Titel: M. Hipp's Neuerungen an elektrischen Uhren.
Autor: E–e.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, S. 375
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M. Hipp's Neuerungen an elektrischen Uhren. Mit Abbildungen auf Tafel 29. Hipp's Neuerungen an elektrischen Uhren. Dr. M. Hipp in Neuchatel (* D. R. P. Nr. 4324 vom 24. April 1878) hat sich als Verbesserungen an elektrischen Uhren eine (auch bei gewöhnlichen Uhren anwendbare) Palettenhemmung für den Regulator und einen zweiarmigen polarisirten Keilanker für die mit dem Regulator verbundenen Zeigerwerke patentiren lassen. Die Palettenhemmung eignet sich vorzugsweise für Präcisionsuhren, weil der Regulator weder Räderwerk, noch zu ölende Zapfen enthält. Die zur Unterhaltung des Ganges des Pendels und des Zeigerwerkes nöthige Kraft wird auf elektrischem Wege beschafft. An dem Pendel wird an irgend einer Stelle seiner Länge die „Contrepalette“, d. i. ein Stein oder Stahlstück von der in Fig. 7 Taf. 29 abgebildeten Gestalt befestigt. Auf einer Schneide ruht eine stählerne Palette d von der aus Fig. 8 ersichtlichen Form; ist deren Schwerpunkt unterstützt, wie in Fig. 8, so bleibt sie aufrecht stehen; bei der geringsten Neigung nach links oder rechts dagegen kippt sie um und bleibt an s oder s' stehen, s und s' sind zwei frei aufgehängte Gewichtchen (Fig. 9), welche sich nur nach aufwärts bewegen können. Hebt ein Arm der Palette d eines dieser Gewichtchen, z.B. um 5°, in die Höhe, so wird beim Zurückfallen des Gewichtchens die Palette nicht an derselben Stelle stehen bleiben, sondern durch den erhaltenen Anstoſs auf die entgegengesetzte Seite umkippen. Die Contrepalette hat nun beim Hin- und Herschwingen die Palette, welche man je nach der Schwingungsweite, die man dem Pendel geben will, mehr oder weniger seitwärts von der Schwingungsmitte stellt, niederzudrücken und einen Arm derselben gerade so viel zu heben, als nöthig ist, um mittels des Gewichtchens die Palette zum Umkippen zu bringen. So lange nun das Pendel mit der nöthigen Kraft schwingt, wird das Spiel der Palette sich in regelmäſsiger Weise wiederholen. Hat dagegen die Schwingungsweite des Pendels bis auf eine gewisse Gröſse abgenommen, so wird die Palette beim Schwingen des Pendels, z.B. nach links, nicht mehr abfallen, sondern sich, wie Fig. 10 zeigt, in der Kerbe der Gegenpalette fangen, beim Zurückschwingen daher die Palette niederdrücken, den bei f auf zwei Schraubenspitzen aufliegenden Hebel, worauf die Palette sitzt, nach abwärts bewegen und bei h einen Contact machen, dem der sich um seine Achse drehende, etwas nachgebende Hebel b die richtige Dauer verleiht. Der durch den Contact bei f geschlossene Strom durchläuft einen an passender Stelle angebrachten Elektromagnet, zwischen dessen Polen ein an dem Pendel befestigter Anker aus weichem Eisen für gewöhnlich frei hindurchgeht, bei erfolgter Stromschlieſsung aber von den Polen angezogen wird und so dem Pendel einen neuen Anstoſs zur Bewegung gibt, ihm die verlorene Kraft ersetzt. Bei der Anwendung dieser Palettenhemmung an nicht elektrischen Uhren müſste der niedergedrückte Palettenhebel ein Rad auslösen und in bekannter Weise dem Pendel einen Anstoſs geben. Werden mit dem Regulator elektrisch getriebene, gewöhnliche Zeigerwerke verbunden, so kommt ein zweiarmiger polarisirter „Keilanker“ zur Verwendung, welcher mit möglichst geringer elektromagnetischer Kraft einer Spindel eine groſse hin- und hergehende Bewegung, vielleicht um 60°, durch Wechselströme ertheilen soll; während bei dem bekannten Spindelgange das Rad die Spindel treibt, wird hier von der Spindel das Rad getrieben, auf dessen Achse ein Secunden- oder Minutenzeiger aufgesteckt wird. In Fig. 11 sind m und n die Pole der beiden Elektromagnetschenkel, zwischen denen sich die Achse des Keilankers k befindet; dieser erhielt seinen Namen deshalb, weil er sich durch die Wirkung der Wechselströme keilförmig den Polen auf der einen Seite nähert, auf der andern von ihnen entfernt. Die Kerne m und n des Elektromagnetes stehen nämlich auf dem Nordpole eines Hufeisenmagnetes, über dessen Südpole der Keilanker, um seine Achse frei beweglich, angebracht ist. Der Anker wird daher für gewöhnlich von demjenigen der beiden ihm entgegengesetzten Pole m und n festgehalten, in dessen Nähe er sich gerade befindet, z.B. von m in Fig. 11. Entwickelt aber ein Strom bei m einen Nordpol, bei n einen Südpol, so wird der Anker bei m angezogen und bei n abgestoſsen; das umgekehrte tritt ein, wenn der Strom die entgegengesetzte Richtung hat. Wechselströme drehen also den Anker hin und her. E–e.

Tafeln

Tafel Tafel 29
Tafel 29