Titel: | Pelzer's Sicherheitsapparat für Wasserhaltungsmaschinen. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 281 |
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Pelzer's Sicherheitsapparat für
Wasserhaltungsmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 24.
Pelzer's Sicherheitsapparat für
Wasserhaltungsmaschinen.
Das bei dem Gestängebruch einer Wasserhaltungsmaschine zu befürchtende Durchschlagen
des Dampfkolbens muſs durch besondere Sicherheitsvorrichtungen verhütet werden; eine
solche ist die in den Fig. 10 bis
12 Taf. 24 abgebildete von Friedr. Pelzer in
Dortmund (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 4309
vom 31. Juli 1878). Ihre Wirkung besteht darin, daſs bei jeder gröſseren
als der normalen Kolbengeschwindigkeit ein Gewichtshebel ausgelöst wird, welcher das
Schlieſsen der Steuerungsventile oder das gänzliche Umsteuern der Maschine
bewirkt.
Der Apparat besteht aus zwei neben einander stehenden, unten und oben mit einander
verbundenen Rohren R, welche mit Wasser oder einer
anderen Flüssigkeit gefüllt sind. In dem einen Rohr bewegt sich ein ziemlich dicht
eingepaſster Kolben k nach abwärts, wenn das
Pumpengestänge gehoben wird, da er mittels seiner Stange s an die Steuerstange oder einen anderen hin- und hergehenden Theil. der
Maschine angehängt ist, welcher eine dem Gestänge entgegengesetzte Bewegung hat. Die
von dem Kolben k verdrängte Flüssigkeit wird gegen das
Ventil V gedrückt, welches den Rohr quer schnitt nur
zum Theil absperrt, da es mit einer durch ein zweites Ventilchen v regulirbaren Oeffnung versehen ist. Dieses Ventilchen
ist auf das mit Gewinde versehene Ende der von einem Rohrstück gebildeten
Ventilstange a aufgeschraubt, welche in dem Bügel b des Ventiles V drehbar
ist. Da in diesem Bügel das Ventilchen v geführt wird,
kann es an der Drehung der Stange a nicht theilnehmen,
wird aber hierbei verstellt.
Die Regulirung wird nun so vorgenommen, daſs die gegen das Ventil V gedrückte Flüssigkeit bei normaler Geschwindigkeit des Dampfkolbens
durch die Ventilöffnung hinter den Kolben k entweichen
kann, ohne daſs die Spannung der Flüssigkeit, welche durch den Flächenunterschied
zwischen dem Kolben und der freien Ventilöffnung bedingt ist, im Stande wäre, das
Ventil V und seine noch durch den Gewichtshebel c belastete Stange a zu
heben. Erst wenn bei einem Gestängebruch die Kolbengeschwindigkeit plötzlich steigt,
wird die Pressung der Flüssigkeit hinreichen, das Ventil V und mit seiner Stange a auch den Hebel c in die Höhe zu drücken. Dabei macht aber eine Nase
dieses Hebels den Sperrzahn einer Scheibe l auf der
Achse o des Gewichtshebels g frei; dieser sinkt und hebt andererseits die Stange z, welche in geeigneter Weise mit den Steuerwellen der
Maschine verbunden ist, so daſs diese gedreht und das Dampfeinströmungs- und
Ausströmungsventil geschlossen werden. Bei den gewöhnlichen einfach wirkenden
Maschinen genügt dies, um das Aufschlagen des vom Gestänge losgelösten Dampfkolbens
auf den Cylinderboden zu verhindern. Bei doppelt wirkenden Maschinen, bei welchen
die Hälfte des Gestängegewichtes durch ein Gegengewicht oder Tags ausgeglichen ist,
wird als zweckmäſsig vorgeschlagen, die Maschine gänzlich umzusteuern. Mit Hilfe
einer zweiten vom Gewichtshebel zu hebenden Stange soll zu diesem Zweck ein Ventil
in dem Katarakt derjenigen Steuerwelle geöffnet werden, welche die Zuführung des
Gegendampfes vermittelt; die Umsteuerung der Maschine wird dadurch schnell und
vollständig herbeigeführt.