Titel: | Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Fabrikation von Stärke, Dextrin, Traubenzucker u.s.w. |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 285 |
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Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der
Fabrikation von Stärke, Dextrin, Traubenzucker u.s.w.
(Fortsetzung des Berichtes S. 60 d.
Bd.)
Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Fabrikation von
Stärke, Dextrin, Traubenzucker
Zur Wasserbestimmung in Stärke und Dextrin hat Saare
(Zeitschrift für Spiritus-Industrie, 1890 Bd. 13
Nr. 48) beachtenswerthe Beiträge veröffentlicht, die wir im Wesentlichen folgen
lassen. Es beziehen sich diese Veröffentlichungen besonders auf Anfragen aus
Fabrikantenkreisen. Es ist absolut nothwendig bei der
Wasserbestimmung in Kartoffelstärke und Kartoffelmehl zur Erlangung brauchbarer
Resultate genau gleiche Temperatur und gleiche Trockenzeit einzuhalten. Nach sehr
eingehenden Untersuchungen von F. Salomon (Zeitschrift für Spiritus-Industrie, Bd. 5 S. 851) hat
sich ergeben, dass die Trocknung bei 120° C. die sichersten Zahlen für den
Wassergehalt der Kartoffel–, Weizen, und Reisstärke liefert. Die Trockendauer ist
natürlich abhängig von der Quantität der zu trocknenden Stärke. Bei 3 g genügen 3
Stunden. Es ist gut, wenn man vorerst 1 Stunde bei 50° C. gleichsam vortrocknet, da auf diese Weise
die Hauptwassermenge bei niederer Temperatur entfernt wird und kein Verkleistern der
Stärke eintreten kann. Bei feuchter Stärke kann man diese Vortrockenzeit noch
verlängern. Man verfährt am sichersten, wenn man nach erfolgter Vortrocknung bei 10
g Stärke zunächst 3 Stunden, bei 25 g Stärke 4 Stunden, bei 120° C. trocknet, wägt
und noch 1 Stunde bei 120° trocknet und wieder wägt. Ist der Unterschied zwischen
beiden Wägungen bei 10 g nur noch 1 bis 2 mg, bei 25 g nur 4 bis 5 mg, so ist der
Versuch beendet; sonst trocknet man noch je 1 Stunde, bis dieser Punkt erreicht ist.
Bei Stärke und Kartoffelmehl, welche ausser wirklicher wasserfreier Stärke und
Wasser nur sehr geringe Mengen anderer Körper enthalten, ist diese Wasserbestimmung
bei richtiger Ausführung sehr scharf. Anders verhält es sich aber bei anderem
Trockengut, welches noch andere, vielleicht bei höherer Temperatur veränderliche
Körper enthält. Das Dextrin des Handels enthält z.B. immer geringere oder grössere
Mengen Zucker, welche bei höheren Temperaturen, z.B. 120° C., schon sich bräunen
oder sich zu verändern beginnen, so dass es also ungewiss ist, ob der festgestellte
Gewichtsverlust nur von Wasser oder auch von der Entstehung flüchtiger
Zersetzungsproducte herrührt. In solchen Fällen ist es am zweckmässigsten, zur
Gewinnung gleich-massiger Zahlen eine ganz bestimmte Menge, z.B. 10 g bei 100 bis
105° C., eine bestimmte Zeit, z.B. 4 Stunden zu trocknen und dann zu wägen.
Weshalb beim Trocknen bei 180 bis 200° C. keine Gewichtsconstanz erzielt werden
konnte, ergibt sich aus dem eben Gesagten; natürlich steigern sich die Verluste mit
der steigenden Temperatur. Dass bei Dextrin nur sehr geringe Verluste eintraten, ist
wohl dahin zu erklären, dass frisch bereitetes Dextrin überhaupt wenig Wasser (2 bis
3 Proc.), älteres dagegen auch wesentlich weniger als Stärke (9 bis 10 Proc.)
enthält.
b) Kartoffelstärkefabrikation.
