Titel: | Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Fabrikation von Stärke, Dextrin, Traubenzucker u.s.w. |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 60 |
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Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der
Fabrikation von Stärke, Dextrin, Traubenzucker u.s.w.
Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Fabrikation von
Stärke, Dextrin, Traubenzucker.
a) Allgemeines.
Ueber Studien in der
Zuckergruppe
(Vortrag, gehalten auf der 62. Versammlung deutscher
Naturforscher und Aerzte in Heidelberg von E.
Fischer, und ausführlicher Vortrag, gehalten in der Sitzung der deutschen chemischen Gesellschaft vom 23. Juni
1890).
E. Fischer ist es gelungen, eine für die Synthese
von Zuckerarten äusserst wichtige Reaction zu finden.
Zur Reduction der Carbonsäuren sind verschiedene Methoden bekannt, jedoch keine
für alle Zwecke brauchbare.
E. Fischer ist es gelungen, in der Behandlung
von Carbonsäuren mit Natriumamalgam ein sehr einfaches Verfahren zu finden. Die
Oxysäuren werden sogar schon bei 0° mit Hilfe des Natriumamalgams in Aldehyde
verwandelt. Wenn man die wässerige Lösung der Glukonsäure mit Na-Amalgam
schüttelt, so bildet sich Traubenzucker.
Behandelt man die der Glukonsäure isomere Mannitsäure ebenso, so entstehen 40
Proc. der theoretischen Menge des Zuckers aus der Säure. Die Anwendung dieses
Verfahrens ist jedoch sehr beschränkt. Schon bei der Glycerinsäure gelingt die
Reduction sehr unvollkommen. Weinsäure, Milchsäure
und die aromatischen Oxysäuren geben diese Reaction nicht. Sie beginnt erst bei
den Oxysäuren mit fünf Kohlenstoffatomen; durch sie ist
für die Synthese von Zuckerarten ein weites Feld gewonnen. Es gelingt
auch, Zuckerarten oder vielmehr zuckerähnliche Substanzen von höherem
Kohlenstoffgehalt darzustellen. Nach Kiliani kann
man die Zuckerarten mit Blausäure combiniren und so Oxysäuren von höherem
Kohlenstoffgehalt gewinnen. Mit der Anlagerung der Blausäure war der erste
erfolgreiche Schritt für die Synthese kohlenstoffreicherer Verbindungen aus den
natürlichen Zuckerarten gethan. Auf diese Weise erhält man aus dem Traubenzucker
eine Carbonsäure und weiter einen neuen Zucker mit sieben Kohlenstoffatomen, der
sich seinerseits ebenso in einen mit acht Kohlenstoffatomen überführen lässt.
Diese Reaction bildet auch die Brücke zwischen den natürlichen Zucker arten und
den Producten, die E. Fischer in Gemeinschaft mit
J. Tafel gewonnen hat.
Durch Condensation von Glycerinaldehyd entsteht Acrose, welche die grösste Aehnlichkeit mit dem Traubenzucker besitzt,
mit Hefe gährt und durch Reduction einen sechswerthigen Alkohol liefert. Aber in
ihren sämmtlichen Derivaten unterscheidet sich die Acrose vom Traubenzucker durch die Indifferenz gegen polarisirtes
Licht. Dieses inactive Product versuchte Fischer in ein actives
umzuwandeln und zwar durch Pilzgährung. Er erzielte aber nur einen Ungewissen
Erfolg und versuchte diese Umwandelung auf chemischem Wege. Zu diesem Zwecke
oxydirte er die dem Traubenzucker geometrisch isomere Mannose und erhielt eine Säure, welche er für identisch hielt mit der
Arabinosecarbonsäure. In einem wesentlichen
Punkte verhielt sich diese Säure jedoch anders als die Arabinosecarbonsäure, da
sie ein anderes Drehungsvermögen besass, zwar ziffernmässig dasselbe, aber im
entgegengesetzten Sinne. Durch Combination der
beiden Säuren erhielt Fischer eine inactive Flüssigkeit, in welcher sich die Inactivität auch durch Umkrystallisiren nicht
wieder aufheben liess. Ganz ähnlich verhalten sich bekanntlich Rechts- und
Linksweinsäure. Es ist durch obige Thatsachen das erste Beispiel gewonnen, wie man in der Zuckergruppe aus zwei activen
Substanzen einen inactiven Körper herstellen
kann.
