Titel: | Zipser's Weizen-Schneidmaschine. |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 407 |
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Zipser's Weizen-Schneidmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel
29.
Zipser's Weizenschneidmaschine.
Die Bestrebungen der neuen Müllereitechnik gehen zumeist dahin, aus gegebenem
Rohmaterial die verhältniſsmäſsig beste Qualität von Mahlproducten zu erzeugen.
Hierbei ist bekanntlich der alte Mühlstein durch die verschiedenen Walzenstuhlungen
vollständig überflügelt worden; aber auch bei den letzteren zeigte es sich, daſs
glatte Walzen für das Schroten von hartem Weizen wohl verwendbar, aber wegen ihrer
quetschenden, die richtige Entwicklung der Griese verhindernden Wirkung nicht
vortheilhaft sind. Um ein auf hohe Qualität des Mahlproductes abzielendes Schrot zu
erlangen, muſs man ein Verfahren einschlagen, bei welchem das Korn einfach
zerschnitten wird. Diese Aufgabe ist nun bis jetzt in zweierlei Weise gelöst worden,
durch die schon allgemeiner bekannten Riffelwalzen und durch die von der Firma Josephi's Erben in Bielitz nach Zipser's Patent (D. R. P. Nr. 318 vom 3. Juli 1877) gebaute
Schneidmaschine, welche in Fig. 10 bis 13 Taf. 29
nach der Oesterreichischen Gewerkszeitung, 1878 S. 54
dargestellt ist.
Die Walzen A, B dieser Maschine greifen mit ihren Rippen
und Rillen wechselseitig in einander und bewirken durch die sägenartige
Beschaffenheit der Rippen und durch die aus ihren Maſs- und Antriebsverhältnissen
sich ergebenden, ziemlich verschiedenen Umfangsgeschwindigkeiten, da die Walze A gegen B stark voreilt,
ein richtiges Zerschneiden der Körner. Da die Abmessungen der Rippen und Rillen so
gewählt sind, daſs zwei Rippen mit der zwischenliegenden Lücke durch die Länge eines
Weizenkornes (Fig.
11) überdeckt werden, und die Weizenkörner sich ihrer Breite wegen nicht
in die Rillen einzwängen können, so werden sie immer in zu den Walzen paralleler
Lage dem Zerschneiden entgegengeführt und somit wenigstens schon beim ersten
Durchgang in drei Stücke getheilt. Das Zuführen des Mahlgutes erfolgt, wie in Fig. 12
ersichtlich ist, aus dem Trichter f mittels der
Speisewalze g durch ein Reinigungssieb h, welches die den Walzen gefährlichen Steinchen und
groben Unreinigkeiten zurückhält, in die Gosse i, die
das Mahlgut auf die Schneidwalzen fallen läſst. Der Mantel der Walzen A, B (nach Angabe der Fabrikanten bester Sheffielder Guſsstahl) sind, wie
in Fig. 13
angedeutet ist, aus je sechs aufgeschobenen Ringen zusammengesetzt, so daſs etwaige
schadhafte Stellen leicht ausgewechselt werden können.
Der Bau der ganzen Maschine, die bei 1m,6 Höhe nur
1qm,2 Bodenfläche benöthigt, ist ein einfacher
und zweckmäſsiger; so ist die (nur beim Montiren erforderliche) achsiale Stellung
der Walzen dadurch ermöglicht, daſs die Lageranläufe der Achsen durch aufgeschraubte
Muttern e, die durch Gegenmuttern gesichert sind,
gebildet werden. Die Stellung der Walzen, deren Minimalentfernung, welche sie vor
dem thatsächlichen gegenseitigen Eingriff schützt, durch Schrauben bestimmt ist,
wird vom Handrade a auf der Achse c mittels der beiderseitigen Kegelradübersetzung und
der auf den Achsen der Kegelräder b aufgeschnittenen
Schraubengewinde, die in den Lagern der Walze B ihre
Muttern finden, bewerkstelligt.
Nach den Ergebnissen einer Probenvermahlung der Concordia-Dampfmühl-Actien-Gesellschaft in Pest ergab auf Steinen
gespitzter Weizen bei einmaliger Aufschüttung:
Auf Zipser's
Schneidmaschine
Auf Mühlsteinen
3. Schrot
63,3 Proc
52,3 Proc.
0. Gries
20,7
23,3
1. "
8,2
10,1
2. "
4,4
5,1
3. "
1,2
1,7
4. "
0,6
1,2
5. "
0,5
0,9
Dunst
0,5
1,1
Mehl
0,6
2,8.
Die Leistung der Schneidmaschine betrug
33200k in 24 Stunden.
Nach Angabe des Patentnehmers verarbeitet diese Maschine bei 315mm Walzenlänge 32000k bei einem Kraftaufwande von 1e,25 und
liefert 80 Proc. Schrot und nur 1 bis 1,5 Proc. Dunst und Mehl.