Titel: | Versuche über die Rolle welche die Salze und der unkrystallisirbare Zucker bei der Melassenbildung spielen; von E. Feltz, Director der Zuckerfabrik in Arlovetz (Rußland). |
Fundstelle: | Band 198, Jahrgang 1870, Nr. CII., S. 421 |
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CII.
Versuche über die Rolle welche die Salze und der
unkrystallisirbare Zucker bei der Melassenbildung spielen; von E. Feltz, Director der
Zuckerfabrik in Arlovetz (Rußland).
Aus dem Journal des Fabricants de sucre, 1870, No.
52.
Feltz, über den Einfluß der Salze und des unkrystallisirbaren
Zucker bei der Melassenbildung.
Da die bisher ausgesprochenen Ansichten über Melassenbildung und die Ursache des
Nichtkrystallisirens eines gewissen Antheiles des Zuckers so sehr auseinander
gehen,Man sehe über diesen Gegenstand die Versuche und Ansichten Scheibler's, Stammer's und Anthon's im Jahresbericht
für Zuckerfabrication, Jahrg. VII S. 209 und 313, Jahrg. VIII S. 218;
polytechn. Journal Bd. CLXXXIX S.
139. Feltz hat in einem ersten Theile
seiner Abhandlung diese Ansichten denjenigen der französischen Chemiker
gegenüber eingehend besprochen; wir geben nur den zweiten Theil der
Abhandlung, die neuen Versuche enthaltend, wieder. A. d. R. so
erschien es von Interesse, die Versuche über diesen Gegenstand in etwas anderer als
der bisherigen Weise anzustellen, und zwar unter einer Form welche den Bedingungen
des technischen Betriebes möglichst entspricht. Bei diesen Versuchen war nicht
allein der Einfluß der Salze, sondern auch derjenige des unkrystallisirbaren Zuckers
der Prüfung zu unterwerfen.
Die Versuche bestanden im Verkochen verschiedener künstlich dargestellter Syrupe im
luftverdünnten Raume. Dazu dient ein Kolben mit zwei Hälsen, deren einer ein
Thermometer, sowie eine gekrümmte Röhre zum Einsaugen des Syrupes enthält, der
andere eine Röhre welche zu einem Gay-Lussac'schen
Kühler oder Condensator führt. Das condensirte Wasser wird in einer graduirten Röhre
gemessen, und kann nach jedem Versuche durch einen Hahn abgelassen und gewogen
werden. Der ganze Apparat steht mit dem Vacuum der Fabrik in hermetischer
Verbindung; der Druck in demselben wird durch einen Hahn regulirt und durch ein
Manometer gemessen. Endlich ist zu bemerken, daß die einzelnen Theile des Apparates
behufs leichteren Gebrauches durch Gummiröhren verbunden sind.
Benutzt wurde zu allen Versuchen ein Syrup von 50 Proc. Zuckergehalt, welcher sich
leicht aufbewahren ließ, und dem verschiedene Zusätze beigegeben wurden.
1. Versuch. – Syrup mit 1
Theil Kochsalz auf 5 Th. Zucker.
135,4 Grm. eines Syrupes von folgender Zusammensetzung:
Zucker
45,27
Wasser
45,46
Kochsalz
9,14
wurden eingesogen und bei 21 Zoll Luftleere verkocht. Nachdem
35 Kubikcentimeter Wasser abdestillirt waren, erschienen zahlreiche
Kochsalzkrystalle im Kolben. Es wurden nun 59,5 Grm. desselben Syrupes hinzugesogen,
worauf die Krystalle sich lösten, um erst wieder zu erscheinen, als die verdampfte
Wassermenge 49 K. C. betrug. Nun wurden noch 69,5 Grm. Syrup eingesogen und bis zum
Wiedererscheinen der Krystalle gekocht, dann noch 10 Grm. reine Zuckerlösung (von 50
Proc.) hinzugesogen und diese Operationen so lange abwechselnd wiederholt, bis die
Masse starke Proben ohne Salzkrystalle zeigte. Im Ganzen waren 171 Grm. Wasser von
den 192 Grm. Syrup verdampft; die gekochte Masse wurde ausgegossen und enthielt
nun:
Zucker
215,7 Grm.
