Titel: | Ueber Neuerungen an Erdölbrennern. |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 145 |
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Ueber Neuerungen an Erdölbrennern.
(Patentklasse 4. Fortsetzung des Berichtes Bd. 263
S. 374.)
Mit Abbildungen auf Tafel
8 und 9.
Ueber Neuerungen an Erdölbrennern.
Eine wesentlich gröſsere Brennfläche an Rundbrennern als das bei den bisherigen
Constructionen von gleichem Durchmesser möglich war, erzielt A. Cautius in Berlin (* D. R. P. Nr. 40049 vom 19. Oktober 1886) durch
eine seitliche, innere oder äuſsere Brennfläche des
Dochtes. Es läſst sich dadurch mit einfachen Mitteln eine beliebige Regulirung der
Flammengröſse, bezieh. ein dichter Abschluſs der Brennfläche im unbenutzten Zustande
herbeiführen.
Die Lampenvase a (Fig. 1 Taf. 8) ist an
ihrem unteren Ende mit einem Rohre b verlöthet, während
am oberen Ende ein Gewinde eingeschnitten ist, in welches ein zweites Rohr c eingeschraubt ist. Zwischen diesen beiden Rohren b und c befindet sich der
runde Lampendocht d, welcher, um gegen unbeabsichtigtes
Verschieben gesichert zu sein, durch Federn oder spitze Haken e an dem Rohre b
festgehalten wird. Dieser Docht d wird oben durch eine
Kappe f begrenzt, und zwar kann diese Kappe, wie in der
Figur, auf das äuſsere Rohr c aufgesetzt oder zur
Erzielung einer äuſseren Brennfläche in das innere Rohr b eingeschoben sein. In der Figur ist das innere Rohr b oben kürzer als der Docht d, so daſs sich zwischen Kappe f und
Oberkante des Rohres b eine innere cylindrische
Brennfläche g des Brenndochtes bildet, deren Breite von
dem Abstand zwischen f und b bestimmt wird. In dem inneren Rohre b kann
sich ein Rohr h ziemlich dicht schlieſsend verschieben,
welches unten aus dem Rohre b herausragt und hier mit
einem Rande h2 versehen
ist. Nahe seinem oberen Ende trägt es in einer durch drei Lappen i gehaltenen Hülse k den
Stiel der Brandscheibe m. Die Verschiebung des Rohres
h in b kann mittels
Schraube oder mittels eines schrägen Schlitzes l im
äuſseren Rohr b und eines Stiftes o an dem inneren Rohr h
erfolgen, welcher in dem Schlitze sich verschiebt, so daſs bei Drehung des Rohres
h an dem unteren Flansche h2 eine Auf- und Abwärtsbewegung von h in b stattfindet. In der
Figur ist h gegen b in
seiner tiefsten Stellung gezeichnet, in welcher der obere Rand von h gerade den freien Raum zwischen der Kappe f und der Oberkante von b,
also die innere Brennfläche des Dochtes, freigibt. Es ist nun ersichtlich, daſs
durch dieses Verschieben von h in b die Brennfläche g
beliebig vergröſsert und verkleinert werden kann, bis zum vollständigen Abschlusse
der Brennöffnung, wenn h in seiner höchsten Stellung
sich befindet. Zur Erzielung einer äuſseren Brennfläche vertauschen f und h nur ihre Plätze,
indem dann das verschiebbare Rohr h auſsen um das Rohr
c gelegt ist. Beide Constructionen lassen sich
ebensowohl für Flachbrenner anwenden.
