Titel: | Frictionskuppelung zum Umsteuern bei Walzwerken; von Benjamin Walker und J. Pflaum in Leeds. |
Fundstelle: | Band 200, Jahrgang 1871, Nr. II., S. 3 |
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II.
Frictionskuppelung zum
Umsteuern bei Walzwerken; von Benjamin Walker und J. Pflaum in
Leeds.
Nach Engineering,
Februar 1871, S. 97.
Mit Abbildungen auf Tab. I.
Walker's Frictionskuppelung zum Umsteuern bei
Walzwerken.
Die Ingenieure Walker und Pflaum haben kürzlich ein Patent auf
eine Frictionskuppelung für Walzwerke genommen, bei welcher die
beiden Kuppelungstheile durch directen Dampfdruck gegen einander
gepreßt werden, und zwar indem Dampf auf einen hydraulischen
Kolben wirkt, welcher den Druck vermittelst Wasser oder einer
anderen Flüssigkeit weiterpflanzt. Die Kuppelung selbst erfolgt
dadurch, daß ein Bremsband um eine Scheibe angespannt und
letztere daher von einem Mitnehmer in Umdrehung versetzt
wird.Man vergleiche hingegen: Frictionskuppelung für schwere
Blechwalzwerke von Kitson und
Chalas in Leeds,
beschrieben im polytechn. Journal Bd. CXCII S.
269.
Die Einrichtung ist mit Zuhülfenahme der Abbildungen Figur 21 bis 24
näher zu erkennen. Figur
21 stellt die Seitenansicht, Fig.
22 den Grundriß mit theilweisem Schnitt und Fig. 23 ein Detail dieser Kuppelungsanordnung für ein
Blechwalzwerk dar.
A bezeichnet den Dampfcylinder, B den Ventilhebel, von dessen
Stellung die Zuleitung des Dampfes auf die eine oder die andere
Cylinderseite abhängig ist. C, C'
sind Plunger, mit dem Dampfkolben zusammenhängend, welche den
Druck durch die Presse D, D' weiter
mittelst der Röhren E, E'
fortpflanzen. Diese Röhren münden in den Deckel F der Hauptwelle G, durch welche zwei Bohrungen H, H' (wie im Schnitt in Fig. 23 deutlicher zu entnehmen ist) durchgeführt
sind.
Der Canal H führt zum hydraulischen
Cylinder I, die Bohrung H' dagegen zu I', welche in Fig.
21 und 22
angedeutet sind.
Auf der Hauptwelle G sitzen zwei
Zahnräder K und K', welche je nach der Stellung der
Kuppelung die Umdrehung auf die nächste Welle in einander
entgegengesetzten Richtungen übertragen. In fester Verbindung
mit jedem Rad ist je eine Bremsscheibe O bez. O', um welche die
Bremsbänder N, N' gelegt sind. Die
Enden der letzteren sind an den hydraulischen Cylindern I resp. I' befestigt. Ferner ist zwischen den beiden Rädern
K, K' ein Mitnehmer L aufgekeilt, auf welchem die beiden
Plunger M, M' für die Cylinder I, I' angebracht sind.
Wird nun der Dampf in den Cylinder A
so geführt, daß der Druck nach dem hydraulischen Cylinder I geleitet wird, so erfährt dieser
eine radiale Verschiebung von der Mittelachse der Bremsscheibe
O und das zugehörige Bremsband
N wird angezogen, das Rad K von dem Mitnehmer L bis zur Lösung der Kuppelung
mitgenommen. Umgekehrt, wenn der Dampf im entgegengesetzten
Sinne in den Cylinder A gebracht,
der Druck nach dem Cylinder I'
geleitet und das Bremsband N'
angezogen wird, erfolgt die Kuppelung des Mitnehmers L mit der Bremsscheibe O' und das zugehörige Rad K', welches durch ein Zwischenrad
weniger auf die nächste Welle einwirkt, dreht sich mit der
Hauptwelle G.
In Fig.
24 ist noch die Ventilanordnung skizzirt im Falle
diese Kuppelung nicht durch Dampfdruck (wobei kein Ventil in der
Leitung erforderlich ist), sondern durch Wasserdruck, etwa von
einem Accumulator bewirkt wird. Das Wasser von dem
Druckreservoir kommt durch das Rohr P und passirt die hohle Ventilspindel Q zum Ventilgehäuse R. Dieses ist auf das Ende der Welle
G aufgeschraubt und dreht sich
mit derselben. Die Umsteuerung erfolgt mit dem Hebel S und je nach der Stellung des
Schiebers mit drei Canälen pflanzt sich der Druck durch die
Bohrungen T oder T' zu den hydraulischen Cylindern
I oder I' fort, indeß das Abflußwasser durch die Röhre U entweicht. Im Uebrigen bleibt die
Anordnung unverändert.