Wasser
45,1 „
Kochsalz
24,5 „
Beim Erkalten hätte sie also liefern müssen:
215,7 – 2 × 45,1 = 125 Grm. Zucker und
24,5 – 0,345 × 45,1 = 9 Grm.
Kochsalz.
Es krystallisirte indessen durchaus nichts beim Erkalten heraus, aber der Syrup
setzte im Trockenraume (étuve) nach 24 Stunden
eine große Menge Zucker ab; die davon abgegossene Mutterlauge lieferte neue
Zuckerkrystalle im Trockenraume, aber nicht eine Spur Kochsalz, wie das Mikroskop
lehrte. Hätte, wie man in der Regel annimmt, das Kochsalz sein sechsfaches Gewicht
Zucker in der Melasse festgehalten, so würde eine Zuckerkrystallisation nicht haben
stattfinden können.
2. Versuch. – Syrup mit
Salpeterzusatz.
310 Grm. Syrup von 50 Proc. wurden mit 10 Grm. Salpeter in den Kolben gebracht und
104,8 Grm. Wasser verdampft. Die gekochte Masse enthielt nun:
Zucker
155 Grm.
Salpeter
10 „
Wasser
50,2 „
Bei Verminderung der Temperatur auf 50° C. erschienen alsbald Zuckerkrystalle,
die sich allmählich vermehrten. Wenn der Salpeter sein fünffaches Gewicht Zucker an
der Krystallisation verhinderte, so hätten durch Erkalten sich nur 5 Grm. und bei
50° C. gar kein Zucker ausscheiden müssen.
Der Versuch wurde nun mit 20 Grm. Salpeter wiederholt; die gekochte Masse
enthielt:
Zucker
154,5 Grm.
Salpeter
20 „
Wasser
50,4 „
Schon bei 50° C. erschienen Zuckerkrystalle, bei 18° C. krystallisirte
zugleich Salpeter heraus. Da aber bei 50° C., wo noch aller Salpeter in
Lösung vorhanden war, die Krystallisation des Zuckers vor sich ging, so beweist
dieß, daß der Salpeter die Abscheidung desselben nicht verhindert, was doch der Fall
seyn müßte, wenn man dem Salpeter auch nur einen Salzcoefficienten von 2,5
zuschreiben wollte.
3. Versuch. – Gemisch von
Salpeter und Kochsalz.
246,5 Grm. Syrup, 10 Grm. Kochsalz und 10 Grm. Salpeter; verdampft 90 Grm. Wasser.
Zusammensetzung der gekochten Masse:
Zucker
123,25
Kochsalz
10,00
Salpeter
10,00
Wasser
33,15
Es erschienen weder in der Wärme noch in der Kälte irgend Salzkrystalle; beim
Abkühlen schieden sich Zuckerkrystalle zahlreich ab, welche im Trockenraume an Menge
und Größe zunahmen.
Das Salzgemisch verhindert sonach die Zuckerkrystallisation weder im Verhältniß von 1
: 5, noch in dem von 1 : 2,5.
Aehnliche Resultate ergaben Versuche mit Chlorcalcium und mit kleesaurem
Ammoniak.
4. Versuch. – Zucker,
Kochsalz, Salpeter und unkrystallisirbarer Zucker.
Wiederholung von Versuch 3, unter Zusatz von 24 Grm. invertirtem Zucker als Syrup mit
31,85 Proc. Wasser. Verdampft wurden im Ganzen 101,1 Grm. Wasser; die
Zusammensetzung der gekochten Masse war nun:
krystallisirbarer Zucker
123,25
unkrystallisirbarer Zucker
24,0
Kochsalz
10,0
Salpeter
10,0
Wasser
33,0
Da dieses Wasser 66 Grm. Zucker lösen kann, so betrug die Uebersättigung 57 Grm. Nach
der allgemeinen Ansicht sollten die Salze 100, der unkrystallisirbare Zucker 24 Grm.
Zucker zurückhalten, und es wäre demnach jede Krystallisation unmöglich. Dennoch
erschienen viele Krystalle im Trockenraume und die Masse gestand in einigen Tagen gänzlich.