Diese Brennerformen, deren übrige Einrichtungen sich von bekannten Brennern nicht wesentlich
unterscheiden, zeichnen sich vor diesen durch sehr groſse Dochtbrennflächen, daher
durch groſse Lichtfülle bei verhältniſsmäſsig geringem Brennerdurchmesser aus;
ferner durch einfache Bauart, indem keinerlei Schrauben, Zahnstangen, Triebe u.s.w.
zum Bewegen des Dochtes vorkommen. Weitere Vortheile sind die Regulirbarkeit der
Lichtstärke durch einfaches Verschieben des Rohres h,
sowie die Möglichkeit des Auslöschens der Lampe ohne Ausblasen, wobei durch den
möglichst gasdichten Abschluſs der Brennfläche ein Entweichen von übelriechenden
Petroleumgasen verhindert ist.
Eine Vereinfachung der complicirten Brennvorrichtung bezweckt auch S. Sudheim sen. in Cassel (* D. R. P. Nr. 39263 vom 9.
August 1885) mit seiner Lampenconstruction, zugleich unter vermehrter Luftzuführung und rationeller Kühlung
des Oelbehälters. Durch den letzteren sind Rohre A und B (Fig. 2 und 3 Taf. 8) geführt und ist
innerhalb des ersteren der sogen. Circulirer S
angeordnet, welcher die Stelle der Brandscheibe vertritt. Die Luft wird seitlich und
unterhalb des Lampenfuſses eingeführt, und zwar befördert Kanal B, welcher den rundgeschlossenen Docht halbringförmig
umgibt, die ihn durchstreichende Luft an den äuſseren Flammenring. Die Fig. 2 gibt
einen Horizontalschnitt des Brenners, während Fig. 3 einen Schnitt nach
Linie I, II, III zeigt. Der Circulirer S hat den Zweck, mit Hilfe des Handrädchens n die Höhe der Flamme zu reguliren, ferner die durch
die Kanäle A und D
streichende Luft dem inneren Flammenringe zuzuführen, indem er die Luft durch seine
Oeffnungen unter gleichmäſsiger Ausströmung in den oberen Theil des Flammenringes
gelangen läſst. Die durch Kanal A strömende Luft
gelangt um den Mantel des Circulirers S nach dem Fuſse
des Flammenringes. Weitere Luftzuführung kam auch dadurch noch erzielt werden, daſs
man den Cylinder K nicht auf dem Deckel J des Oelbehälters aufsitzen läſst, sondern einen
Cylinder von etwas gröſserem Durchmesser höher einstellt, und durch diesen Raum und
durch Löcher des Cylinderträgers Lufteintrittsöffnungen schafft, wobei die so über
den Deckel J geführte Luft eine weitere Kühlung des
Oelbehälters bewirkt. Die Dochtbewegung erfolgt durch Verschieben der Stangen G, deren Ring F den Docht
E umfaſst (vgl. Henkle, 1886 262 * 76). Eine weitere Ausbildung
kann die Lampe dadurch erfahren, daſs man um den Kanal B noch einen zweiten Docht legt, um einen Rundbrenner mit Doppelflamme zu
erzielen, und zwar mit oder ohne einen weiteren Parallelkanal.
Das gleiche Ziel, rationelle Luftzufuhr unter Kühlung des Oelbehälters, verfolgt auch
Ernst Vogt in Ottmachau (* D. R. P. Nr. 41658 vom
10. Mai 1887), indem er die zur Verbrennung nöthige Luft mittels durch den Oelbehälter geführter Rohre unmittelbar in
die Brennerkappe leitet.
Der aus Blech gebildete Oelbehälter A (Fig. 4 Taf. 8), welcher
aus zwei Theilen
zusammengesetzt ist, enthält Luftrohre a, welche
einerseits in dem unter dem Oelbehälter A liegenden
Raume B, andererseits mit ihrem oberen Ende im
Brennerkorbe E münden, um dort die Luft von den Seiten
her an die Flamme zu leiten. Um den Luftzutritt, je nachdem die Leuchtflamme gröſser
oder kleiner gedreht wird, regeln zu können, ist die Stellvorrichtung D angebracht, deren Oeffnungen a1
b durch bestimmte Einstellung von D gegen den Raum B einen
veränderten Luftzutritt nach letzterem gestatten. Durch Verschieben von D kann man daher je nach Bedürfniſs die Luft seitlich,
wie in der Figur, oder von unten eintreten lassen, oder den Zutritt ganz absperren.
