Titel: | Ueber die Anwendung der Elektricität und der Zinkeinlagen gegen Kesselsteinbildungen; von Ferd. Fischer. |
Autor: | Ferd. Fischer |
Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 166 |
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Ueber die Anwendung der Elektricität und der
Zinkeinlagen gegen Kesselsteinbildungen; von Ferd. Fischer.
Fischer, über die Anwendung der Elektricität und der Zinkeinlagen
gegen Kesselsteinbildungen.
Am 29. September 1840 erhielt der Maschinenwärter Patterson einen elektrischen Schlag, als er nach dem Sicherheitsventil
eines Dampfkessels des Kohlenbergwerkes Cramlington griff, während seine Beine von
einem Dampfstrahl getroffen wurden, welcher aus einer Undichtigkeit desselben
Kessels ausströmte. Armstrong (* 1841 79 20) und Pattinson (1841 79 25) untersuchten diese Erscheinung genauer. Faraday und Pattinson
glaubten, daß die beobachteten großen Elektricitätsmengen bei der Verdampfung des
Kesselwassers frei würden, da eine isolirte Locomotive negativ, der ausströmende
Dampf aber positiv war. Schafhäutl (1841 79 387) und Rowell (1844 94 366) meinten, diese Elektricität stehe in Beziehung zu
dem bei der Expansion des Hochdruckdampfes latent werdenden Wärmestoffes (vgl. 1850
117 316).
Armstrong (1841 79 200)
vermuthete anfangs, die beobachtete Elektricität stehe in Beziehung zur
Dampfkesselexplosion. Jobard (1841 79 233) und Andraud (1841 79 316) 1855 137 24) glauben ebenfalls, beim
Verdampfen des Kesselwassers werde Elektricität entwickelt, welche unter Umständen
die Fähigkeit erlange, zu explodiren. Auch Tassin (1841
79 234), J. G. Hofmann
(1867 186 84), Meikle (1841
80 139) und Andere (1874 213 298) meinen, bei Dampfkesselexplosionen sei Elektricität im
Spiele.
Schon Armstrong (* 1841 79 200)
überzeugte sich durch Versuche an Dampfkesseln, daß der Dampf im Kessel noch nicht
elektrisch ist. Weitere Versuche von Schafhäutl (1841 80 132) 258), Sturgeon (1841
80 454), namentlich aber von Armstrong (1841 79 * 414) 80 138. 81 * 6. 310. 1842 83 * 271. 1843 90 * 175) zeigten, daß die beim
Abblasen des Dampfes frei werdende Elektricität völlig unabhängig von der
Verdampfung des Wassers ist; die ausschließliche Ursache der Elektricitätserregung
ist die Reibung des austretenden Wasserdampfes. Faraday
(1843 88 226) bewies, daß beim Ausströmen des Dampfes
sich nur dann Elektricität zeigt, wenn derselbe zugleich Wassertheilchen
enthält, die Elektricität also nur durch Reibung der Wasserkügelchen an den
Wandungen der Ausströmungsöffnungen entsteht; Salze hindern meist die
Elektricitätsentwicklung, Oel kehrt die Elektricität um.Vgl. auch Wüllner: Lehrbuch der
Experimentalphysik. 2. Aufl. 4. Bd. S. 260. – Joh. Müller: Lehrbuch der Physik und Meteorologie. 7.
Aufl. 2. Bd. S. 116.
An einem kleinen Dampfkessel, der bei Besprechung der Zinkeinlagen näher beschrieben
werden soll, habe ich mehrere Male mittels eines isolirten Kupfer- oder
Eisendrahtes das Kesselwasser mit der äußern Oberfläche des Kessels verbunden und in
die Leitung einen empfindlichen Multiplicator eingeschaltet. Weder mit destillirtem
Wasser, noch mit Gyps- oder Chlormagnesiumlösung konnte der geringste Strom
wahrgenommen werden. Wurde jedoch in diese Leitung noch eine kleine Thermosäule
eingeschaltet und diese mit der Hand berührt, so gab die Multiplicatornadel sofort
einen starken Ausschlag; Leitungsdrähte, Klemmschrauben u. dgl. waren demnach in
Ordnung.
