Titel: | Lampenzüge ohne Gegengewicht. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 443 |
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Lampenzüge ohne Gegengewicht.
Mit Abbildungen auf Tafel 36.
Falke's und Reitze's Lampenzüge ohne Gegengewicht.
Das Ersetzen der Gegengewichte bei Zugvorrichtungen von Hängelampen durch Federn
bietet den Vortheil, daſs die Zughöhe nicht von der Zimmerhöhe abhängig ist; auch
gestattet die Anwendung von Federn eine gedrängtere Anordnung des Zuges.
O. Falbe in Berlin (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 5976 vom 25.
December 1878 und Zusatz * Nr. 10951 vom 24. Januar 1880) gibt der Entlastungsfeder
die Form einer cylindrischen Schraubenfeder f (Fig.
5 und 6 Taf. 36)
und schiebt sie über die mit einem Hakenring versehene Spindel a, auf welche doppelgängiges Flachgewinde geschnitten
ist. Die auf dieses Gewinde aufgeschraubte Mutter b ist
an der Trommel c befestigt, auf welche sich die durch
Leitrollen e zugeführten Zugketten der Lampe aufwinden.
Die Leitrollen werden von der Rosette d getragen,
welche an der Spindel a hängt. Die gespannte Feder f sucht die Mutter b mit
der Trommel c nach abwärts zu drücken und links zu
drehen, während die Zugketten in entgegengesetzter Richtung an der Trommel
angreifen. Beide Kräfte können durch Regelung der Federspannung ins Gleichgewicht
gebracht werden. Allerdings wechselt die Federspannung mit der Stellung der Lampe;
da jedoch aufs er dem Lampengewicht auch noch Ketten- und Schraubenreibung zu
überwinden sind, so wird innerhalb gewisser Grenzen der Wechsel der Federspannung
auf das Gleichgewicht ohne Einfluſs bleiben. Immerhin bringt dieser Spannungswechsel
eine Beschränkung mit sich, welche besonders dann unbequem werden wird, wenn auch
noch das Gewicht der Lampe, in Folge wechselnder Füllung des Oelbehälters, sich
ändert. An solchen Fällen sollte das Ausgleichen des Lampengewichtes unabhängig von
der Stellung der Lampe sein.
Dies erreicht A. Reitze in Hannover (* D. R. P. Kl. 4
Nr. 10446 vom 15. October 1879) dadurch, daſs er der Feder von vorn herein eine
gegen das Lampengewicht überschüssige Spannung gibt und den Ueberschuſs auf besondere Weise
abbremst. Die Spiralfeder s (Fig. 7 bis
9 Taf. 36) ist einerseits an dem mit dem Ring G verschraubten Federstift a, andererseits
mit dem Gehäuse S verbunden, an welches ein Kegelrad
V angegossen ist, das mit den Kegelrädern v auf den Achsen der Kettenrollen R in Eingriff steht. Diese Rollen sind in einem aus
mehreren unter einander und mit dem Tragring G
verbundenen Rollengabeln gebildeten Gestell A gelagert.
Jede Rollengabel trägt einen um einen Zapfen c
schwingenden Arm C mit einer Leitrolle n, über welche die von der Rolle R ablaufende Zugkette r
gelegt ist. An jedem der Arme C läſst sich mit Hilfe
einer Schraube j eine geschlitzte Schiene J derart festklemmen, daſs die von ihr getragene Rolle
i an der Kettenrolle R
anliegt, wenn der Arm C so gestellt ist, daſs die
Zugkette etwas ausgebogen ist. Das Lampengewicht ist dann bestrebt, die Ketten zu
strecken, also die Rollen n zur Seite zu drängen;
dadurch werden aber die Bremsrollen i gegen die
Kettenrollen R gepreſst und es wird somit die
nothwendige Abbremsung der überschüssigen Federspannung erreicht. Letztere kommt zur
Wirkung, sobald man die Lampe etwas hebt; denn der Druck auf die Rollen n hört hierbei auf. Die Feder erleichtert dann das
Heben der Lampe.