Alle in dem oben citirten Vortrage des verdienstvollen Forschers E. Fischer genau besprochenen Versuche waren nur
Vorbereitungen für die Synthese der natürlichen
Zucker. Bevor er diesen Gegenstand näher behandelt, gab er einige äusserst
interessante historische Notizen, welche wir kurz folgen lassen: Der Gedanke,
den Traubenzucker künstlich darzustellen, dürfte
fast ebenso alt sein, wie die organische Synthese selber. Liebig u.a. haben oft genug auf die Wichtigkeit des Problems
aufmerksam gemacht, und manche Notizen der älteren Literatur lassen keinen
Zweifel darüber aufkommen, dass man sich ernstlich mit der Realisirung dieser
Idee beschäftigte. Eigentlich beginnt aber die Geschichte der Zuckersynthese
erst vor 29 Jahren mit der Entdeckung des Methylenitans durch Butlerow (Annal. d. Chem. u. Pharm., Bd. 120 S. 295; Compt. rend., Bd. 53 S. 145).
Allgemeinere Beachtung scheint der Versuch von Butlerow erst gefunden zu haben, nachdem A. v.
Baeyer (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, Bd. 3 S. 67) denselben als Grundlage für seine bekannte
Hypothese über die Zuckerbildung in der Pflanze benutzt hatte. Dieser Versuch
wurde nun verschiedentlich wiederholt, aber ohne bemerkenswerthe Resultate.
In die Zeit von 1887 fällt die Entdeckung der Acrosen (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, Bd. 20 S. 1093. 2566), welche den Arbeiten E. Fischer's eine bestimmte Richtung gegeben hat.
In Gemeinschaft mit Dr. Tafel hat Fischer diese Körper studirt und gefunden, dass die
α-Acrose die inactive Form des Traubenzuckers sei. Es hat aber weiter jahrelanger
Arbeit bedurft, um von der Acrose zu den natürlichen Zuckerarten zu gelangen. In
dem Phenylhydrazin und weiter in der Reduction mit dem Natriumamalgam hat Fischer die bedeutendsten und hilfreichsten
Reagentien gefunden. In der Reduction der Glukonsäure mit Natriumamalgam, also durch nascirenden Wasserstoff, zu
Traubenzucker, ist die totale Synthese des
letzteren verwirklicht. Wenn man die Reihe der gewonnenen Körper mit ihren wohl
charakterisirten Eigenschaften überblickt, so gelangt man zu der Ueberzeugung,
dass wir im Stande sind, von einer der einfachsten
Kohlenstoffverbindungen, dem Formaldehyd, bis zu
den beiden wichtigsten natürlichen Zuckern zu gelangen. Auf der so gewonnenen
Basis führt die Synthese noch weiter zu Zuckerarten mit höherem
Kohlenstoffgehalt, so dass sich die Grenze des Verfahrens noch gar nicht absehen
lässt.
Manche der dargestellten künstlichen Zuckerarten werden gewiss noch im
Pflanzenreiche gefunden werden. Im Mittelpunkte des Interesses steht aber die
Synthese des Trauben- und Fruchtzuckers; denn sie ist geeignet, das Verständniss
für einen der merkwürdigsten und grossartigsten physiologischen Processe, der
Bildung der Kohlehydrate in der grünen Pflanze, anzubahnen. Soweit unsere
Kenntnisse jetzt reichen, sind Trauben- und Fruchtzucker die ersten Producte der
Assimilation und bilden mithin das kohlenstoffhaltige Baumaterial, aus welchem
die Pflanze alle übrigen organischen Bestandtheile ihres Leibes bereitet. Aber
über den Verlauf der natürlichen Zuckerbildung ist zur Zeit so gut wie gar nichts bekannt. Durch ein genaues
Studium der im Pflanzenreiche vorkommenden Zuckerarten, welches durch die
nunmehr gegebenen Methoden wesentlich erleichtert ist, wird man der Lösung
dieser ebenso interessanten wie wichtigen Fragen bald näher kommen. Für den
Chemiker bleibt bei den Kohlehydraten noch Arbeit genug. Die Mannitgruppe ist
allerdings so vollständig ausgebaut, wie wenig andere Kapitel der organischen
Chemie, aber in der Dulcitreihe stehen wir noch auf dem früheren
Standpunkte.
