Titel: | Cementuntersuchungen. |
Autor: | H. |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 210 |
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Cementuntersuchungen.
Cementuntersuchungen.
Böhme veröffentlicht eine grosse Reihe von
Untersuchungen auf Festigkeit und mechanische Eigenschaften aus den Betriebsjahren
1887/88 und 1888/89. Dieselben sind zum grössten Theil nach den neuen, durch
Circularerlass des Herrn Ministers für öffentliche Arbeiten vom 28. Juli 1887
eingesetzten Normen für einheitliche Lieferung und Prüfung von Portland-Cement
behandelt worden. Die Versuche, welche sich auf die Cemente fast aller grösseren
deutschen Fabriken erstrecken, sind geeignet, das Interesse weiterer Kreise zu
erregen und ein Bild vom Stande der deutschen Cementindustrie zu geben.
Die Herstellung der Probekörper für Druck- und Zugfestigkeitsversuche erfolgte den
Normen entsprechend mit dem Normal-Hammerapparat. Die Probekörper erhärteten, gegen
zu schnelle Verdunstung geschützt, die ersten 24 Stunden auf nicht absaugender
Unterlage an der Luft. Die Zugprobekörper (mit 5 qcm Zerreissungsquerschnitt) wurden
unmittelbar nach dem Einschlagen und erfolgter Glättung von der Form befreit,
während
Textabbildung Bd. 280, S. 210
Es wurden geprüft auf 28
Tages-Festigkeit; bezüglich Zugfestigkeit Cemente; unter 10; zwischen 10 und 15,
15 und 20, 20 und 30; über 30 Kilogramm pro Quadratcentimeter; Es wurden geprüft
auf Mahlung; bezüglich 900 Maschensieb Cemente mit über 20; zwischen 20 und 10;
unter 10; Procent Rückstand; bezüglich Druckfestigkeit Cemente unter 16;
zwischen 16 und 20; über 20; unter 160; zwischen 160 und 200; über 200; Jahr
1879–1880; 1880–1881; 1881–1882; 1882–1883; 1883–1884; 1884–1885; 1885–1886;
1886–1887; 1887–1888; 1888–1889
die Druckproben (Würfel mit 50 qcm Fläche) nach erfolgter
Glättung die ersten 20 bis 24 Stunden an der Luft in der Form erhärteten und
hierauf, den Formen entnommen, mit den Zugproben zugleich unter Wasser von
durchschnittlich 17° C. gebracht wurden. Der zu den Mörtelproben verwendete
Normalsand wog:
pro
Liter
eingerüttelt
1,640 k
„
„
eingelaufen
1,410 k.
Die Korngrössen des Normalsandes sind so beschaffen, dass derselbe ein Sieb mit 60
Maschen auf 1 qcm vollständig passirt und auf einem von 120 Maschen auf 1 qcm liegen
bleibt.
Gegen früher ist die Untersuchung der Cemente auf Druckfestigkeit gestiegen. In den
beiden letzten Jahren ist dabei die Anzahl der Cemente, welche der Druckfestigkeit
nicht genügten, d.h. weniger als 160 k auf 1 qcm hatten, von 56,6 Proc. auf 41,3
Proc. zurückgegangen; dabei sind die den Vorschriften der Druckfestigkeit genügenden
Cemente von 1887/88 zu 1888/89 hinsichtlich der Druckfestigkeit a) zwischen 160 und
200 k von 24,5 Proc. auf 31,4 Proc. und b) über 200 k auf 1 qcm von 18,8 Proc. auf
27,27 Proc. gestiegen – insgesammt aber von 43,3 Proc. auf 58,7 Proc.
Das anschaulichste Bild von dem Stande der Cementindustrie und von der Beschaffenheit
der Erzeugnisse gibt die vorstehende aus den letzten zehn Betriebsjahren
zusammengestellte Uebersicht:
Die Cemente mit weniger als 10 k Zugfestigkeit und bis zu 15 k sind also nie in
grosser Anzahl gewesen.
Ein analoges Ergebniss zeigt die Feinheit der Mahlung; die Cemente mit mehr als 20
Proc. Rückstand sind immer nur vereinzelt, diejenigen mit 10 bis 20 Proc. Rückstand
sind seit 1886 in entschiedenem Rückgang und die Cemente unter 10 Proc.
Siebrückstand in den letzten beiden Betriebsjahren im Steigen begriffen. (Mittheilungen aus den königlich technischen
Versuchsanstalten zu Berlin, 1890 I S. 22.)
H.