Titel: | Ueber Neuerungen an Holzhobelmaschinen. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 503 |
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Ueber Neuerungen an
Holzhobelmaschinen.
Patentklasse 38. Mit Abbildungen auf Tafel 32.
Ueber Neuerungen an Holzhobelmaschinen.
Um bei Holzhobelmaschinen die den Vorschub des Holzes bewirkende obere Druckwalze
augenblicklich ein- und ausrücken und andererseits diese Druckwalze für jede
Holzdicke einstellen zu können, wird bei einer von der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik vormals J. Zimmermann in Chemnitz (* D.
R. P. Nr. 37 399 vom 11. März 1886) angegebenen Vorschubtorrichtung die Druckwalze in einem besonderen Rahmen a (Fig. 4 und 5 Taf. 32) gelagert,
welcher am Gestelle der Maschine senkrecht geführt wird und sich je nach der Dicke
des abzuhobelnden Holzes auf- und niederschieben läſst. Der Rahmen a hat Prismenführung am festen Theile d des Maschinengestelles derart, daſs sich die
Druckwalze b auf das zu behobelnde Stück e fest niederziehen läſst, um durch Drehung der
letzteren den Vorschub zu bewirken. Zum Zwecke der Auf- und Niederbewegung des
Rahmens a sind im unteren Theile desselben Zahnräder
f auf der Achse g
gelagert, die mit den Verzahnungen h im Theile d in Eingriff stehen. Durch Heben des fest auf der
Achse g sitzenden Hebels i
in die Lage Fig.
5 läſst sich die Achse g nach links drehen,
was ein Heben des Rahmens a zur Folge hat. Hierbei wird
die Achse g durch die in die Zähne des Sperrrades l derselben greifende, an Rahmen a gelagerte Klinke k und
dadurch der Rahmen a in gehobener Lage festgehalten. Um den Rahmen
a zu senken, löst man die Sperrklinke k aus, worauf das Gewicht m, welches mittels Kette an dem auf der Achse g befestigten Bogenstücke n aufgehängt ist,
die Achse g nach rechts zu drehen sucht, so daſs man
jetzt mittels des Hebels i den Rahmen a sich senken lassen kann, die Vorschubwalze b mit der nöthigen Pressung auf das Holz e niedergedrückt wird und der Vorschub erfolgen kann.
Das Holz selbst findet durch die untere Walze w die
nöthige Unterlage.
Um in den verschiebbaren Höhenlagen der Druckwalze b
Drehung auf dieselbe übertragen zu können, genügt es, für geringere Unterschiede in
den Dicken der zur Bearbeitung kommenden Hölzer den Trieb o, welcher mit dem Stirnrade p der Druckwalze
b im Eingriffe steht, sammt der Stufenscheibe q für den Antriebsriemen im Rahmen a selbst zu lagern. Die bei Einstellung der Druckwalze
sich ergebenden Unterschiede in der Spannung des Riemens werden kaum in Betracht
kommen. Wenn es sich dagegen um die Bearbeitung von Hölzern handelt, deren Dicke
sehr verschieden ist, so empfiehlt es sich, die Stufenscheibe q im festen Gestelle zu lagern und zwischen den
Zahnrädern den Eingriff durch Anwendung von Gelenkarmen zu erhalten.
Um schräg gesäumte Hölzer auf Holzhobelmaschinen mit
Walzenzuführung beim Hobeln gleichzeitig an den Seiten fügen u.s.w. zu können,
werden nach dem Vorschlage der Sächsischen
Stickmaschinenfabrik in Kappel b. Chemnitz (* D. R. P. Nr. 36747 vom 27.
November 1885), wie in Fig. 9 Taf. 32
veranschaulicht ist, glatte oder mit Gleitrollen b
(Fig. 8)
versehene Führungen a angewendet, die, um den Punkt c drehbar, an einer in üblicher Weise mit Feder- oder
Gewichtsbelastung versehenen Druckvorrichtung d
angeordnet sind. (Vgl. 1886 260 * 21.)
Zur Verwendung einer Abrichthobelmaschine zum Formfräsen
haben E. Kieſsling und Comp. in Plagwitz-Leipzig (* D.