Es wird damit sowohl das Oel im Behälter durch die den letzteren durchströmende Luft
kühl gehalten, als auch die Luftzuführung eine sehr zuverlässige, da dieselbe nach
Erforderniſs einstellbar ist.
Die Explosionsgefahr sucht Louis Sepulchre in Herstal
bei Lüttich (* D. R. P. Nr. 39653 vom 6. Juli 1886) dadurch zu vermindern, daſs er
den Oelbehälter mittels des Brenners mit der äuſseren Luft in Verbindung setzt, um die
Petroleumgase weit entfernt vom Brenner austreten zu lassen.
Das äuſsere Rohr B (Fig. 5 Taf. 8) des
Brenners ist derart ausgebaucht, daſs es an dem Punkte b nicht mehr mit dem Dochte in Berührung steht. Auf dieser Ausbauchung,
welche ringförmig oder segmentartig auf einer oder mehreren Seiten vorhanden sein
kann, ist das äuſsere Rohr auſserdem bei o
durchlöchert, um zwischen dem Triebwerkbehälter und dem Oelbehälter R eine Verbindung zu schaffen. Ferner ist eine
Ummantelung T aus Drahtgewebe zwischen das ausgebauchte
Rohr und den Rand der Schale E eingeschaltet, welches
Gewebe die Oeffnungen o bedeckt und welches an das Rohr
B angelöthet ist. Der Deckel F des Triebwerkgehäuses ist an seinem ganzen Umfange
einerseits an das Rohr B, andererseits an den oberen
Rand der Schale E gelöthet, so daſs die Gase keinen
Ausweg in der Richtung des Brenners finden, während dagegen eine oder mehrere
Austrittsöffnungen seitlich in den Wandungen der Schale E des Gehäuses angeordnet sind. Die Schlüsselstange t ist hohl und gleitet mit schwacher Reibung in einem
mit der Scheibe E verlötheten Rohre t1. Das vordere Ende
von t ist gleichfalls mit Drahtgewebe i bedeckt. Es ist damit den Gasen ein Ausgang
geschaffen, indem das andere Ende der Schlüsselstange t
im Triebwerkgehäuse mündet.
Eine Abänderung dieser Einrichtung zeigt Fig. 6 Taf. 8. Hier ist in
die mit einem Wulste X versehene Schale E eine zweite Schale E1 derart eingesetzt, daſs zwischen beiden ein
Zwischenraum a bleibt. Diese Schale E1 ist an das Dochtrohr
B und an den hohlen Wulst X angelöthet. Der Boden der Schale E ist nach
dem Oelbehälter zu gelocht und ferner sind Oeffnungen N
intern Wulste X angebracht, welche beide mit
Metallgewebe bedeckt sind. Die Gase können so durch a
und N entweichen.
Um feste oder zähe Kohlenwasserstoffe für Lampen
verwenden zu können, bringen J. Gilchrist und Dougald Ballardie in Glasgow (* D. R. P. Nr. 37862 vom
13. Juli 1886) eine Lampe in Vorschlag, welche im Gegensatz zu den für flüssige
Brennstoffe bestimmten Lampen eine möglichst starke Uebertragung der von den Flammen
erzeugten Wärme auf den Brennstoffbehälter ermöglichen soll.
