Titel: | „Strahlenraum“-Ofen von A. Wolpert in Kaiserslautern. |
Autor: | H. F. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 458 |
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„Strahlenraum“-Ofen von A.
Wolpert in Kaiserslautern.
Mit Abbildungen auf Tafel 38.
Wolpert's Strahlenraumofen.
Die hauptsächlichste Eigenthümlichkeit dieses in Fig. 6 bis
8 Taf. 38 in verschiedenen Schnitten dargestellten Ofens (* D. R. P. Nr.
2242 vom 1. März 1878) besteht in einer Gestaltung, durch welche möglichst viel
directe Heizfläche gewonnen wird. Der Ofen ist über dem Feuerraum bedeutend
erweitert und dadurch ein groſser Raum gebildet, in welchem die Wärmestrahlen des
glühenden Brennstoffes sich verbreiten; von diesem „Strahlenraum“ ist die
Bezeichnung des Ofens abgeleitet. Um die zu erwärmende Luft mit der Heizfläche gut
in Berührung zu bringen, sind die unteren Theile schräg vorspringend geformt, so
daſs nach Ansicht des Erfinders die bei der Erwärmung nahezu senkrecht empor
gehobenen Lufttheilchen gegen die erhitzten Flächen stoſsen müssen. Um die Wärme des
Ofendeckels d, nutzbar zu machen, ist dieser als Kegel
geformt und über den Rippen mit einem überstehenden Dach d2 von Eisenblech versehen, welches
die empor strömende Luft aufsaugt und mit geringer Steigung über den Deckel
hinleitet. Der Ofen ist mit vielen starken Rippen r
versehen, zwischen welchen noch Strahlbleche angebracht werden. Durch die Dicke und
Lage der Ofenwandungen, sowie durch die zahlreichen starken Rippen und Strahlbleche
ist dafür gesorgt, daſs auch ohne Anwendung einer Chamotteausfütterung o. dgl. ein
Erglühen nicht leicht vorkommt. Die wagrechte Rinne k
eines jeden aufgestellten Theiles des Ofens wird bis zur Höhe der inneren
Rinnenkante mit bester Schlackenwolle fest ausgelegt, dann der nächst folgende obere
Theil aufgesetzt und der Raum der Rinne auſserhalb mit Sand überfüllt. Die dicht
gepreſste Schlackenwolle verhindert den sonst bei Sandfüllung vorkommenden
Uebelstand, daſs der Sand durch heftigen Zug in den Ofen gerissen wird.
Der Ofen ist vorzugsweise für Kokesfeuerung bestimmt und am vortheilhaftesten als
Füllofen mit ununterbrochener Heizung anwendbar; doch kann jeder andere Brennstoff
in gewöhnlicher Weise darin gebrannt werden. Bei diesem Strahlenraum-Ofen werden die
Verbrennungsgase ziemlich warm entweichen; derselbe soll indessen als Lüftungsofen
zur Anwendung kommen, wobei die Wärme des Rauches für die Erwärmung der
Abführungskanäle der Zimmerluft nutzbar gemacht wird. Da bei der Heizung mit Lüftung
zuweilen die Feuchtigkeit der Zimmerluft zu gering wird, ist um die obere Trommel
des Ofens ein Wassergefäſs w angebracht; diese
Wasserrinne wird mit einem auſserhalb der Heizkammer befindlichen Fülltrichter f in Verbindung gebracht, um den Wasserstand ersehen
und erforderlichen Falles ergänzen zu können.
Berichterstatter hat hierbei zu bemerken, daſs der groſse Strahlenraum bereits dem
Gurney'schen Ofen (1876 222 5) u.a. eigen ist, wie auch die übrigen Theile des Ofens an sich nicht
neu genannt werden können. Lediglich die Zusammenstellung des Ofens ist
eigenthümlich.
H.
F.