R. P. Nr. 36 779 vom 6. Februar 1886) die in Fig. 6 und 7 Taf. 32 dargestellte
Einrichtung vorgeschlagen. Die seitliche Schlittenführung A dient zur Aufnahme des verschiebbaren Winkels B, an welchem die Anlagplatte D angebracht
ist. Diese ist mit dem Vorsprunge E versehen, in
welchen der Preſswinkel F eingelassen ist; letzterer
wird durch eine Feder G beeinfluſst, welche ein Lockern
von F bewirkt, sobald die Schraube H gelöst wird. Der Bügel K, welcher mit dem Handrade L versehen ist, läſst
sich mittels eines Schlitzes M verstellen, ebenso der
auf der verschiebbaren Leiste N sitzende Druckarm P.
Als Schutzvorrichtung an Hobelmaschinen schlagen Gebrüder Seck in Dresden (* D. R. P. Nr. 36421 vom 2.
März 1886) vor, auf die Lager der Maschine Böcke a
(Fig. 10
Taf. 32) zu schrauben, mit denen Lappen b einstellbar
verbunden sind. Auf den Verbindungsstangen c der
letzteren sind die Schutzbleche e gelenkig
aufgeschoben. Die an der Einschubseite der Maschine liegende, an der einen Stange
c um Gelenke schwingende Schutzplatte e sitzt an der einen Seite der Maschine fest an dem
Schlitzbogen g, welcher sich an dem Bolzen der
Flügelmutter h verschieben und durch letztere selbst
festspannen läſst. Die dem Auslaufende der Maschine zugekehrte Platte e schwingt frei auf ihrer Stange c. Wird flach gehobelt, so wird die Schutzplatte an der
Eintrittseite durch Verschiebung des Bogens g so hoch
gehoben, daſs die zu hobelnden Hölzer mit etwas Spielraum unter der unteren Kante
der Platte e frei durchgehen können, und in dieser Lage
wird dann die letztere durch Anziehen der Mutter h
festgestellt. Die Platte am Ausgangsende wird von den dagegen laufenden Brettern
selbst gehoben und bleibt beim Vorrücken derselben auf diesen liegen. Soll hochkant
gehobelt werden, so schiebt man die zweitheilig gemachten, durch Flügelschrauben f verbundenen Platten e
seitlich ein wenig über einander, so daſs gerade Raum genug für das auf der hohen
Kante durchlaufende Holz verbleibt. Die am Auslaufende liegende Vorrichtung fällt
dann in der punktirt angedeuteten Lage auf den Tisch der Maschine herab und verdeckt
so die vom Holze nicht geschützten Messer, während die am Einlaufende liegende
Platte so dicht wie möglich auf den Tisch niedergebracht wird.
J. Heilmann und Comp. in Mülhausen i. E. (* D. R. P. Nr.
36394 vom 2. Februar 1886 und Zusatz * Nr. 37423 vom 30. April 1886) bringen zum Schütze der Messerwalze an Holzhobelmaschinen einen
Wagen an, welcher von zwei guſseisernen Bubenstücken a
und zwei Walzen b aus hartem Holze gebildet wird. Der
Wagen kann um eine Achse c schwingen, welche in zwei
Hebeln d drehbar gelagert ist, und ruht auf dem zu
behobelnden Holze. Die beiden Hebel d sind an ihren
vorderen Enden durch eine Stange e mit einander
verbunden und an ihren hinteren Enden um Zapfen drehbar gelagert, welche in am
Tische der Holzhobelmaschine befestigte Stützen m
eingeschraubt sind. Ein aus Scheiben zusammengesetztes, an dem einen Arme d angreifendes Gegengewicht P dient zum Regeln des Andruckes der Walzen b. Zwei in den Hebeln d angeordnete Schrauben
g, welche auf die Bogenstücke a wirken, verhindern, daſs die erste Walze b höher als 5mm gegen
die zweite Walze stehen kann, so daſs, nachdem die erste Walze mit dem Brette in
Berührung gekommen ist, nur ein schwacher Stoſs nothwendig ist, um das Brett unter
die zweite Walze zu schieben. Nach Lösen der Schrauben v an den hinteren Enden der Hebel d kann die
ganze Schutzvorrichtung von der Hobelmaschine entfernt werden.
Um auch bei dieser Schutzvorrichtung nach Hochkant abrichten zu können, wird der
Walzen wagen nur auf einer Seite an einem Arme d
befestigt und die eine Stütze m ist dann nicht mehr
fest, sondern seitlich zu verstellen. Die Walzen b
decken so nach der seitlichen Einstellung nur den vom Brette frei bleibenden Theil
der Messerwalze ab.