Die Lampe gleicht in ihrer äuſseren Form einer gewöhnlichen Oellampe und besitzt
einen Brennstoffbehälter A (Fig. 7 Taf. 8) mit innerem
Luftzufuhrrohre C. Die Luft tritt dabei durch einen
durchbrochenen Rand A1
ein. In den gelochten Röhren d1 sind in kurzen Zwischenräumen von einander im
Kreise eine Anzahl schmaler Dochte eingezogen. Der Leiter nun, welcher dazu dient,
die Wärme der Lampenflamme nach dem Luftzuführungsrohre C zu übertragen, um den Brennstoff in dem Behälter zu schmelzen, besteht
aus einer Kappe G mit radialen Fingern gg1 welche gegen die
Flammen der verschiedenen Dochte vorspringen. Die Wärme der Flamme wird daher durch
die Finger gg1 nach der
Scheibe G1 dem Deckel
a und nach dem Luftzufuhrrohre C geleitet. Die Kappe wird von Stiften oder Säulchen
von der Scheibe G1 aus
getragen, welche auf dem Behälterverschluſs a drehbar
ruht, um die Finger gg1
mehr oder weniger in die Nähe der Flamme zu bringen. Durch diese Anordnung der Kappe
G können die Finger g
aus, welche beim Anzünden der Lampe mit der Flamme (in Berührung gebracht werden,
wieder in eine gewisse Entfernung von derselben geschoben werden, um das übermäſsige
Erhitzen des Kohlenwasserstoffes zu verhindern, sobald derselbe flüssig geworden
ist. Um diese Lampe leichter anzünden zu können, wird eine kleine Menge Brennstoff
auf die Kappe G gebracht und durch Abtropfen auf die
Dochte von den Fingern g aus, welche zu diesem Zwecke
Rinnen haben, wird die Flamme so lange unterhalten, bis dem Brennstoffe durch den
Leiter so viel Wärme zugeführt worden ist, um ihn in der Umgebung der Dochtröhren
flüssig zu machen.
Anschlieſsend an diese Lampenformen mit innerem, durch den Oelbehälter gehenden
Luftzuführungsrohre sei noch einer Verbesserung gedacht, welche die sogen. Rochester-Lampe in neuerer Zeit von der Firma Edward Miller und Comp. in Meriden, Conn. Nordamerika
(* D. R. P. Nr. 41721 vom 7. Juni 1887) erfahren hat (vgl. 1886 262 * 75).
Der Vorwärmer für den inneren Luftstrom, aus einer gelochten Kappe bestehend, ist
jetzt auſsen auf das Luftzuführungsrohr mit so groſser Fläche aufgesetzt, daſs
erstens seine concentrische Lage stets gesichert bleibt und zweitens das vom Dochte
überflüssig aufgesaugte Erdöl nur zwischen diesem Vorwärmer und dem inneren
Luftzufuhrrohre in den Behälter zurückgelangt.
In dem Oelbehälter A (Fig. 9 Taf. 8) ist in
bekannter Weise das centrale Luftzuführungsrohr B
befestigt, auf welchem der Docht C sitzt, und umgibt das äuſsere Dochtrohr
D denselben bis in den Behälter hinein. In der
gezeichneten Anordnung des Brenners ist das Rohr B oben
bei a etwas eingezogen und paſst der Vorwärmer c derart auf dasselbe, daſs er auf demselben verschoben
werden kann, aber dennoch mit einer gewissen Reibung festsitzt. Da der Vorwärmer,
welcher durch seine Lochungen die Luft der Flamme sehr gleichmäſsig vertheilt
zuführt, aus dünnem Metallblech hergestellt ist, kann er leicht, ohne den Docht C zu verschieben, zwischen diesen und Rohr B eingeschoben werden. Zum leichten Aufsitzen des
Vorwärmers auf dem Luftzufuhrrohre ist derselbe oben im Durchmesser geringer, so
daſs ein Ansatz d gebildet wird, welcher gleichfalls
gelocht ist. Durch diese Löcher kann zuviel angesaugtes Petroleum in den Behälter
zurückgelangen, indem es zwischen dem Vorwärmer c und
dem Luftrohre B abwärts flieſst, und zwar wird das
letztere dadurch ermöglicht, daſs das Rohr B
Längsfurchen e enthält, bezieh. einen Querschnitt hat,
wie ihn Fig.
