Titel: | Neues Verfahren der Saftgewinnung aus Runkelrüben, von R. de Massy in Busigny. |
Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. CIX., S. 397 |
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CIX.
Neues Verfahren der Saftgewinnung aus
Runkelrüben, von R. de Massy
in Busigny.
de Massy, Verfahren der Saftgewinnung aus Runkelrüben.
Nach Mittheilungen des Journal des fabricants de sucre besteht dieses, kürzlich in
Gegenwart vieler Fabrikanten im Großen geprüfte Verfahren, von welchem der Erfinder
die größten Vortheile verspricht, wesentlich in Folgendem:
Der von der Reibe kommende Rübenbrei wird, mit 7 Tausendteln Kalk gemischt, auf
50–60° C. erhitzt, und so eine Art kalte Scheidung erzielt. Das
Gemisch kommt nun in ein geschlossenes conisches Gefäß, welches mit dem eigentlichen
Saftgewinnungsapparate verbunden ist, in den der Brei durch Dampfdruck befördert
wird.
Dieser Apparat besteht aus einem äußeren durchlöcherten vertical stehenden
Blechcylinder, und einem in demselben befindlichen etwas engeren Cylinder,
gleichfalls aus Blech. In dem so entstehenden ringförmigen Raume steckt ein Futter
aus Gummi, und die innere Fläche des äußeren Cylinders ist mit Leinwand gefüttert.
Der geschiedene Brei fließt durch einen weiten seitlichen Hahn in den Raum zwischen
dem durchlöcherten Mantel und dem Gummifutter, und läßt in Folge des eigenen und des
Dampfdruckes einen Theil Saft ausfließen; dann läßt man hydrostatischen Druck zwischen dem inneren
Cylinder und dem Gummifutter wirken und drückt so mittelst dieses letzteren den Brei
vollends aus. Die erhaltenen äußerst trockenen Rückstände betragen nur 11 Procent
vom Gewicht der Rüben.
Ein solcher Apparat soll soviel Rüben verarbeiten wie fünf Pressen; der etwas trübe
aber vollkommen gesunde Saft wird saturirt und filtrirt, worauf er ein schönes
Aussehen hat. Vielleicht wird es gut seyn, vor der Saturation noch etwas Kalk
zuzusetzen.
Die Vortheile alle aufzuzählen, welche der Erfinder diesem Verfahren vindicirt,
dürfte überflüssig erscheinen, da es doch noch fraglich erscheint, ob sie alle in
dem versprochenen Maaße erreicht werden. Einstweilen ist die größte, allgemein
aufgeworfene Frage die, ob die Rückstände als Viehfutter zu gebrauchen seyn werden,
oder ob dieselben direct als Dünger verwerthet werden müßten. In Frankreich
wenigstens wird der Erfolg wahrscheinlich von diesen Verhältnissen abhängen.
Eingehendere Berichte über die Einzelheiten der Arbeit erscheinen noch sehr
erwünscht.