Titel: | Membranpumpe von Ernst Hübner in Halle a. S. |
Autor: | Stn. |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 153 |
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Membranpumpe von Ernst Hübner in Halle a. S.
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 9.
Hübner's Membranpumpe.
Um bei Membranpumpen, bei welchen die Membran durch den Druck einer
Arbeitsflüssigkeit bewegt wird, diesen stets auf einer bestimmten Höhe zu halten,
schlägt Ernst Hübner in Halle a. S. folgende
Einrichtung vor (*D. R. P. Kl. 59 Nr. 43295 vom 16. November 1887). Der
Pumpenstiefel A (Fig. 4 Taf. 9) für die
Arbeitsflüssigkeit wird mit einem kleinen Accumulator B
verbunden, dessen beweglicher Theil dem Drucke der Arbeitsflüssigkeit entsprechend
belastet ist. Uebersteigt der Widerstand, welchen die Förderflüssigkeit hinter dem
Druckventile zu überwinden hat, jenen Druck, so wird die Membran f in der Druckperiode zum Stillstande kommen, die
Arbeitsflüssigkeit in den Accumulator B gelangen und
den beweglichen Theil desselben unter Ueberwindung der Belastung desselben heben
oder anderweitig bewegen. Um während der Saugperiode der Pumpe die Geschwindigkeit,
mit welcher die Arbeitsflüssigkeit wieder in den Pumpenstiefel A zurückflieſst, regeln zu können, ist in der Leitung,
welche den Pumpenstiefel mit dem Accumulator verbindet, ein Rückschlagventil a und eine Drosselvorrichtung b so angeordnet, daſs, falls der Accumulator in Thätigkeit tritt, während
der Druckperiode die Arbeitsflüssigkeit unter Hebung des Rückschlagventils a zum Accumulator gelangt, während der Saugperiode aber
die Arbeitsflüssigkeit durch die Drosselvorrichtung b
in den Pumpenstiefel zurückflieſst.
Textabbildung Bd. 269, S. 153Nebenstehende Abbildung zeigt das Rückschlagventil a und die Drosselvorrichtung b im
Durchschnitte. Die Vorrichtung wirkt also wie folgt.
Zunächst wird der Pumpenstiefel der Membranpumpe durch das Füll- und
Entluftungsventil e mit der Arbeitsflüssigkeit gefüllt
und alle Luft sowohl aus dem Stiefel als auch aus dem Rohre c, dem Rückschlagventile a, sowie dem unter
dem Kolben des Cylinders B befindlichen Raume entfernt
und durch die Arbeitsflüssigkeit ersetzt, wozu auch der Entluftungshahn d zu
Hilfe genommen wird. Setzt man dann die Pumpe in Bewegung, so wird bei jedem
Hochgange des Kolbens der Membranpumpe A die Membran
f nach oben gezogen, so daſs die zu pumpende
Flüssigkeit durch das Saugventil g angesaugt wird; beim
Niedergange des Kolbens geht auch die Membran f nach
unten und verdrängt die durch g angesaugte Flüssigkeit
durch das Druckventil h in die Druckleitung. So lange
diese Flüssigkeit durch das Druckventil h frei
entweichen kann, ist in dem Stiefel oberhalb der Membran f kein Ueberdruck vorhanden. Wird aber der Druckstutzen am Ventile h geschlossen, so tritt beim Niedergange des Kolbens
die oberhalb der Membran befindliche Arbeitsflüssigkeit durch das Rohr c, das Rückschlagventil a
nach dem Cylinder B und hebt den darin befindlichen
Kolben um so viel, als der durch den Kolben in A
verdrängten Flüssigkeitsmenge entspricht. Ist nun der Kolben in B beispielsweise für 3at belastet, so herrscht auch beim jedesmaligen Niedergange des Kolbens in
der Membranpumpe A oberhalb und unterhalb der Membran
f ein Druck von 3at. Beim Hochgange des Membranpumpenkolbens flieſst die Arbeitsflüssigkeit
aus B durch den Regulirhahn b wieder in den Membranpumpenstiefel zurück. Damit der Kolben in B der Bewegung des Kolbens in A bezüglich seiner Geschwindigkeit genau folgt, ist der Regulirhahn b mit einer Scala versehen, und wird derselbe so
eingestellt, daſs die durch ihn erzeugte Drosselung einen sanften Niedergang des
Kolbens in B erzeugt, was ohne diese Maſsnahme wegen
des Ueberdruckes in B nicht eintreten könnte.
Wird der Druckstutzen am Ventile h der Membranpumpe
nicht ganz, wie oben angenommen, sondern nur theilweise geschlossen, so wird ein
Theil der durch das Saugventil g angesaugten
Flüssigkeit unter dem in der Membranpumpe und dem Cylinder B herrschenden Drucke entweichen. Der Druck, mit welchem die angesaugte
Flüssigkeit durch den Druckstutzen der Membranpumpe A
entweichen soll, kann also durch Auflegen von entsprechenden Belastungsgewichten auf
den Kolben in B regulirt werden.
An Stelle einer Gewichtsbelastung kann der Accumulator auch mit einer Federbelastung
versehen und in diesem Falle auch in anderer Lage angeordnet werden.
Stn.