Angenommen, die Dulcitreihe würde in der nächsten Zeit ebenso gründlich
bearbeitet wie die isomere Gruppe, so würden erst acht Hexosen von der
Structur des Traubenzuckers bekannt sein, wenn man die inactiven
spaltbaren-Verbindungen nicht mitzählt. Die moderne Theorie lässt deren aber
nicht weniger als 16 voraussehen und nach den Erfahrungen in der Mannitreihe ist
es sehr wahrscheinlich, dass sie alle existenzfähig sind. Ja, man kann sogar mit
einiger Zuversicht voraussagen, dass ihre Darstellung nach den geschilderten
Methoden nicht allzu schwierig sein wird, sobald es gelingt, die verschiedenen
Weinsäuren in die optisch isomeren Trioxybuttersäuren zu verwandeln. Eine
Aufgabe anderer Art wird der Synthese durch das Beispiel der Pflanze gestellt,
welche aus den Hexosen in scheinbar sehr einfacher Art die complicirteren
Kohlehydrate erzeugt. Der Anfang für ihre Gewinnung ist bereits durch die
Darstellung der Diglukose und der künstlichen Dextrine gemacht und die chemische Bereitung
von Stärke, Cellulose, Inulin, Gummi u.s.w. kann nur eine Frage der Zeit
sein.
Ueber die
Stärkebestimmungsmethoden;
von A. v. Asboth. (Chemiker-Zeitung, 1889 Bd. 13 S. 591.)
Asboth hatte seiner Zeit eine Methode zur
Stärkebestimmung veröffentlicht (vgl. 1888 268 94),
welche auf der Fällbarkeit der Stärke mit Barythydrat beruhte. Bei Anwendung reiner Stärke gab diese Methode gute Resultate. In
Bezug auf ihre Anwendbarkeit bei Bestimmung der Stärke in Getreidearten wurde
dieselbe von mehreren Seiten als unbrauchbar
erklärt (vgl. 1888 268 95). Sie gab nämlich stets zu hohe Zahlen gegenüber dem
bekannten Hochdruck verfahren. Die Sache verhielt sich in der That so, und der
Verf. prüfte nunmehr sein Verfahren und musste annehmen, dass in den
Getreidearten noch andere Körper vorhanden sein müssen, welche durch Barythydrat
ebenfalls gefällt werden. Er fand denn auch, dass das vorhandene Fett ebenfalls
eine bedeutende Menge des Fällungsmittels binde. Es handelte sich also darum,
das Fett vorerst zu entfernen, und Asboth
modificirte daher sein Verfahren wie folgt:
Man bringt 10 g der zu untersuchenden Substanz in eine Hülse aus Filtrirpapier
und extrahirt im Soxhlet'schen Apparate mit Aether,
wie es bei der Fettbestimmung üblich ist. Nach vollendeter Extraction wird der
Aether verdunstet und das zurückgebliebene Fett nach dem Trocknen gewogen. Den
Inhalt der dem Apparate entnommenen Hülse schüttet man auf ein Filtrirpapier und
lässt ihn darauf etwa eine Stunde liegen, bis aller Aether verdunstet ist.
Sodann wird das Mehl in einem Porzellanmörser gut verrieben, davon 1 bis 1,8 g zur Stärkebestimmung und einige Gramme zur
Wasserbestimmung abgewogen. Um die Ursache der zu hohen Angaben seiner
Methode genauer zu ergründen, untersuchte Asboth
den Rückstand, welcher nach dem Filtriren der in der Druckflasche (beim
Hochdruckverfahren angewendet) befindlichen Flüssigkeit erhalten wird. Er wusch
denselben mit heissem Wasser gut aus, rührte auf und setzte einige Tropfen
Jodlösung hinzu, worauf Blaufärbung eintrat. Diese
Jodreaction wurde auch noch nach 6stündigem Erwärmen bei 140 bis 145° in der
Druckflasche erhalten.