10 zeigt. Diese Anordnung des Vorwärmers bietet auch den Vortheil, daſs
das lästige Abtropfen durch das centrale Luftzuführungsrohr B vermieden ist.
Um ein regelmäſsiges und gleichförmiges Brennen der Lampen zu erzielen, sind auch in
neuerer Zeit mehrere beachtenswerthe Vorschläge gemacht worden, welche sich im
Wesentlichen auf die Dochtanordnung und Führung
beziehen.
Carl Renisch in Neurode bei Breslau (* D. R. P. Nr.
39777 vom 21. Januar 1886) verwendet zur Bewegung des Dochtes und des
Flammentheilers nur eine Spindel, welche deshalb verschiebbar gelagert ist. Diese Spindel a (Fig. 8 Taf. 8) trägt zwei
Getriebe b und e, welche
mit den Zahnstangen c und f des Flammentheilers d und des Dochtringes
h in Eingriff gelangen, je nach der Stellung der
Spindel. Soll die Dochthöhe regulirt werden, so schiebt man die Spindel a in die Lampe hinein, wie dies die Figur zeigt, worauf
mittels des Ringes h, an welchem der Docht B befestigt ist, dieser auf und ab bewegt werden kann.
Durch Herausziehen der Spindel gelangt b mit c in Eingriff.
In einer Abänderung verwendet Renisch zwei in einander
steckende nicht verschiebbare Spindeln. Doch dürfte diese Anordnung weniger
zweckmäſsig sein.
Die Dochtführung von Schwintzer und Grüff in Berlin (*
D. R. P. Nr. 40045 vom 25. Februar 1886) ermöglicht ein gleichmäſsiges Führen des
Dochtes und gewährt zugleich den sich bildenden Gasen einen Austritt.
Die eigentliche Dochtführung liegt im Oelbehälter und ist n (Fig.
11 Taf. 8) das Gewinde des Brenners zum Einschrauben in das Bassin. Am
Brenner ist das Gasabführungsrohr a befestigt, dessen
untere Hülse e ein Lager für die Gewindestange h bildet, welche oben durch die Büchse i eine weitere Führung erhält. Auf dieser Gewindestange
h sitzt die Mutter f,
an welcher die Dochtführungshülse g, auf dem
Luftzufuhrröhre
r verschiebbar, befestigt ist. Der Docht wird auf dem
Dochtrohre g mittels kleiner durch Ausschnitte aus dem
Rohre gebildeter Zähne oder Zinken q gehalten, und kann
somit durch Drehen des Handrädchens m beliebig hoch
eingestellt werden. Der vollständige Brenner ist aus dem Bassin herauszunehmen, zum
Einziehen des Dochtes oder zum Reinigen desselben, und bleibt der Docht, ohne
denselben nachzuziehen, bis zum Verbrauche eingezogen. Die sich beim Brennen der
Lampe etwa bildenden Gase finden durch die Löcher b des
Rohres a, und diejenigen c
des Kastens d einen Ausweg, wodurch einer
Explosionsgefahr vorgebeugt wird.
Diese Vorrichtung, den Docht zu erfassen, scheint indessen nicht ganz zur
Zufriedenheit der Firma gearbeitet zu haben, und verwenden Schwintzer und Gräff in Berlin deshalb in ihrer neuesten Construction
statt der in den Docht eingreifenden Zinken q einen um den
Docht gelegten festschlieſsenden Ring (* D. R. P. Nr. 41871 vom 17. Februar
1887, Zusatzpatent zu Nr. 40045). An das Dochtrohr g
ist deshalb ein mit zwei Charnieren u (Fig. 12 Taf. 8)
versehenes Stück v angelöthet, in welchen Charnieren
ein aus zwei Theilen bestehender Ring t sitzt. Nachdem
der Docht, welcher bei u aufgeschnitten ist, auf das
Rohr g aufgezogen ist, wird der Ring t bei y geschlossen,
welcher nun den Docht fest gegen das Rohr g angepreſst
erhält. Es ist damit ein sicherer Halt des Dochtes und ein einfacheres Einziehen
desselben erreicht. Auch dürfte der Docht durch diese Anordnung mehr geschont
werden.