Ueber Ausbeuteverhältnisse der
Kartoffelstärkefabrikation
veröffentlichte O. Saare in der
Zeitschrift für Spiritus-Industrie, 8. October
1890, eine ausführliche Arbeit, welche wir der grossen Wichtigkeit des Gegenstandes
entsprechend möglichst ausführlich wiederholen.
1) Gesammtausbeute. Dieselbe ist von sehr vielen
Bedingungen abhängig. Vor allem vom Stärkegehalte der zur Verarbeitung gelangenden
Kartoffeln. Dabei muss berücksichtigt werden, dass von den Angaben der Krocker'schen oder Reimann'schen Kartoffelwage erhebliche Abzüge zu machen sind. Da diese
Angaben den etwa in den Kartoffeln vorhandenen Procentsatz an Dextrin und Zucker
nicht berücksichtigen, welche wohl für die Spiritusfabrikation voll in Betracht
kommen können, aber bei der Stärkefabrikation in das Fruchtwasser übergehen, somit
als Verlust auftreten. Da aber die Menge von in den
Kartoffeln enthaltenem Dextrin und Zucker nie constant sein kann, sondern vom
Reifezustande, von der Dauer des Lagerns u.s.w. abhängig sind, so ist es äusserst
schwierig eine Tabelle zu construiren, welche auch für die Stärkefabrikation volle
Geltung haben könnte.
Da nach Maercker die Menge dieser löslichen Kohlehydrate
0,58 bis 6,07 Proc. der gesammten Kohlehydrate und nach
Saare's Versuchen sogar bis 3,5 Proc. (in unreifen
Kartoffeln) gefunden wurde, so thut der Stärkefabrikant gut, wenn er als Mittel
1,5 Proc. für Nichtstärke von der Angabe der Kartoffel
wage ein für allemal abzieht.
Allerdings sind wir nicht in der Lage, ein Mittel anzugeben, um den Procentgehalt an
Zucker und Dextrin in den Kartoffeln mit einiger Sicherheit durch eine einfache; in der Praxis leicht ausführbare Methode zu
bestimmen. Es bleibt daher vorläufig nichts anderes übrig, als einen mittleren
Factor (1,5 Proc.) einzuführen, welchen man stets von der betreffenden Angabe der
Wage abzieht.
Von weiterem grossen Einfluss sind die Leistungen der Reiben, Siebe und
Auswaschcylinder. Es ist klar, dass von der richtigen Function der verschiedenen
Hilfsmaschinen und Apparate das Ausbeuteresultat wesentlich abhängig ist. Ferner ist
es von grösster Wichtigkeit, eine genügende Anzahl von Aussenbassins zu haben, damit
nicht mit den fortgehenden Abwässern auch Stärke mitschwimmt. Absolut sichere, für
alle Verhältnisse passende Zahlen lassen sich nicht
feststellen.
Der Hauptverlust ist jedenfalls gebildet in dem Stärkequantum, welches in der Pülpe
zurückbleibt. Die in der Pülpe zurückbleibende Stärke lässt sich annähernd genau wie
folgt berechnen: Man kann nach früheren Versuchen annehmen, dass der Fasergehalt der
Kartoffeln rund 1,5 Proc. beträgt. Erfahrungsgemäss haben sehr gut ausgearbeitete Pulpen in der wasserfreien
Substanz 50 Proc. Stärke, bei guter Arbeit enthalten die Pulpen 60 Proc.,
bei mittlerer Arbeit 70 Proc. und bei schlechter 80 Proc. Stärke einschliesslich der
durch die Siebe nicht ausgewaschenen Stärke.
Bei Annahme von 1,5 Proc. Faser würden aus 100 Pfd. Kartoffeln entstehen:
Bei
sehr guter
Arbeit
3
Pfd.
wasserfreier
Pülpe
mit
1,5
Pfd.
Stärke
„
guter
„
3,75
„
„
„
„
2,25
„
„
„
mittlerer
„
5,00
„
„
„
„
3,5
„
„
„
schlechter
„
7,5
„
„
„
„
6,0
„
„
Es würden also unter Berücksichtigung der oben genannten und
in Abzug zu bringenden 1,5 Proc. – 20 Proc. Stärkegehalt (auf der Wage) zeigende
Kartoffeln 17 Proc., 16,25 Proc., 15 Proc., 12,5 Proc. an wasserfreier Stärke
enthalten. Bei der Fabrikation von feuchter Stärke erhält man das Doppelte an
Gewicht.