Armstrong (1841 79 200)
vermuthete anfangs, die erwähnte Elektricitätserscheinung stehe in Beziehung zur
Kesselsteinbildung. Peltier (1841 79 382) meint, man könne diese Elektricität vielleicht zur Erkennung des
Zustandes der Kesselsteinkruste benützen. Die neuerdings von Schäfer (1876 219 179) und in ähnlicher Weise
von Field (1874 214 173)
aufgestellte Hypothese, der Kesselstein sei, analog der Galvanoplastik, der
elektromagnetischen Kraft der erwärmten Kesselplatten zuzuschreiben, widerspricht
selbst den einfachsten physikalischen Gesetzen. Ueberdies zeigt jede Analyse von
Kesselsteinkrusten (1874 212 208), daß bei Bildung
derselben von einer galvanischen Zersetzung der im Speisewasser gelösten Salze nicht
die Rede sein kann.
Die Bildung fester Kesselsteinkrusten durch Elektricität zu verhüten, ist schon
mehrfach versucht worden.
Parry (* 1868 187 372) ließ
sich am 15. September 1864 die Anwendung eines im Dampfkessel isolirt befestigten
Kupferrohres mit zahlreichen magnetischen Spitzen patentiren. Angeblich sollte
hierdurch ein elektrischer Strom erzeugt werden, welcher in den Metalltheilchen des
Kessels eine erschütternde Bewegung hervorbringe und so auf mechanischem Wege den
Ansatz von Kesselstein verhindere.
Aehnlich ist Baker's Anti-Incrustator. Im obern
Theile eines Kessels, der sich im isolirten Zustande befinden soll, ist ein
Messingstern mit kupfernen Spitzen an einem Porzellanhefte befestigt. Von hier geht
ein Kupferdraht abwärts und läuft nach einer rechtwinkligen Biegung, ohne die
Kesselwand zu berühren, bis zum andern Ende des Kessels, wo er wieder an einem
Porzellanringe befestigt ist (1867 186 273) * 1868 187 369). Durch diese Vorrichtung soll die Bildung fester
Krusten verhütet, alte Kesselsteine aber gelöst werden. Sommer (1868 187 273), Webb, Sabine und Ramsbottom (1868 187 359) suchen die angebliche Wirkung dieses Apparates
durch elektrische Ströme, ja selbst durch Wasserzersetzung zu erklären. Ihre Angaben
sind aber derartig widersinnig, daß der vernichtenden Kritik von C. K. (1868 187 447) 188 99) nur
zugestimmt werden kann.
Die in letzter Zeit vielfach besprochene Anwendung des Zinks gegen
Kesselsteinbildungen und gegen das Verrosten der Bleche ist nicht neu. J. Davy bemerkte schon in einem am 8. Juni 1826 gehaltenen
Vortrage, daß eiserne Dampfkessel durch ein Stück Zinn oder Zink gegen Oxydation
geschützt werden könnten. Beek (1829 33 400) fand dagegen, daß Zum das Verrosten begünstige,
daß man daher beim Zink stehen bleiben müsse. Bei einem mit saurem Grubenwasser
gespeisten Dampfkessel konnte die Zerstörung dadurch verhindert werden, daß an den
innern Wänden desselben ringsum in der Höhe des Wasserspiegels breite Zinkplatten
befestigt wurden (1843 89 76). Becquerel (1864 174 41) 1865 175 145) fand, daß Eisen unter Wasser durch Berührung mit
Zink, dessen Oberfläche rein gehalten wurde, vor dem Verrosten geschützt werden
kann. Frischen (1857 145 154)
beobachtete, daß Eisen durch angelöthete Zinkstreifen vor Rost geschützt wird, wenn
es von Wasser völlig bedeckt ist; in feuchter Luft wirkte Zink nur in unmittelbarer
Umgebung. Daß das Zink nur so lange wirkt, als dasselbe metallisch mit dem Eisen
verbunden ist, fand schon Mallet (1838 70 396) 1844 92 37. 1860 158 396). Die Versuche von Lenger (1860 155 315) und Hutten (1876 219 526) ergaben, daß Eisen selbst
durch angegossenes Zink nicht geschützt wurde.