Eine gewisse Verwandtschaft mit dieser Dochtführung zeigt die Construction von A. Musmann in M.-Gladbach (* D. R. P. Nr. 41887 vom 3.
April 1887), welche ebenfalls für Rundbrenner mit innerem Luftzuführungsrohre
bestimmt ist. Auch hier sind in den Docht eingreifende Klauen verwendet (vergl. Fig. 1 und 11), welche
durch Gewindestangen bewegt werden. Die Fig. 13 und 14 Taf. 8
lassen die Anordnung erkennen und ist Fig. 13 ein Schnitt nach
ABC der Fig. 14. l ist das durch den Oelbehälter der Lampe
hindurchtretende Luftzuführungsrohr und d bezeichnet
das Dochtrohr, welches mit der Verschluſsschraube b des
Oelbehälters verlöthet ist. Auf diesem Dochtrohre ist nun (auf eine in der Figur
nicht ersichtliche Weise) ein rundes Metallstück c in
solcher Lage befestigt, daſs der als Griffscheibe dienende Gewindering a sich frei zwischen b und
c ohne achsiale Verschiebung drehen kann. Beide
Theile b und c sind längs
des Dochtrohres d mit vier (oder mehreren) Nuthen
versehen, in denen sich die Gewinde- oder Zahnstangen e
und die federnden, die Dochtklauen f tragenden
Metallstreifen g verschieben können. Diese doppelt
gezahnten Klauen f treten, wie Fig. 13 zeigt, durch
entsprechende Schlitze des Dochtrohres hindurch, um den Docht zu ergreifen, und
können natürlich nach Bedürfniſs auch mehrfach angeordnet sein. Der Verband zwischen
den Zahnstangen e und den Metallstreifen g erfolgt durch einen kräftigen Ring k, welcher frei über den Docht hinweggeht. Durch Drehen
des Ringes a kann demnach der Docht beliebig
eingestellt werden, und ist ferner noch die Einrichtung getroffen, daſs bei der
Bewegung bis zur obersten Lage die Klauen f aus dem
Dochte ausgelöst werden, indem ihre Metallstreifen g
auf die Keilstücke h auflaufen. Der Luftzufuhrkorb m, Cylinderträger u.s.w. schlieſsen sich in irgend
einer Weise an c an.
Eine sehr zweckmäſsige Dochtführung gibt Georg Haller in
Ottensen an (* D. R. P. Nr. 40767 vom 2. Februar 1887). Hier dient zum Verschieben
des Dochtes eine um denselben gelegte Drahtspirale, und
gewährt diese Dochtführung einen gleichmäſsigen Angriff und vermeidet damit ein
einseitiges Verschieben des Dochtes. Die Fig. 15 und 16 Taf. 8
lassen die Anordnung erkennen und ist hier die Spirale, deren Angriffsseite zur
Erzielung einer vollständigen Wirkung etwas rauh gemacht ist, auſsen um den Docht
gelegt, während ihre beiden Enden an einem Getriebe b
angelöthet sind, in das ein auf der Triebstange d
sitzendes Zahnrad c eingreift. Beim Drehen der
Triebstange wird sich mithin die Spirale o um sich
selbst drehen und den Docht verschieben. Am zweckmäſsigsten legt man die Spirale,
wie in der Zeichnung, auſsen um den Docht, doch kann man sie auch von innen gegen
den Docht wirken lassen. Für Flachdochte wird die Spirale unmittelbar über die
Triebstange geschoben und ihre Enden daran festgelöthet. Die Spirale gewährt auch
den weiteren Vortheil, daſs sie elastisch am Dochte anliegt, und somit ein
Durchführen von ungleich starken Dochten gestattet.