5. Versuch. – Unkrystallisirbarer Zucker, krystallisirbarer Zucker, Gummi, Caramel, Kochsalz
und Salpeter.
Eingesogen wurden 247 Grm. Syrup von 50 Proc.; dazu kamen 10 Grm. Kochsalz, 10 Grm.
Salpeter, 32,4 unkrystallisirbarer Zucker, 10 Grm. arabisches Gummi und 20 Grm.
Caramel. Nach erfolgter vollkommener Auflösung bei 50° C. begann die
Verdampfung, anfangs schwierig, dann leichter. Nach Verdampfung von 90 Grm. Wasser
verblieben in der Masse:
krystallisirbarer Zucker
123,5
unkrystallisirbarer Zucker
32,4
Gummi
10,0
Caramel
20,0
Kochsalz
10,0
Salpeter
10,0
Wasser
48,1
Letzteres könnte 96 Grm. Zucker lösen; es sind also 27,6 Grm. in Uebersättigung
vorhanden. Im Trockenraume entstanden wenig Krystalle. Man kann sich eine natürliche
Melasse ganz ähnlich zusammengesetzt denken; die Masse enthielt in der That in 100
Theilen:
krystallisirbaren Zucker
48,5
unkrystallisirbaren Zucker
12,7
Salze
7,8
Wasser
18,8
fremde organische Stoffe
11,8
Die vorhandenen 20 Grm. Salze konnten, trotz der Gegenwart so beträchtlicher Mengen
organischer Stoffe, nicht einen einzigen Gramm Zucker zurückhalten, denn bei
65° C. begannen sich die Zuckerkrystalle im Trockenraum zu bilden, bei
welcher Temperatur diese 48 Grm. Wasser eine weit größere Menge Zucker lösen
können.
Selbstredend halten auch die 32,4 Grm. unkrystallisirbarer Zucker ebenso wenig Zucker
in Lösung zurück.
Wenn also diese Versuche die von Scheibler in Betreff der
Mineralsalze ausgesprochene Ansicht bestätigen, so beweisen sie zugleich, daß wenn
dessen Versuche auf den unkrystallisirbaren Zucker, das Gummi und den Caramel
ausgedehnt worden wären, man auch diesen Stoffen die specielle zuckerlösende
Eigenschaft hätte absprechen müssen.
Streng genommen beweisen also die oben beschriebenen Versuche einfach, daß der in der
Melasse festgehaltene Zucker sich weder in chemischer Verbindung mit einem Chlorür,
noch als Lösung in unkrystallisirbarem Zucker befindet. In der physischen Natur der
Melasse allein ist also die Erklärung für ihre Bildung zu suchen.
Vergleicht man die verschiedenen gekochten Massen der vorhergehenden Experimente
unter einander, so findet man daß der Zusatz von unkrystallisirbarem Zucker bei
derjenigen von Nr. 4 eine auffallende Zähigkeit verursacht hat. Statt daß die
Krystallisation in der Kälte oder bei 20–25° C. wie bei den Versuchen
mit Salzen allein begann, mußte man die Masse Nr. 4 bei etwa 30° C. erhalten.
Die Masse Nr. 5 ist noch viel zähflüssiger und sie ergab erst bei
60–70° C. Krystalle. Diese Zähigkeit erschwert nun nicht allein die
Krystallisation, sondern auch die Concentrirung. So z.B. konnte man bei dem Versuch
Nr. 5 gar nicht weiter eindampfen und die Folge war, daß die 77,4 Grm. fremder
Stoffe, welche nicht im Stande waren die 27 Grm. des in Uebersättigung gegenwärtigen
Zuckers zurückzuhalten, die 96 Grm. in Lösung vorhandenen Zuckers am Krystallisiren
hinderten. In der Fabrik würde sogar ein solcher Syrup gar nicht oder doch so wenig
krystallisiren, daß man ihn nicht umkochte.
Die zähflüssige Beschaffenheit der Masse war bei Nr. 4 die Folge des Zusatzes von
unkrystallisirbarem Zucker.
