Titel: | Le Tellier's Wasserreinigungsapparat. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 83 |
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Le Tellier's Wasserreinigungsapparat.
Mit Abbildungen auf Texttafel B.
Le Tellier's Wasserreinigungsapparat.
Dieser zur Reinigung harter Wässer für Dampfkesselspeisung u. dgl. bestimmte Apparat
verdient wegen seiner sinnreichen Construction einige Beachtung. Derselbe besteht
aus zwei cylindrischen Gefäßen von Eisenbleche welche auf einer Grundplatte
befestigt sind. In dem einen Cylinder G werden die zur
Fällung der Calcium- und Magnesiumverbindungen erforderlichen Stoffe gelöst,
I ist der Filtrirapparat.
Das zu reinigende Wasser gelangt aus einem etwa 3m höher gelegenen Behälter durch das Rohr H
und den Hahn J in den Apparat. Ist dieser Hahn mittels
des Griffes K geöffnet, so fällt ein Theil des Wassers
durch das Rohr N auf eine kleine Metallscheibe, welche
an der Spiralfeder p befestigt ist. Die hierdurch in
Schwingungen versetzte Feder befördert die Lösung der durch den gußeisernen
Rohrstutzen O in den Cylinder G eingeführten Fällungsmittel, gewöhnlich Kalkmilch und Soda.
Ist G mit der so erhaltenen Lösung gefüllt, so wird diese
in das conische Rohrstück S geführt, wo sie sich mit dem
durch L, eindringenden Wasserstrahl mischt. Der Zufluß
des Wassers wird durch M, der des Fällungsmittels durch
T regulirt. In Folge der einem Injector ähnlichen
Construction des Mischungsapparates saugt die Flüssigkeit durch das Ventil W etwas Luft ein, welche schließlich aus dem mit
Schwimmer versehenen Ventile C wieder entweicht. Das
Flüssigkeitsgemisch gelangt nun durch UV und durch
das zur Beförderung der Abscheidung des Niederschlages mit Querstangen versehene
Rohr X in den zweiten Behälter I.
Der Behälter I enthält eine Anzahl durchbrochener Filterröhren a, um welche Ringe aus einer filtrirenden Masse gelegt sind. Diese Rohre
stecken mit ihren conisch abgedrehten Enden in Büchsen und vermitteln so eine dichte
Verbindung mit dem Behälter Y, welchem das filtrirte
Wasser von allen Röhren zuströmt, um von hier durch den Hahn Z abgelassen zu werden.
Der Behälter I wird durch den Schlammhahn b, der Cylinder
G durch die mittels Schraube verschließbare Oeffnung
R, gereinigt.
Die Filterröhren selbst werden gereinigt, indem man den in die Rohrleitung zur
Speisepumpe eingeschalteten Dreiweghahn entweder direct mit dem Kessel oder direct
mit dem höher gelegenen Wasserreservoir in Verbindung bringt und auf diese Weise den
Wasserdruck benützt, um eine Gegenströmung in den Filterröhren hervorzubringen. Das
Wasser steigt dann aus dem Behälter Y in die
durchlöcherten Filterröhren a, durch welche es wieder nach der
Peripherie der Filterringe getrieben wird, und endlich, den Cylinder reinigend,
durch den Schlammhahn b abfließt. Diese Reinigung ist in
wenigen Minuten geschehen, stört den Betrieb nicht und erhält den Filter wirksam,
wenn sie wöchentlich einmal geschieht.
Die jedem Apparate beigegebenen Reserveröhren sollen zur raschen Auswechslung dienen,
wenn sich, was selbst bei dem schlechtesten Wasser erst nach vier Wochen eintreten
soll, die Unthätigkeit des Filters herausstellt. In diesem Falle ist die
Auswechslung in wenigen Minuten geschehen, und der Apparat arbeitet wieder mit neuem
Filter.
Es bleibt während des vierwöchentlichen Betriebes Zeit genug, die verunreinigten
Filterröhren und Ringe mit einer gewöhnlichen Bürste zu reinigen und auszuwaschen,
um selbe zum nächsten Wechsel bereit zu haben.
Der Le Tellier'sche Wasserreinigungsapparat ist nach Mittheilung der Vertreter für
Oesterreich-Ungarn (A. Schromm und Comp. in Hernals bei Wien) bereits mit Erfolg in vielen
Etablissements eingeführt.
F.