Titel: | Apparat zur Trennung der Edelmetalle von Blei und Zink; von E. Balbach zu Newark in den Vereinigten Staaten. |
Fundstelle: | Band 200, Jahrgang 1871, Nr. LIX., S. 213 |
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LIX.
Apparat zur Trennung der
Edelmetalle von Blei und Zink; von E. Balbach zu Newark in den
Vereinigten Staaten.
Aus dem Mechanics'
Magazine, März 1871, S. 186.
Mit Abbildungen auf Tab. V.
Balbach's Verfahren zur Trennung der
Edelmetalle von Blei und Zink.
Der Erfinder empfiehlt, zur Scheidung des Silbers (oder eines
anderen Edelmetalles) von Blei, wenn bei dem Extractionsprocesse
Zink angewendet wird, zunächst das Silber (oder ein anderes
Edelmetall) enthaltende Blei mit Zink zusammenzuschmelzen, dann
die so erhaltene Legirung gehörig umzurühren, um den Uebergang
des Silbers (oder sonstigen Edelmetalles) an das Zink zu
befördern, und hernach die Legirung einem Saigerprocesse zu
unterwerfen, indem man sie in einem Ofen oder Herde mit
geneigter Sohle bis zum Schmelzen des Bleies erhitzt, ohne daß
das Zink und das Silber etc. ebenfalls in Fluß gerathen; der
größte Theil des Bleies fließt bei diesem Verfahren ab, während
das Zink mit dem Silber (oder anderem Edelmetalle) nebst einem
kleinen Antheile Blei ungeschmolzen auf dem Saigerherde
zurückbleibt.
Balbach empfiehlt ferner, eine
bewegliche Graphitretorte in einen Ofen so einzusetzen, daß man
sie mit der weiter zu verarbeitenden, auf dem Saigerherde
zurückgebliebenen Legirung (von Zink mit Silber und einer
kleinen Menge Blei) aufrichten, und nachdem dann das Zink
abdestillirt und in einem besonderen Condensator aufgefangen
worden ist, leicht wieder abwärts drehen kann, um das mit den
noch zurückgebliebenen Substanzen verunreinigte Edelmetall
behufs der Affinirung aus dem Destillirgefäße
herauszunehmen.
Bei Anwendung dieses Verfahrens wird das zu entsilbernde etc.
Blei in einem eisernen Kessel eingeschmolzen und dann mit einer
hinreichenden Menge von gleichfalls geschmolzenem Zink versetzt;
oder man schmilzt zuerst das Zink im Kessel ein, und setzt das
geschmolzene Blei demselben zu. Das so erhaltene Metallgemisch
wird umgerührt, bis das Zink die vorhandenen Edelmetalle dem
Blei vollständig entzogen hat; dann wird die Legirung zu Werken
von geeigneten Dimensionen vergossen. Diese Werke werden in
einem Saigerofen oder auf einem Saigerherde bis zum Schmelzen
des Bleies erhitzt; letzteres fließt größtentheils ab und wird
einem weiteren Reinigungsprocesse unterworfen, worauf es
marktfertige Waare ist.
Die auf dem Saigerherde zurückbleibende, hauptsächlich aus Zink,
Edelmetallen und einer geringen Menge Blei bestehende Legirung
wird mit etwas feingepulverter Steinkohle in die in Fig. 5 und 7
abgebildete Retorte gebracht. Diese liegt in einem mit Rost und
einer als Träger für sie dienenden Brücke versehenen Ofen,
welcher so eingerichtet ist, daß die Retorte mit dem
Brennmaterial ganz umgeben werden kann. An den Seiten des Ofens
sind gußeiserne Knaggen befestigt; von jedem derselben ragt ein
Zapfen hervor, welcher auf einem von einem Gerüste getragenen
Lager ruht. An der Hinterwand des Ofens ist ein Rauchabzugsrohr
angebracht, welches, wenn derselbe in aufrechte Stellung
gebracht wird, wie Fig. 7
zeigt, sich genau an einen zur Esse führenden Zug anschließt,
ohne daß es die Drehung des Ofens um seine Zapfen verhindert,
wie aus Fig. 6
ersichtlich ist.
Die Retorte wird in den Ofen so eingelegt, daß sie eine nach
aufwärts gerichtete Lage einnimmt, wenn der Ofen die in Fig. 7 ersichtliche Stellung erhält; wird dagegen der
Ofen um seine horizontale Achse so gedreht, daß er die in Fig. 6 ersichtliche Stellung erhält, so wird die
Retorte in eine zum Entleeren ihres Inhaltes geeignete Lage
versetzt. Mittelst dieser Einrichtung kann die Retorte rasch und
bequem entleert und wieder beschickt werden, ohne daß irgend ein
Theil des Ofens abgenommen zu werden braucht und ohne daß man
nöthig hat, denselben vor jeder neuen Füllung der Retorte
erkalten zu lassen.
Die Saigerrückstände werden in die Retorte gebracht, und diese
wird so stark erhitzt, daß alles Zink überdestillirt, so daß nur
das mit etwas Blei verunreinigte Edelmetall zurückbleibt.