Das Rosten der Dampfkessel wird durch eingelegtes Zink nach meinen Beobachtungen zwar
etwas vermindert, keineswegs aber verhindert. Dasselbe ist von Münter
Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1876
S. 587 mitgetheilt; von zwei Kesseln, die mit demselben Wasser gespeist wurden und
gleich lange im Betrieb waren, enthielt der Schlamm des einen Kessels ohne
Zinkeinlage 7,9 Proc., der des Kessels ohne Zink aber 5 Proc. Eisenoxyd.
Zur Verhütung der Krustenbildung in Dampfkesseln löthet
Babington (1851 120 462)
mit gewöhnlichem Weichloth so viel Zinkblech im Innern des Kessels an, daß die
Oberfläche des Bleches den fünfzehnten Theil der von Wasser bedeckten
Kesseloberfläche beträgt.
Vaughan läßt nach einem englischen Patente vom 31.
December 1870 das Zink in Form eines Bandes durch eine automatische Vorrichtung nach
und nach in den Kessel eintreten, da das ablagernde Oxyd die Wirkung des Metalles
bald aufhebe.
LesueurAnnales de chimie et de physique, 1875 t. 6 p. 136. berichtet über günstige Resultate der Zinkeinlagen bei einem Schiffskessel,
Protzen
Industrieblätter, 1875 S. 6. 190. und Herzbruch
Deutsche Bauzeitung, 1875 S. 499. haben nach Anwendung der Zinkeinlagen nur noch Schlammablagerungen gefunden.
Auch in mehreren Kesseln der Main-Neckar-Eisenbahn wurde die Bildung
fester Krusten durch Zinkeinlagen theils vermindert, theils fast völlig
verhindert.Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, 1875 S. 334. 1876 S. 73. Der Bericht der Direction empfiehlt, das Zink in zerkleinerter Form in den
Kessel zu bringen und zwar in die untern Wasserschichten, jedoch nicht so tief, daß
es von den sich niederschlagenden festen Bestandtheilen eingeschlämmt werden kann.
Für 1qm Heizfläche sollen 0k,24 Zink für jeden Monat erforderlich
sein; es scheint einerlei zu sein, ob dasselbe auf einmal oder nach und nach
eingeführt wird.
Wie mir Hr. Ingenieur Bachmann mittheilte, hat derselbe in
einem Kessel mit zwei Flammröhren ebenfalls einen Versuch mit Zinkeinlagen gemacht.
Vier Zinkplatten, wie sie im Handel vorkommen, zusammen 24k, werden auf ein siebartig durchlöchertes
Eisenblech gelegt, welches 125mm vom
Kesselboden, etwa in der Mitte des Dampfkessels befestigt war. Nachdem der Kessel
172 Stunden ununterbrochen mit 4at
Ueberdruck gearbeitet hatte, wurde derselbe geöffnet. Anscheinend hatten sich keine
festen Krusten, wohl aber eine große Menge Schlamm gebildet; die Zinktafeln wogen
lufttrocken 26k,25.
Die mir zur Untersuchung übergebenen Speisewasser (I) und Kesselwasser (II)
enthielten in 1l:
Milligrammäquivalente.
Milligramm.Die Säuren als Anhydride (SO₃), die Metalle als Oxyde (CaO,
MgO) gerechnet (vgl. 1873 210 300).
I
II
I
II
Zink
0
0
0
0
Schwefelsäure
6,52
38,62
261
1545
Chlor
3,04
63,50
108
2254
Salpetersäure
Spur
0,30
Spur
16
Salpetrige Säure
0
Sehr stark
0
Sehr stark
Organische Stoffe
0,24
2,45
38
392
Kalk
10,18
28,80
285
806
Magnesia
0,38
0,42
8
8
Davon durch Kochen
fällbar
Kalk
4,80
0
134
0
Magnesia
Spur
0
Spur
0
entsprechend
ensprechend
Kohlensaures Calcium
240mg
0mg
„ Magnesium
Spur
0
Schwefelsaures Calcium
366
1958
Chlormagnesium
18
20.