Um bei Flachdochten ein Zusammenschieben des Dochtes zu
verhindern, verwendet H. Reeck in Hamburg (* D. R. P.
Nr. 40803 vom 21. Januar 1887) zwei am Docht angreifende, lothrechte Schrauben mit entgegengesetztem Gewinde.
Die Schrauben aa1 (Fig. 1 Taf. 9)
greifen durch Schlitze der Dochtscheide am Dochte b an,
und werden vom Handrädchen durch Getriebe in Drehung versetzt, Die Schrauben aa1 besitzen Rechts-
bezieh. Linksgewinde, damit sie bei der Drehung den Docht nicht nur nach oben
schieben, sondern ihn auch in wagerechter Richtung zu strecken suchen. Dadurch wird
erreicht, daſs der Docht, am Ende der Scheide angelangt, dieselbe in straffer Lage
verläſst, womit ein Stauchen an den Scheidenwänden vermieden wird, was in Folge des
Ansetzens von Kohlentheilen leicht vorzukommen pflegt.
Im Anschlusse an diese Dochtführungen sei noch eine Dochtarretirung erwähnt für
Lampen, welche, wie Fahrradlaternen, fortwährenden Stöſsen und Erschütterungen
ausgesetzt sind. Um bei diesen ein selbstthätiges Verstellen des Dochtes, bezieh.
Erlöschen der Lampe zu verhindern, bringen A. Guttmann und
P. H. Leipoldt in Berlin (* D. R. P. Nr. 40010 vom 10. November 1886) auf
der Dochttriebstange f (Fig. 2 Taf. 9) eine
verschiebbare Hülse g an, welche das Handrädchen k trägt.
Diese Hülse g ist an dem inneren Ende als Zahnrad
ausgebildet und kann mit einer entsprechend innen verzahnten, an der Lampe
festsitzenden Hülse h in Eingriff gebracht werden. An
der Innenwand der Laterne ist eine Feder i angebracht,
welche beim Einschieben der Lampe in die Laterne gespannt wird. Zum Feststellen des
Lampendochtes schiebt man nun die Hülse g in h hinein, und es greift dabei zugleich die Feder i in eine auf der Hülse g
angebrachte Nuth, so daſs die Hülse und mit ihr die Dochttriebwerke vollständig
festgelegt sind.
Um die beim Beschneiden der Dochte entstehenden Unzuträglichkeiten, Unsauberkeit der
Lampe durch verkohlte Dochtstückchen, Beschädigen des Brenners durch die Schere
u.s.w., zu vermeiden, benutzen J. de Bondini und A.
Seefelder in Konstantinopel (* D. R. P. Nr. 39654 vom 30. Oktober 1886)
einen auf den eigentlichen Docht aufgesetzten King oder Kranz aus Papiermaché, welcher das Beschneiden überflüssig machen soll.
Diese Anordnung ähnelt somit den bekannten Verbindungen gewöhnlicher Brenndochte mit
Asbestdochten. Um den Brenndocht a (Fig. 3 Taf. 9) mit dem
Saugedochte m zusammenzuhalten, wird über das
Brennerrohr ein Ring b geschoben, dessen hakenförmig
gekrümmte Spitzen c über den Brenndocht greifen. Diese
Spitzen überragen die Brennerhülse um etwa 1mm und
beträgt die Höhe des Brenndochtes a etwa 4 bis 5mm. Bei groſsen Lampen wiegt der Ring b ungefähr 20g. Die
Erfinder geben als Vortheile dieser Dochtanordnung an, daſs mittels derselben eine
groſse Anzahl Lampen in kurzer Zeit in gebrauchsfähigen Zustand versetzt werden
können, bei groſser Sauberkeit derselben, und daſs ferner die Cylinder nicht
springen, da durch Vermeidung des Beschneidens des Dochtes eine Unregelmäſsigkeit
der Brennfläche nicht entstehen kann.