Die folgenden Versuche sollten das Verhalten von Gemischen aus beiden Zuckerarten
aufklären.
6. Versuch. – 1 Theil
unkrystallisirbarer Zucker auf 4,88 Th. krystallisirbaren.
Die gekochte Masse enthielt:
krystallisirbaren Zucker
122,0
unkrystallisirbaren Zucker
25,0
Wasser
42,8
Heiß war sie sehr flüssig und gab die Probe nicht; beim Erkalten setzte sie
Zuckerkrystalle ab, und wurde klebrig ohne daß die Krystalle in der Kälte zunahmen.
Im Trockenraume entstanden dagegen bei 35° C. binnen kurzer Zeit viele
Krystalle.
Bei stärkerem Eindicken derselben Masse bis zur starken Fadenprobe entstanden die
Krystalle ziemlich rasch beim Erkalten und nahmen im Trockenraume noch zu, doch war
die Krystallisation langsamer als im ersteren Falle.
7. Versuch. – 1 Theil
unkrystallisirbarer Zucker auf 1,7 Th. krystallisirbaren.
Bei starker Fadenprobe enthielt die Masse:
krystallisirbaren Zucker
123,3
unkrystallisirbaren Zucker
78,4
Wasser
54,9
Nach zwölf Stunden entstanden im Trockenraume ziemlich viele Krystalle. Die 78 Grm.
unkrystallisirbarer Zucker hielten also nicht 13,5 Grm. in Uebersättigung
vorhandenen Zuckers fest. Die Masse war so zähe, daß man in der Praxis keine
Krystalle daraus erhalten könnte.
8. Versuch. – 1 Theil
unkrystallisirbarer Zucker auf 1,2 Th. krystallisirbaren.
Zusammensetzung der gekochten, zähen und klebrigen Masse:
krystallisirbarer Zucker
122,4
unkrystallisirbarer Zucker
100,0
Wasser
58,0
Wegen des starken Aufblühens war weitere Concentration unmöglich; es wurden daher nur
6 Grm. Zucker zur Uebersättigung gebracht.
9. Versuch. – 1 Theil
unkrystallisirbarer Zucker auf 0,76 Th. krystallisirbaren.
Zusammensetzung der klebrigen Masse:
krystallisirbarer Zucker
91,3
unkrystallisirbarer Zucker
119,0
Wasser
70,1
Hier zeigte sich die Wirkung des unkrystallisirbaren Zuckers vollkommen deutlich; er
verhindert das Kochen, d.h. die Herstellung eines übersättigten Syrups; bei
geringerer Menge erschwert er nur die Krystallisation, concentrirt er sich aber in
den Nachproducten, so wird schließlich durch denselben allein oder im Verein mit
anderen unkrystallisirbaren Stoffen das Fertigkochen unmöglich gemacht.
Diese Versuche setzen die nachtheilige Wirkung des unkrystallisirbaren Zuckers und in
ähnlicher Weise die der übrigen unkrystallisirbaren Bestandtheile der Syrupe oder
Melassen außer Zweifel; sie ist jedenfalls im Vergleich mit derjenigen der Salze
nicht zu vernachlässigen, und es ist bestimmt anzunehmen, daß bei Abwesenheit der
organischen Stoffe oder unkrystallisirbarer Salze nur sehr wenig Melasse entstehen
würde.
Endlich habe ich noch eine Reihe von Versuchen über den Einfluß von Kochsalz und
Salpeter auf das Gemisch beider Zuckerarten angestellt. Quantitative Bestimmungen
werden hierbei sehr durch die Zähigkeit der Massen, die Langsamkeit der
Krystallisation und namentlich durch die verschiedene Größe der Krystalle erschwert.
Grobe Krystalle sind durch Ausschleudern leicht rein zu erhalten, feine erfordern
Abnutschen.
Zwei Versuche, ähnlich wie Nr. 6, aber mit 10 Grm. Kochsalz und 10 Grm. Salpeter,
lieferten folgende Massen:
A'
A
krystallisirbarer Zucker
122,0
122,0
unkrystallisirbarer Zucker
25,0
25,0
Wasser
42,8
42,8
Salze
20,0
A lieferte viel mehr Krystalle als unter gleichen
Verhältnissen A'. Nach vier Tagen war in A nur noch wenig flüssiger Syrup vorhanden, während A' erst nach einem Monate so weit krystallisirte, daß
beide Massen kaum noch unterschieden waren.