Das Wasser war im Dampfkessel also um das 21fache concentrirt, wie der Chlorgehalt
zeigt.
Eine Probe des Schlammes bestand aus:
Schwefelsaures Calcium
40,15 Proc.
Kohlensaures Calcium
41,00 „
Kohlensaures Magnesium
8,94 „
Unlöslich
2,16 „
Wasser und zweifelhafte Spuren von Zink.
Die beigefügten Kesselsteinkrusten bildeten 3 bis 4mm dicke, sehr harte Platten, welche sich
schwer zerreiben liehen. Die Analyse derselben ergab:
Kalk (CaO)
38,62
Magnesia (MgO)
1,78
Schwefelsäure (SO₃)
51,42
Kohlensäure (CO₂)
2,01
Unlöslich
1,43
Wasser, beim schwachen
Glühen
4,60
–––––
99,86,
entsprechend
Schwefelsaures Calcium, halbgewässert (CaSO₄ . 1/2
H₂O)
61,19 Proc.
Anhydrid (CaSO₄)
30,02 „
Kohlensaures Calcium (CaCO₃)
4,70 „
Magnesiumhydrat (MgO₂H₂)
2,58 „
Unlöslich
1,43 „
Die Zinkplatten waren völlig, senkrecht zur Gußfläche, zerklüftet, bläulich grau. Sie
bestanden nach der von Hrn. L. Tietjens in meinem
Laboratorium ausgeführten Untersuchung aus:
Zinkoxyd
83,9
Zink,
metallisch
15,3
––––
99,2.
Zur Bestimmung des metallischen Zinks wurde eine abgewogene Probe in einem Gläschen
mit verdünnter Schwefelsäure übergossen und der entwickelte Wasserstoff in einer
graduirten Röhre gemessen, unter Berücksichtigung der Temperatur und des
Barometerstandes. 22cc,37 trocknes
Wasserstoffgas von 0° und 760mm
entsprechen bekanntlich 65mg Zink (1874 212 148). Die Gesammtmenge des Zinks wurde in bekannter
Weise als Zinkoxyd bestimmt; die Differenz gab das vorhandene Oxyd. Wasser und Kesselstein
wurden in früher (1874 212 208) beschriebener Weise
untersucht.
Diesen über die Wirkung des Zinks als Antikesselsteinmittel günstig lautenden
Berichten stehen eine mindestens ebenso große Zahl von Beobachtungen gegenüber, nach
denen Zinkeinlagen, auf die Kesselsteinbildungen einen nur zweifelhaften oder gar
keinen Einfluß gehabt haben.
BachmannZeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1876 S. 311. hat bereits im J. 1847 in Eschweiler im Unterkessel eines Dampfkessels mit
Zwischenfeuer mehrere Zinkringe eingetrieben, ohne während eines ganzen Jahres
irgend welche Einwirkung auf die Kesselsteinbildung wahrnehmen zu können.
DarmstädterIndustrieblätter, 1875 S. 370. hat Zinkstücke in einen Dampfkessel gebracht; der vorwiegend aus
kohlensaurem Calcium bestehende Kesselstein setzte sich aber nach wie vor an und
umhüllte auch das sonst ganz unverändert gebliebene Zink.
HanischOrgan des Vereins für Rübenzuckerindustrie der
österreichisch-ungarischen Monarchie, 1876 S. 194. hat in 6 Kesseln Zinkstücke im Gewichte von 4 bis 10k eingesetzt. Das Zink blieb an der Stelle
liegen, in Kesselstein und Schlamm fest eingebettet, hatte in der ganzen Masse eine
bläulich graue Farbe angenommen und zerfiel bei Berührung in erbsengroße Stücke, die
sich zwischen den Fingern zu Pulver leicht zerreiben ließen. In einem länger im
Betriebe befindlichen Kessel war das Zink zu runden Körnern und Staub zertheilt von
schmutzig weißer Farbe. Die Analyse ergab:
Aus 10k
Zinknach 10 Tagen.