Transportirte Stärke wird in runder Summe 48,5 Proc. Wasser enthalten, somit 51,5
Proc. wasserfreier Stärke.
In den folgenden Tabellen ist ersichtlich gemacht, wie viele Centner feuchter Stärke
mit 50 Proc. Wasser und wie viele Centner handelstrockener mit 20 Proc. Wasser aus
100 Ctr. Kartoffeln gewonnen werden können bei sehr gutem, gutem, mittlerem und
schlechtem Betriebe. Dabei ist angenommen, dass aus 1 Ctr. feuchter Stärke mit 50
Proc. Wasser 60 Pfd. trockene Stärke mit etwa 20 Proc. Wasser gewonnen wird.
Sämmtliche Tabellen geben natürlich die Gesammtmenge der erhaltenen Stärke, also
Prima, Secunda, Tertia und Schlamm zusammen an.
Die Angaben dieser Tabellen entsprechen nach vergleichenden Versuchen Saare's den praktischen Verhältnissen ziemlich genau.
Es ist aber doch möglich, dass die Tabellen nicht in allen Fällen zutreffen werden,
da die 1,5 Proc. Nichtstärke theils zu hoch, theils zu niedrig gegriffen sein
können; ferner können ja doch noch ausser in der Pülpe Stärkeverluste eintreten und
endlich trifft die Zahl von
I.
100 Ctr. Kartoffeln geben:
Angabe derKartoffelwage
bei ausgez.Arbeit
bei guterArbeit
bei mittlererArbeit
bei schlechterArbeit
feuchteStärke
trock.Stärke
feuchteStärke
trock.Stärke
feuchteStärke
trock.Stärke
feuchteStärke
trock.Stärke
Proc.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
24
42,0
25,2
40,5
24,3
38,0
22,8
33,0
19,8
22
38,0
22,8
36,5
21,9
34,0
20,4
29,0
17,4
20
34,0
20,4
32,5
19,5
30,0
18,0
25,0
15,0
18
30,0
18,0
28,5
17,1
26,0
15,6
21,0
12,6
16
26,0
15,6
24,5
14,7
22,0
13,2
17,0
10,2
14
22,0
13,2
20,5
12,3
18,0
10,8
13,0
7,8
12
18,0
10,8
16,5
9,9
14,0
8,4
9,0
5,4
II.
1 Wispel = 25 Ctr. gibt:
Angabe derKartoffelwage
bei ausgez.Arbeit
bei guterArbeit
bei mittlererArbeit
bei schlechterArbeit
feuchteStärke
trock.Stärke
feuchteStärke
trock.Stärke
feuchteStärke
trock.Stärke
feuchteStärke
trock.Stärke
Proc.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
24
10,5
6,3
10,1
6,1
9,5
5,7
8,2
4,9
22
9,5
5,7
9,1
5,5
8,5
5,1
7,2
4,3
20
8,5
5,1
8,1
4,9
7,5
4,5
6,2
3,7
18
7,5
4,5
7,1
4,3
6,5
3,9
5,2
3,1
16
6,5
3,9
6,1
3,7
5,5
3,3
4,2
2,5
14
5,5
3,3
5,1
3,1
4,5
2,7
3,2
1,9
12
4,5
2,7
4,1
2,5
3,5
2,1
2,2
1,3
III.
Zur Herstellung von 1 Ctr. Stärke sind erforderlich Ctr.
