Titel: | Feuermelder von F. Kaufhold in Buckau-Magdeburg. |
Autor: | H. F. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 329 |
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Feuermelder von F. Kaufhold in
Buckau-Magdeburg.
Mit Abbildung auf Tafel 24.
Kaufhold's Feuermelder.
Die meisten Feuermelder, welche die in irgend einem Räume auftretende Feuersgefahr an
entfernteren Orten zur Kenntniſs bringen sollen, sind in ihrer Zuverlässigkeit
durchaus abhängig von dem ordnungsmäſsigen Zustande der betreffenden, die Meldung
übertragenden Leitung, welche daher, einerlei ob elektrische oder pneumatische
Uebertragung vorliegt, der peinlichsten Ueberwachung bedarf. Die gewährte Sicherheit
hängt sonach von der Gewissenhaftigkeit des betreffenden Personales ab, ist in Folge
dessen im Ganzen keine groſse.
F. Kaufhold baut seinen Feuermelder auf eine ganz andere
Uebertragungsweise der Nachrichten, welche den auſserordentlichen Vorzug hat, daſs
sie ein Zeichen gibt, sobald irgend eine Verletzung der Leitung stattgefunden hat.
Die Meldung der Feuersgefahr soll wie gewöhnlich auf Grund der in dem betreffenden
Räume auftretenden Temperaturerhöhung stattfinden; in die Enden etwa 3mm weiter Glasröhren sind zu diesem Zwecke leicht
schmelzbare Pfropfen gesteckt. Indem man die Glasröhren in die geschmolzene Masse
taucht und leicht ansaugt, gelingt ohne jede Schwierigkeit die Bildung eines
luftdichten Abschlusses. Bis herab zu etwa 70° sollen Metalllegirungen, von da ab
bis etwa 35° Schmelztemperatur Harze und andere Körper verwendet werden. Die in
geeigneter Weise vertheilten Glasröhrchen verbindet man nun mittels etwa 3mm weiter Bleiröhren einzeln luftdicht mit einem
der Schaugläser s (Fig. 15
Taf. 24), welche in beliebiger Zahl sich an eine Sammelröhre c anschlieſsen. Mit c steht mittels eines
Gummischlauches das Gefäſs g in Verbindung. Man füllt
nun, während das Gefäſs g an dem Haken h hängt, dasselbe mit einer gefärbten Flüssigkeit, vielleicht Glycerin, zu
welchem Zwecke das Gefäſs g aber mit einer sich nach
auſsen erweiternden Oeffnung versehen ist, und hängt g
alsdann an den Haken k der über die Rolle r gelegten Kette. So lange die Leitungen sämmtlicher
Schaugläser s luftdicht sind, kann nur wenig von der
gefärbten Flüssigkeit aus dem Gefäſse g nach der
Sammelröhre c überflieſsen. Sobald jedoch der
luftdichte Zustand irgend einer der Leitungen verloren geht, sei es, daſs die
Temperatur der das Glasröhrchen berührenden Luft zu hoch geworden ist, sei es, daſs
irgend eine Verletzung der Leitung stattgefunden hat, so gestattet diese Leitung den
Ausfluſs der Luft; es flieſst daher die Flüssigkeit aus dem Gefäſse g in das betreffende Schauglas s, bis die Flüssigkeitsspiegel gleiche Höhe erhalten. Hierdurch wird
jedoch das Gefäſs g wesentlich leichter, so daſs das
unter der Oese a befindliche Gegengewicht das Gefäſs
g empor zu ziehen vermag, wobei das Gewicht während
seines Fallens gegen den Hebel H stöſst und hierdurch
eine Lärm Vorrichtung auslöst oder auch eine Uhr zum Stillstande bringen kann, so
daſs nachträglich die Zeit der eingegangenen Meldung ohne weiteres abgelesen werden
kann.
Werden gleichzeitig oder nach einander zwei oder mehrere Leitungen undicht, so steigt
die gefärbte Flüssigkeit ebenso, nur in geringerem Grade, in die zugehörigen
Schaugläser.
Verfasser wohnte Versuchen bei, für welche man eine 500m lange Leitung eingeschaltet hatte, während andere Leitungen kürzer
bezieh. sehr kurz waren. Nach Freilegen der Leitungen an ihren äuſsersten Enden
stieg die Flüssigkeit in den zu den langen Leitungen gehörenden Schaugläsern träger
als in den an den kurzen Leitungen angeschlossenen; indessen war bald der
Gleichgewichtszustand hergestellt. Offenbar eignet sich dieser Feuermelder auch sehr
gut als Einbruchsmelder; man hat an betreffenden
Stellen nur Glasröhren einzuschalten, welche der Dieb bei seiner Thätigkeit
zerbrechen muſs.
H. F.