Aus 5k
Zinknach 6 Wochen.
Zink
52,348
–
Zinkoxyd
41,052
86,626
Kohlensäure
4,030
11,340
Wasser
2,570
2,034
––––––––––
––––––––––
100,000
100,000.
Nach 6 wöchentlichem Betriebe war das Zink also völlig
zersetzt. Die Kesselsteinbildungen (vgl. 1876 221 89)
waren überall genau so als ohne Anwendung von Zink.
WeinligZeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1876
S. 583. bemerkt, daß einige Versuche ungünstige, andere angeblich günstige Resultate
ergeben hätten; übrigens seien auch vielfach nicht ganz correcte Beobachtungen
gemeldet. Auf zwei Gruben wurden bei je einem Kessel Versuche mit Einhängen von Zink
in das Speisewasser gemacht. Nach 6 wöchentlichem Betriebe wurden die Kessel wieder untersucht und
weder irgend eine Wirkung noch ein Erfolg constatirt.Mittheilungen des Magdeburger Vereins für Dampfkesselbetrieb, 1876 Heft 2 S.
73.
MünterZeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1876
S. 330 und 586. hat mit Zinkblecheinlagen auch bei Anwendung eines vorwiegend gypshaltigen
Wassers ungünstige Resultate erhalten. Bei einem andern Versuche wurden sowohl im
Oberkessel als im Unterkessel neben 22k
Zinkblechstreifen 58k Zinkbarren von 260mm Breite, 420mm Länge und 20mm Dicke eingelegt. Beim Oeffnen des
Oberkessels zeigte sich, daß die 1 mm,5
dicke Kesselsteinschicht nach oben zu leicht und in größern Flächen absprang, nach
unten aber zähe war; im Unterkessel war die Steinschicht dünn. Das Zink war fast
völlig in Oxyd verwandelt.
Daß in Kesseln mit Unterfeuer Zinkeinlagen selbst gefährlich werden können, zeigt
folgende Beobachtung.Arbeitgeber, 1876 S. 12 853. In einem Kessel waren eine Anzahl Zinkstücke eingelegt. Etwa 8 Tage später
bekam die vorher ganz gesunde Feuerplatte eine Beule und dann einen 12cm langen Riß, in Folge dessen der Betrieb
sofort eingestellt und ein Flick eingesetzt werden mußte. Die Untersuchung ergab,
daß das Zink durch Schmelzen oder andere Einflüsse sich mit dem im Kessel
befindlichen Kesselstein und Schlamm zu einer zusammengesinterten oder poröse
zusammengebackenen Masse verbunden hatte, die fest an der Platte anhaftete.
In einem hiesigen Dampfkessel der mit 4at
arbeitete, wurden auf das Flammrohr mittels niedriger durchlöcherter Eisengestelle
mehrere dicke Zinktafeln gebracht. Beim Oeffnen des Kessels zeigte sich auf dem
Flammrohr eine sehr feste Kesselsteinschicht von 0,5 bis 1mm,5 Dicke, die vorwiegend aus
schwefelsaurem Calcium bestand, unter dem Flammrohr eine 6 bis 8mm dicke, sehr feste Kruste. Unter der
Kesselsteinschicht waren die durch Hammerschäge der letzten Reinigung blos gelegten
Stellen des Kesselbleches stark verrostet.
1l des Speisewassers (I) und des
Kesselwassers (II) enthielt:
Milligrammäquivalente.
Milligramm.
I
II
I
II
Zink
0
0
0
0
Schwefelsäure
4,28
21,45
171
858
Chlor
4,31
169,50
153
6017
Salpetersäure
1,05
20,48
57
1106
Salpetrige Säure
Spur
Sehr stark
Spur
Sehr stark
Organische Stoffe
0,59
19,40
94
3104
Kalk
9,15
48,20
256
1350
Magnesia
0,28
0,61
6
12
Davon durch Kochen
fällbar
Kalk
4,29
0
120
0
entsprechend
Kohlensaures
Calcium
214mg
0mg
Schwefelsaures „
291
1458
Chlorcalcium
32
1484
Chlormagnesium
13
29.