Ein anderer Versuch lieferte folgende Massen:
A'
A
krystallisirbarer Zucker
122,9
122,9
unkrystallisirbarer Zucker
25,0
25,0
Wasser
31,4
31,4
Salze
20,0
Der Unterschied war hier bemerklicher. Nach 24 Stunden ist A krystallinisch erstarrt, während A' noch
nach 15 Tagen ein flüssiges Gemisch von Krystallen und Syrup darstellt.
Obwohl diese Versuche nicht ganz entscheidend sind, erkennt man doch die
Wirkungsweise der Salze; wahrscheinlich würde A im
Großen mehr Zucker liefern als A'.
Die Anwendung dieser Erscheinungen auf die Untersuchung und
Werthbestimmung der Rohzucker ergibt sich leicht.
Zunächst ist die Berechnung nach dem Salzcoefficienten 5 („1 Theil Salze
macht 5 Theile Zucker ungewinnbar“) ohne wissenschaftliche Basis; die
organischen und unkrystallisirbaren Substanzen üben unzweifelhaft eine sehr
entschiedene Wirkung auf die Melassenbildung, und wenn man aus dem Aschengehalt
eines Rohzuckers dessen Auslieferung berechnen kann, so hat dieß nur darin seinen
Grund, daß das Verhältniß zwischen Asche und Gesammt-Nichtzucker ein ziemlich
constantes ist. Bei einer großen Anzahl von Analysen wechselte es nuruur zwischen 0,45 und 0,65, welcher Abstand auch für den Salzcoefficienten
stattfindet.
Die Salze sind also die sichersten Merkmale für die Melassenbildung und mithin für
die Ausbeute selbst. Sobald aber aus irgend einem Grunde das Verhältniß zwischen
Asche und Gesammt-Nichtzucker sich von dem Mittel 0,53 entfernt, werden die
Bestimmungen nach dieser Methode ganz falsch; für die Colonialzucker ist sie ganz
unbrauchbar, bei Rübenzucker sind die Ausnahmen immerhin selten.
Nimmt man jedoch einmal die Aschenbestimmung als Basis für die Ausbeuteberechnung, so
erscheint es ganz unthunlich, für gewisse besonders bestimmte Verunreinigungen noch
besondere Melassencoefficienten einzuführen. Wenn man z.B. den Salzcoefficienten 5
annimmt, so ist darin die Einwirkung aller Melassenbilder und namentlich auch die
des unkrystallisirbaren Zuckers schon mit inbegriffen. Die Raffineriemelasse z.B.
ist im Durchschnitt wie folgt zusammengesetzt:
krystallisirbarer Zucker
45
unkrystallisirbarer Zucker
5
Asche
10
Daraus ergibt sich der Aschencoefficient
(45 + 5)/10 = 5
und wenn der Raffinadeur auch auf den veränderten Zucker
Rücksicht nehmen will, so muß er sagen: 5 Theile des letzteren halten 6 Theile
Zucker in der Melasse zurück und folglich bleiben für die 10 Salze nur noch 40
Zucker übrig; es fällt also der Salzcoefficient auf 4 herab.
Es ist unrichtig, zur Feststellung des Coefficienten 5 anzunehmen daß die Salze
allein die Melassenbildung veranlassen, und doch bei den Kaufgeschäften dem
unkrystallisirbaren Zucker noch einen besonderen Coefficienten zuzutheilen. Die oben
besprochenen Versuche würden für einen solchen 1,5, andere einen von 2,0 ergeben;
man müßte also, wenn man für den Einfluß des unkrystallisirbaren Zuckers und
denjenigen der Salze noch besondere Coefficienten in Rechnung stellen wollte, den
Salzcoefficienten sehr erheblich kleiner nehmen und es würden die Ergebnisse der
Analysen nicht mehr den Erfahrungen im Großen entsprechen.