Kartoffeln:
Angabe derKartoffelwage
bei ausgez.Arbeit
bei guterArbeit
bei mittlererArbeit
bei schlechterArbeit
feuchteStärke
trock.Stärke
feuchteStärke
trock.Stärke
feuchteStärke
trock.Stärke
feuchteStärke
trock.Stärke
Proc.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
24
2,4
4,0
2,5
4,1
2,6
4,4
3,0
5,0
22
2,6
4,4
2,7
4,6
2,9
4,9
3,5
5,7
20
2,9
4,9
3,1
5,1
3,3
5,5
4,0
6,6
18
3,3
5,5
3,5
5,8
3,8
6,4
4,8
7,9
16
3,8
6,4
4,1
6,7
4,6
7,6
5,9
9,8
14
4,6
7,6
4,9
8,0
5,5
9,3
7,7
12,8
12
5,5
9,3
6,0
10,1
7,1
11,9
11,1
18,5
1,5 Proc. Faser auch nicht in allen Fällen zu. Die Tabellen
geben aber für die praktischen Bedürfnisse sehr
wichtige und werthvolle Fingerzeige.
Es ergibt sich insbesondere die sehr zu beherzigende Thatsache, dass bei schlechten Kartoffeln die Betriebskosten genau doppelt so
hoch sind als bei Verarbeitung hochprocentiger Kartoffeln; denn benöthigt
man zu einem Centner feuchter Stärke bezieh. trockener Stärke bei guter Arbeit aus
20 Proc. Kartoffeln – 3,1 resp. 5,1 Ctr. Kartoffeln, so werden bei 12 Proc.
Kartoffeln 6 Ctr. bezieh. 10,1 Ctr. erforderlich sein. Es empfiehlt sich daher unter
allen Umständen, die Kartoffeln so rasch, als es nur möglich ist, aufzuarbeiten und
beim Einkaufe die relativ theureren, aber hochprocentigen Kartoffeln
vorzuziehen.
Bei faulen und kranken Kartoffeln hört jede Berechnung auf, da schon ein grosser
Theil der Stärke in der Wäsche verloren geht; die Stärke setzt sich schlecht ab,
gibt mehr abfallende Sorten und viel mehr Schlamm.
2) Ausbeute von trockener Kartoffelstärke und Mehl aus
feuchter Stärke.
Dieselbe ist abhängig vom Wassergehalt der zur Verarbeitung d.h. Raffinirung und
Trocknung gelangenden feuchten Stärke und von den entstehenden Verlusten beim
Trocknen und Mahlen.
Theoretisch wären aus 100 Ctr. feuchter Stärke 62,5 Proc. trockener mit 20 Proc.
Wasser erzielbar. Ist aber der Wassergehalt der feuchten Stärke höher oder niedriger als
50 Proc., so ändert sich auch natürlich die Menge der erzielten trockenen Stärke.
Bei schlechtem Auswaschen mit zu geringen Wassermengen, noch mehr aber bei
Verarbeitung fauler Kartoffeln kann derselbe auch 54,5 Proc. erreichen. In einem
solchen Falle sind in 100 Ctr. feuchter Stärke nur 45,5 Ctr. wasserfreier Stärke und
daher nur 56,9 Handelsware enthalten. Nicht gefrorene Stärke verliert auf dem
Transporte 2 bis 2,5 Proc. Wasser.
Wenn man die Verluste, welche sich beim Trocknen und Mahlen ergeben, nicht in
Betracht zieht, so ergibt sich folgende Tabelle.
100 Ctr. feuchter Stärke geben trockene Stärke:
Wassergehaltder
feuchtenStärke
Wassergehalt der trockenen Stärke
20 Proc.
19 Proc.
18 Proc.
17 Proc.
16 Proc.
15 Proc.
14 Proc.
55 Proc.
56,2
55,5
54,8
54,2
53,6
52,9
52,3
54 „
57,5
56,9
56,1
55,4
54,8
54,1
53,5
53 „
58,7
58,0
57,3
56,6
56,0
55,3
54,6
52 „
60,0
59,2
58,5
57,8
57,1
56,5
55,8
51 „
61,2
60,5
59,7
59,0
58,2
57,6
57,0
50 „
62,5
61,7
61,0
60,2
59,5
58,8
58,1
49 „
63,7
62,9
62,2
61,4
60,7
60,0
59,3
48 „
64,9
64,2
63,4
62,6
61,9
61,2
60,5
47 „
66,1
65,4
64,7
63,8
63,1
62,3
61,6
Bei gut geleiteter Trocknung und Vermahlung werden nur geringe Verluste auftreten. Im
Grossen und Ganzen rechnet man unter normalen Verhältnissen bei guter Arbeit, dass man aus 100 Ctr. feuchter Stärke 60
Ctr. handelstrockener Ware erhält.
