Titel: | Locomotivkuppelung von H. Dübs und S. G. Goodall-Copestake in Glasgow. |
Fundstelle: | Band 200, Jahrgang 1871, Nr. CXVII., S. 432 |
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CXVII.
Locomotivkuppelung von
H.
Dübs und S. G. Goodall-Copestake in Glasgow.
Nach Engineering,
Mai 1871, S. 318.
Mit Abbildungen auf Tab. VIII.
Dübs' Locomotivkuppelung.
Zur Erzielung einer nachgiebigen, aber dennoch sicheren
Verbindung zweier Locomotiven haben Dübs und Goodall-Copestake die in Fig. 8
bis 11b
dargestellte Kuppelung entworfen und kürzlich sich in England
patentiren lassen.
An dem Rahmen a der einen zu
kuppelnden Locomotive ist am hinteren Ende ein starkes,
gußeisernes Widerlagsstück b
angebracht, mit einer nach Außen gerichteten convexen Fläche.
Ein ähnliches Widerlager c, jedoch
längs der Führungen e gleitbar,
befindet sich an dem Rahmen d der
zweiten Locomotive.
Die Kuppelung dieser Widerlager d und
c geschieht durch die sich
kreuzenden Lenkstangen f und g, durch deren Augen Bolzen h gesteckt sind. Statt zweier
Verbindungsstangen können nach Erforderniß auch mehr angeordnet
werden.
Dieser Kuppelung gemäß wird auch in scharfen Krümmungen, beim
Uebergange in Gegencurven der Zug auf's Zweckmäßigste übertragen
und zufolge der geringen Seitenverschiebung des einen
Widerlagers der Seitendruck, welchen sonst die Räder gegen die
Schienen ausüben würden, behoben. Man ersieht übrigens aus den
Grundrißskizzen in Figur
11a und
11b die beiden
äußersten Stellungen der Locomotiven bez. der Widerlager b und c,
und die hierbei stattfindende geringe Schiebung des beweglichen
Kuppelungsstückes e.
Die central angeordnete Kuppelung k
gewöhnlicher Art dient als Reserve- oder
Sicherheitskuppelung, welche hinlänglich Spielraum für die
verschiedenen Stellungen der Maschinen bietet.
Zur Lösung der beschriebenen Kuppelung zieht man zwei der Bolzen
h heraus, und hebt sie geeignet
bis zur Wiederverwendung auf. Dabei ist die Einrichtung so
getroffen, daß die beiden Lenkstangen f und g an der einen
Locomotive verbleiben und in passende Einschnitte des
Widerlagers eingeschoben werden. Um das allzuweite
Herausschlagen der Kuppelungsstangen nach Entfernung der
beweglichen Bolzen h zu verhüten,
sind an dem Widerlager Anschlagstücke
angegossen, so daß beim Wiederkuppeln der Locomotiven die etwa
vorstehenden Stangen sich leicht zurückbegeben. In gewissen
Fällen mag es wünschenswerth erscheinen, die Widerlager b und c
bufferartig auf Federn zu stützen, welche an dem
Locomotiv- eventuell Wagenrahmen angebracht werden.