Der ziemlich reichlich abgesetzte Schlamm bestand lufttrocken
aus:
Schwefelsaures Calcium
38,96 Proc.
Kohlensaures Calcium
46,95 „
Kohlensaures
Magnesium
5,46 „
Unlöslich
2,28 „
Wasser u.s.w.
Vor Anwendung des Zinks hatte sich eine 10 bis 12mm dicke, ziemlich feste Kruste gebildet. Die Analyse des Kesselsteins vor
(I) und nach (II) Verwendung der Zinkeinlagen (Kruste unter dem Flammrohr)
ergab:
I
II
Kalk (CaO)
42,49
42,91
Magnesia (MgO)
1,12
6,44
Schwefelsäure (SO₃)
34,56
14,68
Kohlensäure (CO₂)
15,31
25,80
Unlöslich
1,48
1,92
Wasser
4,92
6,81
––––––––––––––
99,88
98,56,
entsprechend
I
II
Kohlensaures Calcium (CaCO₃)
34,30
58,55
Gyps (CaSO₄ . 2 H₂O)
0
14,16
Calciumsulfat, halbgewässert (CaSO₄ . 1/2
H₂O)
60,32
14,50
Magnesiumhydrat (Brucit MgO₂H₂)
1,62
9,34.
Trotz des verhältnißmäßig hohen Gehaltes des Speisewassers an schwefelsauren,
salpetersauren und Chlor- Verbindungen war der Erfolg der Zinkeinlagen doch
so zweifelhaft, daß das sogen. De Haën'sche
Wasserreinigungsverfahren (1876 220 374) eingeführt
wurde.
In dem Kessel einer Fabrik in Linden waren etwa 3mm dicke Zinkplatten eingelegt worden. 1l des Speisewassers (I) und des beim Außerbetriebsetzen des Kessels
abgelassenen Kesselwassers (II) enthielt:
Milligrammäquivalente.
Milligramm.
I
II
I
II
Zink
0
0
0
0
Schwefelsäure
9,02
18,46
361
738
Chlor
7,12
202,80
253
7199
Salpetersäure
1,04
8,67
56
468
Salpetrige Säure
Stark
Sehr stark
Stark
Sehr stark
Organisch
0,68
3,52
108
563
Kalk
15,08
88,12
422
2467
Magnesia
0,35
1,80
7
36
Davon durch Kochen
fällbar
Kalk
5,42
0
152
0
entsprechend
Kohlensaures Calcium
271mg
0mg
Schwefelsaures
Calcium
613
1255
Chlorcalcium
36
3866
Chlormagnesium
17
86.
Dem Chlorgehalt entsprechend, war das Kesselwasser demnach auf das 30fache
concentrirt; organische Stoffe und die Salpetersäure wurden hierbei theilweise
zersetzt. Die Kesselsteinbildung war aber trotz des vorwiegenden schwefelsauren
Calciums dieselbe, als sie früher ohne Zink gewesen war.
Die 10 bis 12mm dicken, festen
Kesselsteinkrusten bestanden aus:
Kalk (CaO)
37,98
Magnesia (MgO)
4,10
Schwefelsäure (SO₃)
46,25
Kohlensäure (CO₂)
4,56
Wasser
3,49
Unlöslich
2,95
––––––
99,33,
entsprechend
Anhydrid (CaSO₄)
54,42 Proc.
Schwefelsaures Calcium, halbgewässert (CaSO₄ . 1/2
H₂O)
26,54 „
Magnesiumhydrat (MgO₂H₂)
5,95 „
Kohlensaures Calcium (CaCO₃)
9,90 „
Eine Probe des bei 100° getrockneten Schlammes bestand
aus:
Schwefelsaures Calcium
61,08 Proc.
Kohlensaures Calcium
30,30 „
Kohlensaures Magnesium
4,12 „
Unlöslich
1,39 „
Wasser, Eisenoxyd
u.s.w.
Das Zink war mit einer sehr dünnen Oxydschicht überzogen,
sonst aber völlig unverändert.
(Schluß folgt.).