3) Verhältniss von Prima, Secunda, Tertia und
Schlamm.
Dieses Verhältniss lässt sich äusserst schwer feststellen. Ziemlich einfach gestaltet
sich die Sache bei kleinen Feuchtestärke- und Trockenstärkefabriken, welche nur ein
erstes Product, eine sogen. Schlammstärke und
Schlamm erzeugen und welche auf Kosten der Qualität möglichst viel erstes Product herstellen und den Schlamm nur am
Schlusse der Campagne in den Aussenbassins behalten und auf einmal in Bausch und
Bogen losschlagen. Aber auch hier wird es grosse Unterschiede geben je nach Art der
Arbeit.
Auch geben Kartoffeln mit niedrigem Stärkegehalt, auch wenn sie gesund sind, und
lange gelagerte Kartoffeln zumeist viel weniger feines Product als gesunde und
hochprocentige Kartoffeln. Auch Kartoffelsorte und Jahrgang ist von wesentlichem
Einfluss. Manche Sorten enthalten viel mehr kleine
Stärkekörner und in manchen Jahren mehr, in manchen weniger. Auch die
Temperaturverhältnisse sind von Einfluss; bei hoher Temperatur treten Gährungen auf,
die ein festeres Absetzen verhindern. Bei grossen Fabriken ist eine allgemeine
Festsetzung der Mengenverhältnisse von den erzeugten Qualitäten noch schwieriger,
weil sehr verschiedene Sorten gemacht werden.
Zufolge verschiedener Angaben hierüber, welche von Dr. Saare gemacht wurden, war in Nassstärkefabriken das Verhältniss von
Primastärke zu Schlammstärke und Schlamm rund wie
7
:
1
:
1
5
:
0,3
:
0,1
9
:
0,4
:
0,3
9
:
1,0
:
1,0
10
:
2,0
:
1
Von kleineren Trockenstärkefabriken wurde die Menge der Nachproducte zu ⅕ bis ⅛ von
grossen Trockenstärkefabriken zu ⅕ bis 1/7 der Gesammtausbeute angegeben.
Man wird also annehmen können, dass die Menge der Nachproducte 1/7 der
Gesammtproduction beträgt.
4) Die Productionsunkosten.
Die Fabrikationskosten für 1 Ctr. Kartoffelstärke oder Kartoffelmehl oder feuchte
Stärke im Allgemeinen anzugeben, ist ungemein schwierig, da man gesehen hat, dass
der geringe Stärkegehalt der Kartoffeln allein die
Productionskosten auf das Doppelte steigern kann, da
zur Herstellung von 1 Ctr. Stärke das doppelte Quantum an Kartoffeln nöthig werden
kann. Aber die Verhältnisse, unter denen die verschiedenen Fabriken arbeiten, sind
ja auch ungemein verschieden; Kohle, Arbeitslohn, Reparaturen, Verwerthung der Pülpe
u.s.w. wirken auf die Höhe der Gestehungskosten ein und sind eben sehr verschieden
je nach Lage und Beschaffenheit der Anlagen.
Nach verschiedenen gemachten Angaben sind die Productionskosten für die Verarbeitung
von 1 Wispel = 25 Ctr. Kartoffeln
in
Nassstärkefabriken
6,25
bis
7,5
M.
„
Trockenstärkefabriken
6,0
„
10
„
wobei zumeist die Amortisation der Anlagen mit inbegriffen
ist. Von einschneidender Bedeutung bei Aufstellung dieser Productionskosten sind die
Kohlenpreise und Transportverhältnisse.
Alle diese Zahlen haben selbstredend nur einen bedingungsweisen Werth, können jedoch
zur allgemeinen Orientirung sehr gut dienen.
Von allergrösster Wichtigkeit ist es, möglichst gesunde und möglichst stärkereiche
Kartoffeln in der kürzesten Zeit, vom Beginne der Campagne an gerechnet, zu
verarbeiten.
(Fortsetzung folgt.)