Da nun eine Modifikation der Cellulose mit Jod ebenfalls eine blaue bezieh. eine
blauviolette Färbung gibt, so erwärmte der Verf. den Rückstand mit ganz reiner,
zucker- und dextrinfreier Diastase bei 65 bis 70° in der Dauer von 12 bis 24 Stunden.
Nach dieser Behandlung reducirte diese Lösung alkalische Kupferlösung
beträchtlich. Bei einem quantitativ ausgeführten Versuche fand der Verf., dass
der flockige Rückstand 0,83
Proc. Stärke enthielt. Bei vergleichenden Versuchen mit Weizenmehl und
fein gemahlenem Weizen ergab die Barytmethode stets 2
bis 3 Proc. mehr an Stärke als das Hochdruckverfahren. Nach Asboth lässt sich seine Methode auch auf die
Stärkebestimmung im Reise anwenden, wenn derselbe zuerst entfettet wird. Auf
Grund seiner Untersuchungen behauptet nunmehr der Verf., dass es nicht möglich
ist, mit Hilfe der bekannten Methoden den richtigen Stärkegehalt zu bestimmen,
während nach der verbesserten Barytmethode dies leichter und genauer
gelingt.
M. Hönig (Chemiker-Zeitung, 1890 S. 868 und 902) hat die Beobachtung gemacht,
dass Eiweiss beim Erhitzen mit Glycerin auf 210° in
eine sowohl in Wasser wie auch in Aetheralkohol lösliche Modifikation
übergeführt werde. Auf diese Thatsache hat nun Honig ein Verfahren zur Bestimmung der
Rohfaser und der Stärke gegründet. Zum Erhitzen verwendet er ein dem
Anschütz'schen Fettbestimmungsapparat ähnliches
Glasgefäss, welches sich von jenem nur durch die Grössenverhältnisse (22 cm
Höhe) und noch ausserdem dadurch unterscheidet, dass der reagensglasähnliche
Einsatz 3,5 cm weit, mit dem Erhitzungsgefäss nicht
verschmolzen, sondern in dasselbe eingeschliffen
und so zum Herausnehmen eingerichtet ist. Als Erhitzungsflüssigkeit dient
concentrirte Schwefelsäure.
Der Gang der Untersuchung ist folgender: Von der möglichst fein zerkleinerten
Substanz werden 2 g abgewogen, in die trockene Eprouvette eingetragen, 60 cc möglichst wasserfreies Glycerin hinzugefügt, ein
Thermometer eingesetzt und mit Hilfe eines kräftigen Brenners unter fleissigem
Umrühren die Temperatur bis auf 210° gebracht. Bei 150° ungefähr beginnt die
sehr dünnflüssig gewordene Glycerinmasse in Folge Abgabe von Wasserdämpfen zu
schäumen und das Schäumen währt so lange, bis das Wasser zum grössten Theile
verdampft ist. Bei den passend gewählten Raumverhältnissen des Apparates ist
dies ganz gefahrlos und auch nicht von Substanzverlusten begleitet. Man hat nur
dafür Sorge zu tragen, dass die von der Schaumdecke emporgehobenen
Substanztheilchen mit dem Thermometer wieder in die Glycerinmasse zurückgeführt
werden. Bei 190° hat in der Regel die Schaumbildung ganz aufgehört, die Masse
fliesst ruhig und die Cellulosetheilchen sammeln sich an der Oberfläche der
specifisch schwereren Flüssigkeit an. Durch öfteres Umrühren sucht man sie immer
wieder in der Glycerinmasse zu vertheilen, bis die Temperatur von 210° erreicht
ist.
Die Aufschliessung ist in ½ bis ¾ Stunden beendet, worauf man die Glycerinlösung
bis auf etwa 130° abkühlen lässt. Um die Abkühlung zu beschleunigen, empfiehlt
es sich, die Eprouvette aus dem Schwefelsäurebade herauszuheben und in ein
Becherglas zu bringen, während man die Oeffnung des Erhitzungsgefässes mit einem
bereit gehaltenen Uhrglase oder Porzellandeckel verschliesst.
