zu reinigen. Demnächst ist Alles
wieder zusammenzusetzen und der Deckel mit zweckentsprechendem Dichtungsmaterial (am besten mit einem
Gummiring) zu verschrauben.