Die abgekühlte Lösung wird nun in einem dünnen Strahle in 200 cc 95procentigem
Alkohol unter Umrühren eingegossen und die an den Wänden der Röhre
zurückgebliebenen Flüssigkeitsreste und Rohfasertheilchen mit Hilfe von heissem
Wasser, welches man in einer kleinen Spritzflasche mit fein ausgezogenem
Spritzrohre bereit hält, ausgespült. Es gelingt sehr leicht, auf diese
Weise mit 50 cc Wasser die Eprouvette sammt dem Thermometer quantitativ zu reinigen; hartnäckig an den
Wandungen der Röhre fest haftende Substanztheilchen können durch Reiben mit dem
Thermometer leicht gelockert und entfernt werden. Nachdem man hierauf die etwas
verdünnte alkoholische Lösung innig gemischt und hat vollständig abkühlen
lassen, werden noch, um einerseits eine vollständige Fällung der
Stärkeumsetzungsproducte zu erzielen, andererseits die Flüssigkeit leichter
filtrirbar zu machen, 50 bis 60 cc Aether hinzugefügt, gemischt und nach dem
Absitzen des Niederschlages über ein Faltenfilter filtrirt. Das Filtriren geht
ziemlich rasch von statten und der sehr voluminöse, grossflockige Niederschlag
lässt sich sehr leicht und rasch von der anhaftenden Glycerinlösung durch
mehrmaliges Waschen mit Alkoholäther (5 : 1) befreien. Um den grösseren Theil
des zurückgehaltenen Aetheralkohols zu entfernen, lässt man Filter sammt
Niederschlag auf einer porösen Thonplatte einige Zeit absaugen und spritzt
hierauf den Niederschlag mit ungefähr 100 bis 150 cc heissen Wassers in einen
Kochkolben. Die wässerige Lösung erhitzt man nun entweder über der Flamme oder
auf dem kochenden Wasserbade so lange zum Sieden, bis aller Alkohol verdunstet
ist. Die letztere Art des Erhitzens empfiehlt sich besonders dann, wenn in Folge
Anwesenheit grösserer Cellulosemengen starkes Stossen der Flüssigkeit bedingt
ist. Die von Alkohol befreite Lösung kann nun behufs Trennung der Rohfaser über
ein tarirtes Faltenfilter filtrirt werden. Honig
zieht es jedoch vor, um ein besseres Filtriren zu ermöglichen, vorher noch die
Flüssigkeit nach! Zusatz von 10 cc Salzsäure von 1,125 spec. Gew. im kochenden
Wasserbade eine halbe Stunde lang mit aufgesetztem Kühlrohre zu erhitzen. Man
erhält auf diese Weise eine leicht filtrirbare Lösung. Die Cellulose bleibt, wie
vergleichende Versuche gezeigt haben, bei dieser kurz andauernden Erhitzung mit
Salzsäure vollständig unverändert. Die auf dem tarirten Filter gesammelte
Rohfaser wird mit heissem Wasser bis zum Verschwinden jeder Jodreaction
ausgewaschen und nach dem Trocknen bei 110° bis zum constanten Gewichte gewogen.
Sie enthält natürlicher Weise noch den grössten Theil der Mineralstoffe, dagegen
von stickstoffhaltigen Substanzen nur sehr geringe Mengen.
Bei einer grösseren Anzahl von Stickstoffbestimmungen, die in derart
abgeschiedenen Rohfasern ausgeführt wurden, fand Hönig im Maximum nur 1 Proc. Stickstoff. Es genügt daher, von der
trockenen Rohfaser eine Aschenbestimmung auszuführen und den hierfür gefundenen
Werth in Abzug zu bringen.
Das salzsaure Filtrat bringt man auf 250 cc, hebt davon 200 cc ab, setzt zu
dieser noch 12 cc Salzsäure von 1,125 spec. Gew., invertirt 2½ bis 3 Stunden im
kochenden Wasserbade mit aufgesetztem Kühler und verfährt im Uebrigen wie zur
Bestimmung des Zuckers mit Fehling'scher
Lösung.
Einige nach der beschriebenen Methode ausgeführte Analysen ergeben:
Cellulose
Stärke
IProc.
IIProc.
IProc.
IIProc.
Weizen
6,41
6,29
58,79
59,03
Mais
4,94
4,83
54,85
54,73
Hafer
20,68
20,63
44,30
44,17
Gerste
6,58
6,72
54,62
54,85
(Fortsetzung folgt.)